Nissan Leaf Testbericht
Der neue Nissan Leaf meldet sich in 3. Generation zurück. Reichweite und Fahrverhalten sind gut, aber ausgerechnet bei einigen E-Auto-Disziplinen schwächelt der einstige Pionier.
Was gut ist
Was nicht so gut ist
Nissan Leaf: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Nissan Leaf
Der Nissan Leaf ist eine Legende. Er war einst das meistverkaufte Elektroauto und gilt nach wie vor als absoluter Pionier der Elektromobilität. Ziemlich große Fußstapfen, welche die 3. Generation, die nun als SUV-Crossover (wie sollte es auch anders sein) zurückkehrt, zu füllen hat. Und so viel vorab: Der Leaf ist gut, aber nicht mehr so legendär.
Starke Reichweite auf dem Papier
Nach einigen Jahren, in denen der Vorgänger etwas in die Jahre gekommen war, wirkt die dritte Generation wie ein echter Neustart. Das beginnt schon bei der Technik: Bis zu 622 Kilometer Reichweite (WLTP) mit der großen 75-kWh-Batterie (netto) bei einem Verbrauch von 13,8 kWh/100 km sind ein Statement.
Realreichweite im Praxistest
Während meiner Testfahrt, die aus einem Mix aus dänischer Autobahn, Landstraßen und Ortschaften bestand, konnte der Leaf sein Versprechen nicht ganz halten. Am Ende stehen 14,2 kWh/100km im Digitalinstrument. Noch immer gut für bis zu 528 km. Die Angaben von Nissan bezüglich der Reichweite auf der Autobahn erscheinen hingegen realistisch. 330 Kilometer soll der Leaf bei 130 km/h schaffen können. Wer bei 110 km/h bleibt, schafft sogar 430 Kilometer.
Bis zu 150 kW Ladeleistung.
Die Ladeleistung ist nicht weltbewegend, aber liegt im guten Durchschnitt – 150 kW bei der großen Batterie – mit der sich in einer halben Stunde wieder rund 420 Kilometer Reichweite nachladen lassen sollen. Die kleinere 52 kWh Batterie verfügt mit 105 kW über eine geringere Leistung.
Fahrkomfort überzeugt, Traktion weniger
Was mich beim Fahren sofort überzeugt hat, ist das Fahrwerk. Nicht unbedingt eine Stärke, die ich von einem Nissan Leaf erwartet hätte. Es federt Unebenheiten souverän weg, vermittelt auf der Autobahn Stabilität und bleibt selbst in schnell gefahrenen Kurven erstaunlich neutral. Kein Wanken, kein lästiges Nicken – das fühlt sich hochwertig und fahraktiv an. Da könnte beinahe Fahrfreude aufkommen.
Weniger gut gelungen ist dagegen der Antrieb beim Anfahren. Der Durchzug zwischen 50 und 100 km/h ist kräftig. Darunter kommt die Kraft an der Vorderachse nur schwer kontrolliert auf die Straße. Selbst im Sportmodus regelt das System spürbar herunter, um Schlupf zu vermeiden – Kickdowns aus dem Stand fühlen sich dadurch etwas träge an.
Gute Bedienung dank Google
Im Innenraum präsentiert sich der Leaf deutlich moderner und hochwertiger als zuvor. Weich unterschäumte Armlehnen, textile Oberflächen und eine durchdachte Bedienung schaffen ein angenehmes Ambiente - zumindest in der hochwertigen Ausstattung, die mir als Testwagen zur Verfügung stand. Besonders praktisch finde ich die physischen Lenkradtasten und die gut erreichbare Touch-Leiste für die Klimafunktionen – hier hat Nissan auf Bedienlogik geachtet, statt alles in Menüs zu verstecken. Platz ist vorne reichlich vorhanden, hinten etwas eingeschränkt durch den hohen Boden und die tief eingebauten Vordersitze, unter die keine Füße passen. Insgesamt reicht das Raumangebot auch hinten, um gelegentlich weitere Erwachsene mit zu nehmen oder die Kinder auf Urlaubsreisen komfortabel zu verstauen.
