Dein Weg zum neuen Auto
Wenn ein Auto von vielen als „sinnlos“ bezeichnet wird, dann wissen wir: Das Ding müssen wir testen. Und genau so fühlt sich der Hyundai IONIQ 5 N an – eine völlig durchgeknallte Mischung aus Familien-Crossover, Rennstrecken-Spielzeug und Elektroauto, das so tut, als wäre es ein Verbrenner.
Klingt absurd? Ist es auch. Und trotzdem mussten wir beim Fahren ständig grinsen.
Hyundai IONIQ 5 N Testbericht entdecken!
In unserem Test wollten wir herausfinden, ob die positiven Eigenschaften dieses 650-PS-Krawall-Elektroautos überwiegen – oder ob die Nachteile so groß sind, dass man am Ende doch lieber ein „vernünftiges“ E-Auto nimmt. So viel vorweg: Vernunft spielt beim IONIQ 5 N ohnehin nur eine Nebenrolle.
Design: Ein normaler IONIQ 5? Nicht mal im Entferntesten

Schon im Stand macht der IONIQ 5 N klar: Ich bin nicht wie die anderen. Das N-Modell wird nicht einfach per Software aufgepumpt – Hyundai hat ihm ein komplettes Bodykit verpasst. 20 mm tiefer, 50 mm breiter, hinten ein riesiger Diffusor, vorne und hinten eigene Stoßfänger, ein flügelartiger Heckspoiler und schwarze Zierelemente. Das sieht nicht nach Effizienz-Elektroauto aus, sondern nach „Ich habe gerade einen Energy-Drink intravenös bekommen“.

Und ja, wir finden: Er sieht richtig gut aus. Gerade weil er nicht versucht, sich in die Masse der glatten, runden E-Autos einzureihen. Der N wirkt kantig, böse und gleichzeitig irgendwie futuristisch – wie ein DeLorean, der auf Steroiden zum Trackday fährt.
Mit dem Update fürs Modelljahr 2026 packt Hyundai sogar noch die Matrix-LED-Scheinwerfer serienmäßig dazu. Da kann der normale IONIQ 5 sich warm anziehen.
Innenraum: Fast Vollausstattung, aber nicht ganz perfekt

Auch innen beeindrucken die N-Zutaten. Wir haben ein 12,3-Zoll-Digitalcockpit, ein 12,3-Zoll-Infotainment-Display, ein Head-up-Display und dazu Sportschalensitze mit fetten Seitenwangen. Sportlenkrad, schwarzer Dachhimmel, N-Knöpfe – es fühlt sich alles nach ernsthaftem Performance-Auto an.

Allerdings: Die Optionsliste ist so kurz wie eine British-Airways-Sicherheitsdurchsage. Es gibt genau zwei Extras: ein Panorama-Glasdach und ein Sitzpaket. Keine Sitzmemory-Funktion. Keine Anhängerkupplung. Und kein richtiges Schiebedach. Für manche ist das schon ein Ausschlusskriterium.
Wir finden: Damit kann man leben, aber ja – für 75.000 Euro Basispreis könnte man ein wenig mehr Feinkram erwarten.
Platz und Praktikabilität: Viel Beinfreiheit, wenig Frunk – und keine Anhängelast

Der Radstand ist mit 3 Metern wirklich lang. Hinten sitzen wir wie Könige – massive Beinfreiheit, viel Kopfraum, echtes Lounge-Gefühl. Gerade im Alltag ist das ein Segen.

Aber: Der Kofferraum ist mit 480 – 1.540 Litern okay, aber nicht überragend. Noch schlimmer: Der IONIQ 5 N darf nichts ziehen. Null Kilo Anhängelast. Ein Kia EV6 GT mit gleicher Leistung darf bis zu 1.800 Kilo – das ist ein echter Vorteil für Menschen, die wenigstens ein bisschen Alltagsflexibilität wollen.
Kurz: Wer maximale Praktikabilität sucht, greift eher zum Tesla Model Y Performance oder EV6 GT.
Motor & Technik: Der elektrische Vorschlaghammer

