Diesel- und Benzinkanister: Regeln und Sicherheitsmaßnahmen

08. Dezember 2023 von

Wenn der Sprit mal wieder günstiger ist, dann könnte man ja ein paar Reservekanister an der Tankstelle füllen und Benzin oder Diesel bunkern. Der Gedanke ist nachvollziehbar, doch ist es in Deutschland erlaubt, Sprit zu Hause zu lagern? Wie man einen Benzinkanister sicher transportiert und auf was du sonst noch achten musst, erfährst du bei uns.

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Reservekanister: diese Vorschriften gelten in Deutschland

Aufgrund der Spritpreisentwicklung in Deutschland liegt es Nahe, größere Mengen günstigen Sprit in Kanistern zu lagern. Egal ob Diesel, Super oder E-10 Benzin – sobald der Preis sinkt, wollen viele zuschlagen.

Natürlich gibt es in Deutschland für das Mitführen von Benzinkanistern bestimmte Vorschriften. Hier mag man den Grund für die Reglementierungen noch verstehen – schließlich handelt es sich bei Benzin und Diesel um brennbare Substanzen. Wenn du also befürchtest, dass du demnächst ohne Sprit im Tank liegenbleiben könntest, solltest du dir alle Vorschriften zum Thema Reservekanister ansehen, bevor du einen Kanister im Auto transportierst oder Benzin privat lagerst.

Wenn du ein E-Auto hast, dann macht es Sinn, sich über eine mobile Wallbox zu informieren.

Zulassungs-Norm des Kanisters

Um überhaupt einen Kanister mit Sprit mitführen zu dürfen, muss schon der Kanister eine bestimmte Norm erfüllen. Das ist deshalb notwendig, weil nicht alle Kunststoffarten für Kraftstoff geeignet sind. Manche Materialien zersetzen sich, wenn sie mit Benzin in Berührung kommen. Deswegen darfst du nur Benzinkanister verwenden, die eine entsprechende Kennzeichnung haben – egal ob Metall oder Kunststoff.

Diese Zulassungs-Norm (RKK-Zulassung) ist die DIN-Norm 7274 und bedeutet:

  • Der Kanister muss fest verschließbar,
  • komplett dicht und durchbruchsicher sein
  • und darf nicht älter als 5 Jahre sein.

Die Abkürzung RKK steht für Reservekraftstoff-Kanister. Wenn ein Kanister diese Kennzeichnung hat, dann sind Hersteller, Nennvolumen Zulassungskennzeichen, Fertigungsmonat- und -jahr und Mindestmaße ohne Verschluss und das Zubehör erkennbar.

Wie viel Kraftstoff darf man mitführen?

So viele Kanister wie ins Auto passen, darf man leider nicht transportieren. In Deutschland gibt es eine Regelung für den Transport für Benzinkanister. In Privatfahrzeugen dürfen höchstens folgende Mengen transportiert werden:

  • maximal 60 Liter pro Reservekanister
  • höchstens 240 Liter Sprit pro Pkw, also maximal 4 volle Kanister

Das heißt aber nicht automatisch, dass du die Höchstmenge an Kanistern transportieren musst. Es ist aus Sicherheitsgründen zu empfehlen höchstens 10 Liter Sprit im Auto mitzuführen.

Wenn du mit deinem Elektroauto liegen geblieben bist, dann ist es egal wie viel Kraftstoff du dabei haben darfst – ohne Strom-Booster bleibt dir nur, dich abschleppen zu lassen.

Sicherheitshinweise zum Transport von Reservekanistern

Damit du den sichersten Platz im Auto hast, sollte der Kanister so transportiert werden, dass die höchstmögliche Sicherheit gewährleistet ist. Das ist der Fall, wenn

  • der Benzinkanister so weit wie möglich von dir entfernt steht.
  • der Kanister am besten im Kofferraum untergebracht ist.
  • du den Reservekanister mit Spanngurten sicherst.

Es ist wichtig, dass du die Kanister so im Auto unterbringst, dass sie bei Kurvenfahrten nicht umfallen können. Im schlimmsten Fall öffnet sich der Kanister und Treibstoff gelangt in den Innenraum. Dann reicht schon ein kleiner Funke, um den Kraftstoff in Brand zu versetzen. Dementsprechend solltest du auf den Transport von Benzin in heißen Sommermonaten verzichten.