Geräumiger Kofferraum
Was im Fond an Raum fehlt, bekommen Leaf-Fahrende zusätzlich im Kofferraum, der nicht nur mit 437 Liter ordentlich dimensioniert ist, sondern dank ebenem Ladeboden auch einfach einzuräumen. Ein richtig praktisches Detail: Die Hutablage passt perfekt unter den Ladeboden und ein weiterer Gummizug in einer Mulde links hält das Ladekabel an Ort und Stelle.
Immer noch ein tolles, nur etwas teures Auto
In Summe überzeugt der neue Leaf mit Effizienz, Komfort und Alltagstauglichkeit. Seine Schwächen liegen eher im Detail – etwa beim e-Pedal, das zu schwach verzögert, oder beim fehlenden Plug & Charge. Wer damit leben kann, bekommt ein sehr ausgewogenes Elektroauto und einen Leaf, der besser für den Alltag geeignet ist als je zuvor.
Wie viel kostet der Nissan Leaf?
Der Nissan Leaf soll mit der kleineren 52 kWh Batterie knapp unter 37.000 € kosten. Die größere Batterievariante mit 75 kWh wird knapp unter 42.000 € kosten.
Nissan Leaf: Reichweite und Ladedauer
Der neue Nissan Leaf ist mit zwei Batteriegrößen erhältlich: 52 kWh in der Basisversion und 75 kWh in der großen Variante - beides netto, also reichlich Kapazität. Die offizielle Reichweite liegt laut WLTP bei über 440 Kilometern für die kleine Batterie und bis zu 622 Kilometern für die große.
In meinem Test zeigte der Bordcomputer am Ende einen Verbrauch von 14,2 kWh/100 km – damit sind unter realistischen Bedingungen im gemischten Fahrbetrieb bis zu 528 Kilometer möglich. Das ist ein sehr ordentlicher Wert, vor allem auf der Autobahn: Bei 130 km/h schafft der Leaf mit der großen Batterie rund 330 km am Stück, bei 110 km/h sogar bis zu 430 km. Die Effizienz liegt damit auf gutem Niveau, insbesondere für ein Auto dieser Größe. Das schafft der Nissan Leaf unter anderem aufgrund eines ziemlich guten cw-Wertes von 0,25. Übrigens leicht verbessert als die japanische Version, die aufgrund anderer Außenspiegel bei 0,26 liegt.
Ladeleistung: ordentlich, aber kein Maßstab
Beim Aufladen liefert der Leaf solide, aber nicht überragende Werte. Die große Batterie unterstützt 150 kW DC, die kleine 105 kW. Das reicht, um die Batterie in rund 30 Minuten von 20 auf 80 % zu bringen – gut für etwa 400 Kilometer zusätzliche Reichweite. Im Vergleich zur immer stärker werdenden Konkurrenz ist das aber eher oberes Mittelfeld als Spitzenklasse. Für den Alltag reicht die Ladeleistung völlig aus, wer jedoch häufig weite Strecken fährt und das vor allem schnell, wird die fehlenden Reserven merken. Immerhin ist die Ladekurve gut, der Leaf hält also recht lang eine möglichst hohe Leistung.
Vehicle-to-X ab 2026
Das Thema Vehicle to Grid scheint Nissan sehr ernst zu nehmen, obwohl es in Deutschland kaum Relevanz hat, weil die Einspeisevergütungen hierzulande niedrig sind. Dennoch soll ab 2026 die Vehicle-to-Grid Funktion zunächst in Großbritannien und später im Rest von Europa folgen, mit der das Fahrzeug wieder Strom ins Netz einspeisen kann. Für die deutsche Kundschaft wäre eher Vehicle-to-Home interessant, doch dieses Thema übergeht Nissan aktuell.
