smart #3 Testbericht

Smart ist tot, es lebe die Elektro-Marke smart! Das einstige Mikromobil wird erwachsen und präsentiert sein zweites SUV. Das bietet noch mehr Platz, hat aber auch einige Tücken.

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Felix Reek nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Hoher Fahrspaß
  • Umfangreiche Basisausstattung
  • Gute Sprachsteuerung

Was nicht so gut ist

  • Kleiner Kofferraum
  • Empfindliches Ansprechverhalten
  • Gewöhnungsbedürftiges Blinkergeräusch
Die wichtigsten Daten
Modell
smart #3
Fahrzeugtyp
Fließheck
Kraftstoffart
Elektro
Reichweite (WLTP, kombiniert)
Gibt an, wie viele Kilometer ein Elektroauto oder Hybrid rein elektrisch mit einer voll aufgeladenen Batterie im genormten WLTP-Zyklus zurücklegen kann.
325 - 455 km
Beschleunigung (0-100 km/h)
5,8 s
Anzahl der Sitze
5
Kofferraumvolumen, Rücksitzbank aufrecht
370 Liter - 3 Koffer
Außenabmessungen (Länge/Breite/Höhe)
4.400 mm x 1.844 mm x 1.556 mm
CO₂-Ausstoß (WLTP, kombiniert)
Gibt an, wie viel Kohlendioxid (CO2) das Fahrzeug pro gefahrenem Kilometer im WLTP-Zyklus (kombiniert) ausstößt. Je niedriger der Wert, desto umweltfreundlicher ist das Auto.
0 g/km
Verbrauch
Gibt an, wie viel Energie ein Elektroauto im genormten WLTP-Zyklus (kombiniert) pro 100 Kilometer verbraucht. Je niedriger der Wert, desto sparsamer ist das Auto.
16,3 - 17,2 kWh / 100km

smart #3: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des smart #3

Die Idee war gut, die Welt aber noch nicht bereit - so lässt sich wohl am ehesten die Geschichte des smart zusammenfassen. Anfang der Neunzigerjahre überträgt Nicolas Hayek, Chef der Swatch-Gruppe, das Konzept seiner kleinen und günstigen Uhren auf ein Auto. Zuerst mit VW als Partner, nach deren Ausstieg springt Mercedes-Benz ein. 1998 folgte das erste Modell: der smart Fortwo, ein Fahrzeug, halb so groß wie die Konkurrenten, ein Zweisitzer, konsequent auf die Stadt ausgerichtet. Eine visionäre Idee, die kommerziell immer ein Flop blieb.

Jetzt, mehr als 20 Jahre später, erfindet sich smart gezwungenermaßen neu. Der Trend beim Autokauf hat sich in eine vollkommen andere Richtung entwickelt, Fahrzeuge werden nicht kleiner, sondern immer größer, statt Kleinwagen wollen die Menschen SUVs und elektrisch soll es sein. Das zeigt sich im Portfolio von smart: Der smart #1 ist ein SUV im Kompaktsegment, das zweite Modell, der smart #3 ein SUV-Coupé. Beide vollelektrisch, andere Motorvarianten gibt es nicht.

Fünf Ausstattungslinien, zwei Motoren

Die Motoren des smart #3 sind bereits aus dem smart #1 bekannt. Vier der fünf Varianten leisten üppige 272 PS, das Topmodell „Brabus“ 428 PS. Es gibt ein wenig empfehlenswertes Basismodell, das mit der geringsten Reichweite (325 Kilometer) und der niedrigsten Ladeleistung (130 kW DC, 7,2 kW AC) nur für den Einsatz in der Stadt taugt. Alle anderen Varianten kommen weiter (415 bis 455 Kilometer) und laden schneller (150 kW DC, 22 kW AC). Am besten bedient ist die Kundschaft mit einer Variante ab „Pro+“, die das Beste aus Preis und Leistung bietet.

Wer in den smart #3 steigt, stellt fest: Hier handelt es sich um eines der am sportlichsten ausgelegten Modelle im kompakten SUV-Segment. Der #3 liegt gut auf der Straße, der Fahrspaß ist hoch. Trotzdem wirkt sich das nicht allzu hoch auf den Verbrauch aus, der im Test im Schnitt bei 20 kWh auf 100 Kilometer liegt. Das Platzangebot vorne ist gut, wird jedoch durch einen frei schwebenden, sehr hohen Mitteltunnel getrübt. Hinten ist die Kopfhöhe ebenfalls angenehm, die Sitzposition durch die nach hinten gekippte Rückbank eher unbequem. Drei Personen sind hier nur schwer unterzubringen. Der Kofferraum: mit 385 bis 1.160 Liter unterdurchschnittlich.

