Neuwagen Versicherung: Welche Versicherung braucht mein Neuwagen?

18. November 2022 von

Wer ein Auto anmeldet, muss eine Kfz-Versicherung nachweisen. Je nach Fahrzeug kann diese teilweise recht teuer werden – und je mehr Leistungen man einschließen möchte, desto höher wird der Beitrag. Doch muss es immer ein umfassender Versicherungsschutz sein oder reicht auch die klassische Haftpflichtversicherung?

Beim Kauf eines neuen Autos kommt man nicht um eine Versicherung herum, denn mindestens eine Haftpflichtversicherung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, um bei einem selbst verschuldeten Unfall den Schaden Dritter abzusichern. Den eigenen Schaden bekommt man in diesem Fall nicht ersetzt, dafür muss man sich für eine Teil- oder Vollkaskoversicherung entscheiden.

Neuwagen Versicherung: Wie sollte man einen Neuwagen versichern?

Einen Neuwagen kauft man sich nicht jede Woche: Das frische Erscheinungsbild und der spezielle Neuwagenduft machen den Kauf für manche zu einem einmaligen Ereignis – und dementsprechend will man sein neues Auto so gut es geht gegen jedes Risiko absichern. Auch, wenn man einen günstigen Neuwagen im EU-Ausland gekauft hat. Man sollte allerdings die Kosten einer Kfz-Versicherung nicht unterschätzen.

Um die richtige Versicherung zu finden, sollte man sich schon vor dem Neuwagenkauf oder auch dem Jahreswagenkauf mit entsprechenden Rabatten ein paar Gedanken machen und sich die folgenden Punkte genauer ansehen, denn diese sind entscheidend für die Höhe des Versicherungsbeitrags:

Kriterien für Höhe des Kfz-Versicherungsbeitrags
Höhe der Deckungssumme Regionalklasse Typklasse des Fahrzeugs
Berufsgruppe Schadensfreiheitsklasse Motorisierung
jährliche Kilomerleistung Anzahl und Alter der Fahrer Abstellort des Fahrzeugs

1. Deckungssumme:

Die Höhe der Deckungssumme ist ein wichtiger Faktor, denn sollte bei einem Unfall ein Personenschaden entstanden sein, können die Kosten schnell in die Millionen gehen. Deshalb achte darauf, dass die Deckungssumme mindestens 100 Millionen Euro entspricht.

2. Regionalklasse:

Die Regionalklasse kannst du nicht ändern, denn es ist abhängig davon, in welchem Gebiet du dein Fahrzeug zulässt. Städtische Gebiete sind meist teurer als ländliche Regionen.

3. Fahrzeugtyp:

Auch auf den Fahrzeugtyp kommt es an, denn wer sich für einen Sportwagen entscheidet muss natürlich mit einem höheren Versicherungsbeitrag rechnen, als der Fahrer eines Kleinwagens, was auch den Punkt Motorisierung erklären dürfte.

4. Jährliche Kilometerleistung:

Je mehr Kilometer du im Jahr zurücklegst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls, deshalb erhöht sich der Beitrag bei steigender Kilometerzahl. Du solltest ehrlich angeben, wie viel du fährst, denn passiert ein Unfall und die Kilometerleistung wurde überschritten, muss deine Versicherung nicht bezahlen.

5. Anzahl und Alter der Fahrer / Abstellort:

Solltest du deinen Neuwagen nicht alleine nutzen, sind Alter und Anzahl der zusätzlichen Fahrer ebenfalls anzugeben, denn auch hier erhöht sich das Risiko. Steht das Fahrzeug sicher innerhalb einer Garage, wird der Beitrag niedriger ausfallen, als wenn du an der Straße parken musst.

6. Berufsgruppe:

Gehörst du bestimmten Berufsgruppen an, wie beispielsweise Beamte, kannst du sparen, denn du erhältst vergünstigte Konditionen.

7. Schadensfreiheitsklasse:

Und zu guter Letzt hängt der Beitrag auch wesentlich von deiner Schadensfreiheitsklasse (SF-Klasse) ab, die sich aus den unfallfrei gefahrenen Jahren ableitet. Daraus wird die Wahrscheinlichkeit von Unfällen oder Schäden berechnet – je mehr unfallfreie Jahre du vorweisen kannst, desto höher wird deine SF-Klasse, was wiederum zu niedrigeren Beiträgen führt.

