Mercedes-Benz V-Klasse Testbericht

Die V-Klasse ist im Mercedes Modellprogramm das Großkaliber in Sachen Innen- und Kofferraum und ein Hauptkonkurrent des VW Busses. Drei Formate mit bis zu 5,37 Meter Länge und mit bis zu 8 Sitzplätzen stehen zur Wahl. Ist die V-Klasse damit der bessere Bulli?

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Lothar Erfert nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Separat öffnendes Heckfenster
  • Optionaler Raumteiler im Kofferraum
  • Edles Interieur

Was nicht so gut ist

  • Maximal acht Sitzplätze
  • Mit Spiegeln sehr breit
  • Schwerer Ausbau der Sitze

Mercedes-Benz V-Klasse: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung der Mercedes-Benz V-Klasse

Wer dachte, Mercedes ginge bei der Modellbezeichnung einfach das Alphabet durch, irrt sich. Denn obgleich die Firma keine 22 Fahrzeugtypen führt, gibt es eine V-Klasse. Doch keine Angst, wir lösen das Rätsel. Das V der V-Klasse steht für Van. So einfach kann es sein!

Im Gegensatz zu anderen Vans verfügt die V-Klasse nicht nur über sieben, sondern ganze acht Sitzplätze. Damit nutzt sie ihren Platz ideal aus. Warum sollte auch bei einer Sitzreihe auf den mittleren verzichtet werden?

Die Van-Klasse

Großfamilie, Shuttleservice oder ein Mensch mit Platzbedarf - alle, die Platz suchen, fanden und finden in der Mercedes V-Klasse eine Lösung. Und das seit 1996, als die Kleinbus-Baureihe von Mercedes in der ersten Generation auf den Markt kam.

Und auch bei der seit 2014 im spanischen Vitoria produzierten dritten Generation sind wie bei den Konkurrenzmodellen VW Multivan 6.1, Ford Tourneo Custom, Opel Zafira Life oder Citroën Spacetourer viele Entscheidungen zu treffen. Denn die Konfigurationsmöglichkeiten sind umfassend.

Qualität hat ihren Preis

Das Modell für 2021 kommt unter anderem mit dem Abstands-Assistenzsystem und dem Spurpaket. Das Abstands-Assistenzsystem sorgt dafür, dass Fahrende nicht zu nah auffahren, das Spurpaket hält das Auto auf der Fahrbahn und unterstützt beim Überholen.

Bestellt man die V-Klasse dazu mit allerhand Extras, kann der Preis ein sehr hohes Niveau erreichen. Ein sehr hohes Preisniveau hat aber auch VWs Multivan 6.1, aber der trägt das Wort „Volk“ im Namen, ohne dass der Preis volksnah ist.

In der V-Klasse sitzt man dafür in einem richtigen Mercedes mit noblerem Auftritt, mit einem in den langen Varianten noch größerem Raumangebot und mit einem vergleichbar hohen Nutzwert. Das alles sind gute Gründe dafür, warum die Mercedes V-Klasse auch in ihrer dritten Auflage so erfolgreich ist.

Wie viel kostet die Mercedes V-Klasse?

Bei der Haftpflichtversicherung ist die V-Klasse mit den Typklassen 20 bis 22 relativ hoch eingestuft. Bei der Teilkaskoversicherung gilt für alle Motorisierungen die Typklasse 23, bei der Vollkasko wird je nach Modell die Typklasse 24 oder 25 angesetzt.

Zum Vergleich: Der Konkurrent VW T7 ist modellabhängig in die Typklassen 17 oder 18 bei der Haftpflicht, 23 oder 24 bei der Teilkasko sowie 23 oder 24 bei der Vollkasko eingestuft.

Leistung und Fahrkomfort

Das Fahren gestaltet sich so unkompliziert wie das Beladen. Eine V-Klasse baut mit ihrem 1,91 Meter hohen Aufbau nur höher, aber nicht länger als eine Limousine der oberen Mittelklasse oder Oberklasse.

