Plötzlich weg: Auto abgeschleppt – was tun?

Nach dem Einkaufen kommst du zu deinem Wagen zurück und stellst fest: Dein Auto wurde abgeschleppt- was tun? Egal ob du von der Polizei oder einem privaten Anbieter abgeschleppt wurdest: Wir sagen dir was für Rechte du hast und welche nächsten Schritte folgen.

⏰ Kurz zusammengefasst

• Polizeilich oder privat kann abgeschleppt werden
• Abschleppen muss notwendig und verhältnismäßig sein
• Polizei nennt Abschleppdienst und Verwahrungsort
• Kosten können hoch werden – aber müssen wirtschaftlich sein
• Für Abschleppschäden haftet die Polizei

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Auto weg – was tun?

Du hast dein Auto geparkt und plötzlich ist es weg? Dann kommen zwei Optionen in Frage: Es wurde abgeschleppt oder es handelt sich um Diebstahl. Weil du beides erstmal nicht ausschließen kannst, solltst du folgende Schritte einleiten:

1. Polizei anrufen:
   Kläre ab, welche der beiden Optionen zutrifft. Halte auf jeden Fall deine Zulassungsbescheinigung bereit.
2. Strafanzeige erstatten:
   Falls die Polizei keine Auskunft über den Verbleib deines Fahrzeugs geben kann, ist ein Diebstahl sehr wahrscheinlich. Du solltest Strafanzeige erstatten.
3. Versicherung informieren:
   Wenn ein Diebstahl vorliegt, dann muss deine Versicherung davon erfahren. Innerhalb einer Woche musst du die Versicherung schriftlich informieren, telefonisch solltest du das aber schon früher tun.
4. Fahrzeug abmelden:
   Es macht Sinn, das Fahrzeug so schnell wie möglich abzumelden, wenn ein Diebstahl vorliegt. Dafür brauchst du die Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief und eine Kopie der Strafanzeige.

Wann darf ein Auto abgeschleppt werden?

Wenn dein Auto abgeschleppt wurde, lohnt es sich zuerst festzustellen, ob es von einem privaten Unternehmen oder der Polizei abgeschleppt wurde. Wenn es sich um eine öffentliche Straße oder Ähnliches handelt, hast du wahrscheinlich mit der Polizei zu tun. Hattest du auf einem Privatgrundstück, zum Beispiel einem Supermarktparkplatz geparkt, wurde das Abschleppen vom privaten Eigentümer, einem Mieter oder einem Anbieter beauftragt.

Polizeiliches Abschleppen

Das Polizeirecht ist Ländersache. Daher kann sich der Abschleppablauf stark zwischen den Bundesländern unterscheiden.

Generell gilt: Es darf nur abgeschleppt werden, wenn es notwendig und verhältnismäßig ist. Das Abschleppen ist notwendig, wenn beispielsweise eine Feuerwehrzufahrt oder ein Taxistand zugeparkt werden. Du kannst ebenfalls abgeschleppt werden, wenn du ohne Bewohnerparkausweis in einer ausgewiesenen Zone parkst.

Wenn ein Versetzen des Fahrzeugs auf einen nahen, freien Parkplatz möglich ist, wäre ein polizeiliches Abschleppen zu einem Verwahrungsort nicht verhältnismäßig. Das gilt aber nur, wenn das Auto verschoben werden kann, ohne dass es aufgesperrt wird. Denn ein Auto an einem öffentlichen Platz aufgeschlossen stehen zu lassen, ist nicht gestattet. Bei parallel geparkten Autos wird das schwierig.

Du kannst auch abgeschleppt werden, wenn du unberechtigter Weise auf einem Parkplatz für E-Autos stehen. Dann fallen womöglich Blockiergebühren und Abschleppkosten an.

Auto privat abschleppen lassen

Hast di auf einem Privatparkplatz fälschlich geparkt oder eine Einfahrt zugeparkt, kann auch eine Privatperson ihr Auto abschleppen lassen. Beim Abschleppen von einem Privatgrundstück musst du Vorsicht walten lassen. Kläre zuerst drei Punkte, bevor du zahlst.

• Gibt es einen Auftrag für diesen Parkplatz?
• Wurde nur das Abschleppen berechnet, oder noch andere Dienste?
• Warnen an besagtem Platz Verkehrsschilder vor dem Abschleppen?

Als erstes ist es wichtig sicherzustellen, ob die Firma überhaupt den Auftrag über den Parkplatz hat. Dafür kannst du dir einen Nachweis zeigen lassen. Beim Abschleppen von Privatgrundstücken kann es sein, dass dir erst der Aufenthaltsort des Autos mitgeteilt wird, wenn du bezahlt hast. Das ist laut Bundesgerichtshofs rechtmäßig.

Aber du kannst dir eine detaillierte Rechnung geben lassen oder den Betrag beim Amtsgericht hinterlegen. Lass dich in Sonderfällen von einem Anwalt beraten.

Wie bekomme ich mein abgeschlepptes Auto wieder?

Nun ist der Fall eingetreten, dass dein Auto abgeschleppt wurde. Im Folgenden werden die nächsten Schritte vorgestellt.

