Reifen geplatzt: Ursachen und Verhaltenstipps

22. April 2024 von

Heutzutage ist ein Reifenplatzer sehr selten. Während zu Beginn des Automobilen Zeitalters ein platter Reifen an der Tagesordnung war, ist mittlerweile nicht mal mehr ein Ersatzrad in Neuwagen vorhanden. Sollte es dennoch dazu kommen, dass der Reifen platzt, merkst du das relativ schnell. Wir sagen dir, wie du reagieren sollst, was zu einem Reifenplatzer führen kann und was die Versicherung dazu sagt.

⏰ Kurz zusammengefasst

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Platter-Reifen

Tipps: Was tun, wenn der Reifen platzt?

Als erstes solltest du auf jeden Fall Ruhe bewahren. Je nachdem, ob ein Vorder- oder Hinterreifen betroffen ist, ist das Fahrzeug einfacher oder schwieriger zu kontrollieren. Bei einem geplatzten Reifen an der Vorderachse kannst du dein Auto meist ganz gut unter Kontrolle halten. Ist die Hinterachse betroffen, ist es nicht unüblich, dass das Auto ausbricht. Deshalb solltest du keinstenfalls zu stark abbremsen.

Mögliche Anzeichen für einen platzenden Reifen

Wenn ein Reifen platzt, dann passiert das relativ schnell – aber nicht innerhalb weniger Sekunden. Meist gibt es ein wenig vorher noch ein paar Anzeichen, die auf einen bevorstehenden Reifenplatzer hindeuten könnten. Diese sind unter anderem:

  • Reifendruck fällt stark ab – entsprechende Warnleuchte geht an
  • Lenkung ist schwammig oder träge
  • Auto zieht nach links oder rechts
  • Es sind ungewöhnliche Geräusche zu hören
  • Auto vibriert oder rüttelt

Richtige Reaktion wenn der Reifen platzt

Wenn du einen platten Reifen bemerkst, dann solltest du folgende Tipps beachten, damit du problemlos zum Stehen kommst:

  • Ruhe bewahren!
  • Nur leichte Bremsvorgänge
  • Keine hastigen Lenkmanöver

Insgesamt solltest du alles in Ruhe und mit viel Gefühl durchführen, da du sonst andere Verkehrsteilnehmende behindern oder dich selbst unnötig in Gefahr bringen kannst.

Verhalten auf der Autobahn

Je höher die gefahrene Geschwindigkeit ist, desto gefährlicher ist es natürlich, wenn der Reifen platzt. Deshalb gilt es auf der Autobahn besonders vorsichtig zu sein, auch, wenn man bereits steht muss auf die Panne hingewiesen werden. Halte dich am besten an folgende Schritte:

1. Schalte die Warnblinkanlage an, um andere Autofahrer:innen davon in Kenntnis zu setzen, dass du ein Problem hast.
2. Nimm das Lenkrad mit beiden Händen und reduziere langsam das Tempo. Dabei ganz vorsichtig Gegenlenken.
3. Setz den rechten Blinker und fahr auf den nächstmöglichen Standstreifen oder eine Parkbucht.
4. Stell den Motor ab und schalte bei Dunkelheit die Scheinwerfer an. Bevor du aus dem Wagen steigst, lege die Warnweste an.
5. Sichere die Gefahrenstelle, indem du ein Warndreieck in ca. 400 Meter Entfernung aufstellst. Alle Personen müssen das Fahrzeug verlassen – am besten ebenfalls mit Warnweste.
6. Pannendienst anrufen, der das Fahrzeug abschleppt oder den platten Reifen repariert oder Reifen selbst wechseln, wenn du die Fähigkeiten und das Werkzeug dazu hast.

Falls du den Reifen selbst ausgetauscht hat, solltest du trotzdem im Nachhinein eine Werkstatt aufsuchen und von dem Reifenplatzer berichten. Es könnte nämlich sein, dass während des Platzers auch noch andere Fahrzeugteile beschädigt wurden.

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Ursachen für einen geplatzten Reifen

Auch, wenn ein Reifenplatzer heutzutage nur noch sehr selten vorkommt, gibt es einige Ursachen, die zu einer Reifenpanne durch Platzen führen können.

Geringer Luftdruck als Grund für geplatzten Reifen

Wenn der Reifendruck nicht stimmt, dann ist der Reifen größerer Reibung ausgesetzt und es kommt zum sogenannten walken des Reifens. Das bedeutet, dass die Gewebelagen aus welchen der Reifen besteht immer wieder aneinander reiben. Der Reifen wird durch zu großes Einfedern verformt und kann sich so stark erhitzen, dass der Reifen der Belastung nicht mehr standhalten kann. Wenn der Reifen platzt, dann hat sich entweder die Lauffläche gelöst oder die Flanke ist aufgeplatzt.