An die rund fünf Meter hat man sich schnell gewöhnt. Dann genießt man die im Vergleich zur Limousine bessere Übersicht aufs Verkehrsgeschehen vor dem Fahrzeug. Der Heckbereich wird durch die Einparksensoren und das 360-Grad-Rundumsichtsystem entschärft. Bei Parkhausein- und ausfahrten ist allerdings Vorsicht geboten. Die V-Klasse ist 1,93 Meter breit, aber mit Spiegeln sind es 2,30 Meter.

Keine sportlichen Ambitionen

Die satte Breite, der lange Radstand und das hohe Gewicht von 2,2 Tonnen lassen den Mercedes Bus souverän auf der Straße liegen. Souverän im Komfort. Sportlich geht anders als Bus.

Dafür ist das Format einfach zu hoch und bei schneller Fahrt auf der Autobahn zu seitenwindempfindlich. Wer eine nicht leichte V-Klasse permanent scheucht, nutzt die Reifen und die Bremsanlage übermäßig ab.

Heck- oder Allradantrieb

Die Kraft gelangt per Hinterradantrieb oder mit dem im Winter vorteilhaften Allradantrieb, der sich mit einer das Fahrzeug nach oben liftenden Luftfederung kombinieren lässt, auf die Straße. Damit kann man durchaus noch Spaß haben, weil sich die V-Klasse insgesamt deutlich agiler und graziler bewegt als ein Multivan.

Der Kraftspender ist ein 2,0-Liter-Diesel, der in drei Leistungsstufen angeboten wird, oder ein Elektromotor. Die Vierzylinderdiesel leisten in der V-Klasse 163 PS im V 220 d, 190 PS im V 250 d und 237 PS im V 300 d. Die V-Klasse EQV produziert mit ihrem Elektroantrieb 204 PS (150 kW).

Der Allradantrieb ist für jeden der drei Diesel bestellbar und die gefällig die Schaltstufen sortierende 9-Gang-Automatik in jeder V-Klasse mit Verbrennungsmotor Serie. Im elektrischen EQV kommt eine 1-Gang-Automatik zum Einsatz.

Guter Einstiegsdiesel

Schon mit dem schwächsten Dieselmotor kann man sich in der V-Klasse gut zufrieden geben. Der Motor des V 220 d stellt seine 380 Newtonmeter Drehmoment bereits bei 1.200 Umdrehungen zur Verfügung. Für das Beschleunigen von 0 auf 100 km/h vergehen 11 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 195 km/h erreicht.

Im V 250 d, der mit 440 Nm nicht viel mehr Kraft produziert, geht es nur minimal flotter voran. Die mittlere Leistungsstufe beschleunigt mit Allradantrieb in 10,3 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 199 km/h.

Der kräftige V 300 d bietet dagegen spürbar mehr Dynamik. Dafür sorgen die frühen 500 Nm Drehmoment und das Spurt- und Durchzugsvermögen mit diesem Motor. In nur 7,8 Sekunden beschleunigt der heckgetriebene V 300 d aus dem Stand auf Tempo 100 und im Finale läuft er – hoch wie ein Schrank, aber schneller als manche Limousine – 220 km/h. Und das bei fairem Verbrauch.

Platz und Praxistauglichkeit

Ein Van mit sieben Sitzen, diese Parameter erfüllt die V-Klasse problemlos. Sie setzt sogar noch eine Schippe drauf! Im Rückraum finden nämlich ganze sechs Mitfahrende Platz. Damit ist der Wagen kein 7-, sondern ein 8-Sitzer.

Das „V“ steht bei der V-Klasse für Vielseitigkeit. Welche Länge ist gefragt? Ist der Bus 4,90, 5,14 oder 5,37 Meter lang? Wie viele Mitfahrende soll er aufnehmen können? Fünf, sechs oder acht? Genügt eine seitliche Schiebetür rechts oder wird eine zweite links benötigt? Die V-Klasse steht, wenn man es wünscht, auch mit Bett und Küche als Camper Marco Polo im Angebot.

