Micro-Cars: Auto ab 15 oder 16 – welche Modelle darf ich fahren?
28. Juni 2023 von Irene Wallner

Wer hat als Jugendliche:r nicht davon geträumt, unabhängig unterwegs zu sein – und dazu noch trocken am Ziel anzukommen? Bisher gab es für 15- oder 16-jährige nur die Möglichkeit ein Mofa oder später einen Roller zu fahren. Mit Micro-Cars eröffnet sich eine neue Welt. Wir sagen Ihnen, ob die kleinen Autos wirklich eine Alternative sind, wie es um die Sicherheit steht, und welche Modelle man zur Auswahl hat.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Bald sieben Hersteller für Micro-Cars ab 15 Jahren
- Ellenator erst ab 16 Jahren
- Meist wenig Komfort
- Sicherheit lässt zu wünschen übrig
- Komfortabel, unabhängig aber ein Verkehrshindernis?
Autos für 15- oder 16-jährige haben wir leider nicht im Angebot. Dafür aber top Autos für Fahranfänger:
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Welche Micro-Cars für 15- und 16-jährige gibt es?
Um als Jugendliche:r ein Leichtfahrzeug – auch Micro-Caro der Moped-Auto genannt – fahren zu dürfen, ist ein AM Führerschein nötig. Aktuell bieten sechs Hersteller Modelle an, die mit diesem Führerschein, und damit ab 15 Jahren, gefahren werden dürfen. In näherer Zukunft dürfte Fiat mit dem Topolino noch dazu kommen.
- Aixam
- Casalini
- Ligier
- Microcar
- Opel
- Renault
- Fiat (Marktstart noch unklar)
Ab einem Alter von 16 Jahren sind dann auch noch die Modelle des Herstellers Ellenator möglich. Hierbei handelt es sich um einen umgebauten Fiat 500.
In Deutschland ist seit Juli 2021 nicht mehr vom Bundesland abhängig, ob ein Fahrzeug mit bis zu 45 km/h mit 15 oder 16 Jahren gefahren werden darf. Die Regelung wurde vereinheitlicht. Versicherungen sind meist günstig, es gibt wie bei Versicherungen für Fahranfänger Konditionen für Leichtkrafträder.
Modelle für 15- und 16-Jährige: 3 Micro-Cars im Vergleich
Beispielhaft beleuchten wir drei Modelle verschiedener Hersteller, damit Sie ein Gefühl für das Autofahren ab 15 Jahren bekommen.
Opel Rocks-e: Modern und spritzig
Optisch kann das Opel E-Auto ab 15 Jahren schon mal einige Pluspunkte sammeln. Er ist farbenfroh und – soweit das bei einem Micro-Auto geht – modern gestaltet. Elektroautos ab 15 Jahren machen Sinn, haben aber eine recht kleine Reichweite, könnte man meinen. Wer mit dem Rocks-e unterwegs ist, hat aber eher weniger ein Problem, zumindest im Sommer. Da sollen angeblich 70 Kilometer Reichweite möglich sein.
Das Opel auto ab 15 Jahren ist das bei weitem günstigste Modell für Jugendliche. Bereits ab knapp 8.000 Euro ist es erhältlich, dafür muss man im Innenraum aber mit Hartplastik, schlecht eingepassten Kunststoffteilen und harten Sitzen zurecht kommen. Insgesamt fehlt es an jeglichem Komfort, sogar die Blinker müssen manuell zurückgestellt werden.
Auch ein Kofferraum ist nicht vorhanden, da muss der Rucksack auf dem Beifahrersitz oder hinter den Sitzen abgestellt werden.
✅ Optisch ansprechend ❌ Komfort fehlt völlig
✅ Für die Stadt gut geeignet ❌ Auf Landstraßen ein Hindernis
✅ Viel Reichweite ❌ Wenig Fokus auf Sicherheit
Renault Twizy: Von Anfang an dabei
Der Renault Twizy ist bereits seit über zehn Jahren auf dem Markt. Als eines der ersten Elektroautos überhaupt und mit seiner seltsamen Optik, hat er damals für Aufsehen gesorgt. Als Auto kann man den Twizy nicht bezeichnen, er ist eine Mischung aus Roller und Pkw, aber eigentlich näher an einem Zweirad.
Der Elektromotor leistet 11 PS, die Reichweite liegt bei knapp 80 Kilometern. Mit einem Preis von 11.450 Euro für die Basisversion schlackern einem wortwörtlich die Ohren – denn Türen gibt es nur gegen Aufpreis. Ja, richtig gehört, und es ist eine Flügeltür ohne Seitenscheibe. Damit sollte man bei starkem Wind oder Regen lieber nicht zu weit unterwegs sein – es könnte ungemütlich werden.
Komfortabel ist es im Twizy nicht wirklich, wobei es durchaus ein Auto für große Menschen ist, das auch für Erwachsene taugt.
✅ Auch große Menschen haben Platz ❌ Wenig Komfort (keine Heizung usw.)
✅ Für die Stadt gut geeignet ❌ Schlechte Sicht nach hinten
✅ Gute Fahreigenschaften ❌ Geringes Sicherheitsniveau
Ellenator: Fiat 500 mal anders
Im Gegensatz zu den anderen Autos ab 15 oder 16 Jahren ist der Ellenator in der Basis ein richtiges Auto. Der verbaute Motor wird auf 20 PS gedrosselt, so dass er mit der Führerscheinklasse A1, und damit in den meisten Bundesländern ab einem Alter von 16 Jahren, gefahren werden darf. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h, das ist ausreichend schnell, um auch außerhalb der Stadt gut im Verkehr mitzuschwimmen.
