Opel ADAM Testbericht

Der Adam hat keine Vorbilder in Opels Firmengeschichte, trotzdem taugt der 3,70 Meter kurze Kleinwagen mit seinen Qualitäten zum Vorbild in der Kleinwagenklasse.

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Wow-Wertung
8/10
Bewertet von Timon Werner-Pachmayr nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Viele Varianten und Extras
  • Knackiges Fahrwerk
  • Bequeme Sitze

Was nicht so gut ist

  • Wenig Platz im Fond
  • Kleiner Kofferraum
  • Zumeist nur fünf Gänge

Opel ADAM: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Opel ADAM

Er folgt der Philosophie des MINI (außen verspielt, innen schick), Fiat 500 (süß) und macht nicht die gleichen Fehler wie der VW Beetle, mit dem die Wolfsburger immer wieder an ihrer eigenen Geschichte scheitern.

Damit bleibt der Adam auf seine Weise einzigartig. Er ist irgendwie retro, aber trotzdem modern und funktional. Genau das fasziniert und trägt zu seinem Charme bei. Der Kleine ist süß, kurz und trotzdem vernünftig.

Das Fahrwerk gehört zu den Besten in seiner Klasse. Die Motoren, besonders die Dreizylinder, treiben den Cityfloh aus Rüsselsheim munter voran. Der Innenraum hält vom Stil und der Hochwertigkeit das, was das Äußere verspricht.

Die Bedienung stellt einen nicht vor Rätsel und es gibt viel zu wählen: Sieben Motoren mit 70 bis 150 PS, neun Ausstattungslinien, unzählige Extras, Dekors, Farben. Sogar ein Adam mit Flüssiggasantrieb hat Opel im Programm.

Wer nur einen vernünftigen Kleinwagen sucht, sitzt in einem Opel Corsa, auf dem der Adam aufbaut, im VW up!, Ford Ka+, Audi A1Hyundai i10Skoda Citigo, Kia Picanto oder Seat Mii vielleicht besser. Vernunft ist allerdings nicht immer der beste Ratgeber. Emotionen entscheiden auch über den Autokauf – und davon weckt der Adam viele.

Der Adam schaut nicht nur süß aus. Er ist ein vernünftiger Kleinwagen auf seine Art. Das Fahrwerk ist klasse. Die quirligen Dreizylinder sind es ebenso. Auf den Sitzen fühlt man sich eine Klasse höher untergebracht. Wenn man dem Adam die drei Hauptsünden verzeihen kann – der Kofferraum ist klein, die Beinfreiheit hinten eingeschränkt und der höchste Gang zumeist nur ein fünfter – sitzt man richtig gut im charakterstarken Opel.

Wenn nicht und wenn mehr Platz oder Türen benötigt werden, sollte man vielleicht auch den geräumigeren Opel Corsa oder den günstigeren Opel Karl beim geplanten Kauf eines Kleinwagens in Betracht ziehen.

Wie viel kostet der Opel ADAM?

Leistung und Fahrkomfort

Beim Fahrverhalten ist der Adam ein ganz Großer. Der Opel liegt kommod, hat aber trotzdem das Rüstzeug zum Kurvenräubern mit an Bord: Die direkte Lenkung und ein exzellentes Fahrwerkssetup. Die Servolenkung gibt sensibel und feinfühlig Rückmeldung vom Asphalt. Bei Grenzüberschreitungen holt ESP die kompakte Fuhre barsch, aber sicher wieder zurück in die Spur.

Dass der Opel bei höherem Tempo schneller versetzt als die Großen mit mehr Radstand, liegt in der Natur der Kürze. Mit seinen Fahrwerksqualitäten geht der Opel Adam auf Tuchfühlung zum sportlichen MINI – das größtmögliche Lob. Aber der Komfort überrascht am meisten: Ganz erstaunlich, wie harmonisch die Abstimmung von Federn und Dämpfern geglückt ist.

Die Fahrwerksentwicklung in Rüsselsheim leistete mal wieder exzellente Arbeit. Im Adam S fühlt es sich sportlicher an und ob man 18-Zoll-Räder aufzieht, sollte man sich überlegen. Es macht das Komfortbild nicht stimmiger.