Das Platzangebot ist immer üppig, egal für welche Länge man sich entscheidet. Vor allem im Fondbereich ist das so. Auf den Vordersitzen herrscht, wie überall im Meter 1,91 Meter hohen Kastenwagen, reichlich Kopffreiheit, aber dahinter noch mehr Beinfreiheit und Vielseitigkeit bei dem Arrangement der Sitze.

Das maximale Ladevolumen kann in der Mercedes V-Klasse in der Grundkonfiguration bei 1.410 Liter und bei ausgebauten hinteren Sitzen bei maximal 5.010 Liter liegen.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Das „V“ steht in der V-Klasse für Variabilität. Wie man sich im Fond fühlt, hängt von der Konfiguration der Sitzanlage ab: Bis zu sechs Einzelsitze? Zwei Sitzbänke hinter den Vordersitzen? Oder Sessel mit verlängerbarer Sitzfläche, Klimatisierung und Massagefunktion, die einen luftigeren Sitzkomfort als in der Mercedes S-Klasse offerieren?

Ein klapp- und verschiebbarer Tisch ist in der V-Klasse ebenso orderbar wie ein Liegepaket, das die Dreiersitzbank im Fond zum Klappbett macht. Das Stühlerücken und -ausbauen hat aber einen Haken. Das ist in der V-Klasse nicht anders als im Hauptrivalen VW Multivan 6.1.

Die Bedienung über den gut erreichbaren Controller des Command-Systems oder den Touchscreen erfordert etwas Eingewöhnung. An die gute Verarbeitungsqualität hat man sich aber genauso schnell gewöhnt wie an den Fahrkomfort.

Extremsport: Sessel stemmen

Der Ausbau der Sitze in der V-Klasse erfordert kräftige Arme oder möglichst mehr als zwei davon. Und werden die Sitze im Fahrzeug wieder installiert, geht dies auch nicht so leicht vonstatten. Die Verriegelung der in Schienen am Boden gleitenden Sitzgestelle ist komplizierter als im Multivan 6.1, wo die Sitze ähnlich schwer ausfallen.

Die Schiebetür links, die rund 900 Euro Aufpreis kostet, können sich junge Familien sparen, denn wer schätzt es schon, wenn kleine Kinder nicht nur auf der Gehsteigseite, sondern auch auf der Straßenseite aussteigen können?

Die elektrisch öffnenden Schiebetüren, die pro Seite nochmal 900 Euro extra kosten, müssen auch nicht sein - außer vielleicht für Taxifahrende mit ständig ein- und aussteigenden Fahrgästen. Die Schiebetüren öffnen sich auch manuell ohne großen Kraftaufwand.

Praktischer Raumteiler

Kraftaufwand spart auch die separat zu öffnende Heckscheibe. Die 500-Euro-Investition ist gut angelegtes Geld für die Alltagstauglichkeit, weil beim Bepacken von hinten nicht immer die riesige Heckklappe der V-Klasse geöffnet werden muss.

Der Aufpreis für den Laderaumteiler, der knapp 600 Euro kostet, lohnt sich ebenfalls, denn das solide Teil mit doppeltem Boden und die mitgelieferten Staukisten sorgen für Ordnung im Gepäckabteil, wo die ungesicherten Einkäufe sonst in der erstbesten Kurve auf der Ladefläche herumfliegen würden.

Aber auch der Raumteiler hat einen Nachteil und der hat mit seiner Solidität zu tun. Soll das maximale Ladevolumen in der V-Klasse genutzt werden, muss das Ding aus- und danach wieder eingebaut werden und das fällt nicht leicht, weil das Ding, wie die Sitze, verdammt schwer ist.

Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm

Die Motorenauswahl ist überschaubar. Es ist immer ein Diesel mit Euro-6-Norm. Oder Sie setzen gleich auf Elektro und nehmen den EQV.

