Durchgedreht: Was ist ein Kavalierstart?

11. Juli 2023 von

Der sagenumwobene Kavalierstart – durchdrehende und qualmende Reifen, ein lautes Aufheulen des Motors und weg sind Sie. Um Eindruck zu schinden, Fahrkünste unter Beweis zu stellen oder schlicht, weil Sie diese Art des Anfahrens faszinierend finden, es gibt durchaus Gründe, einen Kavalierstart hinzulegen. Besonders umweltfreundlich oder schonend für den Geldbeutel ist er jedoch nicht – was der Kavalierstart genau ist, wie er funktioniert und ob er überhaupt erlaubt ist, erfahren Sie hier!

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Was ist ein Kavalierstart und wie funktioniert er?

Der Duden gibt eine kurze wie auch prägnante Definition des Wortes “Kavalierstart” her: Hier heißt es, dabei handele es sich um ein “schnelles, geräuschvolles Anfahren mit dem Auto”. Kann das bereits die gesamte Magie sein, die hinter dem Kavalierstart steckt? In der Tat: Enthüllt man den Kavalierstart aus seiner pompösen Umverpackung, erscheint er tatsächlich als nicht viel mehr als das.

Beim Anfahren lässt man die Reifen besonders auffällig quietschen und durchdrehen, sodass nahezu Rauch aufsteigt, und fährt alsbald von dannen.

Der Begriff leitet sich vom französischen “chevalier” ab, was so viel wie Reiter bedeutet. Damit ist der Kavalierstart mehr oder minder das automobile Äquivalent zu einem flotten Start auf dem Pferd, dem man die Sporen gibt, damit es schneller losrennt. Weil sich ein Kavalierstart insbesondere an roten Ampeln anbietet, nennt man ihn auch gerne Ampelstart. Auch Angeberstart ist eine gern genutzte Bezeichnung, weil generell davon ausgegangen wird, dass Durchführende eine gewissen Form der Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen.

Ein Auto mit vielen Pferdestärken (auch hier die Parallele zum Kavalierstart) wie beispielsweise ein AMG-Modell von Mercedes eignet sich gut, um besonders auf die Tube zu drücken. Insbesondere Autos mit Heckantrieb eignen sich für den Fahrspaß. Bei einem Autorennen kann der Kavalierstart für das Plus an Speed sorgen – ähnlich verhält es sich mit dem Driften. Hier müssen Sie das Fahrzeug bewusst zum Übersteuern bringen.

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So lässt man die Reifen durchdrehen

Um einen Kavalierstart hinzulegen, müssen folgende Schritte vorgenommen werden:

  • Getriebe auskuppeln.
  • Gas geben und die Motordrehzahl im Stand nach oben treiben, sodass sich die Nadel für die Drehzahl im Bereich des maximalen Drehmoments befindet.
  • Schnell wieder einkuppeln.
  • Die Reifen drehen durch, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes die Bodenhaftung verlieren, und geben unter Umständen den für den Kavalierstart typischen quietschenden Sound von sich.

Wie schadet der Kavalierstart?

Alleine schon auf Grundlage der vorangegangenen Erklärungen dürfte mehr oder minder klar sein, dass ein Kavalierstart mit Vorsicht zu genießen ist. Neben der Tatsache, dass diese Form der Aufmerksamkeitserzeugung recht fragwürdig erscheint, gibt es noch andere gute Gründe, die gegen die Durchführung eines Kavalierstarts sprechen.

Wollen Sie ihn dennoch unbedingt einmal ausprobiert haben, empfehlen wir die Nutzung eines Autos, auf dessen Zuverlässigkeit keiner mehr baut, sowie einen abgelegenen Platz, auf dem sie niemanden stören. Dieser “Tipp” gilt übrigens auch beim Driften. Was gegen einen Kavalierstart spricht, lesen Sie im Folgenden.

Geräuschkulisse

Der Kavalierstart ist vor allem eines: laut. Je nachdem, wo sie diesen Start ausprobieren möchten, könnten sich viele Leute durch den Lärm gestört oder gar belästigt fühlen. Sie müssen bedenken: Nicht nur dröhnt der Motor besonders intensiv, wenn Sie ihn auf die benötigten Touren bringen wollen, auch das Reifenquietschen geht an die menschliche Substanz.

Umweltverschmutzung

Quietschende Reifen und massenhaft Kraftstoff: Der Kavalierstart verschleudert unnötig viel Sprit und sorgt für zusätzliche Feinstaubbelastung durch den vermeidbaren Gummiabrieb der Pneus. In einer Zeit, wo Spritsparen und Feinstaubreduktion an der Tagesordnung stehen, ist die Durchführung eines Kavalierstarts eigentlich nicht mehr tragbar.

Schäden an Auto, Motor und Getriebe

Wer häufig Kavalierstarts durchführt oder sich noch in der Übungsphase befindet, setzt viele Bauteile im Auto großen Belastungen aus. Besonders von den Strapazen betroffen sind das Getriebe, die Kupplung sowie die Reifen. Der erhöhte Reifenabrieb sorgt dafür, dass die Reifen früher als nötig ausgetauscht werden müssen, um gravierende Folgeschäden zu vermeiden.

Sollte also der unstillbare Wunsch bestehen, Kavalierstarts zu trainieren, muss in Erwägung gezogen werden, einen älteren, nicht mehr benötigten und bereits ausrangierten Wagen zu verwenden. Hier mag der hohe Teileverschleiß nicht ganz so schmerzen wie bei einem noch einsatzfähigen und neuen Fahrzeug.

Sind Kavalierstarts erlaubt?

Wenn die vorangegangenen Punkte die Lust auf den Kavalierstart noch nicht trüben konnten, kommt nun der ultimative Stimmungskiller: Nach Paragraph 30 Absatz 1 Satz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) sind unnötige Lärm- und Abgasbelästigungen verboten. Wird also ein Kavalierstart durchgeführt, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld in Höhe von 80 Euro geahndet wird. Damit werden Kavalierstarts also bestraft.

Wer allgemein auf Durchzug im Auto abfährt, sollte womöglich ebenfalls wissen, dass das Überholen von rechts auf der Autobahn grundsätzlich verboten ist. Nur in wenigen Fällen ist es gestattet. Auch in anderen Fällen gelten Überholverbote – daher: Augen auf im Straßenverkehr! Kommt noch erschwerend hinzu, dass Sie ohne Führerschein fahren, treffen Sie noch härtere Strafen.