Sportlich und kompakt, aber viel Konkurrenz

Dafür gefällt der Innenraum mit seiner guten Verarbeitung und seinem frischen, reduzierten Design. Das 12,8 Zoll große Infotainment arbeitet schnell und flüssig, wer sein Auto gerne mit Knöpfen und Tasten bedient, sitzt im falschen Fahrzeug. Selbst die Seitenspiegel müssen über das Display eingestellt werden. Abgerundet wird das Angebot durch eine hohe Basisausstattung mit vielen Assistenzsystemen und drei Jahren Garantie, deren optionale Kilometerbegrenzung ist mit nur 45.000 Kilometer aber ungewöhnlich niedrig.

Zusammenfassend ist zu sagen: Der smart #3 punktet vor allem mit seinem sportlichen Antrieb und dem hohen Spaßfaktor auf der Straße. Er ist ein E-Auto für alle, die darauf besonderen Wert legen, eine interessante Alternative zu den vielen kompakten elektrischen SUV auf dem Markt. Zur Wahrheit gehört aber auch: Modelle wie Hyundai Ioniq 5, Kia EV6 oder Tesla Model X laden wesentlich schneller und bieten höhere Reichweiten.

Wie viel kostet der smart #3?

Das smart #3 Modell hat eine UVP von 38.490 € bis 46.990 €. Mit Carwow können Sie jedoch im Durchschnitt 4.000 € sparen. Die Preise beginnen bei 35.340 € für Barzahlung. Die monatlichen Raten beginnen bei 499 €.

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Natürlich fährt sich die herkömmliche Version des smart #3 in der Versicherung günstiger als die Brabus-Variante. Mit den Typklassen 15 und 21 ist er genau so hoch bzw. niedrig in Haftpflicht und Teilkasko eingestuft wie der smart #1. Einen leichten Coupé-Aufpreis zahlt man allerdings in der Vollkasko, für die beim smart #3 Typklasse 21 statt 20 gilt.

smart #3: Reichweite und Ladedauer

Der smart #3 geht in fünf Varianten an den Start, die sich bezüglich Motorisierung, Batteriegröße, Ausstattung und Reichweite unterscheiden. Basismodell ist das Modell „Pro“, mit einer 47 kWh großen Batterie (Netto) und einer Reichweite von 325 Kilometer. Ein ordentliches Gesamtpaket, das für den Einsatz in der Stadt und auf kürzeren Strecken prädestiniert sein dürfte. Es ist auch die Variante des smart, mit der längsten Ladedauer, da die Ladeleistung nur 7,2 kW AC beträgt. Von einem Batteriestand mit 10 Prozent auf 80 Prozent benötigt der #3 so fünfeinhalb Stunden. Schnellladen ist mit maximal 130 kW möglich und dauert 30 Minuten (10 bis 80 Prozent). Einmal voll laden kostet in der Basis-Version bei einem Strompreis von 0,30 Cent etwa 17 Euro.

Interessanter dürften für die meisten die weiteren Ausführungen des smart #3 sein. Sowohl in „Pro+“, als auch „Premium“, „25th Anniversary Edition“ und „Brabus“ ist eine Batterie mit 66 kW verbaut, was größere Reichweiten ermöglicht. Spitzenreiter sind hier „Premium“ und die „25th Anniversary Edition“ mit jeweils 455 Kilometer. Danach folgt der smart #3 „Pro+“, der auf 435 Kilometer kommt. Auf dem letzten Platz landet die „Brabus“-Variante mit 415 Kilometer, an deren Namen sich ablesen lässt, dass es sich hierbei um das sportlichste Modell handelt. Das Tuning-Unternehmen baut traditionell besonders potente Fahrzeuge für Mercedes-Benz, Maybach und smart.

Alle diese Modell-Varianten des #3 lassen sich schneller aufladen als die Basisausführung des SUVs. DC sind bis zu 150 kW möglich, AC 22 kW. In weniger als 30 Minuten kann der smart #3 so von 10 auf 80 Prozent seines Batteriestandes geladen werden, an einer Wallbox mit 22 kW dauert es etwa drei Stunden. Die Ladekosten der einzelnen Modelle belaufen sich auf etwa 22 Euro für einen vollen Akku. 

