KGM Korando Testbericht
Das koreanische SUV KGM Korando tritt als Exot in der 4,50-Meter-Kategorie an und weiß mit viel Platz, Sicherheit, Ausstattung und langer Garantie zu gefallen.
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Bewertung des KGM Korando
Der Korando blickt auf eine lange Geschichte zurück. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich nicht nur sein Charakter, vom rustikalen Jeep zum braven SUV, verändert.
Mit 4,45 Meter Länge tritt der Korando, der 1982 unter dem Label SsangYong startete und heute unter dem neuen Markennamen KGM verkauft wird, in der beliebten Kompakt-SUV-Klasse an. Da er mit 2,68 Metern über den gleichen Radstand verfügt wie der 4,71 Meter lange KGM SUV Torres, macht er im Innenraum ein spendables Raumangebot. Sowohl auf den Vordersitzen als auch dahinter auf der Sitzbank und sowie im 551 Liter großen Gepäckraum.
Das Cockpit mit dem digitalen 10,25-Zoll-Display, welches die Navikarte hinter dem Lederlenkrad einblendet, und dem 9,2-Zoll-Touchscreen wirkt so aufgeräumt und klar wie die Bedienung. Die Displays sind nicht besonders groß. Dadurch finden sich noch viele echte Tasten und Drehregler drumherum, welche die Bedienung vereinfachen.
Diese Qualitäten kombiniert der KGM Korando mit guter bis reichhaltiger Ausstattung, je nachdem für welche der vier Ausstattungslinien man sich entscheidet. Die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist bereits im Basismodell Core so gut, dass der Korando im wichtigen Euro NCAP Crashtest mit der Bestwertung von fünf Sternen abschnitt.
Das SUV tritt mit Frontantrieb und wie nicht mehr viele in der Kompakt-SUV-Kategorie auch mit Allradantrieb an. Die Frontantriebsversion (2WD) erhält man sowohl mit einem manuellen 6-Gang-Schaltgetriebe als auch mit einem 6-Stufen-Automatikgetriebe. Die Version mit Vierradantrieb (4WD) steht ausschließlich in Kombination mit der Automatik im Angebot. Unter der Motorhaube arbeitet immer ein 1,5-Liter-Vierzylinder. Der Vierzylinderturbo hat die 1,5 Tonnen Gewicht mit seinen 163 PS (120 kW) Leistung und 280 Newtonmeter Drehmoment gut in Griff, verbraucht aber zu viel.
Trotzdem: Der Motor und das Format machen ein vernünftiges Angebot zum fairen Preis und mit fünf Jahren Garantie. Auch in seiner fünften Generation bleibt der Korando im Umfeld der Hyundai Tucsons, Kia Sportages, Nissan Qashqais und VW Tiguans bei den Verkaufszahlen und im Straßenbild ein Exot, aber einer, der nicht nur mit seinem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt.
Wie viel kostet der KGM Korando?
Der KGM Korando ist mit unter 23.000 € etwas teurer als ein Dacia Duster, aber auch etwas größer. Für ein Kompakt-SUV ist der KGM enorm günstig und zählt zu den Modellen mit dem niedrigsten Einstiegspreis.
Leistung und Fahrkomfort
Ein Elektro- oder Hybridantrieb steht im KGM Korando nicht im Angebot. Der früher noch lieferbare 1,6-Liter-Dieselmotor kommt nicht mehr zum Einsatz. Im Motorraum arbeitet nur ein Motor. Der vom KGM Tivoli, Actyon und Torres bekannte 1.5-Liter-Vierzylinder. Viel Auswahl herrscht jedoch bei der Wahl von Kraftübertragung und Getriebe.
2WD oder 4WD? Schalter oder Automat?
Den KGM Korando fährt man mit Frontantrieb (2WD) oder Vierradantrieb (4WD). Für den Vierradantrieb spricht die ganzjährig gesicherte Traktion, für den Fronttriebler der 2.000 Euro günstigere Preis und der niedrigere Verbrauch. Die Frontantriebsversion des Korando erhält man sowohl mit dem manuellen 6-Gang-Schaltgetriebe als auch mit dem 6-Stufen-Automatikgetriebe. Die Version mit Allradantrieb steht ausschließlich in Kombination mit der Automatik im Angebot.