Kraftstoff zu Hause lagern

Auch beim privaten Lagern von Benzin oder Diesel gibt es Höchstgrenzen. Wenn du zu Hause in der Garage Kraftstoff lagern willst, dann kommt es darauf an, in welchem Bundesland du wohnst. In Bayern und Baden-Württemberg dürfte man beispielsweise bis zu 200 Liter Diesel in der Garage lagern, allerdings nur 20 Liter Benzin. Egal welcher Sprit, alles muss dicht verschlossen und in bruchsicheren Behältnissen gelagert werden.

Diesel ist deshalb mehr erlaubt, weil er nicht so schnell entzündlich ist wie Benzin. Erkundige dich deshalb vorab nach den Vorschriften in deinem Bundesland.

Wir möchten darauf hinweisen, dass das Lagern von Kraftstoffen zu Hause nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte – es kann schnell lebensgefährlich werden. Wenn Reservekanister nicht dicht verschlossen sind, können entzündliche Dämpfe austreten. Der kleinste Funken könnte bereits eine Explosion auslösen.

Zu bedenken ist ebenfalls, wie lange Kraftstoff eigentlich haltbar ist. Was bringt es einem schon, wenn man tonnenweise Sprit zu Hause hat, und diesen dann nicht verbrauchen kann. Die Bedenken sind nachvollziehbar, aber unnötig. Sprit – egal ob Diesel, Benzin oder sogar Heizöl – hat kein Mindesthalbarkeitsdatum. Wenn er kühl, dunkel und fest verschlossen gelagert wird, kann er auch mehrere Jahre lang verwendet werden.

Beim Diesel könnte es allerdings passieren, dass die Qualität leidet. Dies wird durch die sogenannte Dieselpest verursacht. Diesel enthält einen Anteil an Biodiesel und bei längerer Lagerung können sich Bakterienkulturen bilden. Wenn eine kritische Menge überschritten ist, dann können Filter oder Einspritzpumpen verstopfen.

Reservekanister im Ausland

Sprit sparen will natürlich jede:r von uns. Sparen kann man theoretisch auch, indem man Kraftstoff aus dem Ausland mit über die Grenze bringt. Häufig kosten Benzin und Diesel in den Nachbarländern nicht so viel wie bei uns. Doch ist das erlaubt?

Für den Import von Kraftstoff nach Deutschland gelten strenge Regelungen. Es ist lediglich ein Kanister mit 20 Litern erlaubt – und das hat nicht in erster Linie sicherheitsrelevante Gründe, sondern steuerliche. Denn wie bereits angemerkt, ist Sprit in Deutschland teuer. Das liegt vor allem an den hohen Steuern auf Kraftstoff. Wer eine größere Menge Sprit einführt, macht sich deshalb der Steuerhinterziehung schuldig.

Achten Sie auch darauf, dass Sie nach Österreich und Tschechien sogar nur einen 10 Liter Reservekanister einführen dürfen. Wir haben einige Länder zusammengestellt und sagen euch, wie viel Sprit in Reservekanistern man mitführen darf:

Land Erlaubte Menge in Kanistern
Schweiz 25 Liter
Slowakei 20 Liter
Österreich 10 Liter
Niederlande 10 Liter
Polen 10 Liter
Frankreich 10 Liter
Italien 10 Liter
Ungarn 10 Liter
Serbien 5 Liter

In folgenden Ländern ist das Mitführen von Sprit in Reservekanistern verboten:

  • Kroatien
  • Griechenland
  • Luxemburg
  • Bulgarien
  • Rumänien

Zollgrenzen

Wenn du in Nicht-EU-Staaten einreist oder aus Nicht-EU-Staaten ausreist muss der Sprit im Reservekanister verzollt werden. Innerhalb der EU gibt es für den Kraftstoff keine Zollgrenzen mehr. Wenn aber mehr als 20 Liter nach Deutschland eingeführt werden, muss die Mineralölsteuer gezahlt werden.

Sonderfall Fähre

Wenn ihr mit dem Auto in den Urlaub unterwegs seid und eine Fähre nutzt, dann gibt es hier bezüglich der Mitnahme von Sprit in Kanistern ebenfalls spezielle Regeln.

  • Mitnahmeverbot für Reservekanister auf allen Schiffen nach Großbritannien, Irland, Island und Zypern.
  • Mitnahme von Kraftstoff kann in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland ebenfalls verboten sein. Holt euch die Auskunft der zuständigen Fährgesellschaft ein.

Strafen und Bußgelder

Hier kommen verschiedene Vergehen in Betracht. Wenn du beispielsweise die Kanister nicht ordnungsgemäß sicherst, kannst du ein Bußgeld von bis zu 75 Euro bekommen und einen Punkt in Flensburg bekommen. Im Ausland kann die Strafe unter Umständen höher ausfallen.