Toter Winkel – Tipps & Assistenten für Auto & Lkw
28. Juni 2023 von carwow Redaktion

Der tote Winkel ist jedes Jahr häufig eine Ursache für Unfälle in Deutschland. Besonders anfällig für diese Gefahren sind verletzliche Verkehrsteilnehmende wie Radfahrende und Motorradfahrende Personen oder Fußgänger. Wir sagen Ihnen, was man unter dem Begriff toter Winkel versteht und welche Technologien und Hilfsmittel das Risiko verringern können, dass Ihnen etwas entgeht.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Toter Winkel besonders gefährlich beim Abbiegen
- Spiegeleinstellung überprüfen und vorausschauend Fahren
- Schulterblick minimiert Risiko
- Zusätzlicher Spiegel für Lkws Pflicht
- Tipps für Motorradfahrer, Radfahrer und Fußgänger
- Moderne Spurhalteassistenten und Toter-Winkel-Assistenten helfen
- Weitwinkelspiegel und Toter-Winkel-Aufkleber unterstützen
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Was ist ein toter Winkel?
Tote Winkel nennt man im Straßenverkehr alle Bereiche, die man als fahrende Person nicht sehen kann. Meist denkt man bei toten Winkeln an die Gefahrenpunkte an der Seite, aber je nach Fahrzeug gibt es auch hinter und direkt vor dem Fahrzeug Bereiche, in denen andere Verkehrsteilnehmende nicht gesehen werden können. Die toten Winkel an der Seite sind besonders gefährlich beim Abbiegen, da Fahrräder, Motorräder und Fußgänger schnell übersehen werden können.
Der tote Winkel hinter LKWs und anderen großen Fahrzeugen ist der Grund, dass diese beim Einlegen des Rückwärtsganges “piepsen”, um Menschen auf das Risiko hinzuweisen.
Verhalten beim toten Winkel als Autofahrer
Folgende Tipps helfen Ihnen, die Gefahr des toten Winkels einzuschränken:
- Überprüfen Sie, ob die Spiegel richtig eingestellt sind. Ist der Blick durch den Rückspiegel frei?
- Vorausschauendes Fahren ist besonders wichtig.
- Halten Sie den richtigen Sicherheitsabstand ein, das kann Gefahren um ein Vielfaches reduzieren.
- Behalten Sie stets die Spiegel im Blick: Welche Verkehrsteilnehmenden sind plötzlich nicht mehr zu sehen?
- Achten Sie auf Fußgänger:innen und Radfahrer:innen, bevor Sie abbiegen.
- Führen Sie den Schulterblick durch, bevor Sie abbiegen oder aus dem Auto aussteigen.
- Weisen Sie Ihre Beifahrenden auf die Möglichkeiten zur Verringerung der Gefahr durch den toten Winkel hin.
Besonderheiten zum toten Winkel beim PKW
Die toten Winkel des Autos sind relativ klein und befinden sich schräg hinter dem PKW. In diesem Bereich sieht ein:e Autofahrer:in andere Verkehrsteilnehmende weder durch die Seitenspiegel noch Rückspiegel. Diese toten Winkel sind aber groß genug, um teilweise schwere Unfälle zu verursachen.
Daher sollten Sie am besten folgende Punkte beachten, um das Unfallrisiko aufgrund eines zu großen toten Winkels zu minimieren:
- Ein Schulterblick beim Linksabbiegen reduziert den toten Winkel deutlich.
- Die toten Winkel sind kegelförmig. Das heißt, weiter entfernt vom PKW werden sie größer. Auf mehrspurigen Straßen können so auch Autos übersehen werden. Das führt beim Spurwechsel häufig zu gefährlichen Situationen und ist der Grund das rechts überholen ein großes Risiko bildet.
- Ratsam ist es in jedem Fall, den korrekten Sicherheitsabstand einzuhalten. In sogenannten Abstandskontrollen wird sichergestellt, dass die Distanz von Fahrzeug zu Fahrzeug ordnungsgemäß ist. Beim PKW darf nicht vergessen werden, dass direkt vor und direkt hinter dem Wagen ein kleiner toter Winkel entsteht, in dem Tiere und kleine Kinder nicht sichtbar sind.
