Honda HR-V Testbericht
Der Honda HR-V hat sich in der dritten Generation vom seltsamen Exot zum gefälligen Kompakt-SUV entwickelt. Die Verarbeitung ist gut, das Design entspricht dem Zeitgeist, nur der Hybrid-Antrieb dürfte für viele gewöhnungsbedürftig sein.
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Bewertung des Honda HR-V
An den ersten Honda HR-V wird sich wohl kaum noch jemand erinnern - zum Glück. Der HR-V war ein seltsam aussehendes Gefährt. Irgendwie wie ein U-Boot auf Stelzen. Lange Motorhaube, hoher Fahrgastraum, hoch liegendes Fahrgestell. Zwei Generationen weiter hat sich das grundlegend geändert. Der Honda HR-V ist nun ein echtes SUV, das drittwichtigste Modell für den japanischen Hersteller nach CR-V und Civic. Ein Unterschied zu den vorhergehenden Generationen ist sofort zu sehen: Honda hat sich deutlich mehr in Richtung europäischer Massengeschmack entwickelt.
Das heißt: dominanter Kühlergrill, schmale, langgezogene Scheinwerfer und eine coupéhafte Silhouette. Das macht die dritte Generation des SUVs gefälliger, aber auch austauschbarer. Man denke nur an das Paradebeispiel Honda Civic, der immer aufs Neue polarisierte. Der optische Unterschied des HR-V hingegen zu einem Mazda, Audi oder Volvo ist nicht mehr so deutlich wie zuvor zu erkennen. Für die Verkaufszahlen dürfte das vor allem in Europa ein Bonus sein.
Länge und Radstand des Honda HR-V haben sich im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert, stattdessen ist die Bodenfreiheit etwas höher, gleichzeitig ist das SUV niedriger als die zweite Generation. Das verstärkt die optischen Anleihen in Richtung Coupé, woran sich Honda offensichtlich beim Design des neuen HR-V orientiert hat.
1998 war der Honda HR-V offensichtlich seiner Zeit voraus. Die drei Buchstaben stehen in Japan für „High Rider Vehicle“, was das Konzept auf den Punkt bringt: Der erste HR-V sah ein wenig aus wie ein höher gelegter Kompaktwagen. Heute würde man ihn wohl einfach nur SUV nennen. In Deutschland war der HR-V kein wirklicher Erfolg, bereits 2005 stellte Honda das Modell in Deutschland ein. 2006 endete die gesamte Produktion und der Hersteller ersetzte das Modell durch den Crossroad 2.
Neuauflage als SUV
Wenig überraschend kehrte der Honda HR-V zehn Jahre später mit einer zweiten Generation zurück. Der Automarkt hatte sich gewandelt, Modelle wie der HR-V, die den Grundstein für den SUV-Boom legten, waren auf einmal gefragt. Entsprechend präsentierte sich der neue Honda in seiner Neuauflage als reinrassiges SUV, irgendwo zwischen Kleinwagen- und Kompaktklasse.
Die dritte Generation, die Honda im Februar 2021 vorstellte, macht noch einmal einiges anders. Mit 4,34 Meter Länge ist der HR-V endgültig in der Kompaktklasse angekommen. Die zweite große Veränderung: Es gibt das SUV zum ersten Mal mit Hybridantrieb – und es ist die einzige Motorisierung. In Japan bietet Honda den HR-V auch als Elektroauto an, in Europa derzeit noch nicht.
Gefälliges Design, spezieller Antrieb
Fast alles richtig gemacht, lässt sich da nur als Fazit ziehen. Der Honda HR-V präsentiert sich im neuen, schicken und gefälligen Design, das vor allem Kundschaft in Europa begeistern dürfte. Das SUV bietet viel Platz, eine gute Verarbeitung, genügend Stauraum und ist in der Basisvariante schon fast voll ausgestattet. Abzüge gibt es nur für den Kofferraum, der aufgrund der zusätzlichen Elektromotoren des Hybrid-Antriebs unter dem Klassendurchschnitt liegt. Gewöhnungsbedürftig, zumindest für die meisten deutschen Autofahrenden, dürfte auch die Kombination aus Hybrid und stufenlosen Getriebe sein. Hier gilt es, die eigene Fahrweise zu entspannen und sich ganz auf den Honda HR-V einzulassen. Gelingt das, erwartet Interessierte in dem SUV eine ganz neue Art und Weise durch den Verkehr zu gleiten.
Wie viel kostet der Honda HR-V?
Das Honda HR-V Modell hat eine UVP von 34.400 € bis 39.300 €. Mit Carwow können Sie jedoch im Durchschnitt 5.091 € sparen. Die Preise beginnen bei 29.986 € für Barzahlung.
