VWs Hoffnungsträger – Wir sind den VW ID. Polo gefahren

19. Dezember 2025 von

Dein Weg zum neuen Auto

Der kostenlose und einfache Weg, Ihr Auto online zu wechseln.
4,6/5 aus 22.396 Bewertungen

Er wird sehnlichst erwartet – der VW ID. Polo. Unser Kollege Jordan Katsianis durfte den neuen Elektro-Kleinwagen noch vor seiner offiziellen Enthüllung fahren.

Mit dem VW ID. Polo hat Volkswagen zu alter Stärke zurückgefunden. Das neue Modell fühlt sich – selbst als Vorserienprototyp – wie ein sehr hochwertiges Produkt an. Solide, gut vernetzt, komfortabel und sogar recht fahraktiv: Die Fähigkeit, all dies in ein preislich attraktives Paket zu schnüren, ist genau das, was wir uns erhofft hatten.

Weitere VW-Modelle entdecken

“Es ist eine recht ungewöhnliche Erfahrung in diesem Job, einen Raum voller Ingenieure und Designer zu betreten, in dem nicht ein Funke Arroganz in der Luft liegt”, resümiert unser Kollege Jordan Katsianis nach dem Fahrevent. “Stattdessen herrscht unter den Entwicklern des brandneuen VW ID. Polo ein Gefühl von vorsichtigem Optimismus.”

Die Erwartungen an den ID. Polo sind hoch

Volkswagen ist sich bewusst, dass man mit der ersten Generation der Elektroautos hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Die ersten ID-Modelle wie der ID.3 und ID.4 erfüllten nicht die Ansprüche an Qualität, Fahrdynamik und Zuverlässigkeit, die man von einer Marke wie VW erwartet – ganz zu schweigen von dem unausgegorenen Ansatz bei Technik und Ergonomie. Es war nicht nur so, dass die Strategie nicht ganz stimmte, auch die Umsetzung war nicht optimal.

Das soll sich nun ändern. Der ID. Polo ist laut seinen Machern der Vorbote einer neuen Ära für VW, vorangetrieben von einem neuen CEO und einem realistischen Blick darauf, wer die Kunden sind und wie sie mit ihren Autos interagieren. Der Aufschlag 2026 muss sitzen, eine weitere Chance wird es nicht mehr geben.

Wie sieht der neue ID. Polo aus?

Sofort strahlt der ID. Polo ein Selbstbewusstsein aus, das der ID.3 nie erreichen konnte. Der Neue steht satt auf einer breiten Spur und 19-Zoll-Rädern. Er besitzt eine Form, die unverkennbar nach Volkswagen aussieht. Wir müssen zwar noch ein paar Monate warten, bis wir den ID. Polo in seiner endgültigen Form sehen, aber trotz der Tarnung sind Elemente wie glatte, volle Oberflächen und eine clevere Lichtsignatur bereits erkennbar. Dies ist ein Polo, aber durch eine futuristische Brille betrachtet.

Nah an der Studie ID.2all

Natürlich haben wir dank der Studie ID.2all, die als direkte Inspiration diente, bereits eine sehr gute Vorstellung vom künftigen Aussehen. Beeindruckend ist jedoch, wie nah die Serienversion daran bleibt, wenn man bedenkt, dass im B-Segment strenge Vorgaben für Bezahlbarkeit und Praktikabilität gelten. Es ist einfach, einen Supersportwagen wie eine Studie aussehen zu lassen – bei einem Kleinwagen ist das eine ganz andere Hausnummer.

Aber heute geht es nicht darum, über das Design zu entscheiden, sondern festzustellen, ob VW seine Lektionen gelernt hat, sobald man hinter dem Steuer sitzt. So viel vorweg: Der erste Eindruck stimmt.

Wie sitzt es sich im ID. Polo?

Die Rundumsicht ist gut, Sitz und Lenkrad lassen sich so weit einstellen, dass man nicht das Gefühl hat, auf dem Auto zu thronen, sondern tief darin zu sitzen. Die Innenraumarchitektur fühlt sich ebenfalls ganz anders an als bei den meisten bisherigen ID-Modellen. Statt eines weiten, offenen Raums voller Hartplastik lässt sich unter der Tarnabdeckung eine breite Mittelkonsole, die einen kleinen Lautstärkeregler, Becherhalter und Platz für zwei Smartphones beherbergt, erkennen.

Beim Blick unter die freiliegenden Abschnitte des Armaturenbretts wirken die Kunststoffe und Materialien um Welten besser – nicht nur im Vergleich zum ID.3, sondern auch zum aktuell erhältlichen Polo mit Verbrennungsmotor. Wie schon bei der Studie angekündigt, sollen Stoffe und clevere Recyclingmaterialien dem Innenraum eine viel wärmere Atmosphäre verleihen und jenes Qualitätsgefühl vermitteln, für das VW einmal stand.

Wie gut ist die Bedienung?

Die Benutzeroberfläche war für Fotos zwar abgedeckt, doch um sicher fahren zu können, durften wir einen Blick darunter werfen: Die Benutzeroberfläche wirkt vertraut, aber variabler und einfacher zu navigieren. Das Deaktivieren einiger vorgeschriebener Sicherheitssysteme, wie Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung, ist ein einfacher Vorgang auf dem Bildschirm. Es gibt zwar keine physische Taste dafür, aber unter der Tarnung lugt eine unverkennbare Reihe von Tasten für die Klimasteuerung hervor – Slider (Touch-Schieberegler) sucht man hier vergeblich.