Besonderheiten zum toten Winkel beim LKW
Der tote Winkel beim LKW und anderen großen Fahrzeugen ist weniger leicht zu definieren. Laut einer EU-Vorschrift mussten alle LKWs bis 2009 mit Spiegeln nachgerüstet werden. Diese Spiegel reduzieren oder eliminieren die toten Winkeln an der Seite. Die meisten Erwachsenen wissen, dass sie sich nicht hinter einem LKW aufhalten sollen, wenn Sie das “Piepsen” des Rückwärtsganges hören.
Insgesamt gilt in Sachen toter Winkel beim Lkw Folgendes:
- Alle Verkehrsteilnehmenden, also sowohl Pkw- als auch Lkw-Fahrer:innen, sollten sich stets logisch und richtig verhalten.
- Generell gilt aus Faustregel, dass der oder die LKW-Fahrer:in Sie im Spiegel sieht, wenn Sie ihn oder sie im Spiegel sehen.
Tipps für andere Verkehrsteilnehmende im toten Winkel
Wie sollten Sie sich als schwächerer Verkehrsteilnehmende:r im toten Winkel verhalten? Generell gilt hier, wie in vielen Situationen im Straßenverkehr: Besonders für schwächere Verkehrsteilnehmende wie Motorradfahrer:innen, Radfahrer:innen oder Fußgänger:innen ist es oft ratsam, auf das eigene Vorrecht zu verzichten und den sicheren Weg zu wählen.
Richtiges Verhalten für Motorradfahrer
- Bleiben Sie als Motorradfahrer:in – sofern möglich – nicht im toten Winkel stehen.
- Fahren Sie am besten nicht zu dicht hinter Lkws – eine freie Sicht auf die Blinker des Lkw sind Gold wert. Wenn Sie neben einem LKW stehen, sehen Sie den Blinker weder vorne noch hinten, was das Abbiegen eines LKWs oft überraschend erscheinen lässt. Daher gilt: Lieber hinter dem Lkw bleiben oder vor dem Lkw fahren.
- Stellen Sie Blickkontakt mit anderen Fahrer:innen her, um sicherzustellen, dass Sie gesehen werden.
- Ein Blick in den Spiegel des Lkws hilft, um zu überprüfen, ob Sie im toten Winkel stehen.
Richtiges Verhalten für Radfahrer & Fußgänger
- Ähnlich wie für Motorradfahrer:innen gilt auch für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen: Wenn möglich, bleiben Sie nicht im toten Winkel stehen.
- Behalten Sie große Autos und Lkws gut im Blick und achten Sie auf deren Manöver.
- Blickkontakt mit anderen Verkehrsteilnehmer:innen sorgt dafür, dass man Sie auf dem Schirm hat.
- Fahren oder gehen Sie nicht zu nah neben Pkws und Lkws.
Toter-Winkel-Assistenten & Hilfsmittel
Nicht nur die eigene Vernunft und Vorsicht helfen dabei, Risiken durch unbeachtete tote Winkel zu schmälern – auch die Technologie hält für uns einige innovative Hilfsmittel bereit, die das Fahren erleichtern und den toten Winkel scannen. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über Tote-Winkel-Assistenten und Spurhalteassistenten.
Totwinkelassistent & Spurhalteassistent
Totwinkelassistenten werden auch Spurwechselassistenten genannt und sind ein Fahrassistenzsystem, das die Gefahr von toten Winkeln deutlich reduzieren kann. Das geschieht durch Sensoren, Kameras oder Laserscanner, die andere Fahrzeuge im toten Winkel erkennen. Der Toter-Winkel-Assistent macht anschließend den Fahrer oder die Fahrerin darauf aufmerksam.
Das geschieht je nach System auf verschiedene Arten. Meist wird durch ein kleines Licht im Außenspiegel auf Verkehrsteilnehmer im toten Winkel hingewiesen. Das Symbol sieht anderen Kontrollleuchten im Auto ähnlich. Wenn Sie aber den Blinker aktiviert haben, während das System Fahrzeuge im toten Winkel entdeckt, wird je nach Modell auch das optische Warnsignal schneller, ein Warngeräusch wird aktiviert oder der Fahrer spürt eine Vibration im Lenkrad. Bei einem “aktiven Assistent” wird sogar in die Lenkung eingegriffen.
Kann man einen Toter-Winkel-Assistent nachrüsten?