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Abhängig vom Motor sind beim HR-V auch die Versicherungsklassen. In der Haftpflicht geht es bei Typklasse 17 los und endet bereits bei Klasse 18. Für die Teilkasko wurde der HR-V in Typklasse 21 eingestuft, nur der Diesel ist mit Klasse 24 etwas teurer. Die reinen Verbrenner sind dafür in der Vollkasko günstiger mit Klasse 21, während der Hybrid in Typklasse 25 fährt.
Leistung und Fahrkomfort
Die Motorenauswahl ist übersichtlich. In Europa gilt vor allem Toyota als Vorreiter des Hybrid-Antriebs, doch auch Honda setzt seit zwei Jahrzehnten diese Technik ein. Den HR-V gibt es nur mit einem 1,5 Liter Vierzylinder und kombiniertem Elektromotor. Die Systemleistung beträgt 131 PS. Dabei handelt es sich nicht um einen Plug-in Hybrid, der Honda HR-V kann nicht extern geladen werden. Der japanische Hersteller setzt bei seinen Modellen konsequent auf diese Antriebsform. Konventionelle Benziner und Diesel wird es in Zukunft nicht mehr geben. Alle Motoren sollen ab 2022 elektrifiziert sein.
Insgesamt arbeiten im Honda HR-V drei Triebwerke zusammen. Ein Benziner und zwei E-Motoren. Wobei hier die Verteilung anders als bei vielen Konkurrenten ist. Den Antrieb übernimmt in der Regel ein 131 PS starker Elektromotor, der die im Akku gespeicherte Energie für den Antrieb nutzt. Steht nicht genügend Strom zur Verfügung, treibt der Benziner mit 107 PS im Hybrid-Modus den zweiten E-Motor an, der als Generator Energie für die Batterien produziert. Alleine arbeitet der Ottomotor nur auf Landstraßen und bei gemäßigtem Tempo auf der Autobahn.
Raser straft der Honda HR-V ab
Von diesem Wechselspiel zwischen den Motoren merken Fahrende in der Regel nichts, sie müssen sich aber darauf einlassen. Der Honda HR-V erzieht zu einer anderen Art der Nutzung eines Automobils. Gelassenheit und Sanftheit ist die Devise, Raser oder Menschen mit nervösem Gasfuß straft das SUV ab. Wer das Gaspedal nur behutsam einsetzt und vorausschauend fährt, kann den Honda HR-V möglichst lange im E-Modus halten. Geht die Energie aus, schaltet sich der Verbrenner leise dazu. Allerdings nur solange bis ihn ein grober Tritt aufs Gas aus dem Winterschlaf holt. Dann passiert etwas, was typisch für Hybrid-Systeme ist: Die Drehzahl jagt nach oben, der Motor jault laut auf und es passiert gefühlt erstmal nichts. Erst nach einer kurzen Verzögerung beschleunigt der Honda HR-V.
Wer bereit ist, seinen Fahrstil zu überdenken, wird mit Verbrauchswerten um die vier oder fünf Liter Benzin belohnt. Wen es doch öfter im Fuß juckt und wer öfter auf der Autobahn jäh ausschert, sollte sich nach einem anderen SUV umschauen. Der HR-V ist zwar ausreichend motorisiert, aber mit 131 PS, einem Gewicht von 1,5 Tonnen und einer Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h ist das SUV alles andere als ein sportliches Fahrzeug. Dazu passt, dass es kein wirkliches Getriebe gibt, sondern eine feste Übersetzung, sodass es für Fahrende keine Schaltvorgänge gibt, die sie beeinflussen können. Die Lenkung ist straff und direkt, die Abstimmung der Federung aber eher komfortabel.
Platz und Praxistauglichkeit
Der Hybridantrieb hat auch Auswirkungen auf das Platzangebot. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Kofferraum geschrumpft. Waren es da noch 448 bis 1.473 Liter, so sind es im aktuellen Honda HR-V nur noch 320 bis 1.305 Liter. Honda-typisch sind die „Magic Seats“. Der Beifahrersitz kann zum Beispiel komplett zu einer ebenen Fläche umgelegt werden. Hinzu kommt: Die Ladekante ist niedrig und so lassen sich Güter bis 1,90 Meter Länge verstauen.
Typisch für ein SUV gibt es vorne viel Kopffreiheit. Auch hinten sitzt es sich großzügig, wenngleich die abfallende Dachlinie ihren Tribut fordert. Bis 1,90 Meter Körpergröße reicht es aber, für die Beine ist noch mehr Platz. Da stört auch nicht der 40 Liter fassende Kraftstofftank, der ungewöhnlicherweise unter den Sitzen verbaut ist und für eine Beule auf dem Innenboden sorgt.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Das aufgeräumte neue Design setzt sich bei der Bedienung des Honda HR-V fort. Der Innenraum gibt sich für den aktuellen Trend in der Automobilindustrie erfrischend konventionell. Drei Drehregler bedienen die Klimaanlage, deren Temperatur zwei kleine Digitalanzeigen angeben. Das Tacho-Display zeigt aber standardmäßig die Geschwindigkeit und die wichtigsten Fahrzeugdaten an.