Wenn du schon viele Jahre unfallfrei fährst, nicht häufig unterwegs bist und mit dem Risiko leben kannst, im Falle eines verschuldeten Unfalls die Kosten für den eigenen Schaden selbst zu zahlen, dann kannst du mit dem Abschluss einer Haftpflichtversicherung eine Menge Geld sparen. Doch wir würden dir empfehlen, dich bei der Anschaffung eines Neuwagens für eine Vollkaskoversicherung zu entscheiden. Ist der Schaden groß und das Fahrzeug ein Totalschaden, bleibt man sonst auf einer hohen Summe sitzen. Willst du noch vom Autokaufvertrag zurücktreten, weil du die hohe Versicherungssumme nicht bedacht hast, geht das nur in bestimmten Fällen.

Ist dein Neuwagen geleast oder zahlst du diesen per Finanzierung ab, kann es sogar sein, dass eine Vollkaskoversicherung vorgeschrieben ist.

 

Kfz-Haftpflichtversicherung

Die Kfz-Haftpflichtversicherung ist in Deutschland Pflicht, ohne diesen Versicherungsnachweis kannst du kein Fahrzeug zulassen und ohne Zulassung kannst du somit auch nicht fahren. Die SF-Klasse bezieht sich immer auf die Haftpflichtversicherung und die Teilkasko, wenn eine abgeschlossen wurde. Wenn du dich lediglich für diese Pflichtversicherung entscheidest, solltest du auf jeden Fall auf eine hohe Deckungssumme achten. Die gesetzlich vorgeschriebenen 7,5 Millionen Euro sind in der Praxis zu wenig. Doch was bezahlt die Kfz-Haftpflichtversicherung im Schadensfall?

  • Personen- und Sachschäden des Unfallgegners

Das wars, die Schäden am eigenen Fahrzeug durch einen selbst verschuldeten Unfall trägt die Haftpflichtversicherung nicht. Auch Schäden, die durch höhere Gewalt wie Regen, Blitzschlag oder Hagel entstanden sind, werden nicht übernommen. Genauso wie Vandalismusschäden.

Wenn du eine Kfz-Versicherung trotz Schufa brauchst, dann ist eine Haftpflichtversicherung oft die einzige Option.

Teilkaskoversicherung

Wer sich keinen Neuwagen kauft, aber trotzdem etwas mehr Versicherungsschutz wünscht, kann auf eine Teilkaskoversicherung ausweichen. Sie ist ein guter Kompromiss in Sachen Kosten und Leistung. Schäden am eigenen Auto werden auch schon von der Teilkasko abgedeckt, zumindest wenn es sich um Wild-, Diebstahl– oder Unwetterschäden handelt. Man sollte aber wissen, dass es sich dabei nur um unmittelbare Schäden handeln darf, beispielsweise, wenn dein Wagen geparkt ist und umherfliegende Teile das Fahrzeug beschädigen.

Manche Teilkaskoversicherungen kommen auch für die Kosten beim Verlust des Autoschlüssels auf, oder zahlen, wenn es zu einem Katalysator-Diebstahl kommt.

Wenn du allerdings während eines Unwetters unterwegs bist und während der Fahrt gegen einen umgestürzten Baum fährst, wäre das ein mittelbarer Schaden, der von der Teilkasko nicht abgedeckt wird.

⚠❗Grundsätzlich wichtig ist außerdem: Die Teilkasko kommt nicht für Schäden am eigenen Fahrzeug auf, wenn du einen Unfall selbst verursacht hast!

Vollkaskoversicherung

Genau für diesen Fall gibt es nämlich die Vollkaskoversicherung. Hier werden alle Schäden am eigenen Auto ersetzt. Die Leistungen beinhalten natürlich die der Teilkasko und zusätzlich Vandalismus und selbst verschuldete Unfallschäden.

⚠❗Doch Vorsicht: Auch wenn man vollkaskoversichert ist, wird im Falle eines Totalschadens – auch wenn er nicht selbst verschuldet wurde – nur der Zeitwert des Fahrzeugs ersetzt und nicht der Neuwert!

