Suzuki e Vitara Testbericht
Der Suzuki e Vitara markiert Suzukis Einstieg in die Elektromobilität. Mit soliden Fahrleistungen und praktischen Features bietet er ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, bleibt aber in anderen Punkten hinter einigen Wettbewerbern zurück.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
Suzuki e Vitara: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Suzuki e Vitara
Der Suzuki e Vitara ist Suzukis erstes Elektro-SUV und ein Modell, das den Schritt in die Elektromobilität markiert. Optisch bietet er ein solides SUV-Design, das mit seiner robusten Ausstrahlung nicht unbedingt die Masse der Elektroautos im Markt imitiert, sondern sich mit einer klassischen SUV-Form von der Konkurrenz abhebt. Das Design ist nicht übertrieben futuristisch und könnte sich in dieser Hinsicht als Zugeständnis an traditionellere Käufergruppen herausstellen. Doch während die Optik in Ordnung ist, gibt es wenig, was das Auto von anderen Elektro-SUVs abhebt - im positiven und negativen Sinne.
Technisch bietet der e Vitara eine ordentliche Reichweite, die je nach Version zwischen 346 und 428 Kilometern liegt. Damit bewegt sich das Modell in einem konkurrenzfähigen Bereich. Gleiches gilt für die Ladeleistung von maximal 150 kW bei Schnellladung, die es allerdings nur in Kombination mit der größeren 61 kWh Batterie gibt.
Beim Fahrverhalten zeigt der e Vitara eine solide Leistung. Die Allradversion ist ein starkes Argument für den e Vitara, weil es nicht viele andere Elektro-SUVs in dieser Größenordnung mit 4WD gibt, die mit ihrem zusätzlichen Elektromotor an der Hinterachse für mehr Traktion sorgen. Die Federung ist komfortabel, und auch die Lenkung ist gut abgestimmt. Doch wer sportlichere Fahrweise erwartet, könnte enttäuscht sein – der e Vitara ist definitiv kein Rennwagen und zeigt insbesondere bei schnelleren Kurven eine gewisse Neigung zum Untersteuern.
Die Innenausstattung des e Vitara ist ordentlich, geradezu bodenständig, jedoch wenig inspirierend. Das Infotainment-System ist aktuell, aber nicht herausragend. Leider muss auch der Platz im Innenraum kritisiert werden, vor allem für größere Personen, da die Kopffreiheit im Fond etwas knapp ausfällt als beispielsweise bei einem KIA EV3. Die flexibel verschiebbare Rückbank ist ein Plus, kann aber nicht über das ansonsten kleine Kofferraumvolumen hinwegtäuschen.
Suzukis erstes Elektro-SUV passtgut in die Suzuki-Philosophie: praktisch und funktional, aber nicht unbedingt ein Auto, das durch Innovation oder außergewöhnliche Technik begeistert. Wer ein zuverlässiges, alltagstaugliches Elektro-SUV sucht, könnte hier fündig werden, aber für jene, die mehr Fahrspaß oder eine höhere Ladeleistung suchen, gibt es bessere Alternativen, etwa den KIA EV3.
Wie viel kostet der Suzuki e Vitara?
Mit etwas über 30.000 € ist der Suzuki e Vitara attraktiv bepreist. Zumal die Basisausstattung wenig Wünsche übrig lässt und beinahe alles notwendige enthält. Nur für die größere Batterie sowie Sitz- und Lenkradheizung müssen Aufpreise in Kauf genommen werden.
Trotzdem gibt es starke Konkurrenz im Preisumfeld des Suzuki. Nur wenig mehr kostet ein Skoda Elroq, der deutlich mehr Platz bietet. Ähnlich kompakt wie der e Vitara bleibt der EV3, der dennoch mehr Kofferraumvolumen zur Verfügung stellt.
Suzuki e Vitara: Reichweite und Ladedauer
Der Suzuki e Vitara wird mit zwei Batterieoptionen angeboten: einer 49 kWh Batterie und einer größeren 61 kWh Batterie. Die Reichweite variiert je nach Motorisierung und Batteriegröße. Mit der kleineren Batterie erreicht der e Vitara eine WLTP-Reichweite von bis zu 346 km, während die Version mit der größeren Batterie bis zu 428 km schafft. Die Allradversion mit zusätzlichem Elektromotor an der Hinterachse erzielt eine Reichweite von bis zu 412 km.
Im Alltag, insbesondere bei Autobahnfahrten, fällt die Reichweite geringer aus. Trotzdem sind in der Praxis rund 250 km Reichweite auf der Autobahn mit der kleineren 49 kWh Batterie realistisch und etwas über 300 km bei der 61 kWh Batterie. Eine Wärmepumpe ist serienmäßig verbaut und sorgt dafür, dass die Reichweiten-Einbußen im Winter bei kalten Temperaturen nicht zu groß ausfallen.
