Neue Betrugsmaschen beim Autokauf erkennen und verhindern
18. Dezember 2024 von carwow Redaktion
Damit du dein Auto stressfrei kaufen oder verkaufen kannst, zeigen wir dir die bekanntesten Autoverkauf-Betrugsmaschen auf. Nichts ist schlimmer als das Gebühl zu haben, betrogen worden zu sein. Man fühlt sich dumm, schämt sich und noch dazu hat man meist einen erheblichen finanziellen Schaden. Damit das nicht soweit kommt, erfährst du, was es für neue Betrugsmaschen beim Autoverkauf gibt, wie du sie erkennst und was du dagegen tun kannst.
⏰ Kurz zusammengefasst
- Kauf beim Händler meist sicher
- Beim Autokauf sind Betrügereien nicht selten
- Gestohlenes Auto kaufen – doppelt problematisch
- Autoverkaufs-Betrug ist weniger offensichtlich
- Auf jeden Fall Anzeige erstatten
Betrugsmaschen beim Autoverkauf: Mehr Risiko beim Privatverkauf?
Je nachdem in welcher Rolle du dich befindest, ob du als Händler ein Auto ankaufst, ob du eine Auto Inzahlungnahme anbietest oder als Privatperson ein Auto verkaufst, hast du verschiedene Risiken. Wir haben hier die eine Übersicht für dich.
Risiken beim Autoverkauf & -Kauf beim Händler
Der Autokauf beim Händler ist generell sicherer. Ein Grund für die erhöhte Sicherheit ist, dass die gesetzliche Sachmängelhaftung nicht vertraglich ausgeschlossen werden kann. Das heißt, dass keine Schäden verheimlicht werden dürfen und für den Zeitraum, der im Kaufvertrag festgesetzt wird, eine Nachbesserung, eine Ersatzlieferung, ein Rücktritt oder eine Kaufpreisminderung erfolgen kann. Der Käufer oder die Käuferin muss aber beweisen, dass der Schaden schon vorher bestand und nicht durch Verschleiß entstanden ist.
Das geschieht zum Beispiel durch einen Gutachter, der ein Wertgutachten des Gebrauchtwagens erstellen kann. Du bist also bei einem Autohaus sicherer, da du in diesem Fall besser gegen Betrugsmaschen beim Autoverkauf abgesichert bist.
Übrigens: Wenn du dein Auto an einen Händler verkaufst, dann musst du den Autoverkauf nicht versteuern – der Händler aber schon.
Risiken beim Autoverkauf & -Kauf einer Privatperson
Privat-Autoverkauf-Betrugsmaschen sind deutlich häufiger. Die Sachmängelhaftung kann durch Phrasen wie “gekauft wie gesehen” ausgeschlossen werden. Daher empfiehlt es sich, beim Autokauf Musterveträge zu nutzen. Wenn eine arglistige Täuschung nachgewiesen werden kann, ist das aber natürlich trotzdem eine Straftat. Generell kann aber auch ein defektes Auto verkauft werden, wenn alle Schäden offen kommuniziert und im Vertrag festgehalten sind.
Neue Betrugsmaschen beim Autoverkauf
Oft sind Autoverkauf-Betrugsmaschen weniger offensichtlich, da man sich als Verkäufer:in in der sicheren Position sieht. Im Folgenden erfährst du aber über verschiedene, bekannte Autoverkauf-Betrugsmaschen.
Zahlung mit Scheck
Der erste Betrug beim Autoverkauf, der hier besprochen wird, funktioniert mit Schecks. Hier wird dir ein Scheck ausgestellt, dessen Betrag über dem abgemachten Preis liegt. Es wird gebeten, den Betrag, der zu viel ist, zurückzuweisen oder bar bei Abholung zu übergeben. Der Scheck wird zuerst gutgeschrieben, platzt aber nach einigen Wochen und die Betrüger:innen sind mit deinem Geld und deinem Auto weg.
Deshalb solltet du Schecks als Zahlungsmittel grundsätzlich nicht akzeptieren.
Eintragen auf Exportlisten
In dieser Autoverkauf-Betrugsmasche wird dir angeboten, deinen Wagen gegen eine Gebühr in eine Internetdatei aufzunehmen, um schneller einen Verkäufer zu finden. Jeder vertrauenswürdige Vermittler verlangt dafür kein Geld. Dass bei diesen sogenannten Exportlisten tatsächlich etwas zum Verkauf führt, ist zweifelhaft.
Verzichte am besten darauf und lass dir lieber etwas länger Zeit für den Verkauf.
Standkosten beim Vermittler
Dieser Betrug beim Autokauf sieht zuerst professionell aus. Jemand gibt sich als Händler aus und sagt, es gäbe eine:n Käufer:in für den Wagen. Du als Käufer:in wirst gebeten eine Gebühr zu zahlen. Die angegebenen Gründe sind hierbei verschieden und reichen von der Kosten einer Probefahrt bis zur Fahrzeugreinigung.
