Amtlich geprüft – Homologation: Bedeutung in der Automobilindustrie

04. Dezember 2023 von

Einmal alle zwei Jahre muss das Auto zum TÜV, jedes Jahr oder alle 20.000 bis 30.000 Kilometer geht es für das Fahrzeug zur Inspektion. Was aber nur selten jemand gehört hat: Bevor ein Automodell oder eine Fahrzeugreihe überhaupt für den Straßenverkehr zugelassen wird, muss eine Reihe an Parametern überprüft werden. Der Prozess, den ein Auto dabei durchläuft, nennt sich Homologation. Alles Lesenswerte zur Homologation erfährst du hier!

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Homologation: Definition und Entstehung

Hinter dem augenscheinlichen Fremdwort “Homologation” versteckt sich im Zusammenhang mit dem Automobil eine recht einfache Bedeutung. Wie Homologation definiert wird, wie die Fahrzeugprüfung durchgeführt wird und wer die Typgenehmigung erstellt, erfährst du im Folgenden.

Was bedeutet Homologation?

Der Begriff Homologation stammt vom griechischen Wort “homologeo” ab, was so viel wie “zustimmen” oder “einverstanden sein” bedeutet. Er bezieht sich im Zusammenhang mit Autos auf den Prozess, bei dem ein Fahrzeug von einer offiziellen Stelle – zum Beispiel den zuständigen Behörden – genehmigt und zugelassen wird. In der Zulassungsbescheinigung Teil I erhältst du im Übrigen alles relevanten Informationen zu deinem Auto, während in der Zulassungsbescheinigung Teil II die Fahrzeughalter:innen festgehalten werden.

Damit bezeichnet die Homologation also den Test- sowie Genehmigungsprozess, den ein Auto oder eine Modellreihe durchlaufen muss, um die Typgenehmigung zu erhalten. Nicht umsonst lautet eine der Bestehensvoraussetzungen für die Homologation, dass das Fahrzeug einem genehmigten Typ entsprechen muss. Dabei wird geprüft, ob das Auto die örtlichen Sicherheits- und Umweltstandards erfüllt. Diese Vorgehensweise dient dazu, den sicheren Betrieb der Fahrzeuge im Bezug sicherzustellen.

Erst nach Erhalt der Typgenehmigung darf eine bestimmte Fahrzeugreihe oder -serie auf dem Markt verkauft und betrieben werden. Die Testverfahren sind im Übrigen streng reguliert und werden vom Gesetzgeber festgehalten. Immerhin hängt unser aller Verkehrssicherheit auch von den Autos ab, in denen wir sitzen. Durchgeführt und überwacht wird dieser Prozess in Deutschland vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sowie den technischen Überwachungsvereinen wie dem TÜV, KÜS, GTÜ oder der DEKRA.

Wie entwickelte sich der Vorgang der Homologation?

Die Geschichte der Homologation lässt sich bis ins Jahr 1951 zurückverfolgen, als viele europäische Staaten das Genfer Abkommen zum gemeinsamen Erlass bestimmter gemeinschaftlicher Verordnungen unterzeichneten. Schon 1952 wurden die ersten Regelungen zur automobilen Sicherheit erfasst, dazu zählten Richtlinien für die Fahrzeugbeleuchtung.

Nachdem 1958 zum ersten Mal gemeinsame Richtlinien zur Genehmigung bestimmter Fahrzeugteile festgelegt wurden, konnte die Homologation in ihrer Frühform 1968 das Licht der Welt erblicken: Die mittlerweile 56 Staaten, die an dem Programm teilhaben, einigten sich auf gemeinsame Zulassungsregelungen für Fahrzeuge mit Bezug auf einzelne Komponenten wie die Bremsen, die Anschnallgurte, die Reifen oder die Emissionen.

Anpassungen und Regelerweiterungen haben dazu beigetragen, dass die ECE-Homologation heute eine solche Tragweite besitzt.

Homologationsprozess: Wie läuft das Test- und Genehmigungsverfahren ab?

