Fiat Tipo Limousine Testbericht

Das ist Preis-Leistung im wahrsten und besten Sinne des Wortes. Mit der Fiat Tipo Limousine erhält man einen praktischen Mittelklassewagen zu einem fairen Preis. Da müssen Konkurrenten und Bestseller wie der Hyundai i30, Ford Focus, Opel Astra, Renault Mégane und VW Golf erstmal mithalten.

Drei Modellvarianten des Tipo stehen mit der viertürigen Limousine, dem Kombi und dem Fünftürer zur Wahl. Für letzteren entscheiden sich zwei Drittel aller Kunden, wobei die Limousine auch einige Vorteile mitbringt:

Man hat einiges an Platz im Kofferraum, auch im Inneren haben groß gewachsene Personen problemlos Platz und einen Parkplatz findet man mit der Limousine im Normalfall auch noch relativ einfach.

Mit der Steilheckvariante und dem Kombi teilt sich die Limousine die Technik, die bis zu 120 PS starken Motoren, die gute Ausstattung und den zweckmäßig eingerichteten, aber gut verarbeiteten Innenraum.

Zu nörgeln gibt’s im Tipo eigentlich wenig – bis auf die weitgehend fehlenden Fahrassistenzsysteme. Der Zweck heiligt hier auf die gute Art aber die Mittel. Für den aufgerufenen Preis fällt das italienische Angebot, das in der Türkei gebaut wird, ziemlich überzeugend aus. Die Kunststoffe wirken solide. An Bein-, Kopf- und Bewegungsfreiheit herrscht kein Mangel.

Selbsterklärende Bedienung

Und auch bei der Bedienung der Schalter und des Infotainments stellt einen der Tipo im Test nicht vor Rätsel. Alles wichtige liegt am Fahrerplatz im Drei-Finger-Griffbereich rund ums Lenkrad. Die wichtigen Schalter sind horizontal angeordnet, die weniger wichtigen vertikal.

Der Touchscreen wird betoucht oder man wischt ihm eine – wie dem iPad – und die Anschlüsse (AUX, USB und 12-Volt-Steckdose) sowie das Ablagefach fürs Smartphone, das schnell in den Infotainment-Betrieb eingebunden ist, liegen auch ganz in der Nähe.

Und auch wer sich mehr mit Extras austobt, erhält den Fiat Tipo am Ende zu einem im Vergleich zur Konkurrenz außergewöhnlich attraktiven Preis.

Fazit: Auch wenn es an Fahrassistenten hapert, die Tipo Limousine ist ein attraktives Angebot. Mit sicherem Fahrverhalten, guter Ausstattung und fast einwandfreier Alltagstauglichkeit – und das zum sehr fairen Preis. Was will man mehr? Vielleicht den Tipo in seiner Kombiversion? Die bietet mehr Raum und Variabilität zum Aufpreis von lediglich 2.000 Euro. Dies nur als guter Tipp am Ende des Tests und als alternative Kaufempfehlung.

Der Fiat Tipo ist ein braves Auto und fährt gut. Das Handling des Italieners ist trotz der Gefühlsarmut der Servolenkung leichtfüßig. Mit der Fahrwerksabstimmung holpert es auf schlechter Straße schon mal kurz, aber im Gesamten gefällt der Fahrkomfort.

Und die Motoren? Der 95-PS-Benziner ist beim Durchzug eine schwache Nummer und der 95-PS-Diesel in der Tipo Limousine etwas überfordert. Der 120 PS starke Diesel arbeitet wie ein guter Motor, ist aber auch das teuerste Aggregat im Fiat Tipo.

Der Benziner

Der 95-PS-Benziner ist mit seiner spät ansteigenden Drehmomentkurve (nur 127 Nm und das bei späten 4.500 Umdrehungen) ein reiner Einstiegsmotor im Tipo. Man spart damit, aber man kann ihn sich auch sparen. Tritt man die Limousine bis zur Höchstgeschwindigkeit von 185, muss man bis auf Tempo 100 lange 11,5 Sekunden warten und der Verbrauch von 7,2 l/100 km wird in der Praxis sicher auf neun Liter ansteigen.