Leistung und Fahrkomfort

Mit dem Besitzerwechsel (51 Prozent von smart gehören heute dem chinesischen Konzern Geely) ist aus dem einstigen Kleinstwagenhersteller eine reine Elektrofirma geworden. Den #3 gibt es nur noch als Stromer. Auch der Blick auf die Leistung zeigt den Wandel. Der smart fortwo der ersten Generation leistete 75 PS - das neue SUV-Coupé steigt mit 272 PS in der Basis-Variante ein. Nur der Brabus schert aus, er kommt auf 428 PS. Das ermöglicht dem Topmodell eine Beschleunigung wie ein Sportwagen. In gerade einmal 3,7 Sekunden erreicht er 100 km/h. Ein Porsche 911 Carrera ist eine Sekunde langsamer. Die anderen Modelle benötigen 5,8 Sekunden. Die höchste Geschwindigkeit aller smart #3 liegt bei 180 km/h. 

So viel zum Datenblatt, aber wie sieht das in der Realität aus? Auch da ist der smart #3 flott unterwegs. Einen Start-Knopf benötigt das SUV nicht, einfach Fuß auf die Bremse, die stufenlose Automatik auf „D“ und los geht’s. Die Motoren sind bekannt, smart bietet sie im #1 an, doch im #3 macht das deutlich mehr Spaß. Die Modelle mit 272 PS werden von einem Motor an der Hinterachse angetrieben, der Brabus besitzt einen weiteren an der Vorderachse. Allrad gibt es nur in der Sportversion.

Der smart #3 ist sportlich, liegt aber trotzdem komfortabel auf der Straße

Das Fahrverhalten des smart #3 ist eher sportlich ausgelegt, aber dennoch komfortabel. Das SUV liegt ein wenig niedriger auf der Straße als der #1, das macht sich in etwas mehr Stabilität im Vergleich zum #1 bemerkbar. Das SUV-Coupé liegt gut in den Kurven, die 1,8 Tonnen Gewicht sind auf der Straße kaum zu spüren.

Die Rekuperation lässt mehr Verzögerung zu als viele Konkurrenten auf dem Markt, doch die Dosierung ist ein Problem. Das gilt nicht nur über die wenigen Einstellmöglichkeiten "Mittel" und "Hoch", sondern auch für das Ansprechverhalten der Pedale selbst. Geht man vom Gas, segelt der smart noch für den Bruchteil einer Sekunde, nur um dann kräftig die Bremsenergierückgewinnung anzusetzen und teils für Kopfnicken zu sorgen. Da könnte fast ein wenig Nostalgie in Erinnerung an die lahme tiptronic der einstigen smart-Verbrennermodelle aufkommen.

Ähnliches passiert beim unbedarften Latschen auf das Bremspedal, das viel Feingefühl abverlangt, um das richtige Maß an Verzögerung zu gewährleisten.

Neben den manuellen Rekuperationsstufen, gibt es einen E-Pedal-Modus (im smart #3 "s-Pedal" genannt), um den smart #3 nur mit dem Gaspedal zu beschleunigen und bis zum Stillstand abzubremsen. Im Test mit dem s-Pedal hält der smart #3 unangenehm ruckartig an und schafft keinen sanften Übergang aus dem Kriechen zum Stillstand, weshalb wir das One-Pedal-Driving schnell ad acta legen.

Die Lenkung agiert leichtgängig, vermittelt aber wenig Gefühl für die Straße. Das gilt aber für die meisten Elektroautos auf dem Markt und scheint ein Trend zu sein, der sich quer über alle Hersteller durchzusetzen scheint. Insgesamt wirkt der smart #3 im Vergleich zum #1 deutlich angespannter, knackiger und sportlicher. Das hat positive, aber auch viele negative Seiten.

