Dein Weg zum neuen Auto
Wir sind den neuen VW Multivan eHybrid (T7) gefahren, einen Plug-in-Hybrid mit viel Flexibilität für die Familie. Doch trotz seiner innovativen Antriebstechnik und praktischen Features hat der Bulli auch seinen Preis und ein paar Stolpersteine, die es zu beachten gilt.
In der siebten Generation hat sich der VW Multivan einiges vorgenommen – er ist mittlerweile optisch mehr Pkw als Kleinbus und hat sich auch innen vom kargen Nutzfahrzeug-Charakter vergangener Generationen verabschiedet. Das merkt man vor allem am modernen Cockpit. Der getestete Plug-in-Hybrid, bei VW “eHybrid” genannt, konnte auf unserer Probefahrt auch dank seines Antriebs glänzen.
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Doch nicht falsch verstehen: Der VW Multivan der 7. Generation ist nicht frei von Schwächen. Viele werden allein beim Einstiegspreis große Augen bekommen. Vorweg: Der Plug-in ist noch deutlich teurer. Auch entspricht die Materialanmutung nicht immer dem hohen Preis. Wer den eHybrid wählt, könnte sich außerdem über den kleinen Tank aufregen. Doch der Reihe nach.

Der Antrieb: Lautlos in der Stadt und trotzdem spritzig
Der VW Multivan eHybrid bringt einen 1,4-Liter-Turbobenziner und zwei Elektromotoren (einer vorne, einer hinten) zusammen, die gemeinsam beeindruckende 245 PS liefern. Was auf der Testfahrt deutlich wurde: Der eHybrid ist kein Lkw, sondern eher ein PKW auf Steroiden – das merkt man auch besonders auf der Landstraße: In 8,9 Sekunden geht’s von 0 auf 100 km/h. Und auf der Autobahn sind bis zu 200 km/h möglich.
Was mich besonders überrascht hat, war die Fahrdynamik. Der Multivan fährt sich – trotz seiner Größe – überraschend agil. Und das Allrad-System (4Motion) sorgt dafür, dass du auch bei nasser Straße ordentlich Grip hast. Besonders in der Stadt war es ein Genuss, mit rein elektrischem Fahrmodus durch die Straßen zu gleiten. Offiziell sind übrigens bis zu 94 Kilometer rein elektrisch möglich. Aber Vorsicht: Wenn der Akku leer ist, kann der Verbrauch schnell nach oben schießen.
Das Hartplastik der Türverkleidung ist optisch wie haptisch verbesserungswürdig.
Was könnte besser sein?
Natürlich gibt es nicht nur Positives. Einige der Materialien im Innenraum wirken enttäuschend. Besonders auf den ersten Blick fühlt sich der Kunststoff an den Türen und am Armaturenbrett nicht gerade hochwertig an – vor allem bei einem Auto dieser Preisklasse. Das die beige-graue Optik eher an die 1980er-Jahre erinnert, macht es nicht besser.
Ein weiterer Punkt: Das Tankvolumen von nur 45 Litern ist nicht gerade üppig. Zum Vergleich: Der Ford Tourneo Custom, der ebenfalls eine PHEV-Variante (233 PS) bietet, hat 63 Liter Tankvolumen – ganze 18 Liter mehr als der Multivan. Dafür ist die elektrische Reichweite des Ford mit 52 km deutlich geringer, was zum Teil an der kleineren Batterie liegt.
Der VW Multivan T7 steht auf einer VW-Pkw-Plattform – der Kleinbus-Charakter ist dadurch weniger ausgeprägt als früher.
Preis: Relativ hoch, vor allem beim Plug-in
Ja, ein VW Bulli ist nie billig – ob neu oder gebraucht. Der Einstiegspreis für die Basisversion liegt bei mindestens 56.108 Euro – und dafür bekommst du nur den 150-PS-Diesel mit Frontantrieb. Wenn du auf den Plug-in-Hybrid (eHybrid) setzt, musst du mindestens 71.953 Euro hinblättern. In der Top-Ausstattung “Style” klettert der Preis sogar auf 83.401 Euro.
Zum Vergleich: Der Ford Tourneo Custom startet bei 53.372 Euro – dafür gibt’s auch nur den 136-PS-Diesel. Die PHEV-Variante (233 PS) des Tourneo kostet aber “nur” 57.239 Euro, und in der Top-Ausstattung Titanium X liegt der Preis bei 66.283 Euro. Das bedeutet: Der teuerste Plug-in-Tourneo-Custom ist immer noch billiger als der günstigste Plug-in-Multivan. Sagt wohl alles.
Testredakteur Andreas Heise gefallen der flexible Innenraum und clevere Details wie die Klapptische.
