Reifenwechsel: Anleitung, Zeitpunkt, Kosten
11. August 2023 von Irene Wallner

Nach dem Winter und nach dem Sommer heißt es für Autobesitzer Reifen wechseln. Doch jedes Jahr ist man wieder unsicher, wann der richtige Zeitpunkt zum Wechseln ist. Soll man selbst Hand anlegen oder in die Werkstatt fahren? Wir sagen Ihnen, wann Sie am besten von Winterreifen auf Sommerreifen wechseln und umgekehrt – und was die Vor- und Nachteile beim Reifenwechsel zu Hause sind.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Je nach Region wechselt man früher oder später
- Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend
- Mit Anleitung und Zeit kann jeder selbst Reifen wechseln
- Richtiges Werkzeug benötigt
- Einlagerungs- und Werkstattkosten sparen
Wenn Sie erstmal ein neues Auto brauchen, bei dem Sie sich dann über den Reifenwechsel Gedanken machen können, haben wir hier die top Neuwagen-Modelle für Sie:
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Reifenwechsel oder Radwechsel?
Umgangssprachlich wird beim Wechsel von Sommer- auf Winterräder – oder umgekehrt – zwar vom Reifenwechsel gesprochen, technisch gesehen ist das aber nicht richtig. Verstehen wird es trotzdem jeder.
Radwechsel: Beim Radwechsel wird das ganze Rad abmontiert und gegen ein anderes getauscht. Also genau der Vorgang, der beim “Reifenwechsel” gemeint ist.
Reifenwechsel: Wer seinen Reifen wechseln will, der muss dafür in eine Werkstatt gehen. Denn genau genommen wird bei einem Reifenwechsel auf dieselbe Felge ein neuer Reifen montiert und dieser muss dann neu ausgewuchtet werden.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Reifen wechseln?
Es gibt Arbeiten, die erledigt man ungern, doch man kommt nicht an ihnen vorbei – so geht es den meisten mit dem Reifenwechsel. Wenn sich Sommer oder Winter dem Ende zuneigen, verlangt das Auto nach anderen Reifen. Ein genaues Datum zu bestimmen ist schwierig, aber ein paar Anhaltspunkte gibt es dennoch.
- Von O bis O
- Je nach Region unterschiedlich
- Besser nicht zu früh wechseln
Welche Anhaltspunkte für den richtigen Zeitpunkt gibt es?
Der altbekannte Rat, mit den Winterreifen von Oktober bis Ostern zu fahren, stimmt nach wie vor. Allerdings variiert je nach Region der Zeitpunkt. Kann es im Süden Deutschlands auch Anfang Oktober – vor allem nachts – schon zu frostigen Temperaturen kommen, wird man im Norden meist bis Ende Oktober warten können. Genauso ist es auch mit Ostern. Blitzeis ist dabei ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Am besten, Sie hören den aktuellen Wetterbericht und richten sich nach den Vorhersagen. Bei solchen Wetterverhältnissen kann auch mal die Scheibe zugefroren sein – auch von innen.
Wer aber sicher mit dem Auto durch den Herbst kommen und einer Schleudergefahr entgegenwirken will, sollte auf jeden Fall nicht zu lange warten, wenn es Zeit für Winterreifen ist. Auch die Gefahr durch Aquaplaning steigt, wenn man die falschen Reifen aufgezogen hat.
Zu frühes Wechseln ist für die Reifen und auch die eigene Sicherheit genauso ungünstig, wie ein zu später Wechsel. Das liegt an der unterschiedlichen Beschaffenheit von Sommer- und Winterreifen, die Sie auf jeden Fall vor jedem Wechsel genau auf Schäden untersuchen sollten. Deshalb ist es nicht ratsam im Sommer mit Winterreifen weiterzufahren.
Was bedeutet “situative Winterreifenpflicht” in Deutschland?
In Deutschland gibt es keinen genauen Zeitpunkt zu dem definiert ist, dass Winterreifen aufgezogen sein müssen. Hierzulande gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das bedeutet, dass das Fahren mit Sommerreifen auf Straßen im winterlichen Zustand verboten ist. Winterliche Zustände herrschen dann, wenn „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“ vorgefunden werden.
Wer sich dennoch mit Sommerreifen erwischen lässt, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro rechnen und erhält einen Punkt in Flensburg. Schlimmer wird es, wenn man dazu noch andere Verkehrsteilnehmer:innen behindert (80 Euro Bußgeld) oder einen Unfall baut (120 Euro).
In manchen Nachbarländern gilt zwar keine Winterreifenpflicht, dafür müssen gegebenenfalls Schneeketten aufgezogen werden.
Reifenwechsel selber machen – Schritt für Schritt
Wer sich dafür entscheidet, den Radwechsel selbst in die Hand zu nehmen, der sollte sich Zeit nehmen und einige Dinge beachten. Wir haben eine kurze Anleitung für Sie:
1. Radschrauben lösen
Wenn die Räder noch auf festem Boden stehen, ist es einfacher die meist sehr festgezogenen Schrauben zu lösen. Aber nur ein wenig, damit das Rad noch etwas am Auto hält.
2. Wagen aufbocken
Bocken Sie den Wagen mithilfe eines Wagenhebers auf und drehen Sie die Schrauben vollständig heraus. Passen Sie dabei auf, dass Sie die Schrauben nicht verlieren – denn sie passen genau für Ihr Auto.