Da ein Fahrzeug und seine Komponenten bei der Homologation auf Herz und Nieren geprüft werden, gibt es zahlreiche Richtlinien, an die sich Autohersteller halten müssen. Einige davon wollen wir an dieser Stelle gemeinsam durchgehen.

Welche Aspekte werden geprüft?

Die einzelnen Verfahren der Homologation sind umfangreich und mannigfaltig; daher wird es uns allein platztechnisch verwehrt bleiben, alle Prüfverfahren mit entsprechender Kennung im Einzelnen durchzuackern. Einige Homologationsschritte wollen wir dir jedoch näher bringen.

  • Fahrzeugsicherheit:
    Sicherheitsgurte, Airbags und die Bremsen werden bei Crash-Tests und anderen Untersuchungen auf die Probe gestellt. Schließlich soll die Anschnallpflicht nicht durch fehlende oder eingeschränkt funktionierende Anschnallgurte ausgehebelt werden. Außerdem gehören die eingebauten Diebstahlschutzsysteme und alle erdenklichen Sicherheitsassistenten zu den zu prüfenden Entitäten. Auch Kindersitze unterliegen einem strengen Prüfverfahren.
  • Fahrzeugbeleuchtung:
    Die Überprüfung der Leistung und der Qualität der Scheinwerfer, der Rückleuchten sowie der Blinker ist essentiell und sorgt für optimale Sichtbarkeit des Fahrzeugs bei allen Wetterlagen. Auch die Pflicht eines genehmigten Tagfahrlichtes ist hinterlegt. Obacht: Hat dein Auto trübe Scheinwerfer, darfst du nicht wahllos mit Schleifmittel darauf herum reiben: Die während des Homologationsprozesses schwerlich erworbene Typgenehmigung der Scheinwerfer kann nämlich erlöschen. Genauso verhält es sich mit der Reparatur bei kaputten Scheinwerfern.
  • Lenkung und Fahrwerk:
    Damit die Zuverlässigkeit des Lenksystems sowie der Radaufhängung gewährleistet ist, wird eine genaue Prüfung vorgenommen. Natürlich darf dabei die Bewertung der Gesamtkonstruktion des Autos nicht fehlen.
  • Reifen und Räder:
    Die Homologation bei der Reifenzulassung kümmert sich um die Einhaltung der Standards zur Reifenqualität, der Traktion und ihrer Abnutzungseigenschaften. Eine Überprüfung der Räder auf Festigkeit darf hier auch nicht fehlen.
  • Elektronik:
    Natürlich wird auch die Bordelektronik auf ihre Sicherheit und Zuverlässigkeit geprüft. Steuergeräte und andere Systeme sollen nichts anderes als ihre für sie vorgesehene Arbeit erfüllen.
  • Emissionen:
    Abgasemissionen werden gemessen und überwacht, damit die festgelegten Umweltstandards erfüllt werden.

Wer erstellt das Gutachten?

Die Genehmigungen für den Homologationsprozess werden in Deutschland hauptsächlich durch das KBA – das Kraftfahrt-Bundesamt – erteilt. Grundlage hierfür ist die Lektüre eines Prüfberichts, der die Erfüllung der festgelegten Parameter bestätigt oder eben widerlegt. Prüflabore, die vom KBA anerkannt sind, besitzen der TÜV Süd oder beispielsweise auch die GTÜ.

Motorsport-Homologation

Damit Fahrzeuge an Wettbewerben wie Rennveranstaltungen teilnehmen dürfen, werden auch im Motorsport Homologationen durchgeführt. Für die Bestimmung der Homologationen in Deutschland ist der DMSB, der Deutsche Motor Sport Bund, zuständig.

Geprüft werden dabei neben dem Fahrzeug selbst auch andere sicherheitsrelevante Komponenten, wie das HANS-System, das einen Helm, Schuhe, Handschuhe, feuerfeste Unterwäsche und den Overall der Fahrerin oder des Fahrers vorsieht.

Ist die Genehmigung erteilt worden, hat die Homologation Gültigkeit, solange der Hersteller das Fahrzeug in gleicher Form herstellt. Erst nach sieben Jahren nach Beendigung der Herstellung läuft die Homologation aus.