Wer bereits längere Zeit mit zu wenig Luftdruck unterwegs ist, hat meist auch eine bereits bestehende Reifenverletzung bevor der Reifen am Ende platzt. Häufig findet sich ein Nagel im Reifen oder eine andere Verletzung, bei der die Luft schleichend entweicht.

Reifen geplatzt durch zu hohe Last

Ein Reifenplatzer aufgrund von zu hoher Zuladung kommt meistens bei Lkw oder Nutzfahrzeugen vor – doch auch im Personenverkehr ist das immer mal wieder die Ursache. Vor allem, wenn zu hohe Last und gleichzeitig ein zu niedriger Reifendruck im Spiel sind, ist die Gefahr besonders hoch. Im Privaten kann das bei der Urlaubsfahrt mit dem Auto schnell passieren.

Hindernisse führen zu Reifenplatzer

Zu hohe Bordsteine oder auch scharfkantige Kanten sind für Reifen nicht das Beste. Wenn du beim Parken oder Umdrehen versehentlich über einen Bordstein fährst oder ein Hindernis übersiehst, kannst du dir einen platten Reifen holen und vielleicht sogar noch die Felgen reparieren lassen.

Fertigungsfehler führen zu Reifenpanne

Es kommt vor, dass Fertigungsfehler die Ursache für Reifenplatzer sein können – allerdings ist das äußerst selten der Fall. Das bekannteste Beispiel ist wahrscheinlich die Rückrufaktion von Bridgestone Anfang der 2000er Jahre. 6,5 Millionen Reifen der Zweitmarke Firestone mussten zurückgenommen und ausgetauscht werden.

Auch bei einem Fertigungsfehler einer Felge kann es dazu kommen, dass aufgrund einer Beschädigung des Reifens ein Reifenplatzer die Folge ist.

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Reifen reparieren oder wechseln?

Je nachdem wie groß der Reifenschaden ist und wie deine Möglichkeiten bezüglich Ersatzrad, Werkzeug und Fähigkeiten sind, kannst du entscheiden ob du den platten Reifen selbst wechselst oder einen Pannendienst rufen.

Entscheidest du dich für den Reifennotdienst ist erstmal Warten angesagt. Möchtest du selbst Hand anlegen, dann findet sich in den meisten Autos nur noch ein Autoreifen-Reparatur-Set und kein Ersatzrad mehr. Dementsprechend darf der Reifen nicht zu stark beschädigt sein, kleine Risse kannst du mit dem Set auf alle Fälle verschließen. Ist der Reifen wirklich geplatzt, dann hilft dir das Reparatur-Set leider nicht mehr weiter.

Hast du tatsächlich noch einen Ersatz- oder Notlaufreifen im Kofferraum, dann kannst du den kaputten Reifen auch selbst wechseln – wenn du dir das zutraust. Ein Notrad ist allerdings nur eine kurzfristige Lösung. Wenn du bei der nächsten Werkstatt angekommen bist, muss das Rad durch einen richtigen Reifen ausgetauscht werden. Denk auch daran, dass du deinen Altreifen richtig entsorgen musst.

Übrigen: Auch ein Runflat-Reifen kann platzen, wenn er zu wenig Luftdruck hat oder beschädigt wurde.

Zahlt die Versicherung einen Reifenplatzer?

Pauschal lässt sich das leider nicht sagen. Es kommt darauf an, wieso der Reifen platzen konnte und was deine Kfz-Versicherung für Versicherungsbedingungen hat. Wenn du lediglich eine Haftpflichtversicherung hast, wird der Schaden für einen geplatzten Reifen nicht übernommen.

In diesem Zusammenhang wirst du auf den Begriff Betriebsschaden stoßen. Wenn der Reifenplatzer eine Ursache normalen Verschleißes war, dann wird auch die Vollkaskoversicherung in den meisten Fällen nicht für den Schaden aufkommen. Wenn der Reifen aber durch ein Hindernis oder einen Unfall beschädigt wurde und deshalb platzt, übernimmt eine Kaskoversicherung in der Regel den Schaden.

Solltest du nachweislich mit ungeeigneten Autoreifen unterwegs gewesen sein – zum Beispiel Sommerreifen im Winter oder stark abgenutzte Reifen – kann dir sogar grobe Fahrlässigkeit unterstellt werden.