Beim Diesel haben Sie die Wahl zwischen drei Leistungsstufen, optional ist auch ein Allrad an Bord. Mit dem Allradantrieb 4MATIC kommt allerdings auch ein höherer Verbrauch. Dafür hat das Auto mehr PS als viele Konkurrenten zu bieten haben.

Doch egal ob 163 oder 237 PS - alle drei Diesel-Motorisierungen liegen beim kombinierten Verbrauch (NEFZ) nah beieinander. Zwischen 6,2 und 7,2 Liter beträgt dieser auf 100 Kilometer.

Hat der schwächste Diesel Allrad an Bord, ist er nah dran an den größeren Brüdern. Im Schnitt genehmigt er sich 7,0 bis 7,1 Liter. Ohne Allrad sind es 6,2 bis 6,3 Liter.

Verstecken muss sich die V-Klasse damit nicht. Auch die Konkurrenz wie VW setzt auf Vierzylinder-Turbodiesel - und die verbrauchen ähnlich.

Der zweitstärkste Diesel mit 190 PS liegt bei 6,4 Litern auf 100 Kilometer, mit Allrad sind es 7,2 Liter. Die gleichen Angaben gelten für den V300 d mit 237 PS.

Sicherheit und Schutz

2014 wurde die dritte Generation der Mercedes V-Klasse eingeführt. Aus dieser Zeit stammt auch die aktuellste Euro NCAP Sicherheitsbewertung. Schon damals holte der Van fünf Sterne und damit das bestmögliche Ergebnis.

Im Detail konnte das Modell beim Schutz von erwachsenen Insass:innen und Kindern punkten. Hier erreichte es 93 bzw. 87 Prozent der Gesamtpunktzahl. Gut so, denn immerhin können bis zu acht Personen im Van mitfahren.

Bei der Unterstützung durch Assistenzsysteme holte die V-Klasse 85 Prozent. Ein Ergebnis mit eingeschränkter Aussagekraft - immerhin liegt der Test schon viele Jahre zurück. Die Prüfkriterien haben sich geändert, aber auch Mercedes hat seinen Van weiter aufgerüstet.

Die schwächste Kategorie: der Fußgängerschutz. Hier holte der Mercedes nur 67 Prozent der maximal möglichen Punkte.

Zuverlässigkeit und Probleme

Die V-Klasse ist nicht als Mängelriese bekannt - der Van wird seinem Premium-Anspruch gerecht. So gibt es weder Auffälligkeiten im TÜV-Mängelreport noch in der ADAC Pannenstatistik.

Auch die Zahl der Rückrufe ist trotz der langen Bauzeit noch übersichtlich. Angefangen von fehlerhaften Masseangaben im Fahrzeugschein (Baujahre 2012 bis 2017) bis hin zu fehlerhaften Kopfstützen (Baujahr 2019). Weitere Rückrufe betrafen fehlerhafte Türgriffe (Baujahr 2018), mit dem falschen Drehmoment verschraubte Sitzkästen (Baujahr 2020) sowie Produktionsfehler der Dachreling (Baujahr 2020).

Mercedes-Bnez V-Klasse FAQs

Die Mercedes V-Klasse wird im Werk im spanischen Vitoria gebaut.

Es gibt keine beste V-Klasse, nur eine passende für den eigenen Zweck: eine kompaktere Variante und zwei längere mit mehr Platz für Passagiere und Gepäck.

Die V-Klasse misst in ihrer kompaktesten Ausführung 4,90 Meter. Die lange und extra lange Version ist mit 5,14 und 5,37 Meter noch ein gutes Stück länger und damit auch geräumiger.

Fünf bis acht Personen kommen in der V-Klasse unter, abhängig von der Variante und der gewählten Innenraumbestuhlung.

Es stehen drei Dieselmotoren mit jeweils 2,0 Liter Hubraum und vier Zylindern im Angebot, die 163, 190 oder 237 PS leisten. Zudem erhält man die V-Klasse als rein elektrischen Bus EQV mit einem 204 PS starken Elektromotor.

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