Jetzt schon mit an Bord ist Vehicle-to-Load. Der entsprechende Adapter ist in der Topversion Serie und optional auch für alle anderen erhältlich, um unterwegs E-Bikes oder sonstige Verbraucher zu laden.
Leistung und Fahrkomfort
Es gibt zwei Motorvarianten: In der Basisversion leistet der Antrieb 130 kW (177 PS) und 345 Nm Drehmoment, die stärkere Version bringt 160 kW (218 PS) und 355 Nm auf die Vorderachse. Beide Varianten sind auf 160 km/h Höchstgeschwindigkeit limitiert und beschleunigen in 8,3 bzw. 7,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h.
Ich war mit der stärkeren Version unterwegs – und die Leistung des Motors beeindruckt vor allem im Bereich von 50 bis 100 km/h. Hier zieht der Leaf kräftig durch und lässt Überholmanöver auf der Landstraße oder beim Auffahren auf die Autobahn angenehm souverän wirken.
Fahrwerk: Komfortabel, sogar mit sportlicher Ader
Was mich besonders überrascht hat, war das Fahrverhalten. Nissan setzt auf ein MacPherson-Fahrwerk vorn und eine Mehrlenkerachse hinten – nichts Besonderes, aber fantastisch gut umgesetzt.
Der Leaf federt Unebenheiten souverän weg und liegt auf der Straße satt wie ein schwereres Fahrzeug. Gerade auf schlechteren Straßen und Kopfsteinpflaster wirkt das Auto erwachsener, als man es bei einem kompakten Elektro-Crossover erwarten würde. Gleichzeitig bleibt der Aufbau selbst in schnellen Kurven erstaunlich ruhig: kein Wanken, kein nerviges Nicken. Dadurch fährt sich der Leaf nicht nur komfortabel, sondern auch präzise und sicher. Auf Landstraßen macht das richtig Spaß, weil das Fahrwerk ein sehr stabiles, vertrauenerweckendes Gefühl vermittelt.
Traktionsprobleme trüben die gute Beschleunigung
Trotz der starken Beschleunigung gibt es allerdings einen klaren Schwachpunkt: die Traktion. Der Frontantrieb des Leaf kommt mit dem kräftigen Drehmoment beim Anfahren nicht immer klar. Auf trockener Fahrbahn ist das schon spürbar, bei Nässe wird es deutlich. Selbst im Sportmodus regelt das System die Leistung frühzeitig herunter, um Schlupf zu verhindern. Das führt dazu, dass Kickdowns aus dem Stand etwas träge wirken – der Wagen zieht unterhalb von 50 km/h kaum und findet erst darüber zu seiner vollen Kraft. Hier wäre ein Heckantrieb oder ein feiner abgestimmtes Traktionsmanagement wünschenswert. Warum das nicht geht, dazu später im Teil Platz und Praxistauglichkeit mehr.
Rekuperation: Viele Optionen, aber nicht ideal umgesetzt
Ein weiteres Thema, das im Alltag auffällt, ist die Rekuperation. Nissan bietet vier Rekuperationsstufen, die sich über Schaltwippen am Lenkrad einstellen lassen. Zusätzlich gibt es einen adaptiven Modus, der automatisch stärker verzögert, wenn ein vorausfahrendes Fahrzeug bremst oder eine Abzweigung in der Navigation ansteht. Das funktioniert gut und sorgt im dichten Verkehr für entspanntes Fahren.
Enttäuschend war für mich allerdings der e-Pedal-Modus. Eigentlich soll er One-Pedal-Driving ermöglichen, aber im Leaf verzögert das System nicht stark genug. Das Auto kommt nicht von selbst zum Stillstand, sondern kriecht weiter – was im Stop-and-Go-Verkehr eher nervt als hilft. So bleibt am Ende der adaptive Modus die bessere One-Pedal-Drive Erfahrung.
Außerdem sind die Unterschiede zwischen den Rekuperationsstufen kleiner, als ich es mir gewünscht hätte. Die schwächste Stufe erlaubt angenehmes Segeln, genau so, wie es sein soll. Doch die stärkste könnte deutlich kräftiger zupacken.