Was sich bemerkbar macht, ist der etwa zehn Zentimeter längere Radstand. Der sorgt auf der Autobahn für ein ruhigeres Abrollen und mehr Komfort für die Langstrecke. Wind- und Abrollgeräusche sind im Innenraum kaum wahrzunehmen, hier hat smart gute Arbeit geleistet. Das Fahrwerk ist sportlich abgestimmt, schluckt aber die meisten Straßenunebenheiten. Es ist übrigens für alle Versionen identisch - auch für das Brabus-Modell. Das unterscheidet sich vor allem durch seinen mächtigen Antritt, der höheren Leistung sei Dank. Im Alltag dürften die wenigstens ein SUV mit der Leistung eines Sportwagens benötigen, zumal die entsprechende Fahrweise dafür sorgt, dass die Reichweite rabiat sinkt. Wer auf der Autobahn ordentlich Gas gibt, erreicht schnell durchschnittliche Verbrauchswerte von 30 kWh und mehr. Mit behutsamer Fahrweise sind realistisch 20 kWh pro 100 Kilometer möglich.

Empfehlenswert sind vor allem die Versionen „Pro+“ und „Premium“. Sie bieten die bessere Batterie-Technik als das Basismodell, die maximale Reichweite der Modellreihe von 455 Kilometer und schnellere Ladezeiten. „Pro“ ist eher als Stadtauto konzipiert, die Brabus-Variante bietet sich für all jene an, die mit ihrem Auto vor allem Spaß haben wollen.

Platz und Praxistauglichkeit

Mit einer Länge von 4,40 Meter ordnet sich der smart #3 irgendwo zwischen VW ID.3 und ID.4 ein - elektrische SUV-Kompaktklasse also. Die Breite beträgt 1,84 Meter, die Höhe 1,56 Meter, der Radstand liegt bei 2,79 Meter. Das unterstreicht die Abkehr vom ursprünglichen smart-Konzept - der Fortwo war fast zwei Meter kürzer.

Wer dem originalen smart und seinen überschaubaren Maßen nachtrauert, wird dieses wehmütige Gefühl ablegen, sobald er im Innenraum des #3 Platz nimmt. Denn „Platz“ ist genau das Stichwort. Gab es davon im Fortwo nur wenig, hat sich das mit dem neuen Konzept des Herstellers komplett geändert. Statt zwei gibt es nun fünf Sitzplätze und der Dauereindruck der Enge ist verschwunden. Wenngleich der smart #3 sich nicht so luftig anfühlt, wie er es könnte. Ein riesiger Mitteltunnel ragt hoch im Innenraum auf und keilt die Passagiere vorn in ihre Sitze. Sportwagenfahrende kennen das aus ihren flachen Flundern, aber der smart #3 ist ein Alltags-SUV. Hier wurde Raum verschenkt. Letztlich ist das aber Geschmackssache. Andere fühlen sich durch diese Konstruktion enger mit dem Auto verbunden. Kopffreiheit gibt es für große Menschen auf jeden Fall genug.

Im Fond ist Platz auch kein Problem, da die Rückbank tief und nach hinten abfallend eingebaut wurde. Diesen Trick nutzen viele Hersteller bei ihren SUV-Coupés, um die abfallende Dachlinie auszugleichen. Der Nachteil: Der Hintern sitzt tief, die Knie hoch, auf Dauer ist das ziemlich unbequem, auch für Reisende, die durchschnittlich groß sind. Verankerungen für Isofix, um Kindersitze zu befestigen, gibt es auf den Außensitzen im Fond und vorne auf dem Nebensitz. Zwischen den Sitzen im Fond lässt sich eine Armlehne ausklappen mit zwei Cupholdern, dahinter befindet sich eine Durchreiche zum Kofferraum für Ski. Den breiten und hohen Mitteltunnel gibt es hinten glücklicherweise nicht.

Kleiner Kofferraum, unbequemer Fond

Die Kofferraumkapazität des smart #3 ist leider nur unterdurchschnittlich. 385 Liter passen hinein, mit umgelegter Rückbank sind es 1.160 Liter, wobei die Sitzbank relativ weit hochsteht. Zum Vergleich: der 15 Zentimeter kürzere VW ID.4 schafft 385 bis 1.267 Liter. Unpraktisch ist die hohe Ladekante, die das Beladen des smart #3 erschwert. Unter dem Kofferraumboden, der sich komplett herausnehmen lässt, gibt es ein weiteres Staufach, wo sich zum Beispiel das Ladekabel verstauen lässt. Die Wände des Kofferraums bestehen aus stabilem Kunststoff, an den Seiten gibt es jeweils ein Ablagefach, das mit Netzen gesichert ist, oben Haken zum Einhängen von Einkaufstaschen. Die Hutablage lässt sich nur ausbauen, wenn die Rückbank umgelegt wird. Dazu müssen die Schlaufen am oberen Ende der Sitze gezogen werden. Eine Fernentriegelung vom Kofferraum aus gibt es nicht. Den freien Platz unter der Motorhaube löst smart mit einem sogenannten „Frunk“, der mit 15 Liter ziemlich klein ausfällt.