Und jetzt zum Kern dieses Autos: 650 PS, 770 Nm, 0–100 km/h in 3,4 Sekunden. Zwei E-Motoren – einer vorne, einer hinten – und ein 800-Volt-System, das lädt wie der Teufel: 10–80 % in 18 Minuten. Serienmäßig gibt es:
- N Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern
- elektronische Differenzialsperre hinten
- N Launch Control
- N Race Modus
- N Pedal (aggressiveres Einlenkverhalten)
- N Drift Optimizer Pro (jetzt sogar zehnstufig!)
Das Auto kann wirklich alles – inklusive quer fahren. Es ist fast schon absurd, was Hyundai hier reingepackt hat. Für Trackdays ist das ein Traum.
Eine große Kontroverse: N e-Shift und N Active Sound+

Der Wagen spielt Verbrennergeräusche über die Lautsprecher, simuliert Schaltvorgänge, knallt Fake-Auspuffgeräusche und lässt den Innenraum wie ein kaputtes Radio vibrieren. Im „Ignition“-Modus klingt er wie ein Golf GTI auf Speed, im „Evolution“-Modus wie ein Staubsauger, der gerade mit einem Synthesizer verschmolzen wurde, und im „Supersonic“-Modus wie ein Düsenjet, der nicht ganz starten will.
Wir sagen: Das Feature ist herrlich albern. Wer es mag, liebt es. Wer es hasst, macht’s aus. Aber es macht den IONIQ 5 N einzigartig.
Fahreindruck: Schwere Kiste, leichtfüßiges Verhalten

Mit 2,3 Tonnen gehört der IONIQ 5 N zu den schweren Jungs. Aber sobald wir fahren, vergisst man das sofort. Das Auto ist fantastisch ausbalanciert, die Lenkung hat einen überraschend natürlichen Widerstand, und die Bremsen – 400 mm vorne! – verzögern gnadenlos.

Selbst auf der Landstraße tänzelt er leichtfüßig, auf der Autobahn schießt er mit 260 km/h über den Asphalt, und auf der Rennstrecke fühlt er sich wie ein E-Sportwagen, nicht wie ein Crossover.
Ja, die Fake-Schaltpausen sind absurd. Aber ehrlich? Wir haben gelacht. Und wir waren schnell.
Verbrauch & Reichweite: Ein Performance-Auto, kein Effizienzwunder

Hier wird’s schwierig. Der Alltag zeigt 26 – 27 kWh/100 km, teilweise bis zu 33 kWh/100km, wenn man „artgerecht“ fährt – und das heißt: Vollgas. Die 448 km WLTP schafft man nur, wenn man gemütlich unterwegs ist. Mit sportlicher Fahrweise schrumpft das im Praxistest schnell auf 250 – 300 km.
Ja, der Verbrauch ist hoch. Aber ein Porsche Taycan säuft auch. Ein Verbrenner mit 650 PS wäre ebenfalls jenseits der Vernunftgrenze. Wer den IONIQ 5 N kauft, erwartet keine Minimalverbräuche – sondern maximalen Spaß.
Preis & Wert: Neu teuer, gebraucht ein Schnäppchen

Offiziell beginnt der IONIQ 5 N bei 74.900 Euro. Das ist viel Geld. Aber der Gebrauchtmarkt macht das Auto plötzlich hochattraktiv: Vorführer und Jahreswagen stehen bereits für 52.000 – 58.000 Euro da – teilweise über 30 % Verlust nach einem Jahr. Für uns heißt das: Als Neuwagen teuer, als Gebrauchter ein Mega-Deal.
Fazit: Ist der Hyundai IONIQ 5 N ein vernünftiges Auto?

Nein. Absolut nicht. Und genau das macht ihn so brillant. Der IONIQ 5 N ist ein Auto, das niemand braucht, aber viele wollen. Er ist schrill, schnell, lautlos laut, unvernünftig, kindisch – und gleichzeitig fährt er besser, als er müsste. Die Technik ist beeindruckend, der Fahrspaß gigantisch, der Look einzigartig. Seine Schwächen – Verbrauch, Frunk, Optionen, keine Anhängelast – sind real, aber sie ruinieren das Gesamtbild nicht.
Für uns überwiegt klar das Positive. Der IONIQ 5 N ist kein rationales Auto. Aber ein verdammt gutes.