Das kann einem trotz Versicherung eine erhebliche Summe kosten, denn will man sich wieder ein ähnliches Auto zulegen, reicht der Zeitwert meist nicht aus und man muss zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellen.

Kfz-Versicherung für Fahranfänger

Als Fahranfänger ist die Belastung aufgrund der niedrigen SF-Klasse besonders hoch. Deshalb bieten einige Versicherungen spezielle Tarife für Fahranfänger an. Beispielsweise werden Teenager, die bereits den Führerschein ab 17 erworben haben, später mit besseren Konditionen belohnt, da Teilnehmer des begleitenden Fahrens statistisch gesehen weniger Unfälle verursachen. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Eltern das Auto des Kindes als Zweitwagen versichern, denn auch da sinkt die Prämie.

Insgesamt sollte man als Fahranfänger auch darauf achten, dass man sich für einen günstigen Fahrzeugtyp entscheidet, also ein solches Fahrzeug, dass durchschnittlich eher weniger Schäden verursacht. Höhere Einstufung in den Typklassen bekommen vor allem Fahrzeuge, die bei Fahranfängern sehr beliebt sind, da mit diesen mehr Unfälle gebaut werden. Erkundige dich deshalb vorab über die Typklasse deines Wunschautos.

 

FAQs

Wie lange einen Neuwagen Vollkasko versichern?

Da eine Vollkaskoversicherung in der Regel recht teuer ist, lohnt sich diese Investition tatsächlich nur bei einem Neuwagen. Innerhalb der ersten drei bis fünf Jahre ist ein vollumfänglicher Versicherungsschutz empfehlenswert. Least oder finanzierst du einen Neuwagen, kann es sein, dass im Vertrag der Abschluss einer Vollkaskoversicherung verpflichtend gefordert wird. Wie das Versicherungsmodell bei einer Tageszulassung aussieht, erfragst du am besten auch beim zuständigen Anbieter.

Wie hoch ist die Selbstbeteiligung bei Vollkasko?

Das ist je nach Versicherung unterschiedlich. Je geringer der Beitrag werden soll, desto höher kannst du die Selbstbeteiligung festlegen. Im Normalfall wird aber ein Betrag bis zu 1.000 Euro vereinbart. Bei geringeren Schäden sollte man so und so selbst zahlen, denn wenn man durch die Versicherung hochgestuft wird, zahlt man einen höheren Beitrag, was unter Umständen teurer ist, als geringe Schäden gleich selbst zu übernehmen.

Was ist eine Neuwertentschädigung?

Die Neuwert- oder Neupreisentschädigung kommt dann zum Tragen, wenn dein Fahrzeug einen Totalschaden hat. Diese zusätzliche Versicherung kann zusammen mit einer Vollkaskoversicherung abgeschlossen werden und läuft meist zwischen sechs und 24 Monaten, je nach Vertragsinhalt. Sinnvoll ist diese Zusatzversicherung vor allem beim Neuwagenkauf, denn die Vollkasko übernimmt bei einem Totalschaden lediglich den Zeitwert. Bei der Neuwertenschädigung bekommst du den Neupreis des Fahrzeugs ersetzt.

Was ist in der Kfz-Haftpflichtversicherung enthalten?

Die Haftpflichtversicherung ist lediglich dafür da, im Falle eines Unfalls die Kosten für Personen- und Sachschäden des Unfallgegners zu tragen. Schäden am eigenen Fahrzeug werden nicht übernommen.

Was ist in der Teilkasko enthalten?

Der genaue Versicherungsschutz variiert von Anbieter zu Anbieter. In der Regel sind aber folgende Leistungen in einer Teilkaskoversicherung enthalten:

  • Glasbruch
  • Marderschäden (teilweise)
  • Haarwildschäden und Unfälle mit anderen Tieren
  • Unwetterschäden
  • Brand und Explosion
  • Diebstahl und Raub

Wann lohnt sich eine Teilkasko?

Für relativ neue Wagen, man sagt bis zu einem Alter von acht Jahren, ist eine Teilkaskoversicherung lohnenswert. Und nicht die Selbstbeteiligung vergessen, denn wer hier nichts vereinbart, wird einen sehr hohen Beitrag zahlen müssen. 150 bis 300 Euro Selbstbeteiligung sind der Normalfall.