Stauraum gibt es auch im Innenraum in Form vieler kleiner und größerer Ablageflächen. In den vier Türen befinden sich jeweils Fächer, um die vielen Dinge zu verstauen, die auf Reisen im smart #3 mit müssen. Cleveres Detail: Im Dach hat smart vor der Beleuchtung ein Fach für eine Sonnenbrille integriert. Im hohen Mitteltunnel können zwei Flaschen oder Becher abgestellt werden, darunter ist durch die freischwebende Konstruktion viel Platz für eine Tasche. Die Armablage lässt sich aufklappen, um noch mehr Dinge zu verstauen. Unter den Lüftungsdüsen ist ein weiteres Fach, das sich per Fingerdruck öffnet. Dahinter kann das Smartphone geladen werden. Ein ausreichend großes Handschuhfach rundet das Angebot ab.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Im Innenraum findet sich die ursprüngliche Philosophie der Marke smart wieder. Alles ist durchgestylt, futuristisch und reduziert. Das Panoramaglasdach verstärkt den frischen und hellen Eindruck.

Hier hat sich der deutsch-chinesische Hersteller auch von Tesla inspirieren lassen: teils mit ähnlichen Bedienschwächen als Folge der Digitalisierung vieler physischer Knöpfe. Im Vergleich zum smart #1 wirkt das alles noch verspielter. Im Innenraum lenkt der smart vor allem mit guter Optik von der Tatsache ab, dass hier viel harter Kunststoff am Werk ist. Im oberen Bereich ist er ein wenig weicher und fasst sich gut an. Wer die helle Innenausstattung wählt, sollte sich der Schmutzanfälligkeit bewusst sein. Immerhin lassen sich die glatten Oberflächen leicht reinigen.

Das Armaturenbrett ist von Kunstleder eingefasst, die Sitze bestehen ebenfalls aus Kunstleder, ab der Ausstattung Premium gibt es echtes Leder. Eine elektrische Vierwege-Lendenwirbellehne ist serienmäßig in allen Ausstattungslinien, ebenso wie die Sitzheizung und Memory-Funktion vorn. Insgesamt ist das Interieur hochwertig.

Das Infotainment des Cockpits ist in allen Versionen gleich. Fahrende schauen auf ein schmales 9,2 Zoll großes Display, das die wichtigsten Funktionen anzeigt. Alles andere wird über einen 12,8 Zoll großen Bildschirm in der Mittelkonsole gesteuert. Dazu gehören unter anderem die Seitenspiegel. Das mag, seit sich Tesla als Marktführer von elektrischen Autos durchgesetzt hat, mittlerweile Standard sein, unpraktisch bleibt es trotzdem, sich immer durch die Menüs hangeln zu müssen, anstatt direkt Zugriff auf die Funktion zu haben. Das Infotainment funktioniert schnell, flüssig und nach einiger Eingewöhnungszeit lässt es sich leicht bedienen. Wer mit einem Smartphone zurechtkommt, der sollte auch mit dem Display des smart #3 keine Schwierigkeiten haben.

Akustische Schwierigkeiten bereitet allerdings das Geräusch des Blinkers, das vergleichsweise laut und im Ton gewöhnungsbedürftig ist. Ohnehin scheint der smart mitteilungsbedürftig. Wer sich navigieren lässt, kann sich einstellungsabhängig auf einen Monolog gefasst machen, der die ganze Fahrt über dauert. Neben Richtungsanweisungen werden Fahrspurempfehlungen gegeben, Spurzusammenführungen oder Fahrbahnverengungen und Überschreitungen des Tempolimits nicht nur per Warnsignal, sondern auch von der Navi-Stimme jeweils zweifach angesagt. Um ganz sicher zu gehen sporadisch gefolgt von einem "Fahren Sie vorsichtig!". Wer lässig mit einer Hand in 12-Uhr-Position fährt, wird vom Auto darauf hingewiesen, dass die Fahrerüberwachungskamera durch den Arm verdeckt wird.

Einiges davon lässt sich einstellen und bleibt wahlweise ausgestellt, anderes muss bei jeder Fahrt deaktiviert werden oder kann gar nicht abgeschaltet werden.