1. Auto abgeschleppt – Wo kannst du anrufen

Wenn dein Auto weg ist, könnte es abgeschleppt oder gestohlen worden sein. Um das klar zu stellen, rufst du die Polizei an. Diese kann dir Auskunft erteilen. Hier wendest du dich am besten nicht an den Notruf, sondern an die Polizeiwache. Autodiebstähle sind leider nicht selten.

2. Kfz-Verwahrstelle herausfinden

Wurde dein Auto abgeschleppt, kann die Polizei dir Auskunft erteilen, wo es steht und welcher Abschleppdienst beauftragt wurde. In diesem Telefonat solltest du außerdem herausfinden, ob die Kosten an die Polizei oder das Abschleppunternehmen gezahlt werden sollen.

3. Wo kannst du ein abgeschlepptes Auto abholen?

Nachdem du von der Polizei erfahren hast, wo dein Auto steht, solltest du schnellstmöglich deinen Wagen abholen. Denn die Einlagerung des Wagens kann teuer werden. In der Regel müssen die Kosten für das Abschleppen gezahlt werden, bevor du dein Auto wieder bekommst. Danach Schlüssel in die Hand und ab nach Hause – außer, dein Fahrzeug wurde zusätzlich Opfer eines Katalysator-Diebstahls. Dann darf es nicht auf öffentlichen Straßen bewegt werden, und muss zur nächsten Werkstatt geschleppt werden.

Abschleppkosten

Wer schon einmal abgeschleppt wurde weiß, wie teuer das Ganze werden kann. Da kommen verschiedene Kosten zusammen.

Abschleppdienst – Kosten

Die Kosten für das Abschleppen schwanken stark. Denn jede Gemeinde und jedes Abschleppunternehmen hat seinen eigenen Preiskatalog. Für das Abschleppen des Autos fallen meist circa 100 Euro an. Üblicherweise verlangen Abschleppdienste pro Kilometer drei Euro. Zehn Kilometer sind normalerweise im Abschlepppreis dabei, alles was mehr ist, kostet extra.

Ein Beispiel: Wenn dein Auto durch einen Abschleppdienst abgeschleppt wurde, kostet das pauschal zwischen 100 und 120 Euro. Wenn du in eine Fachwerkstatt geschleppt werden willst und diese weiter als zehn Kilometer entfernt ist, kommen je nach Mehrkilometer Kosten hinzu. Nehmen wir an, die Fachwerkstatt ist 100 Kilometer entfernt, dann kosten die ersten zehn Kilometer die pauschalen 100 Euro, für die weiteren 90 Kilometer fallen 3 Euro pro Kilometer an.

Am Ende kommst du auf ca. 370 Euro.

Als wäre das noch nicht viel genug, wird es erst richtig teuer, wenn das Auto längere Zeit in der Verwahrstelle steht.

Kosten Verwahrstelle

Die Kosten für die Verwahrstelle belaufen sich bei 24 Stunden zwischen 70 und 250 Euro. Kommst du am Fahrzeug an während die Polizei auf den Abschleppdienst wartet, musst du für die Leerfahrt des Abschleppunternehmens zahlen. Autofahrende müssen sich aber nicht jeden Preis gefallen lassen.  Bei einem Fall in München kam das Gericht zu dem Schluss, dass die berechneten Kosten von über 600 als “über einem wirtschaftlich vernünftigen Maß” liegen.

Kosten für Falschparken

Zusätzlich muss ein eventueller Strafzettel fürs Falschparken auch noch gezahlt werden.

Übrigens: Selbst wenn das Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Falschparkens eingestellt wird, musst du trotzdem die Kosten für das Abschleppen zahlen. Denn die Kosten für Abschleppen und Bußgeld werden getrennt behandelt. Auch Privatpersonen können übrigens mithilfe von Falschparker-Apps Parksünder melden. Ob das Ordnungsamt die Anzeige verfolgt, ist aber nicht sicher.

Wer zahlt die Kosten, wenn das Auto abgeschleppt wird? Wenn der Fahrer nicht ermittelt werden kann, fallen die Kosten für das Abschleppen an den Fahrzeughalter. Auch hier gilt, dass die Kosten für das Abschleppen und für das Bußgeld getrennt verarbeitet wird.

Wenn du eine Panne habst, dann kann es sich deshalb auch lohnen, das Auto selbst abzuschleppen, um hohe Kosten zu vermeiden.

Schäden beim Abschleppen – wer haftet?

Du holst dein Auto ab und dir fällt ein neuer Schaden auf. Wer haftet hier? Laut einem Entschluss des Bundesgerichtshofs von 2014 ist das Abschleppunternehmen lediglich die “Erfüllungsgehilfe” der Polizei, die das Abschleppen beauftragt hat. Also haftet das Amt gegen die Pflichtverletzung, wenn der Wagen beispielsweise durch Kratzer beschädigt ist. Auch liegt bei der Behörde die Beweislast, dass die Beschädigung nicht ihre Verantwortung ist. Schalte in diesem Fall am besten einen Anwalt ein, wenn es hier zu Problemen kommt.

Auch, wenn du eine Autofolierung auf deinem Fahrzeug hast, kann es sein, dass diese beim Abschleppen beschädigt wurde. Dann gilt das gleiche, wie bei Kratzern.

Abschließend lässt sich sagen, dass Abschleppen schnell mit hohen Kosten verbunden sein kann. Zumindest aber der Stresslevel kann durch diese klaren Schritte möglichst niedrig gehalten werden.