Display auf Rädern – Wir sind den Togg T10X gefahren

26. Dezember 2025 von

Dein Weg zum neuen Auto

Der kostenlose und einfache Weg, Ihr Auto online zu wechseln.
4,6/5 aus 22.411 Bewertungen

Der Togg T10X bietet maximale Digitalisierung zum attraktiven Preis. Wir sind das türkische Elektro-SUV gefahren und haben geprüft, ob das „Smartphone auf Rädern“ im Alltag wirklich überzeugen kann.

Der T10X ist mehr als nur ein neues Elektro-SUV – er ist das erste Modell des türkischen Autoherstellers Togg, der zuerst in Deutschland und später in ganz Europa Fuß fassen will. Mit einer Länge von 4,60 Metern tritt der T10X in der hart umkämpften Klasse der Kompakt-SUVs an – los geht’s in der Basis ab knapp unter 35.000 Euro.

Togg T10X Testbericht

Von außen präsentiert sich der T10X zurückhaltend und unauffällig. Ein gefälliges Design, das eher in der Masse untergeht als heraussticht – was aber kein Nachteil sein muss. Denn nicht jeder SUV-Käufer will einen Paradiesvogel. Und bekanntlich kommt es ja auf die inneren Werte an.

Innenraum: Displays, wohin das Auge reicht

Der unaufgeregte äußere Eindruck wechselt ins Gegenteil, sobald man die Tür öffnet. Der Innenraum wird von einer gewaltigen Display-Landschaft dominiert, die man so sonst nur aus deutlich teureren Premium-Modellen wie von Audi oder Mercedes kennt. Ein serienmäßiges Panorama-Display (29 Zoll) erstreckt sich zusammen mit dem Fahrer-Display (12 Zoll) über die gesamte Cockpitbreite. Das ist in dieser Preisklasse eine echte Seltenheit – der Beifahrer hat seinen eigenen Bildschirm, z. B. um sich die Zeit mit YouTube zu vertreiben.

Unterschiedliche Oberflächen, Kunstleder und eine Zierspange im Armaturenbrett sorgen für eine moderne Optik, auch wenn die Materialauswahl insgesamt eher einfach gehalten ist und sich weiter unten Hartplastik findet.

Platzangebot: großzügiger Fond, kleiner Kofferraum

Dank eines großzügigen Radstands von 2,89 Metern bietet der T10X vor allem in der zweiten Reihe ein beachtliches Platzangebot. Selbst drei Personen können hier bequem sitzen, da kein Mitteltunnel den Fußraum einschränkt. Mit 441 bis 1.515 Litern ist das Kofferraumvolumen angesichts der Fahrzeuggröße eher überschaubar. Es ist durch die stark in den Innenraum ragende Radhäuser eingeschränkt. Immerhin findet sich unter dem Ladeboden ein kleines Staufach für das Ladekabel.

Auf das Panoramadach solltest du nicht verzichten, auch wenn es in allen Varianten extra kostet. Es wertet den Innenraum deutlich auf und sorgt für viel Licht, vor allem hinten. Wer auf solche Dinge wie induktives Smartphone-Laden oder einen schlüssellosen Zugang nicht verzichten will, der muss zu den Versionen mit der großen 88,5-kWh-Batterie greifen. Das Basismodell mit dem kleineren 52-kWh-Akku verlangt gewisse Abstriche bei der Ausstattung.

Antrieb: 2 Leistungsstufen, 2 Batterien

Togg bietet den T10X in zwei verschiedenen Leistungsstufen an: als Heckantrieb mit 160 kW/218 PS oder Allrad mit 320 kW/435 PS. Hast du bei der schwächeren Variante die Wahl zwischen einer 52,4-kWh– oder 88,5-kWh-Batterie, ist bei der stärkeren immer auch die große Batterie an Bord. Wir sind die 218-PS-Version mit 88,5-kWh-Akku gefahren. Das Elektro-SUV gleitet entspannt über schlechte Straßen – Komfort stand bei der Entwicklung ganz klar vor Sportlichkeit und Fahrdynamik. Auch wenn die 218 PS reichen, in unter 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu sprinten.

Die Rekuperation lässt sich in drei Stufen regeln, gesteuert über zwei unauffällige Tasten an der Vorderseite der Mittelkonsole – die sind ziemlich versteckt und muss man erstmal kennen. Funktioniert dann auch ordentlich, doch das Einstellen der Rekuperation direkt am Lenkrad wäre wohl praktischer. An was die Entwickler hingegen gedacht haben: Mit dem rechten Lenkradhebel lässt sich die Warnung der Verkehrszeichenerkennung deaktivieren – etwas, das viele als erstes machen, wenn sie aktuell in einen Neuwagen einsteigen.

Laden: Hohe Ladeleistung, aber auch hoher Verbrauch

Positiv hervorzuheben ist die DC-Ladeleistung von bis zu 180 kW und die optionale AC-Ladeleistung von 22 kW. Hier muss sich der Togg T10X nicht verstecken, während der Verbrauch eindeutig nicht zu den Stärken zählt. Im Test lag er teils bei 28 kWh auf 100 Kilometer. Und nein, wir lagen deutlich unter der Endgeschwindigkeit von 185 km/h.  Sprich, der Verbrauch könnte wohl noch höher ausfallen.

Das Ganze drückt die reale Reichweite spürbar unter die WLTP-Reichweite, die beim 218-PS-Modell (85,5-kWh-Batterie) mit 523 Kilometern offiziell am höchsten liegt. So solltest du gut überlegen, ob du dich für die Einstiegsversion mit 52,4-kWh-Akku entscheidest. Wir schätzen, dass von den angegebenen 314 Kilometern in der Praxis nur 200 bis 250 Kilometer übrig bleiben.

Betriebssystem: Eigenständig, aber nicht voll ausgereift

So eindrucksvoll der Innenraum mit seiner Display-Landschaft ist – im Detail offenbart der Togg T10X Verbesserungspotenzial. Da wäre die Software, die im Testwagen nicht frei von Fehlern war. Einmal blieb das Navi stumm, das andere Mal dauerte das Hochfahren deutlich zu lang. Aber solche Kinderkrankheiten sollten sich mittels entsprechenden Updates beheben lassen.

Was sich allerdings erstmal nicht ändern wird: das Fehlen von Apple CarPlay und AndroidAuto. Togg setzt selbstbewusst auf das eigene Betriebssystem Trumore, das eine Navigationsfunktion ebenso bietet wie zahlreiche Apps. Nicht ohne Grund betitelt der türkische Autobauer sein Modell als Smart Device. So findet auch der Verkauf ausschließlich über die Trumore-App statt – ein Händlernetz gibt es bisher nicht.

Fazit: Spannendes Gesamtpaket mit Luft nach oben

Der Togg T10X ist ein mutiger Vorstoß und punktet vor allem mit seiner digitalen Ausstattung und dem attraktiven Einstiegspreis von knapp unter 35.000 Euro, auch wenn die reichenweitenstärkeren Versionen zwischen 40.000 und 50.000 Euro liegen. Wer Wert auf modernste Infotainment-Spielereien und viel Platz im Fond legt, sollte ihn sich ansehen.

Allerdings muss Togg bei der Software und vor allem bei der Effizienz des Antriebs nachbessern. Zudem bleibt die spannende Frage, ob die Kunden wirklich auf Apple CarPlay und AndroidAuto verzichten und sich ganz auf die Togg-eigene Trumore-Welt einlassen wollen. 

Mehr Details zum Togg T10X