Die Diesel

Der stärkere Diesel ist der Favorit, weil er recht wenig verbraucht und dem kleinen Diesel auf der Autobahn zu flott die Luft ausgeht. Beim Beschleunigen, bei der Elastizität und wegen der 1,4 Tonnen Gewicht, die der kleine Diesel beim Anfahren nicht so richtig von der Stelle gewuchtet bekommt.

An die 4,6 Liter/100 km im Verbrauch, die der 1.3 MultiJet im Test verbraucht, kommt auch der 1,6-Liter-Diesel heran, ohne permanent beim Anfahren und Zwischenbeschleunigen in Turbolöchern abzuhängen. Aus den 4,7 Liter/100 km, die sich der 120-PS-Diesel in der Papierform aus dem 50 Liter-Tank saugt, werden in der Praxis aber zwei Liter Dieselkraftstoff mehr.

Dafür hat der 1.6 MultiJet im Tipo mit 320 Newtonmeter Drehmoment aber auch reichlich Kraft zu bieten, und das schon ab niedrigen Drehzahlen. Bei ansprechender Elastizität und Laufruhe, wenn man den Selbstzünder nicht ausdreht.

Die Fiat Tipo Limousine ist eine praxistaugliche Limousine, die für den täglichen Gebrauch geeignet ist. Sie bietet Platz für bis zu fünf Personen und hat einen geräumigen Kofferraum, der genug Platz für Gepäck und Einkäufe bietet. Die Sitze sind bequem und bieten ausreichend Platz für lange Fahrten.

Das Kofferraumvolumen der Fiat Tipo Limousine beträgt etwa 520 Liter. Wenn die Rückbank umgeklappt wird, kann das Kofferraumvolumen auf bis zu 1.310 Liter erweitert werden. Das ist ausreichend Platz für den Transport von Gepäck, Einkäufen oder sogar sperrigen Gegenständen.

Den Fiat Tipo kann man schon einige Zeit studieren. Die Entscheidung ist zwischen drei Ausstattungslinien und zahlreichen in Paketen verpackten Extras zu treffen.

Street

In der Tipo Limousine mit der Ausstattung Street ist schon recht viel wichtiges verbaut. Man kann sich über 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine manuelle Klimaanlage, ein Radio mit MP3 und USB, elektrische Fensterheber vorne und LED-Tagfahrlicht freuen. Wenn es noch ein wenig mehr sein soll, dann ist die nächsthöhere Ausstattung das richtige.

Mirror

Zusätzlich oder abweichend zur Street-Ausstatung gibt es in der Variante Mirror ein Uconnect Radio mit 7-Zoll-HD-Touchscreen, Schaltknauf und Lenkrad in Ledernachbildung, Nebelscheinwerfer, verchromte Türgriffe und Außenspiegel und ein Mirror Logo.

Lounge

Die Top-Ausstattung in der Tipo Limousine ist Lounge. Hier sind eine Klimaautomatik, das Uconnect NAV Navigationssystem, eine Mittelarmlehne vorne, eine Rückfahrkamera und Parksensoren für hinten inklusive.

Zusätzlich sind noch einige Ausstattungspakete für die Limousine erhältlich, unter anderem das Sicht-Paket mit Licht- und Regensensor, das Mirror Plus-Paket mit Parksensoren und Rückfahrkamera oder das Komfort-Paket mit Lordosenstütze, Fußmatten und einer Mittelarmlehne für hinten.

Im ADAC-Bremstest kam der Fiat Tipo 5-Türer nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach guten 35,8 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest allerdings nur mit drei von fünf Sternen bewertet. Die erhielt der Fiat Tipo nicht weil er unsicher fährt, sondern weil er auf die meisten Fahrassistenzsysteme verzichtet – die Kehrseite des günstigen Preises.

Im ADAC-Bremstest kam der Fiat Tipo 5-Türer nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach guten 35,8 Metern zum Stehen. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest allerdings nur mit drei von fünf Sternen bewertet. Die erhielt der Fiat Tipo nicht weil er unsicher fährt, sondern weil er auf die meisten Fahrassistenzsysteme verzichtet – die Kehrseite des günstigen Preises.