Nissan Leaf Fahreindrücke: 100 Kilometer, eine Steckdose und keine Reue – Leben mit einem steinalten E-Auto
15. Mai 2025 von Timon Werner-Pachmayr

Dein Weg zum neuen Auto
Ein gebrauchter Nissan Leaf für unter 2.000 Euro – kann das gut gehen? Wir haben genau das ausprobiert. Ein Jahr lang haben wir eine betagte 2013er-Version dieses elektrischen Urgesteins durch die Gegend gejagt – mit überraschenden Erkenntnissen.
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Außen hui, innen… auch ganz okay
Optisch ist der Leaf kein Hingucker – aber auch kein Autounfall auf Rädern. Er sieht halt aus wie das, was er ist: ein früher Versuch, ein E-Auto in die Masse zu bringen. Das Design? Funktional. Die Karosserie? Fürs Alter ziemlich gepflegt. Innen erwartet dich viel Kunststoff, aber immerhin gut erhalten. Und hey, das Infotainment sieht zwar aus wie Windows XP, funktioniert aber noch zuverlässig.
Raumwunder für die City
Für ein Kompaktmodell ist der Leaf innen ziemlich geräumig. Vier Erwachsene passen locker rein, die Sitze sind bequem, und auch der Kofferraum taugt was. Für den wöchentlichen Einkauf oder den Ikea-Trip reicht das allemal. Die Federung ist so weich wie Omas Sofa – ideal, um über Schlaglochlandschaften zu gleiten. Kurvige Landstraßen? Eher nicht sein Revier.
Laden leicht gemacht – wenn du ein Fenster hast
Die kleine 24-kWh-Batterie lässt sich in vier bis fünf Stunden über eine normale Steckdose aufladen. In unserem Fall bedeutete das: Kabel durchs Wohnzimmerfenster und los. Wer keine Steckdose in Reichweite hat, sollte sich das aber zweimal überlegen – öffentliche Ladesäulen sind nicht gerade die Stärke dieses Methusalems.
Der große Haken: die Reichweite
Und hier kommt der Elefant im Kofferraum: die Reichweite. Neu lag die bei immerhin 200 Kilometern. Heute? Realistisch sind 100. Im Winter oder bei flotter Fahrt sogar weniger. Das reicht für den Stadtverkehr – aber längere Strecken oder tägliches Pendeln über 35 Kilometer? Vergiss es. Der Reichweitenmesser ist zudem launisch wie ein Teenager: mal zeigt er 110 Kilometer an, mal 80 – bei gleicher Ladung.
Fazit: kaufen oder nicht?
Kurz gesagt: Der alte Leaf taugt nicht als einziges Auto. Wer aber einen günstigen Zweitwagen für die Stadt sucht, zuhause laden kann und nicht täglich zur Nordsee muss, bekommt hier ein echtes Schnäppchen. Für rund 2.000 Euro bekommst du ein komfortables, praktisches und vor allem billiges Elektroauto, das dir den Alltag erleichtert. Wartungskosten? Minimal. Verbrauch? Günstiger geht’s kaum.
Aber das Beste: Der Leaf zeigt, wie weit sich die E-Auto-Welt gedreht hat. Was 2013 noch ein halbes Vermögen gekostet hat, ist heute ein Budget-Stadtflitzer mit nostalgischem Charme. Und für den gleichen Betrag bekommst du heute einen topmodernen Renault 5 oder MG mit dreifacher Reichweite.