Für den besseren Durchblick: Matte Scheinwerfer polieren – legal oder verboten?

30. Mai 2023 von

Mit der Zeit können Autoscheinwerfer vergilben und verkratzen, was ihre Wirksamkeit verringert und Ihr Auto alt und abgenutzt aussehen lässt. Zum Glück ist das Polieren Ihrer Scheinwerfer eine einfache und kostengünstige Methode, um das Aussehen aufzufrischen und die Funktionalität wiederherzustellen. Aber Moment – ist das Polieren der Scheinwerfer überhaupt legal oder ist es verboten? Diese Frage klären wir hier!

⏰ Kurz zusammengefasst

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Auto-Scheinwerfer trüb oder zerkratzt – Probleme beim TÜV

Nicht nur bei Nacht sorgen Scheinwerfer dafür, dass Sie den Durchblick behalten – auch bei Regen, Nebel oder allgemein schlechtem Wetter leisten Scheinwerfer einen unverzichtbaren Beitrag zur allgemeinen Verkehrssicherheit. Für Ihre Sicht ist diese Erleuchtung natürlich unerlässlich, zusätzlich erhöht sie aber auch Ihre eigene Sichtbarkeit für andere Verkehrsteilnehmer:innen.

In Anbetracht dessen ist es natürlich besonders ungünstig, wenn die Autoscheinwerfer mit der Zeit vergilben oder verkratzen. Bei der Hauptuntersuchung (HU) werden beschädigte oder trübe Scheinwerfer nicht allzu gerne gesehen – unsachgemäße Scheinwerfer-Scheiben können Ihren Wagen gut und gerne durch den TÜV rasseln lassen. Wenn Sie den TÜV auch noch überziehen, macht das sicher keinen guten Eindruck bei den Prüferinnen und Prüfern. Sind die Scheinwerfer kaputt, sollten Sie sie gleich reparieren lassen. Sind zudem Kratzer im Lack oder an den Felgen, können Sie mit Polituren oder Werkstattbesuchen für Abhilfe sorgen. Einen langfristigen Schutz des Kunststoffgehäuses der Scheinwerfer sowie des Autolacks können Sie eventuell mit einer Nanoversiegelung anstreben.

Da bietet es sich doch an, die Scheinwerfer mit einer Politur aufzufrischen – immerhin werden extra für diesen Zweck bestimmte Scheinwerfer Repair-Kits angeboten. Doch ist deren Nutzung überhaupt erlaubt?

Matte Scheinwerfer polieren – Rechtliche Lage ist eindeutig

Es könnte so einfach sein: Poliermittel, Schleifpapier – schon sind die blinden Scheinwerfer von Kratzern und dem matten Schein befreit. Beim Autolack mag Polieren erlaubt und kein Problem sein, nur bei Mattlack müssen Sie besonders aufpassen – aber das Polieren der Scheinwerfer ist gesetzlich strikt verboten.

Für diese Bestimmung gibt es mehrere Gründe:

  • Hierzulande benötigen Autoscheinwerfer eine Bauartgenehmigung, weil sie ganz bestimmten Anforderungen entsprechen müssen, die im Rahmen der sogenannten Homologation geprüft werden. Immerhin tragen sie maßgeblich zum Schutz der eigenen Person und zum Schutz anderer bei. Nach § 22a Nr.7 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ist es nicht zulässig, die Bauart der Scheinwerfer zu verändern. Wer also per Politur am Scheinwerfer herumfuhrwerkt, verändert diese – die Folge: Die Betriebserlaubnis erlischt. Das sorgt nicht nur für Probleme mit der Behörde (sofern diese Wind davon bekommt), sondern auch mit der Kfz-Versicherung im Schadenfall.
  • Durch die Politur werden Kunststoffpartikel vom Scheinwerfer abgetragen. Damit ist der Scheinwerfer letztlich nicht mehr im Originalzustand.
  • Auch in Sachen Sicherheit gibt es bezüglich der Politur matter Scheinwerfer Bedenken: Da Kunststoff beim Polieren abgetragen wird, kann sich unter Umständen die Lichtbrechung des Materials verändern. Das kann zu Blendungen des Gegenverkehrs und zu unzureichender Ausleuchtung der Straße führen – dann helfen die reflektierenden Leitpfosten am Straßenrand eventuell auch nicht mehr.

Scheinwerfer polieren – So effektiv sind Hausmittel

Damit Ihre Scheinwerfer wieder in vollem Glanz erstrahlen und ihre Blindheit ablegen können, müssen Sie (oder die Werkstatt Ihres Vertrauens) Hand anlegen. Matte Scheinwerfer polieren ist jedenfalls keine Lösung – Ihre Autoversicherung kann Ihnen bei einem Schaden eine Zahlung verweigern und die Behörden werden Ihnen eine Standpauke halten.

