Dein Weg zum neuen Auto
Zwei Wochen haben wir den noch unbekannten Omoda 5 EV getestet. Ende des Jahres wird er auch in Deutschland bestellbar sein.
Kommen wir direkt zur Sache: Der Omoda 5 EV ist ein frecher Anwärter für alle, die in Deutschland nach einem Elektro-SUV suchen, vor allem wenn man Modelle wie den Skoda Elroq im Blick hat. Hat er das Zeug, den etablierten Konkurrenten die Kunden abspenstig zu machen? Kurz gesagt: Noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
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Der Omoda 5 EV fällt auf. Mit seiner coupéartigen Form ist er alles andere als ein graues Maus. Aus manchen Winkeln wirkt er scharf, modern und sportlich, aber aus anderen? Sagen wir mal so, einen Schönheitspreis gewinnt er innerhalb unserer Redaktion auch nicht. Trotzdem finden wir, der Omoda ist mehr als nur eine weitere Elektro-SUV-Kopie.
Interieur: Komfort-Überladung
Innen sieht es ganz anders aus. Hier zeigt der Omoda 5, was er wirklich kann und gefiel uns im Test richtig gut. Die Atmosphäre ist sehr angenehm – edle Materialien, Lederverkleidungen und stylische Ambientebeleuchtung. Selbst die kleinen Details, wie die beleuchtete Autosilhouette am Armaturenbrett auf der Beifahrerseite, haben Charme. Die Tasten sind stabil und vermitteln ein hochwertiges Gefühl, und die Gesamtverarbeitungsqualität ist überraschend solide. Keine klappernden Teile, hier sitzt alles fest. Wir finden, da kann selbst so mancher deutscher Premiumhersteller noch von lernen.
Allerdings gibt es auch Eigenheiten. Die Sonnenblende des Glasschiebedaches ist manuell von Hand zu bedienen, was für uns etwas aus der Zeit gefallen wirkt. Und das Layout der Tasten, obwohl stylisch, kann manchmal etwas verwirrend sein. Das Infotainment-System ist groß, klar und schnell – aber bei den Sprachbefehlen versteht unser Testwagen nur Bahnhof. Immerhin, die Tasten am Lenkrad sehen zwar nach Touch aus, sind aber nur druck- und nicht berührungsempfindlich. Dadurch gibt es während unseres Tests auch keine versehentlichen Eingaben.
Platzangebot und Praktikabilität: Genug Platz, aber keine Zauberkiste
Was den Platz angeht, macht der Omoda 5 EV keine großen Versprechungen. Es gibt ausreichend Raum für alles Wichtige, aber es ist kein Van. Der Kofferraum ist mit 380 Litern okay, aber durch die coupéartige Dachlinie in der Höhe etwas eingeschränkt.
Der Frunk? Ja, der stand noch mit 17 Litern in den technischen Daten, aber bei unserem Testwagen suchen wir ihn vergeblich. Omoda erklärt uns auf Nachfrage, dass wir bereits eine neuere Version fahren, die nicht mehr über einen Frunk, aber dafür über eine bessere Batterie verfügt – schade. Trotzdem ist er praktisch genug, mit cleveren Ablagemöglichkeiten wie einer gekühlten Smartphone-Ablage, einem ordentlichen Handschuhfach und weiteren Fächern unter der Mittelkonsole.
Elektro-Motoren und Reichweite: Nicht das Beste, aber gut genug
Kommen wir zur Leistung. Der Omoda 5 EV ist kein Rennwagen, aber er geht dank 204 PS gut nach vorn. Der sofortige Drehmoment-Einschub macht das Beschleunigen zum Spaß – aber unser Fahrspaß endet bei schnellen Spurwechseln. Er neigt spürbar dazu, etwas zu wanken. Die Fahrt ist zwar insgesamt komfortabel in der Stadt, aber über kleine Unebenheiten poltert der Omoda noch etwas straff. Das Fahrwerk könnte hier noch etwas mehr Feinschliff vertragen.
Was die Reichweite betrifft, gibt es gutes Mittelmaß. In der Stadt sind mit der rund 61 kWh Batterie über 400 km drin, aber auf der Autobahn kannst du eher mit 300–350 km rechnen, je nach Geschwindigkeit. Problematischer für die Langstrecke ist die Ladeleistung von maximal 80 kW, die im Vergleich zur Konkurrenz wirklich schwach ausfällt.
Fahrerlebnis: Fast, aber nicht ganz
Das Fahrerlebnis ist… in Ordnung? Der Omoda 5 EV lässt sich leicht fahren, und die drei Rekuperationsstufen sind nett in der Theorie. Die Spreizung zwischen den Stufen ist ingesamt zu gering. Auch die höchste Stufe liefert kein echtes One-Pedal-Driving. Ebenso wenig segelt der Omoda 5 EV mit der geringsten Rekuperation, sondern bremst dennoch merklich herunter.
Wirklich unangenehm ist aber die Dosierbarkeit von Gas und Bremse. Um den Nullpunkt herum lässt sich das Gas schlecht dosieren, wodurch oft im Wechsel leicht beschleunigt und leicht gebremst wird. In der höchsten Rekuperationsstufe verstärkt sich dieses Problem entsprechend. Unhandlich wird es beim rückwärst einparken im Kriechmodus – also, ohne dass zusätzlich Gas gegeben wird. Das Bremspedal reagiert dabei derart empfindlich, dass der Parkvorgang zum Stop & Go wird.
Fazit: Ein starker Anwärter, aber noch verbesserungswürdig
Der Omoda 5 EV ist noch kein ernstzunehmender Herausforderer für den Skoda Elroq. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es ihn hierzulande noch nicht zu kaufen gibt. Aber auch daran, dass er weniger praktisch ist und noch etwas Feintuning braucht. Er hat noch einige Ecken und Kanten, die es zu polieren gilt. Doch wenn der Preis zum Marktstart stimmt, gibt es mit dem Omoda 5 EV eine Alternative zum Elroq, die einen wertigeren Innenraum und mehr Komfort liefert.