Stabilität und Geräuschkomfort überzeugen
Abseits dieser Punkte hinterlässt der Leaf auf verschiedenen Straßenbelägen einen sehr positiven Eindruck. Auf der Autobahn liegt er auch bei hohen Geschwindigkeiten stabil in der Spur, Seitenwindempfindlichkeit ist kein Thema. Etwas Windgeräusche gibt es nur aus Richtung des Außenspiegels, Abrollgeräusche sind nur sehr dezent wahrnehmbar. Die Lenkung fühlt sich wie das Fahrwerk präzise an, vermittelt ein gutes Feedback und passt zum insgesamt ausgewogenen Charakter des Autos.
Starker Antrieb mit spürbaren Schwächen
Unterm Strich überzeugt der Nissan Leaf in Sachen Motorleistung, Beschleunigung und Komfort. Das Fahrwerk ist hervorragend abgestimmt, die Stabilität auf allen Straßen sehr gut. Abzüge gibt's allerdings für die Traktionsprobleme beim Anfahren und das nicht optimal umgesetzte e-Pedal. Trotzdem bietet der Leaf ein sehr rundes, souveränes Fahrerlebnis – mit mehr Dynamik, als man ihm auf den ersten Blick zutraut.
Platz und Praxistauglichkeit
Einer der cleversten Tricks des neuen Nissan Leaf steckt unter der kurzen Motorhaube: Nissan hat die Antriebs- und Klimakomponenten sehr weit nach vorn gerückt, um im Innenraum mehr Platz herauszuholen. Das fällt sofort auf, wenn man einsteigt. Obwohl die dritte Generation 14 Zentimeter kürzer ist als ihr Vorgänger, geht im Innenraum nichts verloren – im Gegenteil: Er wirkt luftiger und besser nutzbar. Erwartungsgemäß: Immerhin ist der neue Leaf kein Kompaktwagen mehr, sondern ein SUV-Crossover.
Mit 4.350 mm Länge, 1.810 mm Breite und 1.550 mm Höhe hat der Leaf kompakte Maße, die ihn handlich in der Stadt machen, ohne beim Platzangebot Kompromisse einzugehen.
Kofferraum: Gut nutzbare 437 Liter
Die Kofferraumkapazität beträgt nach VDA-Norm 437 Liter. Entscheidend ist aber nicht nur das Volumen, sondern wie gut es nutzbar ist – und hier überzeugt der Leaf. Die Ladekante ist niedrig, die Öffnung groß und rechteckig geschnitten, sodass auch sperrigere Gegenstände wie Kinderwagen, Getränkekisten oder große Reisetaschen problemlos hineinpassen. Unter dem Ladeboden gibt es zusätzlichen Stauraum für Ladekabel, Warndreieck oder ein Erste-Hilfe-Set. Praktisch: Die Hutablage kann unter dem Ladeboden verstaut werden, wenn man mehr Platz nach oben braucht. Wer mehr braucht, erreicht bis zu 1.050 Liter Stauraum bei umgelegter Rückbank.
Einen Frunk gibt es nicht – das liegt an der erwähnten kompakten Positionierung der Technik im Vorderwagen - dafür punktet der Innenraum.
Clevere Ablagen im Alltag
Im Alltag sind es oft die kleinen Details, die den Unterschied machen. Vorne bietet der Leaf zwei große Cupholder, ein kabelloses Ladefeld für Smartphones sowie ein kleines Fach in der Mittelarmlehne. Die Türablagen sind so dimensioniert, dass große Flaschen problemlos hineinpassen. Ein Schwachpunkt ist allerdings der Bereich vor der Mittelkonsole: Hier fehlt eine zusätzliche Ablage, die viele Konkurrenzmodelle bieten. Hinten gibt es keine besonderen Extras, aber ausreichend Platz für kleinere Gegenstände und Getränkehalter in der Mittelarmlehne.