Keine Wahl, ein Motor
Der 1,5 Liter große Turbobenziner, eine Eigenentwicklung aus der Zeit als KGM („KG Mobility“) noch SsangYong hieß, ist mit 163 PS (120 kW) Leistung nicht übermäßig stark, aber für 1,5 Tonnen zu bewegende Masse ausreichend kräftig. Seine Stärke ist, dass er schon früh anpackt. Die Drehmomentkurve erreicht bereits bei 1.500 Umdrehungen ihren Höhepunkt. Die 280 Newtonmeter Drehmoment surft der Motor bis 4.000 Umdrehungen. Die maximale Leistung schließt sich bei 5.000 Umdrehungen an.
Damit kommt im Korando eine Prise mehr Dynamik auf als im etwas schwereren KGM Torres. Die Beschleunigung liefert hier nicht den Grund, warum man im SUV sitzt, aber mit einer Geschwindigkeit von 191 km/h (Schaltgetriebe) und 189 km/h (Automatik) geht es flott über die Autobahn, dafür dass man in einem 1,63 Meter hohen Windfang sitzt. Dass für das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit ein Moment vergeht, hat mit den zu bewegenden Pfunden zu tun.
Kleiner Hubraum, kräftige Aussprache
Der Motor arbeitet gut aus dem Drehzahlkeller, hängt gut am Gas und hält sich akustisch zurück. Aber nur so lange er nicht gefordert ist, was bei nur 1,5 Liter Hubraum und vier Zylindern am Drücker schneller passiert als mit mehr Hubraum und Zylindern. Der 6-Gang-Automat, der beim gelassenen Fahren zu gefallen weiß, tendiert bei sportiver Fahrweise zur Nervosität und das Geräuschniveau steigt deutlich an.
Größeres Format, weniger Komfort
Der KGM Korando rollt als Core auf Reifen des Formats 225/60 R17. Im Korando Bliss und Topmodell Lux werden die Pneus größer, aber nicht der Komfort mit dem Reifenformat 235/55 R18. Genauso verhält es sich im Korando Black Edition mit den aufgezogenen Pneus der Dimension 235/50 R19.
Weniger Dynamik, mehr Gelassenheit
In schnellen Wechselkurven sind die Fahrstabilität und das Fahrverhalten noch verbesserbar. Etwas mehr Direktheit in der leichtgängigen Lenkung wäre auch von Vorteil. Mehr Seitenlage und Wanken ist bei 1,63 Meter Bauhöhe Teil des Geschäfts. Der Sportmodus ist weniger der Auftrag im hoch bauenden SUV. Mit weniger Dynamik und mehr Gelassenheit kommt man entspannter ans Ziel, wie in jedem anderen Kompakt-SUV.
Platz und Praxistauglichkeit
Der erste Korando, der als SsangYong zwischen 1982 und 1996 vom Band lief, basierte auf einem Modell von Jeep, dem urigen Jeep CJ-7. Der Auftritt war rustikal, die Raumnutzung ausbaubar, das Set-up geländegängig. Es war einmal … Heute gibt der Korando auf 4,45 Metern das brave SUV. An Offroad-Touren denken in ihm heute nur noch die wenigsten Nutzer, auch wenn der KGM Korando mit Vierradantrieb zu bestellen ist.
Ein Exot mit viel Konkurrenz
Ein gut nutzbares Raumangebot und Familienfreundlichkeit stehen heute hoch im Kurs in der populären SUV-Mittelklasse. In der trifft der Koreaner auf zahlreiche Konkurrenten. Welche aus dem eigenen Land wie den Hyundai Tucson und Kia Sportage. Oder auf Bestseller wie den Nissan Qashqai, VW Tiguan und unzählige andere Kontrahenten. In diesem Konkurrenzumfeld hat er keinen leichten Stand. Von seinem Bekanntheitsgrad und seinen Verkaufszahlen zählt er hierzulande auch in seiner fünften Generation zu den Exoten. Wie die ganze Marke, die ausschließlich SUVs und Pick-ups anbietet.
In KGMs Modellpalette schlüpft der Korando in die Lücke zwischen den 4,26 Meter langen KGM Tivoli sowie die 4,71 und 4,74 Meter messenden SUVs Torres und Actyon. Der KGM Rexton fällt mit 4,85 Meter deutlich länger aus.
Vorne sitzen
Steigt man vorne im 1,63 Meter hohen und 1,87 Meter breiten Korando Core ein, erhellt die Umfeldbeleuchtung vom Außenspiegel den Weg. Sitzt man auf den im Einstiegsmodell mit Stoff bezogenen Vordersitzen, die für langbeinige Menschen noch etwas mehr Oberschenkelauflage bieten könnten, freut man sich über das in der Höhe und Länge verstellbare Lederlenkrad, den höhenverstellbaren Fahrersitz mit integrierter Sitzheizung und die bequeme Polsterung. In der Linie Black Edition sind die Sessel mit Leder bezogen, elektrisch verstellbar und mit einer Sitzbelüftung versehen. Am Fahrersitz findet sich zusätzlich eine elektrische Lendenwirbelstütze.