Im Internet und per Mund-zu-Mund-Propaganda kursieren verschiedene Ratschläge, die dazu führen sollen, dass aus Ihren blinden Scheinwerfern schnell wieder voll funktionstüchtige werden. Welche Hausmittel und Maßnahmen hiervon infrage kommen und was Sie gegen vergilbte, matte oder zerkratzte Autolichter tun können, erfahren Sie im Folgenden. Befindet sich der Kratzer auf dem Lack und nicht auf dem Scheinwerfer? Auch hiergegen können Sie etwas tun!

Scheinwerfer-Reinigungssets

Scheinwerfer-Reinigungssets gibt es zuhauf im Online-Handel oder in Bau- und Supermärkten. Unter anderem tauchen sie auch unter den Namen Klarsicht-Set, Reparaturset für Scheinwerfer oder Scheinwerferaufheller auf. Ein genauer Blick in den Packungsinhalt enthüllt allerdings die grausame Wahrheit: Eigentlich dürfen Sie solche Sets per Gesetz nicht verwenden, denn sie enthalten in beinahe allen Fällen entweder Poliermittel mit Körnung oder Schleifpapier zum Abtragen der Kunststoffschichten.

Scheinwerfer polieren mit Zahnpasta

Hier und da hört man auch vom “Wundermittel Zahnpasta”, wenn die blinden Scheinwerfer wieder aufgehellt werden sollen. Dafür soll die Putzmasse mit einem Küchenlappen oder -schwamm auf den Kunststoff aufgetragen werden. Aber auch hiervon ist abzuraten oder zumindest ist Vorsicht geboten: Das, was die Zahnpasta erst zum Wundermittel werden lässt, sind in der Regel Marmor- oder Gesteinsmehle, die eine ähnliche Wirkung wie Poliermittel erzielen. Die Partikel können dafür sorgen, dass die Bauartgenehmigung für die Scheinwerfer erlischt. Sind ausdrücklich keine feinen Körner in der Zahnpasta enthalten, können Sie einen Versuch wagen.

Matte Scheinwerfer polieren mit Zitrone

Als Hausmittel gegen matte Scheinwerfer gilt auch die Zitrone. Unser Tipp: Finger weg, denn die Säure der Zitrone kann die Schutzschicht der Scheinwerfer zusätzlich angreifen und langfristig mehr Ärger als Besserung mit sich bringen.

Matte Scheinwerfer polieren mit Cola

Scheinwerfer polieren mit Cola? Ganz so abwegig klingt das gar nicht, fungiert das braune Getränk doch in vielen Fällen als Hausmittel. Übelkeit und Bauchschmerzen, Badarmaturenreinigung und die Entfernung von Urinstein sind nur einige der vielfältigen Einsatzgebiete. Aber hält die Cola als Scheinwerfermittel, was sie verspricht? Leider enttäuscht auch Cola in dieser Hinsicht, denn genau wie die Zitrone kann das Getränk die Scheinwerfer gar noch mehr beschädigen. Daher: Die Cola lieber trinken, statt sie auf die Scheinwerfer zu schmieren.

Vorsorge durch regelmäßige Reinigung

Wie immer ist auch bei Scheinwerfern die Devise: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Damit ihre Autoscheinwerfer möglichst lange frisch und einsatztauglich bleiben, empfiehlt es sich, sie regelmäßig abzuspülen, um sie von grobem Dreck zu befreien. Die Scheinwerfer können Sie mit einem milden Autoshampoo reinigen. Am besten erledigen Sie diese Arbeiten im Rahmen der routinemäßigen Neuwagen- und Innenraumpflege. Hier besteht überhaupt keine Gefahr für den Kunststoff – und sie sparen sich teure Werkstattarbeiten, falls die versifften Scheinwerfergläser ausgetauscht werden müssen.

Matte Autoscheinwerfer professionell beheben lassen

Am effektivsten – aber auch teuersten – ist der Wechsel der blinden Scheinwerfer in der Werkstatt.

Blinde Scheinwerfer in der Werkstatt tauschen lassen

Ist Ihren Scheinwerfern nicht mehr zu helfen, weil sie z. B. stark zerkratzt oder trüb sind, hilft natürlich auch kein Putzen mehr. In einem solchen Fall sollten Sie eine Werkstatt besuchen. Dort werden die Kunststoffgehäuse fachgerecht ausgetauscht – und die Bauartgenehmigung erlischt auch nicht.

Scheinwerfer polieren lassen – Kosten

Wie bereits erwähnt, polieren lassen sollten Sie die Scheinwerfer nicht. Besser ist es, sie austauschen zu lassen, damit die Betriebserlaubnis nicht erlischt und der Verkehr nicht gefährdet wird. Solch ein Eingriff in der Werkstatt kann aber gut und gerne zwischen 300 und 2.000 Euro pro Scheinwerfer kosten – die Kosten für die Arbeitszeit sind hier noch nicht berücksichtigt. Daher: Lieber ab und zu die Scheinwerfer selbst putzen und sich den teuren Besuch in der Werkstatt sparen. Übrigens: Wenn Sie schonmal in der Werkstatt sind, kann es sich lohnen, ein Tagfahrlicht nachrüsten zu lassen.