Was das Aufladen betrifft, so unterstützt der e Vitara den AC-Ladevorgang mit bis zu 11 kW, was bei einer Wallbox eine vollständige Aufladung der Batterie mit der kleineren 49 kWh Batterie in etwa 4,5 Stunden und bei der größeren 61 kWh Batterie in rund 5,5 Stunden ermöglicht.
An der Schnellladesäule (DC) kann der e Vitara in Kombination mit dem 61 kWh Akku mit einer maximalen Ladeleistung von 150 kW aufladen. Wie schnell die kleinere Batterievariante lädt, ist bislang noch nicht bekannt.
Leistung und Fahrkomfort
Der Suzuki e Vitara ist in verschiedenen Motorisierungen erhältlich, die eine ausreichende Leistung für den Alltag bieten. Die Basisversion des e Vitara wird von einem Frontmotor mit 106 kW (144 PS) angetrieben. Mit dem größeren Akku geht ein stärker Motor, ebenfalls mit Frontantrieb, mit 128 kW (174 PS) einher, während das Allradmodell mit einer Systemleistung von 135 kW (184 PS) ausgestattet ist. Beim Allradmodell wird der gleiche 128 kW (174 PS) Frontmotor von einem vergleichsweise schwachen 48 kW (65 PS) Heckmotor unterstützt.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei allen Varianten bei 150 km/h. Ausreichend für längere Strecken, aber beim Überholen auf der Autobahn etwas limitiert. Bei der Beschleunigung ist das Allrad-Modell das schnellste. Es benötigt 7,4 Sekunden, um von 0 auf 100 km/h zu kommen. Spürbar langsamer ist der Frontantrieb mit 174 PS, der dafür 8,7 Sekunden braucht. Die Einstiegsversion braucht 9,6 Sekunden, ist damit die langsamste, aber für den Alltag noch immer ausreichend.
Das Fahrverhalten des e Vitara wird von den Fahrmodi "Eco", "Normal" und "Sport" beeinflusst, wobei die Unterschiede zwischen Normal und Sport nur marginal sind. Die Federung ist komfortorientiert und eher weich abgestimmt, was den e Vitara für den Stadtverkehr und lange Fahrten geeignet macht. Das Fahrwerk nimmt Unebenheiten gut auf, jedoch kann es bei schnellerem Fahren auf kurvigen Landstraßen zu einer gewissen Seitenneigung kommen.
Die Lenkung des e Vitara ist direkt und reagiert gut auf Lenkbewegungen. Auch auf der Autobahn bleibt das Fahrzeug stabil und fährt sich bei hoher Geschwindigkeit ruhig und angenehm. Besonders sportlich gibt sich das Lenkverhalten allerdings nie.
Geräusche und Vibrationen im e Vitara sind auf einem akzeptablen Niveau. Der Elektromotor sorgt für eine nahezu geräuschlose Fahrt, abgesehen von den üblichen Windgeräuschen, die bei höheren Geschwindigkeiten auftreten.
Für verschiedene Straßentypen bietet der e Vitara eine gute Flexibilität. Auf befestigten Straßen und Autobahnen bietet er eine ruhige und komfortable Fahrt, wobei die Allradversion auch auf leichtem bis mittlerem Gelände gut zurechtkommt. Dank des Allradantriebs und des cleveren Kraftverteilungssystems, das sich je nach Fahrbahnbeschaffenheit anpasst, bleibt das Fahrzeug auch auf rutschigen oder matschigen Straßen stabil. Das Allradmodell ist somit auch für gelegentliche Offroad-Abenteuer geeignet, auch wenn es sicherlich keine Extreme Geländeauffahrten bewältigen wird.
Platz und Praxistauglichkeit
Der Suzuki e Vitara misst 4,28 Meter in der Länge und hat eine Breite von 1,80 Metern sowie eine Höhe von 1,64 Metern. Der Radstand beträgt 2,70 Meter, was für ein kompaktes SUV dieser Klasse einen beachtlichen Raum im Innenraum bietet. Dank dieser Maße bietet der e Vitara ausreichend Platz für Insassen und Gepäck, ohne in der Stadt oder auf engen Parkplätzen unangenehm groß zu wirken.