Die nervigen Ein-Reihen-Fensterheberschalter gehören der Vergangenheit an. Es gibt nun vier Regler sowie denselben cleveren, hebelartigen Türgriff wie im neuen T-Roc. Das rechteckige Lenkrad ist zwar etwas groß, hat aber die richtige Dicke. Die schick aussehenden Tastenfelder auf beiden Seiten sind einfach zu bedienen und beziehen sich nun klarer auf das Fahrerdisplay direkt vor einem.

Das rechte Bedienfeld steuert die Elemente auf der rechten Bildschirmseite, das linke die gegenüberliegende Seite. Hier wird kein Vorwissen der Kunden vorausgesetzt – es ist der Beweis, dass Volkswagen in Sachen Innenraumbedienung zugehört hat.

Wie fährt sich der neue ID. Polo?

Man legt die Fahrstufe mit demselben Wählhebel am Lenkrad ein, den man auch von anderen VW-Modellen kennt. Sofort beeindruckt der Federungskomfort bei niedrigen Geschwindigkeiten – umso mehr, wenn man bedenkt, dass dieser Prototyp auf den größten verfügbaren Rädern (19 Zoll) steht.

In einer früheren Präsentation erhielten wir technische Details: Wie vermutet hat der ID. Polo ähnliche Eckdaten wie der neue Cupra Raval, mit dem er sich das MEB+-Fahrwerk teilt. Dieses Setup kehrt das bisherige MEB-Layout um, indem der Elektromotor vor der Vorderachse statt an der Hinterachse montiert wird. Dies senkt nicht nur Kosten und Komplexität, sondern ermöglicht auch eine einfachere Verbundlenker-Hinterachse, was ein gewaltiges Kofferraumvolumen von 437 Litern ermöglicht – ein großer Teil davon befindet sich unter einem doppelten Ladeboden.

Vier Leistungsstufen, zwei Batterievarianten

Zwei Batterieoptionen sind verfügbar: eine Basisversion mit 37-kWh-LFP-Akku (Lithium-Eisen-Phosphat) und eine höherwertige 54-kWh-NMC-Batterie (Nickel-Mangan-Kobalt). Letztere bietet eine Reichweite von bis zu 450 km bei einer Ladeleistung von bis zu 130 kW (10 auf 80 Prozent in 23 Minuten). Weitere Daten wurden noch nicht veröffentlicht.

Es wird vier Leistungsstufen geben, alle basierend auf dem einen Elektromotor, der bis zu 207 PS leistet. Eine 227 PS starke GTI-Version wird in Zukunft folgen, inklusive Sperrdifferenzial und speziellem Fahrwerks-Setup. Für die Standardmodelle ist jedoch nur ein passives System verfügbar. Umso mehr sind wir vom exzellenten Fahrkomfort überrascht. Um dem Heck mehr Stabilität zu verleihen, wurde nach VW-Angaben die Hinterachsgeometrie entsprechend angepasst. Das Ergebnis ist ein Auto, das sich viel gesetzter und ruhiger fährt, als man es von einem Kleinwagen – ob elektrisch oder nicht – erwarten würde.

Beeindruckende Bremse, flinkes Fahrverhalten

Beim Anhalten beeindrucken die Bremsen, die komplett neu entwickelt wurden, um ein konstantes und gut dosierbares Gefühl zu vermitteln. Der Übergang zwischen Rekuperation und mechanischer Bremse ist nicht zu spüren. Das übertrifft nicht nur die bisherigen ID-Modelle, sondern auch alle Verbrenner-Modelle von VW.

Die Leistung unserer 207-PS-Variante ist für diese Fahrzeugklasse mehr als ausreichend. 290 Nm Drehmoment sorgen für mühelosen Vortrieb, selbst bei Autobahngeschwindigkeit. Das sind Werte auf dem Niveau eines Polo GTI, wobei man bedenken muss, dass der ID. Polo mit knapp 1.500 kg auch ein gutes Stück schwerer ist als sein Benzin-Bruder.

Finde dein neues E-Auto

Die Lenkung fühlt sich sehr gut abgestimmt an – mit genau der richtigen Direktheit, um agil zu wirken, ohne nervös zu sein. Ein kräftiger Tritt aufs Pedal in einer engen Rechtskurve provoziert auf losem Untergrund kurzzeitig Schlupf, aber die Traktionskontrolle nimmt dem inneren Rad sehr feinfühlig die Kraft – und das Auto zieht einfach davon. Das wirkt geschliffen und fein abgestimmt – alles Eigenschaften, die dem ID.3 bei seinem Start fehlten.

Fazit: Jetzt muss nur noch der Preis stimmen

Was ist der bleibende Eindruck? Der VW ID. Polo ist ein Auto, das nichts anderes beweisen muss als VWs eigene Kompetenz. Er ist nicht dazu da, Meinungen radikal zu ändern oder extravagant zu provozieren. Er ist dazu da, ein Alltagsbegleiter für Kunden zu sein, die ein hochwertiges, gut konstruiertes und nun auch gut vernetztes Auto suchen. In dieser Hinsicht ist Volkswagen eindeutig auf dem richtigen Weg. Jetzt müssen wir ihn nur noch ungetarnt sehen und erfahren, wie viel er genau kosten wird.