In diesem Schritt wird auch ein Mindestpreis für das Fahrzeug und Standkosten vereinbart, die nicht anfallen dürften, weil ein angeblicher Käufer ja bereits gefunden wurde. Dieser springt kurzfristig ab (weil er nie existiert hat) und wenn du dann den Vertrag kündigst, zahlst du die Standkosten und einige andere Beträge, die in dem Kleingedruckten versteckt wurden.
Wenn du von einem angeblichen Händler dazu aufgefordert wirst, vorab Gebühren zu zahlen, dann sollten die Alarmglocken bei dir schon schellen.
Forderung nach Schadensersatz
In dieser Autoverkauf-Betrugsmasche kommt eine interessierte Person zu dir zur Besichtigung. Hier erfindet er Fehler oder behauptet, dass die Fehler nicht angegeben wurden. Dann fordert er einen Schadensersatz für seine Reisekosten oder sonstige Umstände, die angeblich entstanden sind.
Lass dich nicht unter Druck setzen oder überrumpeln. Biete an, zur Klärung die Polizei kommen zu lassen – dann wird sich die Situation sicher schnell erledigen.
Nachträglich den Preis runterhandeln
Diese Strategie ist ein Betrug beim Autoverkauf, der dafür sorgt, dass du nicht den Preis bekommst, der dir zusteht. Hier wird dein Auto schlecht gemacht und auf erfundene Fehler hingewiesen, die einen geringen Kaufpreis rechtfertigen. Da du vielleicht eine Weile gefahren bist oder dich nicht so gut auskennst, nimmst du den Preis an. Erkundige dich daher vor der Preisverhandlung, über eine kostenlose Autobewertung was dein Wagen wert ist.
Nicht alle Händler sind Betrüger, aber oft wirst du runtergehandelt und unter künstlichen Zeitdruck gesetzt. Beachte hier, dass du einen schriftlichen Kaufvertrag abschließt, und dass du dein Auto vor dem Verkauf abmeldest. Außerdem solltest du als generellen Grundsatz längere Autofahrten zum Verkaufsort vermeiden, da man sich dann leichter runterhandeln lässt, damit die Fahrt nicht umsonst war.
Nimm dir auf jeden Fall ein paar Stunden Zeit zu überlegen – wenn der Händler darauf nicht eingehen will, dann findest du sicher eine andere Verkaufsmöglichkeit.
Lücke bei Kaufpreis im Vertrag
In dieser Betrugsmasche beim Autoverkauf wird im Vorfeld ein hoher Kaufpreis versprochen. Im Kaufvertrag steht aber kein Preis, sondern eine Klausel, dass ein Sachverständiger den Preis ermitteln wird. Dieser Händlereinkaufspreis liegt dann meist weiter unter dem vorher besprochenen Angebot und dann werden zusätzlich einige weitere Abzüge vorgenommen, sodass du als Verkäufer:in sehr wenig erhältst.
Darauf lässt du dich in keinem Fall ein. Es muss ein Preis im Vertrag stehen und wenn er dir zu niedrig ist, dann unterschreibst du nicht.
Neue Betrugsmaschen beim Autokauf
Wie bereits ausgeführt, gibt es sowohl beim Privatverkauf als auch beim Verkauf an Händler einige Risiken, Opfer eines Betrugs zu werden. Doch auch, wenn du ein Auto kaufst, solltest du vorsichtig sein – Betrüger lauern auch hier.
Riskante Überweisung: Zahlen auf Vorkasse
Bei diesem Autokauf-Betrug wird der oder die Käufer:in online um eine Vorkassezahlung gebeten. Das geschieht zum Beispiel durch eine “Sofort-Kaufen”-Funktion auf der Website. Sobald das Geld angekommen ist, wird jeder Kontakt abgebrochen und du bekommst weder das Fahrzeug noch dein Geld. Wie du hier und bei anderen Betrugsmaschen beim Autokauf am besten reagierst, liest du am Ende dieses Beitrags.
Darauf solltest du dich bei einem so hohen Betrag auf keinen Fall einlassen. Frage nach einer alternativen Zahlungsmöglichkeit – am besten bei Übergabe des Fahrzeugs. Ist das nicht möglich, lass die Finger davon.
Transport aus dem Ausland
In dieser Autokauf-Betrugsmasche wird ein Auto im Ausland günstig im Internet inseriert. Häufig hat dieser Wagen eine deutsche Zulassung, was mit einem Todesfall in der Familie wegerklärt wird. Du als Interessent:in erhältst eine E-Mail, in der dir angeboten wird, eine mehrtägige Probefahrt mit dem Wagen zu machen. Als Sicherheit musst du nur die Transportkosten und/oder einen kleinen Teil des Kaufpreises überweisen. Nachdem die inserierende Person das Geld erhalten hat, wirst du nie den Wagen oder dein Geld zu Gesicht bekommen.
Das ist von Anfang an unseriös – mehrtägige Probefahrten gegen Geld sind in Deutschland nicht üblich. Hier solltest du hellhörig werden.