Hinten sitzen
Hinter den ab der mittleren Dachsäule abgedunkelten Scheiben ist die Privatsphäre bereits im Core gewahrt. Auf der in angenehmer Höhe eingebauten Sitzbank, wo reichlich Bein- und Kopffreiheit geboten wird, lassen sich zwei Kindersitze isofixen. Im Korando Black Edition lässt sich in der Mitte der Sitzbank eine Armlehne ausklappen. Das serienmäßige elektrische Schiebedach ist keines dieser überlangen Panoramadächer, die man am besten von der Sitzbank genießt, aber es verbessert, im Gegensatz zu den oft nicht zu öffnenden Panoramadächern, die Frischluftzufuhr.
Hinten einpacken
Ein doppelter Laderaumboden ist im Alltag immer praktisch. Das volle Potential des Gepäckraums lässt sich bei umgeklappter Sitzbanklehne nutzen. Sie ist im Verhältnis 60:40 geteilt und macht Platz für bis zu 1.248 Liter Gepäck. Mit fünf Personen auf Tour liegt die Kofferraumkapazität bei 551 Litern. Am bequemsten geschieht das Packen im Korando Black Edition und Lux. Hier ist die elektrische Heckklappe Serie.
Bis zu 1,5 Tonnen
Im Korando Bliss gehört die Dachreling für den Transport von bis zu 100 kg auf dem Dach zur Serienausstattung. Wird noch mehr Transportkapazität benötigt, zieht der Korando in jeder seiner Antriebs- und Getriebevarianten bis zu 1,5 Tonnen schwere Hänger.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
In der fünften Generation des KGM Korando ist Infotainment mehr als einst im Ur-Korando aus dem Jahr 1982. Mehr als nur ein Radio mit UKW-Empfang. Der Luxus beschränkt sich nicht wie damals im Jeep auf ein Dach über dem Kopf. Der erste Eindruck im Innenraum wird nicht von Kargheit und Rustikalität bestimmt. Das Cockpit und Interieur der jetzigen Generation wirken nicht besonders edel von den Materialien, aber aufgeräumt und gut verarbeitet.
Stoff oder Leder?
Die Innenausstattung hängt von der Ausstattungslinie ab. In den beiden höheren Linien Black Edition und Lux sind die Sitze mit schwarzem Leder bezogen, in den Linien Bliss und Core mit schwarzem Stoff. Die Infotainment- und Komfortausstattung ist ebenso linienabhängig, aber bereits das Basismodell Core geht gut gerüstet an den Start.
Man blickt auf ein digitales 10,25-Zoll-Display, das auch die Navikarte direkt hinter das Lederlenkrad zaubert. Die TomTom-Navi, die auch auf dem zentralen, etwas tief sitzenden 9,2-Zoll-Touchscreen anzeigt, zählt genauso zur Serienausstattung wie das DAB-Radio mit MP3-Funktion und sechs Lautsprechern und der USB-Anschluss. Über Bluetooth wird das Smartphone angedockt und über Apple CarPlay oder Android Auto ins System eingebunden.
Mehr Ausstattung gewünscht?
Im Bliss kühlt den Innenraum eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik statt der manuellen Klimaanlage. Entscheidet man sich für das 6-Stufen Automatikgetriebe, finden sich Schaltwippen am Lenkrad. In der Black Edition kann das Smartphone, wenn dafür geeignet, induktiv geladen werden und die Ambientebeleuchtung im Innenraum ist in 34 verschiedenen Farben anpassbar.
Aufgeräumtes Cockpit, aufgeräumte Bedienung
So aufgeräumt und klar wie das Cockpit wirkt die Bedienung. Die Displays sind nicht besonders groß. Dadurch finden sich noch viele echte Tasten und praktische Drehregler drumherum, die den direkten Weg zum Ziel ermöglichen. Sich gleich und schnell zurecht zu finden, empfindet man heute nicht mehr als normal. Dies ist ein guter Zug im Korando.
Kraftstoffverbrauch, Ausstoß und Abgasnorm
Ein 50 Liter großer Tank ist in einem Kompakt-SUV in der Regel ausreichend groß. Besonders dann, wenn vorne ein Dieselmotor arbeitet. Heute arbeitet mit dem 1,5-Liter-Turbomotor nur noch ein Benziner im Motorraum des Korando. Dadurch ändert sich nicht nur das Temperament und Fahrverhalten.