Kopf- und Beinfreiheit: vorne sehr gut, hinten etwas eingeschränkt
Vorne sitze ich als Erwachsener mit viel Kopf- und Beinfreiheit. Die Sitze sind bequem, und durch die relativ aufrechte Position wirkt der Raum sehr großzügig. Im Fond wird es durch den hohen Fahrzeugboden etwas knapper: Die Knie stehen bei größeren Personen relativ stark angewinkelt, was für mich mit 174 cm Körpergröße noch kein Problem darstellt. Die Füße passen nicht unter die Vordersitze. Das ist vertretbar, wenn vorn ebenfalls kleine großen Menschen sitzen, könnte ansonsten aber zum Problem werden.
Für Kinder oder Erwachsene auf Kurzstrecken ist das aber ausreichend, und auch längere Fahrten mit der Familie sind gut machbar. Nissan positioniert den Leaf klar als alltagstaugliches Familienauto – und diesem Anspruch wird er auch gerecht.
Sitze und ISOFIX: alltagstauglich, aber ohne Extras
Der Leaf bietet Platz für fünf Personen. Die Rückbank lässt sich im Verhältnis 60:40 umklappen, wodurch der Laderaum variabel erweiterbar ist. Zwei äußere Rücksitze verfügen über ISOFIX-Halterungen, die gut zugänglich sind. Kindersitze lassen sich ohne großes Gefummel montieren – ein Pluspunkt für Eltern. Zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten in der Mitte oder vorne gibt es nicht, was in dieser Fahrzeugklasse aber üblich ist.
Gute Übersicht – mit kleiner Einschränkung
Nach vorne ist die Sicht dank der relativ steil stehenden Frontscheibe ordentlich, auch die A-Säulen stören nicht übermäßig. Der Blick nach hinten ist etwas eingeschränkt: Die Heckscheibe fällt relativ klein aus, was beim Einparken auffällt. Hier helfen allerdings die Kamera- und Assistenzsysteme, die einen sehr guten Rundumblick bieten. Besonders praktisch ist die Weitwinkelkamera an der Front, die Kreuzungssituationen erleichtert.
Kompakt gebaut, clever genutzt
Unterm Strich zeigt der Nissan Leaf, wie man mit durchdachter Architektur mehr aus weniger macht. Trotz kompakter Außenmaße bietet er innen viel Platz und eine gut nutzbare Kofferraumgröße. Die clevere Positionierung der Technik unter der kurzen Haube sorgt für ein großzügiges Raumgefühl. Ein paar Schwächen bei der Ablage im Cockpit und beim Kniewinkel hinten ändern nichts daran, dass der Leaf im Alltag sehr vielseitig ist – egal ob für Familien, Pendelnde oder Wochenendtrips.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Im neuen Nissan Leaf hat sich beim Innenraum spürbar etwas getan. Das Interieur wirkt nun deutlich hochwertiger und moderner als beim Vorgänger. Weich unterschäumte Armlehnen, textile Oberflächen und ein aufgeräumtes Design schaffen ein angenehmes Ambiente, das sich auch haptisch gut anfühlt. Die Innenausstattung verzichtet bewusst auf übertrieben futuristische Spielereien und setzt stattdessen auf eine Mischung aus klassischen Bedienelementen und modernen Touchflächen – ein gelungener Mittelweg, der im Alltag sehr angenehm ist. Einziger Minuspunkt: der schwarze Hochglanzlack an den Fensterhebern.
Intuitives Cockpit und durchdachtes Infotainment
Das Cockpit besteht aus zwei großen 14,3-Zoll-Displays, die Instrumente und Infotainment abbilden. Die Darstellung ist klar, die Bedienung logisch strukturiert. Positiv ist mir aufgefallen, dass wichtige Funktionen wie Klimaregelung nicht in Untermenüs versteckt wurden: Unterhalb des Bildschirms befindet sich eine große, gut erreichbare Touch-Leiste, die während der Fahrt problemlos bedienbar ist. Auch der Touchscreen lässt sich gut bedienen, weil ich die Hand auf dem Armaturenbrett davor ablegen kann und so zuverlässig alle Symbole treffe.
