(K)eine Gute Idee: Winterreifen im Sommer – Verbote, Strafen, Versicherung

26. Mai 2023 von

Für viele ist das Reifenwechseln zweimal im Jahr mit viel Aufwand, Anstrengung und eventuell auch mit Kosten verbunden. Warum also nicht die Winterreifen einfach das ganze Jahr über fahren? Was sich erst nach einer idealen Lösung anhört, entpuppt sich leider als Fehleinschätzung. Wir sagen Ihnen, warum Winterreifen im Sommer keine gute Idee sind, ob es Strafen gibt und wo das sogar verboten ist.

⏰ Kurz zusammengefasst

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Darf man im Sommer mit Winterreifen fahren?

In Deutschland gibt es kein Gesetz, dass vorschreibt, im Sommer mit Sommerreifen zu fahren. Umgekehrt gilt aber, dass bei winterlichen Straßenbedingungen Winterreifen aufgezogen sein müssen. Diese müssen durch die M+S-Kennzeichnung oder das Alpine-Symbol gekennzeichnet sein. Je nach Region gibt es auch eine Schneekettenpflicht.

Das bedeutet, dass Sie theoretisch auch im Sommer mit Winterreifen fahren dürfen – aber nur weil es erlaubt ist, ist es dennoch nicht ratsam. Natürlich ist es verständlich, dass der zweimalig im Jahr anstehende Reifenwechsel für viele Autofahrer:innen anstrengend und – wenn man den Wechsel in der Werkstatt machen lässt – auch mit Kosten verbunden ist. Gerade, wenn die Winterreifen unter der für den Winter empfohlenen Profiltiefe von 4 Millimetern liegen, denken viele, dass man im Sommer noch damit fahren und die Entsorgung der Reifen dann nach dem Sommer vornehmen kann.

Wir raten dringend davon ab, auch wenn der Gedanke noch so verlockend erscheint. Was das Fahren mit Winterreifen im Sommer für Gefahren und Probleme mit sich bringt, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Winterreifen im Sommer – Das sind die Gefahren

Nicht umsonst gibt es zweierlei Reifentypen – einen für den Sommer und einen für den Winter. Im Sommer ist es gerade bei heißen Temperaturen gefährlich mit Winterreifen unterwegs zu sein. Wer also sein Cabrio aus der Garage holt, sollte nicht nur das Cabrioverdeck reinigen, sondern unbedingt auch die Reifen wechseln. Winterreifen sind speziell für die kalte Jahreszeit konzipiert. Sie haben ein feineres Profil und eine weichere Gummimischung, damit bei winterlichen Straßenbedingungen der optimale Grip erzielt werden kann.

Sommerreifen hingegen sollen bei warmen Temperaturen optimal funktionieren. Dafür ist die Gummimischung relativ hart und das Profil ist grob mit tiefen Rillen. Das hilft vor allem bei Regen, das Wasser auf der Straße optimal abzuleiten. Damit soll Aquaplaning so weit wie möglich verhindert werden. Insgesamt ist es vor allem die Sicherheit, die durch Winterreifen im Sommer gefährdet wird.

Wer also mit Winterreifen im Sommer fährt, kann vor folgenden Problemen und Gefahren stehen:

  • Schlechtere Steuerbarkeit des Fahrzeugs
  • Gefahr von Aquaplaning
  • Kurvenfahrten können gefährlich werden
  • Schnelle Abnutzung auf heißem Asphalt
  • Höherer Spritverbrauch
  • Mehr Feinstsaub durch hohen Reifenabrieb
  • Deutlich längerer Bremsweg

Der ADAC hat verschiedene Winterreifen im Sommer getestet und kam zu dem Ergebnis, dass der Bremsweg sich deutlich verlängert, die Fahrstabilität verschlechtert ist und auch das Kurvenverhalten nicht optimal ist, da aufgrund des weichen Gummis zu wenig Haftung auf der Straße besteht. Nur gut, dass die Anschnallpflicht im Falle eines (Un-)Falles Leben retten kann.

Drohen Bußgelder oder Strafen bei Winterreifen im Sommer?