Im WLTP-Zyklus schlürft der Korando 1.5 GDI Turbo durchschnittlich zwischen 7,7 und 8,7 Liter Super alle 100 km aus dem Tank, was einem CO2-Ausstoß von 180 bis 205 g/km entspricht. Mit Frontantrieb und Schaltgetriebe ist der Kraftstoffverbrauch am niedrigsten. Mit der 6-Stufen-Automatik steigt der Verbrauch in der 2WD-Variante um 0,4 auf 8,1 Liter/100 km. Mit dem Vierradantrieb legt der Spritkonsum um weitere 0,6 Liter zu. Damit übersteigt der Verbrauch des Top-Korando den Verbrauch des Einstiegsmodells um einen Liter.
Sparen geht anders
In der Praxis entfernen sich die Verbrauchswerte von den Werksangaben. Am stärksten machen sich die Unterschiede im Kurzstreckenbetrieb bemerkbar. Dann saugt der 1,5-Liter-Vierzylinderturbo kurzfristig zwischen 9,3 und 11,4 Liter Super aus dem Tank.
Mit dem 136 PS starken Dieselmotor, der aus dem Motorenprogramm gestrichen wurde, war der Kraftstoffverbrauch niedriger und steckte mehr Reichweite im Konzept. Der Korando Benziner ist weniger sparsam als der 1,6-Liter-Turbodiesel. Der Verbrauch ist recht groß, der Tank könnte in diesem Kompakt-SUV gerne noch etwas größer sein.
Sicherheit und Schutz
2019 erreichte der Korando, damals noch unter dem Markenname SsangYong, die Maximalwertung von fünf Sternen im Euro NCAP Crashtest.
Gute Assistenz
Warum er 74 % in der Assistenzwertung einfuhr, erklärt sich auch jetzt. Bereits das Einstiegsmodell Core ist gut bestückt mit Assistenzsystemen.
Zu denen zählen der Frontkollisions- und Spurverlassenswarner, die Müdigkeits- und Verkehrsschilderkennung, der Spurhalteassistent und die Berganfahrhilfe. Ebenfalls sorgen der Sicherheitsabstandswarner und Notbremsassistent für Sicherheit. Das unübersichtliche Heck entschärfen beim Einparken die hinteren Parksensoren und die Rückfahrkamera.
Im Korando Bliss kommen der Spurwechselassistent, die Totwinkelüberwachung und der Querverkehrwarner für sicheres Ausparken hinzu. Optional geht in Verbindung mit der Automatik der automatische ACC-Abstandstempomat an Bord. Der ist im Korando Black Edition mit Automatik Teil der Serienausstattung wie auch die Einparksensoren vorn und hinten. Im Topmodell Lux ergänzt der Knieairbag für den Fahrer das solide Sicherheitspaket, das sich in den Sicherheitstests bewährte.
Im ADAC-Bremstest stand der Korando nach einer Vollbremsung aus Tempo 100 nach guten 35,3 Metern. In den Einzelwertungen des Euro NCAP Crashtest schnitt das SUV im Erwachsenen- und Kinderschutz mit 88 und 85 % und im Fußgängerschutz mit 68 % ab.
Zuverlässigkeit und Probleme
Der KGM Korando hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Da müssten schon einige Aussagen über die Zuverlässigkeit und auftretende Probleme möglich sein. Problem: Nur sehr wenige Korandos laufen auf deutschen Straßen. In der ADAC-Pannenstatistik kommt der KGM Korando daher gar nicht vor.
Die Produkte der Marke, die mal SsangYong hieß, sind aber unter Fans für ihre Robustheit bekannt. Signifikante Probleme sind selten. Ein Problem trat bei Fahrzeugen der Baujahre von Juli 2015 bis Juli 2020 auf. Beim D160TF-Dieselmotor kam es zu Mikrorissen an der Kraftstoffleitung und im Februar 2021 deshalb zu einem Rückruf. Da sich der Dieselmotor gar nicht mehr im Angebot befindet, ist das Problem keines mehr.
Und die Garantie? Für den KGM Korando erhält man fünf Jahre Garantie nach dem Kauf bis zu einer Fahrleistung von 100.000 km, je nachdem was zuerst eintritt. Genauso lang kann man auf die europaweite Mobilitätsgarantie vertrauen. Die Rostschutzgarantie gilt für sechs Jahre.