Platz und Praxistauglichkeit

Die 3,70 Meter vom Bug zum Heck reichen für drei Türen und vier Sitzplätze. Für das Kurzformat herrscht auf und um die Vordersitze überraschend viel Platz. Im kurzen Adam sitzt man so bequem wie in einem großen Auto, solange man nicht hinten sitzt. Auch der Kofferraum ist kompakt.

Auf den körpergerecht konturierten Vordersitzen reist es sich bequem. Die Instrumente und Schalter liegen gut im Blick. Der Adam wirkt innen nicht nur gut verarbeitet, sondern hochwertig. Mal verspielt mit farbigen Planken, mal edel mit attraktivem Leder. Die Übersicht ist so gut, dass man sich die Parksensoren sparen kann.

Sitzt man unter dem Glasdach (Serie ab dem Adam Glam), touchiert man als Sitzriese nicht die Dachinnenseite (wie im Fiat 500). Die optionale Lenkradheizung ist in dieser Klasse immer noch etwas Besonderes. Das Lederlenkrad sieht edel aus und fühlt sich gut an, ganz im Gegenteil zu den Drucktasten für die Lautstärkeeinstellung. Konventionelle Drehregler wären besser.

Sonst hat der Adam nur zwei Problemzonen. Auf der Rücksitzbank ist man besser kein Adam, sondern ein Adämchen und der Kofferraum ist eher ein Kofferräumchen.

Im Laderaum beißt Adam in den sauren Apfel. Mancher Kinderwagen passt nur hinein, wenn der Opel mit 1/3-geklappter Rückbank flott auf Dreisitzer umgebaut wird. Auch der Kindersitz muss schräg zwischen Vordersitzlehne und B-Säule eingefädelt werden.

Die Ladekante im Kofferraum baut hoch. 170 Liter passen hinein, die vom empfehlenswerten Infinity-Soundsystem um 75 Liter geschmälert werden. Mit nur noch 95 Literchen fürs Gepäck begreift man: Den Opel Adam nutzt man zu zweit oder als 2+1 mit kleinem Kind. Oder man nutzt die hinteren Sitze nur auf Kurzstrecke und legt sie sonst flach. Dann passen 663 Liter in den Kofferraum.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Auswahl gibt es fast ohne Ende. Der immer dreitürige Adam ist neben dem Basismodell in vier Hauptausstattungslinien bestellbar: Jam, Glam, Slam und Unlimited. Der Adam Open Air verfügt über ein Faltdach, der um 15 Millimeter höhergelegte Adam Rocks über einen rustikalen Look und der Adam S über das sportlichste Setup.

Und dann geht´s weiter: Welche Farbe? Welches Dekor? Welches Designpaket? Welche Extras? Andere haben mal nachgezählt: Fünf Dachhimmel, 15 Polster und 30 Felgen befinden sich für den Adam im Angebot.

Damit ist aber noch nicht Schluss mit Auswählen, denn der Adam lässt sich auch mit unterschiedlichen Dachfarben, eingefärbten Spiegelkappen, farbiger Kühlergrillspange und vielem mehr bestellen. Daraus ergeben sich Tausende von Kombinationsmöglichkeiten.

Also konzentriert man sich am besten auf die Ausstattungsvarianten, die darüber entscheiden, welche Extras man im Adam überhaupt zusätzlich bestellen kann.

Die Basisausstattung, die ab Werk mit Radio und Fahrersitzhöhenverstellung eher karg ausfällt, ist nur in Verbindung mit dem 70 PS starken Adam 1.2 erhältlich. Bei den Extras lässt sich hier nicht viel, aber zumindest die Klimaanlage nachrüsten. Die gehört im Adam Jam zum Ausstattungspaket wie auch das CD-Bluetooth-Radio, der Bordcomputer, das Multifunktions-Lederlenkrad und Leichtmetallfelgen.

Der Glam ist vielleicht die empfehlenswerteste Ausstattungslinie, da mit ihr das Panoramadach und die Klimaautomatik günstiger als bei der Einzelbestellung mitgeliefert werden. Im Adam Slam ergänzen den Ausstattungsumfang die Sportsitze, das Sportfahrwerk und 17-Zoll-Räder.

Der Adam Unlimited hat den Vorteil, dass sich fast jedes Zubehör für diese Ausstattungslinie bestellen lässt. Im Adam Open Air sitzt man schnell an der Luft, der Adam Rocks macht auf Abenteuer und im Adam S geht es flotter durch die Kurven.