Innenraum: Flexibilität, die begeistert
Was uns sofort auffällt, ist der enorme Platz im Innenraum. Mit bis zu acht Sitzen (bei langem Überhang) ist der Multivan perfekt für Familien oder als Transportmittel für größere Gruppen geeignet. Praktisch sind die seitlichen Schiebetüren, die einen komfortablen und breiten Zugang ermöglichen. Das Raumgefühl ist wirklich beeindruckend und durch das flexible Innenraumkonzept kannst du den Platz nach Bedarf noch weiter anpassen.
Das Schienensystem im Innenraum erlaubt es dir, die Sitze nach Belieben zu verschieben, umzubauen oder sogar ganz zu entfernen. Letzteres gelingt in wenigen Minuten. So kannst du den Multivan schnell an deine Bedürfnisse anpassen. Ob für eine längere Reise oder den Alltag – der Multivan bietet dir fast unendlich viele Konfigurationsmöglichkeiten.
Modernes Cockpit mit digitalem Fahrer-Display und mittigem Touch-Display (10 Zoll).
Infotainment: Modern, aber mit nervigen Touchslidern
Der Multivan kommt mit einem modernen 10-Zoll-Touchscreen, der eine klare Anzeige liefert und schnell reagiert. Aber es gibt ein Problem: Die Touchslider für die Lautstärke und Temperatursteuerung sind bei längeren Fahrten ziemlich unpraktisch. Während der Fahrt ist es manchmal schwer, genau die richtige Einstellung zu treffen. Auch wenn das System ansonsten gut funktioniert, war das bei meiner Testfahrt etwas nervig. Das digitale Cockpit hinter dem Lenkrad gefällt mir dagegen gut – hier bekommt man aufgeräumte, übersichtliche Informationen.

Verbrauch: Von unter 1 Liter bis über 7 l/100 km
Was den Verbrauch angeht, beeindruckt der eHybrid mit einer offiziellen Angabe von nur 0,8 bis 0,9 Litern Benzin pro 100 km. In der Praxis – und wenn der Akku voll ist – kommt man mit diesen Werten sogar hin. Doch sobald die Hochvoltbatterie 0% anzeigt, steigt der Verbrauch deutlich. 7,6 l/100 km gibt VW offiziell an. Wer die Vmax von 200 km/h ausreizt, wird angesichts des Gewichts von knapp 2,4 Tonnen keine Mühe haben, den Wert noch weiter nach oben zu treiben.
Spätestens hier merkt man, dass der Multivan ein Hybrid ist, der regelmäßig geladen werden will – und der nur dann seine Vorteile ausspielt, wenn er ins Anforderungsprofil passt.
Der Kofferraum schluckt mindestens 467 Liter und wie hier beim Testwagen mit kurzem Überhang maximal 3.672 Liter.
Kofferraum: Von 469 bis zu 4.005 Liter
Klar, wenn der Multivan voll bestuhlt ist, ist hinten kein mehr Platz für eine Hüpfburg. Aber immerhin sind es immer noch 469 Liter. Gut zu wissen: Das gilt für die normalen Verbrenner-Versionen, aber auch für den Plug-in-Hybrid. Du hast also hier keinen Nachteil, wenn du dich für dich elektrifizierte Variante entscheidest. Denn es gibt Automodelle, wo du wegen der Hybridtechnik auf Stauvolumen verzichten musst.
Wie wir wissen, geht beim Multivan ja noch mehr: Baust du die 3. Sitzreihe aus, passen bis hinter die 2. Reihe stolze 1.844 Liter. Bis hinter die 1. Reihe sind es bei dachhoher Nutzung sogar 3.672 Liter. Der Multivan mit langem Überhang knackt sogar die 4.000-Liter-Marke und liegt mit 4.005 Litern knapp darüber.
Der Testwagen verfügte in der Ausstattung “Edition” über Bi-Color Sitzbezüge in Stoff, Dessin “Ribella”.
Fazit: Viel Auto für viel Geld
Der VW Multivan eHybrid ist wie der Name schon andeutet ein echtes Multitalent. Du bekommst ein Fahrzeug, das sowohl praktisch als auch komfortabel ist. Die Flexibilität des Innenraums machen ihn zu einem tollen Begleiter für die Familie. Aber der hohe Preis ist nicht zu unterschätzen – mit mindestens 71.953 Euro für die eHybrid-Variante und 83.401 Euro für die Top-Ausstattung des Plug-in-Hybrid ist der Multivan keinesfalls ein Schnäppchen. Es gibt günstigere Alternativen wie den Ford Tourneo Custom, der speziell beim Vergleich der Plug-in-Hybrid-Varianten deutlich günstiger ist.
Eins ist aber auch klar: Wer sich einen “Bulli” kauft, wie die VW Busse gerne genannt werden, der bekommt auch einen großen Namen mit viel Nostalgie und Geschichte. Und das lässt sich VW auch bezahlen.