Dein Weg zum neuen Auto
Ich bin den neuen Renault 5 E-Tech gefahren – und habe dabei sowohl seine Schwächen hautnah gespürt als auch seine richtig starken Seiten entdeckt.
Der neue Renault 5 E-Tech ist nicht einfach irgendein Elektro-Kleinwagen – er ist ein Lifestyle-Statement. Und er hat in Deutschland direkt einen Nerv getroffen: Im Juli war er das meistverkaufte Renault-Modell. Ich bin ihn gefahren und kann sagen: Das Ding hat richtig Charakter, aber auch ein paar Macken.
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Enge Sicht und Platz hinten? Jo, stimmt.
Schon beim Einsteigen fällt die Frontscheibe auf: schmal, dazu dicke A-Säulen – man fühlt sich ein bisschen wie durch eine Schießscharte guckend. An der Ampel verrenkt man sich schon mal, um das Licht zu sehen. Vorne sitzt man ganz ordentlich, aber hinten wird’s eng. Vor allem große Füße (Größe 45+), die passen kaum unters Vordersitz. Klar, unter 4 Meter Länge – da darf man keine Wunder erwarten. Kofferraum: 326 Liter, okay für die Klasse, aber kein Raumwunder.
Preis-Leistung: Geschmackssache
Die getestete 150-PS-Version startet bei knapp über 31.000 Euro. Die kleinere mit 122 PS bei 27.900 Euro. Konkurrenz wie der Hyundai Inster ist günstiger, bietet teils mehr Ausstattung (360°-Kamera, Handyschlüssel). Aber: Wärmepumpe ist beim Renault Serie, beim Inster kostet sie extra. Heißt: Am Ende kommt’s darauf an, ob man für die Optik und das Fahrgefühl bereit ist, ein paar Tausender mehr auf den Tisch zu legen.
Assistenten – zwischen nervig und nützlich
Beim Spurhalteassistenten war ich skeptisch. Auf engen Landstraßen könnte er laut Internetforen mal ins Lenkrad grätschen – in meinem Test hat er sich aber erstaunlich unauffällig verhalten. Und wenn er nervt? Knopfdruck, aus, fertig. Praktisch. Weniger praktisch ist dagegen „Hey Reno“. Das Sprachsystem erinnert mich mehr an die alte Word-Büroklammer als an einen cleveren Helfer.
Reichweite und Laden – solide, nicht überragend
Mit dem 52-kWh-Akku kommt man realistisch auf rund 300 km. Offiziell sind es über 400 km, aber die erreicht man nur in der Stadt. Schnellladen: maximal 100 kW. Für ein kleines Stadtauto akzeptabel, im Vergleich zu größeren E-Autos aber nichts, was Begeisterung auslöst.
Die Schokoladenseiten: Optik, Fahrverhalten, Komfort
Jetzt die guten Nachrichten: Der Renault 5 sieht einfach klasse aus. Retro-Design, das sich wohltuend von der grauen Einheitsmasse abhebt. Dazu ein kleiner Wendekreis (10,3 m), ein angenehm komfortables Fahrwerk mit Mehrlenker-Hinterachse und erstaunlich leiser Innenraum – selbst bei 150 km/h.
Kurvenräuber par excellence
Das Fahrverhalten? Richtig spaßig! Mit 150 PS zieht er flott an, die Traktionskontrolle muss schon mal kurz eingreifen. Durch den kurzen Radstand wirkt er wendig, kippt aber dank niedrigem Schwerpunkt kaum. Und ja, er fährt emotionaler als alles, was Renault bisher elektrisch im Kleinwagensegment gebaut hat. Der Zoe? Dagegen eine Waschmaschine.
Fazit: mehr Stärken als Schwächen
Der Renault 5 E-Tech ist nicht perfekt – aber er macht richtig Laune. Er hat Charakter, ein Design mit Wiedererkennungswert und fährt sich deutlich lebendiger als viele Konkurrenten. Platz hinten, Sprachassistent und Ladeleistung sind Schwachpunkte. Preislich zahlt man viel fürs Design. Aber unterm Strich überwiegen klar die Stärken.