Die physischen Tasten am Lenkrad sind ebenfalls klar beschriftet und erleichtern die Bedienung, ohne dass man lange suchen muss.
Technologisch ist der Leaf gut gerüstet. Das Infotainmentsystem integriert Google-Dienste wie Maps mit EV-Routenplanung, Google Assistant und den Play Store. So lassen sich Navigation, Medien und Klima bequem per Sprache steuern, und Ladestopps werden automatisch geplant. Das System läuft flüssig und ist übersichtlich.
Zubehör und Individualisierung
Wer möchte, kann den Leaf mit einer Reihe praktischer oder stilvoller Extras ausstatten: von beleuchteten Einstiegsleisten über eine wendbare Kofferraumwanne bis zu Carbon-Optik-Spiegelkappen. Für Familien praktisch sind eine nachrüstbare Dashcam und zusätzliche Transportlösungen wie Dachträger oder eine abnehmbare Anhängerkupplung.
Fortschrittlich, aber nicht verspielt
Insgesamt bietet der neue Leaf einen modern gestalteten Innenraum mit gutem Bedienkonzept und sinnvoll eingesetzter Technologie auch dank Google-System. Das Infotainment ist intuitiv und alltagstauglich, ohne mit Funktionen zu überladen. Nissan trifft hier einen gelungenen Mittelweg zwischen klassischer Bedienung und digitaler Zukunft.
Sicherheit und Schutz
Für den neuen Nissan Leaf liegt bislang kein Crashtest-Ergebnis von Euro NCAP vor. Da es sich um eine komplett neu entwickelte Generation handelt, lassen sich auch keine Rückschlüsse aus den Ergebnissen des Vorgängers ziehen. Entsprechend bleibt abzuwarten, wie sich das Modell im offiziellen Test schlagen wird – gerade in Bezug auf passive Sicherheit und Fußgängerschutz.
Umfassende Assistenzsysteme mit cleverer Individualisierung
Positiv fällt das Paket an Assistenzsystemen auf. Serienmäßig sind u. a. ein Notbremsassistent, Totwinkelwarner, Querverkehrswarner und ein Spurhalteassistent an Bord. Hinzu kommen der ProPILOT mit Navi-Link für teilautomatisiertes Fahren sowie ein 3D-8-Punkt-Around-View-Monitor, der das Rangieren enorm erleichtert.
Besonders gelungen finde ich den sogenannten Custom Mode: Über Bordcomputer und Lenkradtasten lassen sich Assistenzsysteme individuell konfigurieren, etwa der Tempolimitwarner. Dieser kann mit einer Toleranz versehen oder komplett deaktiviert werden, und die gewählten Einstellungen werden gespeichert. Nach jedem Fahrzeugstart kann der Custom Mode mit zwei schnellen Befehlen am Lenkrad aktiviert werden – eine sehr praktische Lösung angesichts der EU-Vorgabe, dass der Tempolimitwarner standardmäßig immer aktiv sein muss.
Zuverlässigkeit und Garantie
Der neue Nissan Leaf wurde erst vor Kurzem vorgestellt, weshalb es aktuell keine belastbaren Aussagen zur Zuverlässigkeit gibt. Da es sich um eine vollständige Neuentwicklung handelt, lassen sich auch keine Erfahrungen vom Vorgängermodell übertragen. Entsprechend fehlen bislang sowohl Rückmeldungen von Fahrenden als auch mögliche Rückrufaktionen – bekannte Probleme gibt es derzeit nicht.
Nissan gewährt eine Herstellergarantie von drei Jahren oder 100.000 Kilometern, je nachdem, was zuerst eintritt. Für die Batterie gilt eine separate Garantie über acht Jahre oder 160.000 Kilometer, die Defekte und einen erheblichen Kapazitätsverlust abdeckt.