Die Kofferraumkapazität des e Vitara ist abhhängig davon, in welcher Position sich die um 16 cm verschiebbare Rückbank befindet. Mit ihr kann der elektrische Vitara ein wenig seine Schwäche kaschieren und sich individuell den jeweiligen Anforderungen anpassen, egal ob der Fokus gerade auf mehr Platz hinten oder mehr Stauraum liegt. Trotzdem bleibt das Kofferraumvolumen, das dann zwischen 244 bis maximal 310 Litern liegt ein Manko. Der Kofferraum lässt sich dank einer 60:40 umklappbaren Rückbank noch erweitern.
Ansonsten ist das Platzangebot vorne gut mit sinnvollen Ablagemöglichkeiten wie den beiden Becherhaltern oder weiterem Stauraum unterhalb der Mittelkonsole oder in der Mittelarmlehne. Hinten geht es enger zu, trotzdem ist das Platzangebot für ein Auto dieser Größe noch gut. Bei groß gewachsenen Menschen wird es nur mit der Kopffreiheit eng.
Mit der erhöhten Sitzposition bietet der e Vitara eine gute Übersichtlichkeit. Nur die breiten C-Säulen und die kleine Heckscheibe limitieren die Sicht nach hinten. Beim Einparken stellt das kein Problem dar: Rückfahrkamera sowie Einparkhilfen vorn und hinten gehören zum Serienumfang. In der Topausstattung kommt noch die 360°-Kamera hinzu.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Bereits in der Basisversion "Club" punktet der e Vitara mit einer umfangreichen Serienausstattung. Die Innenausstattung kombiniert praktische Funktionalität mit einem ansprechenden Design. Das 10,25 Zoll große, volldigitale Kombiinstrument bietet klare und gut ablesbare Informationen, während das 10,1 Zoll große Multimedia-Display für das Infotainment zuständig ist. Auch unabhängig von der eigenen Software des Autos ist über kabelloses Apple CarPlay und Android ein modernes Betriebssystem sichergestellt. Ambientebeleuchtung in 12 Farben sorgt für eine angenehme Atmosphäre im Innenraum, und die vier Lautsprecher bieten eine solide Klangqualität.
In der Ausstattung "Comfort" wird der e Vitara mit einer 61-kWh-Batterie ausgestattet, die eine höhere Reichweite ermöglicht, und bietet zusätzliche Komfortfunktionen wie Sitzheizung, Lenkradheizung und beheizbare Außenspiegel. Auch eine Frontscheibenheizung und Warmluftführung nach hinten tragen zu einem höheren Komfort bei.
Die Top-Ausstattung "Comfort+" ergänzt diese Funktionen mit luxuriösen Features wie 19-Zoll-Alufelgen, einem Glasdach, einem elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit 10-Wege-Einstellung und Lordosenstütze sowie dem Infinity Premium Sound System mit acht Lautsprechern und einem Subwoofer. Das 360-Grad-Kamerasystem verbessert die Übersichtlichkeit und erleichtert das Manövrieren, während der adaptive Fernlichtassistent für zusätzliche Sicherheit sorgt.
Die Materialien im Innenraum wirken solide und funktional, auch wenn die Kunststoffe in einigen Bereichen nicht die höchste Wertigkeit ausstrahlen. Vor allem an der Mittelkonsole, auf dem Lenkrad und an den Armlehnen finden sich schwarz glänzende Plastikoberflächen, die anfällig für Kratzer und Fingerabdrücke sind.
Insgesamt bietet der e Vitara trotzdem eine gut durchdachte und praktisch ausgestattete Kabine, die sich für den Alltag ebenso eignet wie für längere Fahrten. Die verstellbare Rückbank und die variablen Sitz- und Ablagemöglichkeiten erhöhen die Flexibilität und den Stauraum des Fahrzeugs. Die Ausstattungslinien "Comfort" und "Comfort+" bieten zudem zusätzlichen Komfort und Technik, die den e Vitara zu einer modernen Wahl im Segment der kompakten Elektro-SUV machen.
Sicherheit und Schutz
Da der e Vitara noch nicht die Euro NCAP-Crashtests durchlaufen hat, liegen noch keine offiziellen Bewertungen zu den Sicherheitsstandards vor.
Der Suzuki e Vitara ist allerdings nach den aktuellen EU-Regularien mit zahlreichen serienmäßigen Sicherheitssystemen ausgestattet. Dazu zählen unter anderem die Rückfahrkamera und der adaptive Tempomat.
Zuverlässigkeit und Probleme
Der Suzuki e Vitara wird mit einer standardmäßigen Neuwagengarantie von drei Jahren geliefert. Darüber hinaus bietet Suzuki eine achtjährige Garantie auf die Batterie.
Da der Suzuki e Vitara jedoch noch relativ neu auf dem Markt ist, liegen noch keine weitreichenden Erfahrungswerte oder Berichte über häufige Probleme vor. Entsprechend gab es bislang auch noch keine Rückrufe.