Und das Infotainment? Opels Intellilink-System ist so einfach wie zweckorientiert. Ist das Smartphone via USB-Port oder Bluetooth eingebunden, dann werden alle Telefonate, Fotos und Videos und auch die Navigation direkt auf dem 7-Zoll-Bildschirm angezeigt.

Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß und Abgasnorm

Sieben Motoren stehen zur Wahl. Das Spektrum reicht vom etwas müden Vierzylinder-Sauger mit 70 PS bis zum 150-PS-Turbomotor im Adam S. Auch zwei moderne und quirlige Dreizylinder mit 90 und 115 PS hat der Adam im Angebot. Aber keinen Diesel, sondern nur eine Variante mit Autogas im Tank.

Die Benziner

Der 1,2-Liter-Vierzylinder ist das Gegenteil von Temperament. 14,9 Sekunden vergehen, bis die Tachonadel auf die 100 zeigt. Daher ist der Adam 1.2 nur etwas für Stadtfahrer oder Sparfüchse. Schon der 1,4-Liter-Vierzylinder macht mehr Fahrspaß. Er erweist sich als angenehmer, nicht lauter Begleiter. Bei niedrigen Drehzahlen könnte er jedoch etwas flotter in die Puschen kommen.

Der 1,4er läuft flotte 176 km/h und in 12,5 Sekunden streicht die Tachonadel über die 100. Die von Opel angegebenen 5,0 bis 5,4 l/100 km erreicht man in der Praxis nie. Im Test sind es sogar 8,8 Liter Super. Nicht gerade wenig. Das liegt auch am Schaltgetriebe, das sich zwar gut schalten lässt, aber nur fünf Gänge hat.

Das Sechsgang-Schaltgetriebe ist nur in Verbindung mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder mit 90 oder 115 PS und dem 1.4 Turbo mit 150 PS lieferbar. Der Dreizylinder-Turbo packt mit 170 Newtonmetern Drehmoment gut an und arbeitet relativ kultiviert. Und flott ist er auch mit 115 PS. Hierbei vergehen 9,9 Sekunden beim Sprint auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit ist erst bei 196 km/h erreicht.

Nur einer ist noch flotter. Der Adam S mit seinem 150 PS starken 1.4 Turbo. Der sprintet in 8,5 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h.

Die Flüssiggas-Alternative

Ein Diesel wäre noch sparsamer als der 90-PS-Dreizylinder-Benziner mit einem Normverbrauch von 4,2 l/100 km, aber der würde im Adam wohl zu selten bestellt. Stattdessen gibt es aber eine gute Alternative: den 1.4 LPG.

Der läuft mit Flüssiggas, das umweltfreundlich ist und beim Tanken spart. Damit eignet sich die 87 PS starke Flüssiggasvariante des Adam speziell für Langstreckenfahrer, da der zusätzlich neben dem 35-Liter-Benzintank eingebaute Gastank die Reichweite erhöht.

Sicherheit und Schutz

Die beste aktive Sicherheit bietet immer noch ein gut gemachtes Fahrwerk. Das ist beim Adam nicht nur gut, sondern hervorragend. Das Fehlen von einigen Sicherheitsassistenten, wie etwa dem Notbremsassistenten, kann man dem kleinen Opel sicher ankreiden, aber ein gutes Quantum an Sicherheitsausstattung hat der Adam auch so mit an Bord: ESP, Bremsassistent, Front-, Seiten- und Kopfairbags und Reifendruckkontrollsystem.

Die LED-Rückleuchten warnen den nachfolgenden Verkehr bei einer Vollbremsung mit schnellem Blinken. Die Kopfstützen bieten auch großen Insassen bis ca. 1,95 Meter Körpergröße guten Schutz im Kopf-Nacken-Bereich.

Optional erhält man auch eine Absicherung für den ausgelassenen Schulterblick. Der Toter-Winkel-Warner warnt bis 140 km/h, wenn sich andere Fahrzeuge seitlich hinter dem Fahrzeug befinden – leider nur bis zu diesem Tempo.

Im ADAC-Bremstest kam der Opel Adam nach einer Vollbremsung aus 100 km/h nach 36 Metern zum Stillstand. Das Crashverhalten der Karosserie und die Sicherung durch die elektronischen Helfer wurden im Euro NCAP-Crashtest allerdings nicht mit der maximalen Wertung von fünf, sondern nur mit vier Sternen bewertet.

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