Hyundai Kona N Testbericht

Der Hyundai Kona N ist der zweite Versuch des koreanischen Herstellers, sich im Nischenmarkt der Alltags-Sportwagen zu etablieren. Dafür wird aus dem braven Serien-Kona ein Performance-SUV.

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Felix Reek nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Präzises Handling
  • Gute Straßenlage
  • Viele Sicherheitssysteme

Was nicht so gut ist

  • Kein Allradantrieb
  • Hoher Spritverbrauch
  • Künstlicher Motor-Sound

Hyundai Kona N: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Hyundai Kona N

Die Welt der Sportmodelle wird von einfachen Buchstaben dominiert. Bei Audi tragen sie das Anhängsel "S", bei Volkswagen "R", bei BMW "M". Wer "N" sagte, wurde bisher immer nur belächelt. Hyundai brachten die wenigsten mit Sportwagen in Verbindung. Der koreanische Hersteller baut zwar hochwertige Fahrzeuge, bisher aber eher für die Vernunftbegabten unter den Autokund:innen.

Die erste Abweichung von diesem Markenkonzept war der Hyundai i30 N. Ein Fahrzeug, dass die Briten als Hot Hatch bezeichnen, also ein Kompaktwagen mit ordentlich Schub unter der Haube. Der ließ in einigen Tests die Konkurrenz auf Rennstrecken alt aussehen. 

Mit dem Hyundai Kona N und dem i20 N folgen nun fast zeitgleich die Modelle zwei und drei aus der koreanischen Sport-Reihe. Die Technik: im Wesentlichen identisch zum i30 N. Der Hersteller baute einfach den 280 PS starken Vierzylinder in sein SUV. Ein höhergelegtes Hot Hatch quasi.

Optisch orientiert sich Hyundai am i30 N. Die oftmals übertriebene Tuning-Optik solcher Alltagssportler findet sich nicht beim Kona N. Mächtige Spoiler oder übertrieben breite Radkästen? Sucht man hier vergeblich.

Hyundai versucht es beim Kona N subtil. Etwas breitere Schweller, rote Zierdetails und 19 Zoll große Felgen deuten das an, was in dem SUV steckt. Am Heck zeigt sich noch am deutlichsten, dass es sich um ein Sportmodell handelt. Hier sitzt ein zweigeteilter Dachspoiler mit dreieckiger Bremsleuchte, die auch beim Hyundai i30 N zum Einsatz kommt.

Obligatorisch: die beiden Endrohre der Sportabgasanlage. Der Grill vorne ist der gleiche wie im normalen Kona, allerdings mit einem neuen, grobmaschigen Gitter und dem N-Kürzel. Dazu kommt ein vergrößerter Splitter für Anpressdruck.

Zwischen Alltag und Rennstrecke

Gut gemacht, kann man da nur sagen. Der Hyundai Kona N mischt das Mini-Segment der "Hot Hatches" ordentlich auf. Schnell, bequem, erschwinglich. Für knapp unter 40.000 Euro bietet der koreanischen Hersteller ein scharf gemachtes kompaktes SUV, das sowohl Alltagsansprüchen als auch heimlichen Gelüsten nach der Rennstrecke gerecht wird.

Der größte Konkurrent dürfte weiterhin im eigenen Haus stehen. Der Hyundai i30 N besitzt den gleichen Motor und die gleiche Technik, liegt aber satter auf der Straße. Angesichts des anhaltenden SUV-Trends durfte Hyundai aber keine Probleme haben, den Kona N unter die PS-Fans zu bringen.

Wie viel kostet der Hyundai Kona N?

Das Hyundai Kona N Modell hat eine UVP von 37.750 € bis 38.900 €.

Die Versicherungseinstufungen für den Hyundai Kona N sind als mittelmäßig zu bezeichnen. Die Typklasse 16 in der Haftpflichtversicherung tendiert eher Richtung günstig.

Anders bei der Teil- und Vollkaskoversicherung: Mit der Typklasse 23 bzw. 24 liegt das Power-SUV zwar noch im Mittelfeld, aber nicht mehr weit entfernt von den teuren Typklassen.

Leistung und Fahrkomfort

Motor starten und los geht's! Der Klang überzeugt. Der Kona N röhrt charakterstark über die Sportabgasanlage los. Ganz natürlich ist dieser kernige Sound aber nicht.

Die Endabstimmung erfolgt im Computer. Ein Soundgenerator rundet den Klang ab und schickt ihn über die Lautsprecher in den Innenraum. Für Puristen mag das ein Frevel sein, mittlerweile verfeinern aber viele Hersteller den Sound ihrer sportlichen Autos durch elektronische Zusätze.

Zentrale Steuereinheit für den Fahrspaß sind die beiden blauen Tasten unter den Lenkradspeichen. Sie wählen die Fahrmodi aus. Eco und Normal bemühen sich, den Hyundai Kona N in Zaum zu halten. Doch dafür wurde das SUV nicht konzipiert. Das zeigt die rote Taste am Lenkrad. Nach Betätigung gibt der Hyundai Kona N 20 Sekunden lang alles, was der Motor mit seinen 280 PS zu bieten hat.