In der Mittelkonsole sitzt der Wahlhebel für das stufenlose Getriebe, über der Heizung das neue große Display. Das ist gestochen scharf, reagiert schnell und ist angenehm aufgeräumt. Der Materialmix im Inneren besteht größtenteils aus Kunststoff, dieser ist aber hochwertig und gibt keinen Grund zur Klage. Der Honda HR-V liegt damit im guten Klassenschnitt.
Überdurchschnittliche Ausstattung
Die Ausstattung des SUVs ist hoch. Da macht den asiatischen Herstellern niemand etwas vor. Das zeigt sich allerdings auch im Preis. Honda bietet den HR-V zum Start in drei Varianten an. Los geht es mit dem „Elegance“ ab 30.400 Euro, der „Advance“ kostet mindestens 32.600 Euro, der „Advance Style“ 35.300 Euro. Das ist nicht weit von der Konkurrenz entfernt, sofern sich in den Extras ausgetobt wurde. Die bieten aber meist einen Plug-in Hybrid an, der aufgrund der aktuellen Förderung für Elektromobilität billiger ist.
Der Honda HR-V punktet aber mit seinen umfangreichen Features. Bereits in der Basisvariante gibt es das neun Zoll große Display und die Integration von Android und Apple CarPlay. Hinzu kommen eine Rückfahrkamera und Einparkhilfen vorne und hinten. Inklusive ist auch „Honda Sensing“, ein Paket an Sicherheitsassistenten. Das umfasst ein Toter-Winkel-System, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stauassistent und aktive Spurhalteassistenz. Hinzu kommen ein Ausparkwarner, der bei sich nähernden Fahrzeugen Alarm schlägt, Verkehrszeichenerkennung, ein Notsystem für drohende Frontalzusammenstöße und ein Spurhalteassistent. Extra kosten zum Beispiel die Lederausstattung (2.300 Euro) und das Titan-Innenraumpaket (750 oder 1.300 Euro).
Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm
Mittlerweile überschaubar ist die Motorenpalette. Honda bietet den neuen HR-V nur noch mit einem konfigurierbaren Antrieb an. Der Vollhybrid kombiniert einen 1,5-Vierzylinder-Ottomotor mit zwei Elektromotoren. Die Systemleistung liegt bei 131 PS. Extern aufladen lassen sich die Akkus des Honda HR-V nicht, allerdings kommt bei dem SUV ein anderes System zum Einsatz: Der Benzinmotor dient vor allem dazu, die Batterien des E-Aggregats zu laden. So ist der Honda die meiste Zeit elektrisch unterwegs.
Mit den Vollhybriden vieler europäischer Hersteller hat der Honda HR-V nur wenig gemein. Stattdessen hat der japanische Hersteller sich dazu entschieden, diese Technik weiterzuentwickeln. Der Honda HR-V wechselt für Fahrer:innen kaum bemerkbar zwischen den Antriebsmodi. Im Elektromodus nutzt das SUV die Energie der Batterien. Ist diese erschöpft, produziert der Vierzylinder Energie für den zweiten E-Motor, der als Generator die Batterien auflädt. Nur beim starken Beschleunigungen meldet sich der Benziner zu Wort. Mit 131 PS ist das SUV aber sicher kein Sportwagen. Die Kombination aus E- und Ottomotor hat aber Vorteile: Der durchschnittliche Verbrauch liegt bei nur 4,2 Liter.
Sicherheit und Schutz
Die Sicherheit zählt nicht zu den Stärken des Honda HR-V. Mit vier von fünf Sternen überzeugte der Honda HR-V in der Sicherheitsbewertung des Euro NCAP nicht. Dabei ließen sich keine besonderen Schwächen in den einzelnen Kategorien ausmachen. Der HR-V schnitt lediglich durchschnittlich in allen zu bewertenden Kriterien ab, wodurch es nicht zu einer besseren Wertung reichte.
Zuverlässigkeit und Probleme
Bei der Zuverlässigkeit kann der neue Honda HR-V bislang überzeugen. Insofern musste noch keine Rückrufaktion für die aktuelle Generation durchgeführt werden.
Auch das Vorgängermodell zeugte nur von wenigen Problemen. Insgesamt vier Rückrufe stehen in der Historie der vorangegangenen Generation seit 2014.
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