Der bessere Tiguan – Wir sind den Cupra Terramar gefahren

24. Dezember 2025 von

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4,6/5 aus 22.400 Bewertungen

Der Cupra Terramar soll vieles gleichzeitig sein: sportlich, praktisch, emotional – aber bitte auch alltagstauglich. Ein SUV für Menschen, die eigentlich keinen SUV wollen, aber trotzdem einen fahren.

Klingt nach der eierlegenden Wollmilchsau. Doch ist der Terramar wirklich der beste Daily-SUV oder einfach nur ein Tiguan mit Kupfer-Akzenten und Attitüde. Nach mehreren Tagen im Alltag, Pendelverkehr, Autobahn, Stadt und Landstraße lässt sich diese Frage ziemlich ehrlich beantworten.

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Exterieur: Aggressiv, aber (meist) noch gesellschaftsfähig

Optisch macht der Terramar genau das, was Cupra inzwischen perfektioniert hat: Er sieht sportlicher aus, als er eigentlich ist, ohne komplett ins Prollige abzurutschen. Die scharf geschnittene Front, das breite Heck und die typischen kupferfarbenen Details sorgen dafür, dass er auf dem Supermarktparkplatz sofort auffällt.

Problem: Cupra baut zu viele ähnliche Autos. Formentor, Terramar, Tavascan – alles wirkt wie aus demselben Design-Baukasten. Wer sich nicht aktiv mit der Marke beschäftigt, wird Mühe haben, die Modelle auseinanderzuhalten . Und spätestens hier stellt sich die erste große Daily-Frage: Warum ein Terramar und nicht irgendein anderes SUV?

Innenraum: Sieht gut aus, fühlt sich gut an – mit kleinen Ärgernissen

Innen macht Cupra vieles richtig. Materialanmutung, Design, Sitzposition – das passt. Der Innenraum sieht noch aus wie ein Auto und nicht wie ein rollendes Tablet, was heutzutage fast schon ein Kompliment ist.

Die Sitze treffen einen guten Mittelweg zwischen sportlich und bequem, man sitzt angenehm tief für ein SUV, und die Verarbeitung wirkt größtenteils hochwertig. Kupfer-Akzente? Geschmackssache, aber sauber umgesetzt.

Besonders nervig kann zudem die Ambientebeleuchtung werden, die bei bestimmten Einstellungen hörbar summt oder fiept. Das ist kein großes Drama, aber genau die Art von Detail, die im täglichen Betrieb irgendwann stört.

Platzangebot und Alltag: Besser als der Ruf, schlechter als der Tiguan

Der Terramar hat den Ruf, weniger Platz zu bieten als die Konkurrenz – und dieser Eindruck kommt nicht von ungefähr. Im direkten Vergleich mit dem Tiguan nutzt er seinen Raum weniger effizient. Vor allem im Fond fällt er schmaler aus, und auch der Kofferraum ist kleiner. Wer regelmäßig sehr viel transportiert oder maximale Variabilität erwartet, wird das merken.

Im normalen Alltag relativiert sich das allerdings. Vorne sitzt man großzügig, hinten ausreichend bequem, und der Kofferraum reicht für Einkäufe, Gepäck oder Familienalltag problemlos aus. Der Terramar ist kein Raumwunder, aber absolut alltagstauglich. Er ist einfach nicht der Klassenprimus in diesem Punkt – was in dieser Fahrzeugklasse durchaus relevant sein kann.

Motor, Verbrauch und Realität

Der 2.0 TSI im Terramar VZ überzeugt mit kräftiger Leistung. Gibt man Gas, zieht er ordentlich durch, Überholmanöver sind souverän erledigt, und bei entspannter Fahrt bleibt der Motor angenehm ruhig. Die verschiedenen Fahrmodi verändern den Charakter spürbar, im Cupra-Modus wird der Sound deutlich präsenter, ohne komplett übertrieben zu wirken. Fahrleistungsmäßig gibt es im Alltag nichts zu meckern.

Der Verbrauch ist allerdings das große Gegenargument. Im normalen Pendelverkehr liegen realistische Werte bei rund 9,8 Litern auf hundert Kilometer. Wer freie Bahn hat und schneller unterwegs ist, landet schnell bei 12,7 Litern. Nur bei sehr disziplinierter Fahrweise, mit konstanten Geschwindigkeiten zwischen 100 und 120 km/h, lassen sich Werte um 8,6 Liter erreichen.

Fahrgefühl: Sportlicher Daily mit Komforteinschränkungen

Beim Fahren zeigt der Terramar klar seine Cupra-DNA. Fahrwerk und Lenkung sind sportlicher abgestimmt als bei vielen Konkurrenten. Die Lenkung fühlt sich direkt an, das Auto liegt stabil, und besonders auf Landstraßen macht der Terramar durchaus Spaß. Gleichzeitig ist das Fahrwerk spürbar straffer, als es Komfort-Fahrende vielleicht erwarten würden.

Unebenheiten werden nicht immer elegant weggefiltert, und gerade Querfugen mag der Terramar nicht besonders. Mit dem adaptiven DCC-Fahrwerk wird es deutlich besser und ausgewogener. Trotzdem bleibt ein sportlicher Grundcharakter. Für den Alltag ist das okay, wer allerdings maximalen Komfort sucht, findet in dieser Klasse weichere Alternativen.

Bedienung und Software: Gute Ideen, mäßige Umsetzung

Die Bedienung folgt dem bekannten VW-Konzern-Muster. Vieles ist durchdacht, manches wirkt unnötig kompliziert. Besonders die Lenkradbedienung sorgt im Alltag für Stirnrunzeln. Die Lautstärkeregelung sitzt links am Lenkrad, wo man sie intuitiv nicht erwartet. Das fühlt sich auch nach mehreren Tagen noch falsch an.

Hinzu kam im Test ein einmaliges Software-Problem mit Android Auto. Die Verbindung funktionierte zunächst problemlos, verweigerte bei einer späteren Fahrt aber komplett den Dienst. Danach trat das Problem nicht mehr auf, bleibt aber genau die Art von Alltagserlebnis, die man eigentlich vermeiden möchte.

Ausstattung: Viel drin, wenig zu kritisieren

Bei der Ausstattung zeigt sich der Terramar von seiner besten Seite. Der Testwagen ließ kaum Wünsche offen, mit Keyless-Go, Panoramadach, 360-Grad-Kamera, Standheizung, induktiver Ladeschale und umfangreichen Assistenzsystemen. Der Fahrassistent funktioniert zuverlässig, verlangt allerdings relativ viel Aufmerksamkeit und Input. Das ist weniger ein echter Kritikpunkt als eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Fazit: Kann man machen – muss man aber nicht

Der Cupra Terramar ist kein schlechtes Auto. Er fährt gut, sieht gut aus, ist ordentlich verarbeitet und bietet ausreichend Platz und Ausstattung für den Alltag. Gleichzeitig ist er durstig, nicht besonders effizient und innerhalb der eigenen Modellpalette schwer einzuordnen. Sein größtes Problem ist weniger das, was er schlecht macht, sondern das, was ihm fehlt: ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Am Ende bleibt der Eindruck eines sportlichen Tiguan mit mehr Attitüde und schärferem Design. Klar kann man dieses Auto kaufen. Die ehrlichere Frage ist nur: Warum genau dieses?

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