Der weichgespülte Überflieger – Wir sind das Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell gefahren

24. Oktober 2025 von

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Die neue E-Klasse ist so etwas wie der Maßstab für das, was man im Premium-Kombi-Segment unter Komfort versteht. Seit Jahrzehnten steht sie für Ruhe, Souveränität und das Gefühl, immer einen halben Meter über dem Stress des Alltags zu schweben.

Die Frage ist also: Macht der neue Plug-in-Hybrid E 300 e T-Modell dieser Tradition alle Ehre – oder geht mit all der Elektronik und Batterie-Last ein Stück Magie verloren?

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Außen: Klassisch elegant – mit digitaler Note

Von außen wirkt die neue E-Klasse wie das, was sie ist: ein Business-Jet mit Ladekante. Fast fünf Meter Länge, viel Chrom, glatte Flächen, ein cw-Wert ab 0,264 – Mercedes hat hier wieder ein Lehrbuch für Aerodynamik geschrieben. Im direkten Vergleich zum Vorgänger ist die Stirnfläche leicht gewachsen, aber der Luftwiderstand gesunken. Ergebnis: weniger Windgeräusche, mehr Effizienz.

Im Detail zeigt sich, wie fein das Auto abgestimmt ist: Türen schließen satt, der Lack glänzt wie Klavierlack auf dem Nobelpiano. Und wer noch ein bisschen Show will, bekommt sie mit der Ambientebeleuchtung Plus und optionalem MBUX Superscreen – ein Display-Panorama, das sich über das halbe Cockpit zieht.

Innen: Wohnzimmer auf Rädern

Kaum eingestiegen, merkt man: Hier geht’s nicht nur um Technik, sondern um Wohlbefinden. Die Sitze sind ein Gedicht – superbequem, mit perfekter Polsterung und Heizfunktion schon serienmäßig. Optional gibt’s Nappa-Leder, und das Lenkrad fühlt sich an wie ein handgenähtes Lederaccessoire aus Zuffenhausen.

Die Verarbeitung? Tadellos. Nichts klappert, nichts knarzt. Materialien und Spaltmaße schreien förmlich „deutsche Wertarbeit“. Auch akustisch ist das T-Modell ein Genuss – die Geräuschdämmung ist so gut, dass man beim Pendeln eher den eigenen Puls hört als den Motor.

Das Infotainment-System mit Hyperscreen funktioniert nicht nur optisch hervorragend, sondern auch praktisch: Android Auto läuft stabil, Sprachsteuerung reagiert schnell, und die Bedienlogik ist – für Mercedes-Verhältnisse – erstaunlich intuitiv. Das Cockpit fühlt sich eher nach High-End-Tech-Lounge als nach Kombi an.

Platz & Praktikabilität: Großzügig, aber nicht riesig

Das T-Modell bleibt natürlich ein Raumwunder – zumindest, wenn man es nicht als Plug-in-Hybrid nimmt. Denn genau da liegt der Haken: Durch die Batterie ist der Ladeboden höher, was das Kofferraumvolumen von stolzen 615–1.830 Litern (beim normalen Modell) auf 460–1.675 Liter schrumpfen lässt.

Das klingt nach Meckern auf hohem Niveau, ist im Alltag aber spürbar – etwa wenn man den Kinderwagen oder die Golftasche unterbringen will. Immerhin ist die Niveauregulierung an der Hinterachse serienmäßig, was das Beladen bei bis zu 625 Kilo Zuladung deutlich erleichtert.

Die Rücksitze sind komfortabel, die Geräuschdämmung auch im Fond exzellent. Nur das Gewicht merkt man beim Einladen: über 2,2 Tonnen Leergewicht – das ist Oberklasse durch und durch, aber nicht gerade federleicht.

Motoren & Reichweite: Der Kompromiss zwischen Welten

Unter der Haube steckt beim E 300 e T-Modell ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner, kombiniert mit einem Elektromotor. Zusammen bringen sie 313 PS und 550 Nm auf die Hinterräder. Klingt nach viel, fühlt sich auch so an – zumindest, solange die Batterie mitspielt.

Denn elektrisch fährt der Plug-in-Hybrid bis zu 110 Kilometer weit (WLTP) und bis zu 145 km/h schnell. Das ist ordentlich – viele Konkurrenten schalten schon bei 130 km/h ab. Geladen wird serienmäßig mit 22 kW DC, auf Knopfdruck sogar mit 55 kW. Damit ist der Akku in rund 20 bis 30 Minuten wieder bei 80 Prozent. Wer zu Hause lädt, braucht etwa zwei Stunden (11 kW AC).

Im Alltag überzeugt der Hybridmodus: Das Zusammenspiel von E-Motor und Verbrenner läuft geschmeidig, fast unmerklich. Beim Pendeln kam der Verbrauch auf rund 5,5 l/100 km – ein sehr guter Wert, solange man regelmäßig lädt. Ohne Saft im Akku steigt der Verbrauch aber auf knapp 7 l/100 km.

Der Motor selbst bleibt kultiviert, nur beim stärkeren Beschleunigen klingt er etwas angestrengt – typisch Vierzylinder eben. Wer Sechszylinder-Sound will, muss zum E 450 4MATIC T-Modell oder gleich zum AMG E 53 Hybrid greifen.

Fahrkomfort: Die Rückkehr der sanften Gleiter

Hier spielt das E-Klasse T-Modell seine größte Stärke aus: das Fahrwerk. Schon die Serienabstimmung ist weich, souverän und filtert Unebenheiten mühelos weg. Wer das optionale Luftfahrwerk AIRMATIC ordert, bekommt praktisch die Komfort-Version eines fliegenden Teppichs.

Selbst mit 2,2 Tonnen Leergewicht bleibt das Auto stabil, auch wenn man’s auf der Autobahn etwas eiliger hat. Nur beim Bremsen spürt man die Masse – da braucht’s ein bisschen Feingefühl, bis der Hybrid sanft zum Stehen kommt.

In Kurven bleibt der Kombi gelassen, nie sportlich, aber immer sicher. Wobei er bei schnellen Spurwechseln oder asymmetrischen Unebenheiten seitlich etwas ins Schwanken kommt und deutlich nachschaukelt. Die Lenkung wirkt präzise, aber nicht besonders emotional. Und genau das passt: Dieses Auto will nicht provozieren, sondern entspannen.

Der Geräuschkomfort ist exzellent. Wind- und Abrollgeräusche sind nahezu eliminiert. Kombiniert mit der starken Dämmung entsteht eine Ruhe, die man sonst nur aus der S-Klasse kennt. Einziger Wermutstropfen: Für den aktiven Lenkassistenten braucht’s das Fahrassistenz-Paket Plus – und das kostet rund 2.500 Euro extra.

Fazit: Der beste Kombi für alle, die keine Eile haben

Unterm Strich ist das E 300 e T-Modell ein phänomenal komfortabler, technisch brillanter und fast schon meditativ ruhiger Kombi. Wenn du also viel pendelst, regelmäßig lädst und Wert auf Stille, Komfort und Top-Verarbeitung legst, bekommst du hier eines der besten Autos seiner Art.

Aber: Wenn du ohnehin elektrisch fahren willst, bist du mit einem reinen Elektroauto besser dran – mehr Platz, weniger Gewicht, keine Kompromisse. Und wer lieber klassisch bleibt, kann mit dem reinen Verbrenner das volle Kofferraumvolumen und ein paar Kilo weniger genießen.

Der Plug-in-Hybrid sitzt also zwischen den Stühlen. Aber auf einem sehr bequemen Stuhl.

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