3. Rad abnehmen und beschriften
Nehmen Sie das Rad ab und beschriften Sie es. Sie sollten mit Kreide oder einem haftenden Stift vermerken, wo das Rad montiert war. War es beispielsweise vorne links, dann könnten Sie VL als Abkürzung verwenden. Das ist wichtig, denn beim nächsten Wechsel müssen Sie wissen, ob es ein Vorder- oder Hinterrad war. Je nachdem, ob Ihr Auto einen Frontantrieb oder Heckantrieb hat, erkennen Sie womöglich auch an der Reifenabnutzung, wo die Räder hingehören.
Außerdem sollten Sie das abgenommene Rad vom Schmutz der letzten Saison befreien. Ein Reifenspray macht Sinn, denn es macht den Reifen geschmeidiger und verhindert Rost. Ist der Reifen abgefahren, sollten Sie den Altreifen entsorgen und sich um einen neuen Reifensatz kümmern.
4. Neues Rad aufstecken
Stecken Sie das neue Rad auf, setzen Sie die Schrauben ein und ziehen Sie diese leicht an. Je nachdem was für ein Auto Sie haben, können die Räder relativ schwer sein. Wenn Sie den Wechsel zu zweit vornehmen, sollten Sie auch das Rad gemeinsam aufsetzen.
5. Wagen absenken und Schrauben festziehen
Senken Sie den Wagen leicht ab, sodass das Rad blockiert. Dann ziehen Sie die Schrauben mit Hilfe eines Drehmomentschlüssels fest. Wenn Sie mit allen Rädern fertig sind, sollten Sie den Reifendruck prüfen, damit Sie auch sicher unterwegs sind.
Wie lange ein Radwechsel auf eigene Faust dauert, hängt natürlich ganz von Ihren Fertigkeiten und Ihrer Geschwindigkeit ab. Anfänger:innen werden etwas mehr Zeit als Fortgeschrittene einplanen müssen. Am besten funktioniert der Reifenwechsel aber zu zweit.
Während des gesamten Prozesses empfiehlt es sich darauf zu achten, dass mit den Werkzeugen keine Kratzer im Felgenmetall entstehen, insbesondere wenn es sich um teure Alufelgen handelt. Eine Felgenreparatur ist unnötig und teuer.
Welches Werkzeug braucht man, um Räder zu wechseln?
- Stabiler Wagenheber
- Unterstellbock
- Radkreuz
- Drahtbürste oder Schwamm zum Reinigen
- Drehmomentschlüssel
Reifenwechsel in der Werkstatt
Wer nicht das passende Werkzeug zu Hause hat oder sich einfach nicht die Hände schmutzig machen möchte, der hat natürlich die Möglichkeit, sein Fahrzeug in die Werkstatt zu bringen. Das kostet Geld und wer nicht früh genug einen Termin vereinbart hat, wird sich mit vielen Reifenwechsel-Kunden um die freien Termine streiten müssen.
Doch es gibt natürlich auch Vorteile, die ein Werkstattbesuch mit sich bringt. Dazu gehört, dass die Räder nach dem Wechseln ausgewuchtet werden können, was das Fahrverhalten verbessert und die Sicherheit erhöht. Außerdem wirft der Kfz-Mechatroniker einen Blick auf die Bremsen und kann hier ebenfalls Rückmeldung zum Zustand geben. Außerdem ist es möglich, die Reifen bis zum nächsten Wechsel einlagern zu lassen, was vor allem dann sinnvoll ist, wenn man zuhause unter Platzmangel leidet. Fällt Ihr Reifenwechsel-Termin mit der Inspektion zusammen, wird auch gleich noch ein Ölwechsel vorgenommen.
Wenn Sie Runflat-Reifen aufgezogen haben, dann müssen Sie sowieso eine Werkstatt aufsuchen, denn die Kontrollsensoren müssen optimal sitzen, damit die Reifen auch tun können, wofür sie da sind.
Kosten für den Reifenwechsel in der Werkstatt
Wie so oft heißt es auch beim Reifenwechsel: Wer’s selber macht, spart Geld. Wenn Sie Ihre Schlappen also in Eigenarbeit austauschen, sparen Sie sich die Kosten für den Service in der Werkstatt. Ob Sie das Geld in die Hand nehmen, um Ihre Reifen einlagern zu lassen, ist hingegen eine Frage des Platzes und des Aufwandes.
Erscheint Ihnen der Gummitausch angesichts einer fehlenden Hebebühne oder eines gebrechlichen Rückens zu kompliziert, gehen Sie lieber zum Spezialisten. Was für einen Reifenwechsel-Service zu bezahlen ist, hängt von der Werkstatt ab. 40 Euro kann ein Reifenwechsel aber gut und gerne kosten. Das Einlagern schlägt mit gut 30 Euro zu Buche.
Reifen in der Werkstatt einlagern – Kosten
Wenn Sie zu Hause keinen Platz haben, um Ihre Räder anständig zu lagern, dann können Sie das auch in einer Werkstatt machen. Das Einlagern von Reifen in der Werkstatt ist natürlich nicht umsonst. Was die genauen Kosten sind, hängt aber strak von der Region ab, in der Sie wohnen. Die Spanne ist groß und liegt bei ca. 20 Euro bis 80 Euro für eine Saison.