40 Sekunden bis zum Glück

Wer jetzt auf Formel-1-Feeling auf der Autobahn oder Landstraße hofft, wird enttäuscht. Einmal aktiviert, braucht der Hyundai Kona N mindestens 40 Sekunden, um sich zu regenerieren und erneut den Boost auszulösen.

Zeit für den Fahrmodus Sport. Jetzt stellt der Hyundai Kona N sich wirklich scharf. Die Lenkung wird straffer und direkter, das Fahrwerk härter. Die ganze Kontrolle über das Fahrzeug wächst. Das Einlenken ist intuitiver, das Rausbeschleunigen flinker. Das gelingt fast so gut wie im Hyundai i30 N.

Der einzige Unterschied: Die Straßenlage ist aufgrund des SUV-Charakters anders. Der Kona liegt vier Zentimeter höher als der i30 N, der Kontakt zur Fahrbahn ist nicht ganz so gut. Trotzdem lässt sich sagen: Das ist Hyundai Kona N ist ganz und gar gelungen.

Kein Allradantrieb erhältlich

Die Doppelkupplungs-Automatik schaltet geschwind hoch und runter, nicht ganz so perfekt wie in einem Porsche 911 beispielsweise, der kostet aber auch leicht das Dreifache des Hyundai Kona N. Da ist auch eine Sprintzeit in 6,4 Sekunden von 0 auf 100 zu verschmerzen.

Wem das zu langsam ist, der nutzt die Launch-Control. Die optimiert Motor und Getriebe für den Start aus dem Stand und macht den Hyundai Kona N im Sprint um fast eine Sekunde schneller.

Zudem soll das Getriebe erkennen, ob sich das SUV gerade auf einer Rennstrecke oder einer normalen Straße befindet. Entsprechend passt es die Schaltcharakteristik an. Im Alltag dürften das wohl die wenigsten nutzen.

Einziger Wermutstropfen: Einen Allradantrieb gibt es für den Hyundai Kona N nicht. Das sportliche SUV wird immer an der Vorderachse angetrieben. Das bringt die üblichen Nachteile mit sich.

Je nachdem, in welchem Modus der Kona N gerade unterwegs ist, zerrt der Motor mal mehr oder weniger brachial am Lenkrad. Ausgeglichen wird das durch ein spezielles Differenzial. Dessen Elektronik verteilt das Drehmoment auf die einzelnen Räder, je nach Anforderung.

Platz und Praxistauglichkeit

Das Platzangebot vorne ist exzellent. Hier muss niemand den Kopf einziehen. Das reicht bis zu einer Körpergröße von 2,10 Meter. Für die Beine ist es schon enger. Die Sitzeinstellung ist maximal bis zu einer Länge von 1,95 Meter bequem.

Die Plätze auf der Rückbank sind konstruktionsbedingt enger. Der Hyundai Kona N liegt mit einer Länge von 4,22 Meter und einer Breite von 1,80 Meter schließlich irgendwo zwischen Kleinwagen- und Kompaktsegment. Zwei Personen nebeneinander können bis zu einer Körpergröße von 1,90 Meter bequem sitzen, zu dritt sind keine längeren Strecken zu empfehlen.

Das Kofferraumvolumen ist mit 361 bis 1.143 Liter ausreichend, allerdings etwas kleiner als in den anderen Verbrenner-Modellen des Kona (374 bis 1.156 Liter).

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Die Verarbeitung des Innenraums ist top. Alles ist in Schwarz gehalten, einige der Bedienelemente zitieren das Rot des Exterieurs. Weitere Elemente erscheinen in Performance Blue, wie es im PR-Deutsch der Werbebroschüre heißt. Das sieht wesentlich mehr nach Sportmodell aus als das Außendesign.

Dazu passt das Leder-Sportlenkrad, das es so nur im Hyundai Kona N gibt. Die Tasten steuern das Infotainment und wichtige Fahrzeugfunktionen. Zwei blaue Wippschalter, die mit den Daumen zu erreichen sind, wählen die Fahrmodi aus, die Schaltpaddel den manuellen Gangwechsel.

Manuelles Schalten ist möglich

Größter Unterschied zum Standard-Modell dürfte der Ganghebel im Mitteltunnel sein. Im Hyundai Kona N ragt noch immer ein wuchtiger Griff empor, mit dem sich die Gänge manuell einlegen lassen. Das funktioniert ganz klassisch: Hochschalten – nach hinten ziehen. Einen niedrigeren Gang einlegen – nach vorn kippen. Allerdings nur als Eingriff in die achtstufige Automatik.

Ein dezidiertes manuelles Getriebe gibt es im Gegensatz zum Hyundai i30 N nicht. In den anderen Modellen der Kona-Reihe ist der Schalthebel verschwunden und den vier Tasten der Automatik gewichen, die Hyundai mittlerweile in all seinen Modellen einsetzt.