Gute Ausstattung bereits in der Basis-Variante des smart #3

Eine Alternative zur Menübedienung über das Display ist die Sprachsteuerung mittels der KI „Fox“. Die Technologie funktioniert ordentlich und kann die Bedienung erheblich erleichtern. Haptische Schalter gibt es nur wenige im smart #3. Unter dem Display ist eine Leiste mit Direktfunktionen wie der Zugriff auf die Fahrmodi oder die Heckscheibenheizung. Ab der Ausstattungslinie „Premium“ spendiert smart ein zehn Zoll großes Head-up-Display. Auch das lässt sich nur per Infotainment justieren. Ebenfalls enthalten ist dann das Beats Soundsystem mit 13 Lautsprechern.

Insgesamt ist der smart #3 bereits in der Basisversion gut ausgestattet. Immer enthalten sind Apple CarPlay, Android Auto, Navigation, vier USB-Anschlüsse, Digitalradio und ein kabelloses Ladesystem für Smartphones. Optional sind unter anderem Lederlenkrad, eine Ambientebleuchtung mit 64 Farben und leider auch die Wärmepumpe, die es erst ab der Variante „Premium“ gibt. 

Sicherheit und Schutz

Ende 2023 testete die Euro NCAP den smart #3 auf seine Sicherheit. Das SUV-Coupé konnte vollends überzeugen und erzielte die höchste Wertung von fünf Sternen. Die Assistenzsysteme des SUVs schnitten sogar am besten von allen getesteten Fahrzeugen 2023 ab. Besonders hervorzuheben ist das automatische Notbremssystem, das für den Fußgängerschutz wichtig ist. In typischen Szenarien in der Stadt konnte es hervorragende Ergebnisse erzielen. Fein reagiert auch der Spurhalteassistent, der gut abgestimmt ist und nicht zu harsch ins Lenkrad eingreift.

Weniger überzeugend agiert die Tempolimit-Anzeige, die im Test oft unterschiedliche Ergebnisse per Sprachsteuerung und im Display anzeigte. Serienmäßig sind ebenfalls sieben Airbags, ein Notrufsystem, der Totwinkelassistent, der anzeigt, wenn sich ein Fahrzeug ungesehen nähert, Autobahn- und Stauassistent, automatische Einparkhilfe vorn und eine 360-Grad-Kamera. Gegen Aufpreis bietet smart einen automatischen Parkassistenten an.

Zuverlässigkeit und Probleme

Smart gibt eine Garantie von drei Jahren oder bis zu 45.000 Kilometer auf seine Neufahrzeuge. Sie umfasst die Wartung sowie die Verschleißteile, der erste Service inklusive Inspektion und Wartung ist kostenlos. Gegen Aufpreis kann die Garantie für ein Jahr ohne Laufzeitbegrenzung verlängert werden. Voraussetzung ist das Einhalten der Service-Intervalle. Enthalten ist auch die Pannenhilfe, die jeweils bis zum nächsten fälligen Service bei einem autorisierten smart-Servicepartner greift. Sie gilt maximal acht Jahre oder 160.000 Kilometer und umfasst Vor-Ort-Hilfe, einschließlich kleinerer Reparaturen, Abschleppen, ein Ersatzfahrzeug, Kostenübernahme für Hotelübernachtung und Fahrzeugrückführung - allerding beschränkt auf Belgien, Deutschland, Frankreich, Island, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweiz und Spanien.

Für den smart #3 sind aktuell nur wenige Probleme oder eine mangelnde Zuverlässigkeit bekannt. In einigen Internet-Foren berichten Besitzer:innen von Schwierigkeiten mit dem smart #1, der auf der gleichen Technik beruht und dieselbe Motorenpalette nutzt. Dazu zählen vor allem niedrige Ladeleistungen im Winter und geringe Reichweiten. 

smart #3 FAQs

Der smart #3 ist seit Anfang 2024 auf dem deutschen Markt erhältlich.

Nur der smart #3 Brabus besitzt Allradantrieb. Es handelt sich um das Topmodell mit 428 PS. 

Smart #1 und smart #3, da fehlt doch etwas? Genau, der smart #2. Dieser soll 2026 erscheinen.

Der smart #3 ist etwas länger als der smart #1, er misst 4,40 Meter.

Nach der Übernahme von Geely werden alle smart in China gebaut.

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