Wenn du damit liebäugelst, dein eigenes Fahrzeug ins Ausland zu verkaufen, gibt es auch sichere und gute Wege das zu tun.
Phishing E-Mail
Phishing E-Mails sind ein bekanntes Problem überall im Internet. Wenn du irgendwo deine E-Mail-Adresse hinterlegt hast, erhältst du eine E-Mail von einer Webseite (in diesem Fall eine Autokaufseite), in der du unter irgendeinem Vorwand gebeten wirst, die Autokaufseite zu besuchen. Wenn du auf den Link klickst, landest du auf einer nachgebauten Seite, die oft sehr überzeugend aussieht. Häufig ist sogar der Link sehr ähnlich. Wenn du dich einloggst, kann sich der Betrüger auf deinem Konto anmelden und hat alle hinterlegten Daten (Bankdaten etc.).
Um das zu vermeiden, schau ganz genau auf Links, ob auch keine Buchstabendreher drin sind. Oder du vermeidest das Problem und gehst auf die Seite direkt und nicht über den Link. Klicke hier aber auch nicht auf den bezahlten Link bei Google, da sich dort auch Betrüger einen oberen Platz einkaufen können. Der erste unbezahlte Link ist meistens sicher und dort kannst du dich einloggen. Wenn du dort nicht findest, von was in der ursprünglichen E-Mail die Rede war, melde dich beim Kundensupport, den du auf dieser sicheren Seite findest und antworte nicht der vermeintlichen Phishing E-Mail.
Überweisung auf ein Treuhandkonto
Bei dieser Autoverkauf-Betrugsmasche wird im Internet ein hochwertiges Auto mit einem Standort im EU-Ausland zu einem unschlagbaren Preis angeboten. Du als Käufer:in wirst gebeten, den Kaufpreis an ein angegebenes Treuhand-Unternehmen oder eine Transport-Firma zu überweisen. Die angefügte Internetseite für dieses Unternehmen sieht professionell aus, verschwindet aber sobald die Betrüger ihr Geld erhalten haben. In manchen Fällen wird versprochen, das Geld zurück zu überweisen, aber dadurch wirst du nur hingehalten.
Du solltest kein Geld überweisen, bevor du das Auto und die Verkaufsperson nicht gesehen hast. Mach dir persönlich einen Eindruck.
Gefälschte Fahrzeugpapiere
Bei der letzten vorgestellten Autokauf-Betrugsmasche wird dir Hehlerware verkauft. Die gefälschten Fahrzeugpapiere lassen sich schwer von den richtigen unterscheiden. Wenn der Verkäufer oder die Verkäuferin auf Barzahlung besteht, einen ungewöhnlichen Übergangsort wählt oder die Kommunikation nur online abläuft, solltest du vorsichtig sein.
Gestohlene Ware kann nicht erworben werden, auch wenn du davon nicht wusstest. In diesem Fall würde die Polizei das Auto beschlagnahmen und du musst schauen, wie du dein Geld wieder erhältst. Solltest du ein ungutes Gefühl haben, kannst du dich mit der verkaufenden Person an der Zulassungsstelle treffen und gemeinsam das Auto ummelden.
Opfer von Betrug beim Autoverkauf oder Kauf geworden – Was tun?
Wenn du Opfer einer Betrugsmasche beim Autokauf geworden bist, muss noch nicht alles verloren sein. Wichtig ist vor allem, dass du dich vor lauter Scham nicht vergräbst, sondern sofort tätig wirst. Du solltest je nach Situation einen oder jeden der folgenden Schritte einleiten.
Bezahlung stornieren
Bei einer Autoverkauf Betrugsmasche via Überweisung solltest du dein Kreditinstitut kontaktieren und prüfen, ob du die Überweisung noch stornieren kannst. Sollte das nicht mehr möglich sein, solltest du die nächsten Schritte einleiten.
Anzeige erstatten
Bei der Polizei kannst du Anzeige wegen Betrugs erstatten. Dafür bringst du alle E-Mails, Nachrichten und Ähnliches ausgedruckt mit, um der Polizei alle möglichen Beweise und Anhaltspunkte zu liefern.
Schadensersatz anfordern & Anwalt einschalten
Wenn du Opfer eines Betrugs beim Autokauf geworden bist, kann ein Anwalt deine Chance erhöhen, dass du dein Geld/ deinen Wagen wieder erhältst. Auch kann ein Anwalt bei der Beweisführung der Polizei, beim Einfordern von Schadensersatz oder bei Gesprächen mit deinem Kreditinstitut helfen.
Fazit: Vertraue deinem Bauchgefühl, wenn Käufer:innen oder Verkäufer:innen Beträge von dir verlangen, die du nicht nachvollziehen kannst. Du musst den Kauf nicht abschließen, wenn du dich nicht wohl fühlst. Seriöse Interessent:innen kommen sicher noch.
Gib auf keinen Fall die Autoschlüssel heraus, damit niemand unbefugt das Fahrzeug bewegen kann.