Auch erwähnenswert sind die Sportsitze, die sich eng an den Körper schmiegen. Die Sitzheizung vorn ist serienmäßig, Aufpreis kosten die Belüftungsfunktion vorn und der warme Hintern auf den äußeren Sitzen der Rückbank hinten. Den Rest der Innenausstattung entspricht der des Standard-Modells.

Es dominieren Kunststoffe, sie wirken aber hochwertiger als beim Vorgänger. Neu ist das 10,25 Zoll große Tacho-Display hinter dem Lenkrad, das eine Übersicht über die wichtigsten Fahrzeugdaten liefert. Ein auf die Mittelkonsole aufgesetzter Bildschirm in derselben Größe steuert die Entertainment-Funktionen und weitere Einstellungen. Per Android Auto und Apple CarPlay lässt sich das Smartphone einbinden.

Das Head-up-Display wird wenig anschaulich auf eine Plastikscheibe projiziert, als besonderes Feature zeigt es im Hyundai Kona N im Sport- oder N-Modus automatisch die Motordrehzahl, die Geschwindigkeit und eine Schaltempfehlung an. Antiquiert wirkt auch die mechanische Handbremse im Mitteltunnel.

Zahlreiche Assistenzsysteme

Zur Sicherheitsausstattung gehören eine Reihe von Assistenzsystemen. Darunter eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, ein Spurhalteassistent, ein Aufprallwarnsystem, ein Aufmerksamkeitsassistent und ein Frontkollisionswarner. Im Fall des Hyundai Kona N ist das fast eine Vollausstattung.

Optional gibt es nur noch ein Assistenz-Paket für mehrere Hundert Euro, das unter anderem auf Verkehrsteilnehmende im toten Winkel hinweist oder vor Querverkehr warnt und im Notfall eingreift.

Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm

Um es kurz zu machen: Ja, so ein 280-PS-Motor will gefüttert werden. Auch wenn es sich "nur" um einen Vierzylinder handelt.

8,5 Liter auf 100 Kilometer genehmigt sich der Hyundai Kona N laut WLTP-Norm (kombiniert). Es sollte aber nicht schwer fallen, mit einem beherzten Tritt aufs Gaspedal die 10-Liter-Marke zu knacken. Für alle Daten-Fans: Der CO2-Ausstoß liegt bei 194 g/km.

Sicherheit und Schutz

Ist der Hyundai Kona nicht nur schnell, sondern auch sicher? Ja, ist er. Bei der NCAP-Sicherheitsbewertung erreichte das SUV im Jahr 2018 insgesamt fünf Sterne – mehr geht nicht.

Blickt man auf die einzelnen Kategorien, ergibt sich jedoch ein geteiltes Bild. So schnitt der Südkoreaner bei der Insass:innensicherheit und beim Schutz von Kindern relativ gut ab. Hier erreichte er 87 bzw. 83 Prozent der Gesamtpunktzahl.

Beim Fußgänger:innenschutz kam das Modell nur auf 62 Prozent. Ein Grund: Die Notbremsautomatik wurde mit 0 Punkten bewertet, da sie nicht zur Serienausstattung, sondern zu einem optionalen Sicherheitspaket gehörte. Unter anderem aus diesem Grund konnte der Kona auch bei den Assistenzsystemen nur 60 Prozent erreichen.

Zuverlässigkeit und Probleme

Bei der Garantie gibt sich Hyundai großzügig. Ganze 5 Jahre gewähren die Südkoreaner – und koppeln die Garantie auch nicht an eine begrenzte Kilometerlaufleistung, wie es teils andere Hersteller tun. Auf den Lack gibt es 5 Jahre Garantie, auf Durchrostung 12 Jahre.

Für eine ordentliche Qualität spricht auch die knappe Rückrufliste des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA). Bei Fahrzeugen der Baujahre 2018 bis 2021 kann es wegen eines fehlerhaften Kraftstofffilters zu einem Vortriebsverlust kommen. Abhilfemaßnahme seitens der Herstellers: Der Kraftstofffilter wird getauscht.

Ein anderer Rückruf betrifft das Baujahr 2020: Unter Umständen kann es zu einer eingeschränkten Funktion des Notrufsystems kommen. Laut KBA wird die hinterlegte Fahrzeug-Ident-Nummer geprüft und falls erforderlich korrigiert.

Hyundai Kona N FAQs

Der Hyundai Kona N ist in Deutschland seit Sommer 2021 auf dem Markt.

Der Hyundai Kona N startet ab 38.900 Euro Listenpreis.

Der Hyundai Kona N wird ausschließlich über die Vorderräder angetrieben. Nur eines der Kona-Modelle besitzt einen Allradantrieb, der 1.6 T-GDI Allrad.

Der Hyundai Kona N ist nur mit einer Motorisierung erhältlich: einem Vierzylinder mit 280 PS. Hyundai bietet sein SUV aber mit 141 PS als Mildhybrid an.

Der Hyundai Kona ist seit 2018 auf dem Markt. Im Spätsommer 2020 erhielt er eine Überarbeitung. Ein neues Modell ist in nächster Zeit also nicht zu erwarten.

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