Auffällig ist natürlich die Optik, die vom Hersteller entwickelte und patentierte Hinterachse sitzt mittig – und die beiden Hinterräder somit auch. Ein schlauer Schachzug, denn so wird der Ellenator als dreirädriges Fahrzeug eingestuft. Die spezielle Hinterachse hat aber auch Nachteile. Das Auto wird bei schnellen Kurvenfahrten instabil und kann kippen, deshalb sollte man hier unbedingt vorsichtig fahren.
Bei Komfort, Fahreigenschaften, Verarbeitung und Kofferraum rangiert der Ellenator weit abgeschlagen auf dem ersten Platz – schließlich enthält er alles, was man auch aus dem Fiat 500 kennt. Das hat aber auch seinen Preis: Mit ca. 25.000 Euro ist er mit Abstand das teuerste Auto für 16-jährige.
✅ Komfort und Sicherheit wie ein Pkw ❌ Sehr teuer
✅ Viersitzer + Kofferraum ❌ Vorsicht bei Kurvenfahrten
✅ Auch auf Landstraßen kein Hindernis ❌ Träge Beschleunigung
Sicherheit: Wie sicher sind Micro-Cars, Moped-Autos?
Wer meint, dass Autos für 15- und 16-jährige genauso sicher sind, wie klassische Pkws, der irrt. Eigentlich lässt die Sicherheit sogar sehr zu wünschen übrig. Es gibt keine Airbags, die in den Jahren 2014 und 2016 durchgeführten Crashtests waren bei allen verfügbaren Modellen mangelhaft.
Das resultiert vor allem daraus, dass für Micro-Cars, also Fahrzeuge der Klasse L6e, keine Crashtests vorgeschrieben sind. Deshalb kann man die Sicherheit nicht mit normalen Autos vergleichen. Die Moped-Autos sind viel zu leicht, um genügend Sicherheit herstellen zu können.
Ein weiteres Problem sind Micro-Cars auf Landstraßen – vor allem nachts. Sie sind zwar beleuchtet, doch als Pkw-Fahrer:in kann man häufig nicht einschätzen, dass sich ein Gefährt mit nur 45 km/h bewegt. Das kann schnell gefährlich werden. Unter Tags bildet ein solches Fahrzeug zwangsläufig ein Verkehrshindernis, beim Überholen tut man sich schwerer als bei Kleinkrafträdern, was ebenfalls zu erhöhter Unfallgefahr führt.
Insgesamt fällt die Sicherheitsbilanz also nicht so gut aus, doch die Alternativen sind Moped und Roller – und hier sieht es in Sachen Sicherheit ebenfalls nicht besser aus. Die sichersten Autos sind die, die beim NCAP-Crashtest als sicher gewertet werden.
Vor- und Nachteile von Autos für 15- und 16-jährige
Je nachdem aus welcher Perspektive man den Blick auf die Micro-Cars wirft, sind sowohl Vor- als auch Nachteile zu erkennen. Beide sollten vor einer Kaufentscheidung nicht außer Acht gelassen werden:
Vorteile von Micro-Cars
- Komfortables Fortbewegungsmittel
- Unabhängigkeit (vor allem in ländlichen Gebieten)
- Fahrpraxis zur Vorbereitung auf normalen Führerschein
Nachteile von Micro-Cars
- Sicherheit eher mangelhaft
- Verursachen Staus
- Geschwindigkeit schwer für andere Pkw-Fahrende einzuschätzen
- Preis-Leistung könnte besser sein
Alternativen und Tipps zum Autofahren mit 15 oder 16 Jahren
Wenn ein vierrädriges Gefährt für Ihren 15- oder 16-jährigen Sprössling aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommt, gibt es noch die klassischen Alternativen, die es bereits seit vielen Jahren gibt:
- Moped (ab 15 Jahren)
- Roller (ab 16 Jahren)
- Öffentliche Verkehrsmittel
- Fahrrad
- Zu Fuß gehen
Frühestens mit 17 Jahren ist begleitetes Fahren in einem normalen Auto möglich. Allerdings müssen die Eltern mit ihrem Kind an einem Strang ziehen – denn sie müssen mit im Auto sitzen.
Fragen und Antworten zum Thema Autos für 15- und 16-jährige:
Wenn Sie noch nicht alles über Micro-Cars wissen, haben wir hier noch ein paar Antworten für Sie.
Welchen Führerschein braucht man für ein Moped-Auto?
Wie der Name schon sagt, braucht man für ein Moped-Auto bzw. Micro-Car mindestens den AM Führerschein. Mit dem Führerschein der Klasse AM dürfen seit Juli 2021 einheitlich in ganz Deutschland Leichtfahrzeuge, die nicht schneller als 45 km/h sind, schon mit 15 gefahren werden. Zusätzlich zur Klasse AM wird dann im Führerschein die Schlüsselziffer 195 eingetragen, mit der bis zum 16. Geburtstag nur in Deutschland gefahren werden darf.
Solange die angegebene Höchstgeschwindigkeit und das Höchstgewicht nicht überschritten werden, darf man auch ein vierrädriges Moped-Auto fahren.
Was kosten Autos für 15- und 16-jährige?
Die Preise beginnen je nach Hersteller ab ca. 8.000 Euro. Der Opel Rocks-e ist das günstigste Modell, am teuersten ist ein Ellenator, der ab knapp 25.000 Euro zu haben ist.