Nachdem es kein gesetzliches Verbot für das Fahren mit Winterreifen im Sommer gibt, gibt es auch kein Bußgeld. Sie sollten aber darauf achten, dass die Mindestprofiltiefe der Reifen nicht unterschritten wird, denn das stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Das gilt auch für den Einsatz von Runflat-Reifen.

Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe für Reifen liegt bei 1,6 Millimetern. Empfohlen wird allerdings, bei Sommerreifen drei Millimeter und bei Winterreifen vier Millimeter nicht zu unterschreiten.

Wer mit abgefahrenen Reifen erwischt wird, zahlt 60 Euro und bekommt einen Punkt in Flensburg. Wenn Sie aufgrund der Reifen andere gefährdet haben werden bis zu 120 Euro Strafe und ein Punkt fällig.

Unfall mit Winterreifen im Sommer – zahlt die Versicherung?

Wenn Sie einen Unfall verursachen der auf die falsche Bereifung zurückzuführen ist, kann es zu erheblichen Problemen mit der Versicherung kommen. Auch, wenn Sie gesetzlich nicht dazu verpflichtet sind im Sommer mit Sommerreifen zu fahren, kann die Versicherung Ihnen grobe Fahrlässigkeit vorwerfen, wenn Sie noch Winterreifen aufgezogen haben.

Die Behauptung einer zur Jahreszeit unpassenden Bereifung kann natürlich nicht von der Hand gewiesen werden – Sie sollten viel Zeit und Geduld einplanen, um sich im Fall der Fälle mit Ihrer Versicherung zu einigen. Ob eine Schadenregulierung in jedem Fall erfolgt, lässt sich nicht pauschal sagen.

Italien verbietet Winterreifen im Sommer

Wer nach Italien fährt, sollte sich vorab über das dortige Gesetz zu Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen informieren. Seit 2014 ist es in den Sommermonaten nämlich verboten, bestimmte Winter- und Ganzjahresreifen zu verwenden. Das Verbot gilt auch, wenn das Fahrzeug in Deutschland zugelassen ist.

Welche Reifen genau betroffen sind, hängt vom Geschwindigkeitsindex ab. Der auf dem Reifen angezeigte Index muss mindestens mit dem im Fahrzeugschein eingetragenen Index übereinstimmen. Ein reifen mit einer höheren, zulässigen Geschwindigkeit als im Fahrzeugschein vermerkt, sind ebenfalls erlaubt – nur niedriger darf er nicht sein.

Diese Regelung gilt von 16. Mai bis 15. Oktober. In den Wintermonaten, also von 16. Oktober bis 15. Mai, herrscht eine Ausnahme. Dann dürfen auch Winter-, oder Ganzjahresreifen mit niedrigerem Geschwindigkeitsindex aufgezogen werden.

Sie sollten sich unbedingt an die Bestimmungen halten, denn in Italien sind die Bußgelder hoch. So werden für einen Verstoß mindestens 431 Euro fällig – die Strafe kann theoretisch bis zu 1.734 Euro betragen. Auch eine Beschlagnahmung und Nachbesichtigung des Fahrzeugs kann angeordnet werden.

Sind Ganzjahresreifen eine Alternative?

Damit Sie die Reifen nicht wechseln müssen, könnten Allwetterreifen, oder auch Ganzjahresreifen, eine Möglichkeit sein. Die Gummimischung ist so ausgelegt, dass Sie zwischen Temperaturen von minus 30 Grad und plus 40 Grad funktionieren müssen.

Wenn Sie in einer gemäßigten Klimaregion leben, dann könnten Ganzjahresreifen tatsächlich eine Alternative zu Winter- und Sommerreifen sein. Allerdings ist die Leistung mit saisonalen Reifen immer noch höher. Es ist also ratsam, in jedem Fall die speziellen Reifen für den Sommer und Winter zu verwenden, um ein höheres Maß an Sicherheit zu gewährleisten.

Vor allem, wenn Sie vorhaben in sehr warme oder kalte, verschneite Gegenden zu fahren. Dann sind Ganzjahresreifen nur ein Kompromiss, der aber auf Kosten Ihrer eigenen und der Sicherheit anderer gehen kann.

Egal wie nervig und aufwendig Ihnen der zweimalige Wechsel der Reifen im Jahr vorkommt – denken Sie daran, dass die passende Bereifung ein wesentlicher Faktor ist, um Unfällen vorzubeugen.