Ja, die Toter-Winkel-Assistenz kann in Ihrem Auto nachgerüstet werden. Diese Maßnahme ist jedoch relativ teuer: Orientierung bietet hier das Nachrüsten eines Spurhalteassistenten, das zwischen 900 und 1.500 Euro kostet. Ebenfalls praktisch, aber im Gegensatz dazu recht leicht nachrüstbar: Ein Head-up-Display. Dieses kann einen positiven Effekt auf die Verkehrssicherheit haben und kostet nicht gleich die Welt.
Alternativ entscheiden Sie sich für einen Wagen, in dem dieser bereits verbaut wurde. In welchem Auto die Spurwechselassisten vorhanden sind und wie diese ausfallen, hängt von dem Hersteller, dem Modell und dem Ausstattungsniveau ab. Generell gilt beim Toter-Winkel-Assistenten – wie auch bei allen Fahrassistenzsystemen –, dass sie eine zusätzliche Sicherheit bieten. Sie ersetzen nicht klassische Vorsichtsmaßnahmen wie vorausschauendes Fahren und Überprüfen der Spiegel.
Auch nicht-technische Lösungen, die deutlich günstiger sind, können die Gefahr von toten Winkeln reduzieren. Für wenige Euros kann man zum Beispiel Sticker kaufen, die andere Verkehrsteilnehmer:innen auf die eigenen toten Winkel hinweisen. Die Abbildung darauf warnt Fahrradfahrende und Fußgänger:innen davor, im toten Winkel zu stehen, und dient als Erinnerung für mehr Sicherheit.
Totwinkelassistenten verschiedener Hersteller
Beim Neuwagenkauf kann es hilfreich sein, zu wissen, dass verschiedene Hersteller verschiedene Namen für die Toter-Winkel-Assistenz haben. Der Unterschied liegt aber nicht unbedingt nur im Namen, da manche Spurwechselassisten mehr oder weniger Funktionen haben. In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen kleinen Überblick über die unterschiedlichen Bezeichnungen der verschiedenen Autohersteller.
Hersteller | Name für Toter-Winkel-Assistenz |
Audi | Side Assist |
BMW | Spurwechselassistent |
Ford | Toter-Winkel-Assistent |
Mazda | Rear-Vehicle-Monitoring |
Mercedes-Benz | Aktiver Totwinkelassistent / Spurwechselassistent |
Mini | Spurwechselassistent |
Nissan | Blind-Spot-Intervention |
Opel | Toter-Winkel-Warnung |
Renault | Spurhalte-Warner/ Spurhalte-Assistent |
Skoda | Lane Assist |
Volvo | Blind-Spot-Intervention-System (BLIS) |
VW | Side Assist |
Toter-Winkel-Spiegel bzw. Weitwinkelspiegel
Wenn Sie nicht dermaßen viel Geld in die Hand nehmen möchten, um einen Toter-Winkel-Warner oder gar ein ganz neues Auto zu kaufen, kann ein Toter-Winkel-Spiegel – auch Weitwinkelspiegel genannt – helfen. Dieser kostet nur einen Bruchteil der Assistentennachrüstung und reduziert die Gefahr bereits immens – vorausgesetzt, er wird gewissenhaft genutzt.
Bei Lkws sind solche Weitwinkelspiegel bereits verpflichtend. Bei Pkws sind sie das zwar nicht, aber sie sind bei der Beobachtung des Verkehrs besonders hilfreich. Sobald Sie einen Weitwinkel- oder Toter-Winkel-Spiegel nachrüsten, sollte die Spiegelergänzung vom TÜV abgenommen werden. Auf diese Weise gehen Sie sicher, dass der Einsatz des Spiegels selbst sicher ist.
Toter-Winkel-Aufkleber: in Frankreich Pflicht
Ein Toter-Winkel-Aufkleber warnt andere Verkehrsteilnehmer:innen vor der Gefahr, die vom eigenen Vehikel ausgeht. In Frankreich hat man die Vorzüge dieses Aufklebers erkannt und ihn zur Pflicht für alle Fahrzeuge mit über 3,5 Tonnen Gewicht gemacht. Ist der Aufkleber nicht ordnungsgemäß angebracht, wird ein Bußgeld von 135 Euro fällig.
Fahren Sie also beispielsweise mit Ihrem Wohnmobil durch Frankreich in den Urlaub, benötigen Sie einen Aufkleber mit Bussymbol, um auf der sicheren Seite zu sein. Den Aufkleber bekommen Sie ganz einfach beim ADAC oder in einem Camper-Shop Ihrer Wahl.