Warum der Nissan Leaf nur noch einer von vielen ist – Wir sind die 3. Generation des einst legendären E-Autos gefahren und etwas enttäuscht

17. Oktober 2025 von

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Der Nissan Leaf war lange Zeit der Pionier unter den Elektroautos. Doch die dritte Generation des Bestsellers muss sich nun in einem zunehmend umkämpften Markt behaupten – und sie tut sich nicht ganz leicht. Es ist immer noch ein solides Elektrofahrzeug, aber ist der Leaf wirklich noch so legendär wie seine ersten beiden Generationen?

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Ein Crossover, das mehr will als nur klein und kompakt zu sein

Von außen ist der neue Nissan Leaf kleiner als der Vorgänger, aber mit seinen 4.350 mm Länge und den markanten 1.810 mm Breite ist er immer noch ein durchaus praktischer und städtetauglicher Crossover. Der Crossover-Look steht ihm gut, auch wenn er sich nicht als besonders aufregend entpuppt. Klar, er sieht aus wie ein modernes Elektrofahrzeug, aber großartige visuelle Überraschungen bleibt der Leaf leider schuldig.

Die Aerodynamik passt – der cW-Wert von 0,25 sorgt für eine ordentliche Reichweite. Die Front ist gefällig und modern, doch mit dem Heck kann ich mich nicht ganz anfreunden. Es erinnert mich unweigerlich an aerodynamische Solarautos und den Film Race the Sun – Im Wettlauf mit der Zeit von 1996.

Kompakter Komfort mit praktischen Features

Im Innenraum hat Nissan den Leaf ordentlich aufgewertet. Die weich unterschäumten Oberflächen und die praktische Bedienung durch physische Tasten und eine Touch-Leiste für die Klimasteuerung machen einen sehr guten Eindruck, vor allem in der getesteten Top-Ausstattung. Der Innenraum wirkt durchdacht und modern, auch wenn der schwarze Hochglanzlack an den Fensterhebern ab und zu nerven kann.

Was mich positiv überrascht hat, war der Platz. Trotz der kürzeren Karosserie bietet der Leaf ausreichend Kopf- und Beinfreiheit vorne. Hinten wird es dank des hohen Bodens etwas enger, aber für kleine Familien oder Wochenendausflüge ist der Raum durchaus praktisch. Der Kofferraum mit seinen 437 Litern bietet genug Platz für den Alltag, und die durchdachte Stauraumnutzung macht ihn ziemlich flexibel.

Leistung – Vielversprechend, aber nicht ohne Macken

Bei der Leistung kommt der Nissan Leaf ordentlich in Fahrt. Der 218 PS Motor zieht im Bereich von 50–100 km/h kräftig durch, was Überholmanöver auf Landstraßen und Autobahnen angenehm macht. Doch der Frontantrieb kommt beim Anfahren etwas ins Straucheln. Selbst im Sportmodus, wo der Motor eigentlich Vollgas geben sollte, tritt das System schnell auf die Bremse, um Traktionsprobleme zu vermeiden. Das macht Kickdowns aus dem Stand zu einem eher zähen Erlebnis, was besonders auf nasser Fahrbahn auffällt.

Nissan Leaf Felge

In Sachen Reichweite macht der Leaf ebenfalls eine gute Figur – die 75 kWh Batterie schafft laut WLTP bis zu 622 km. In der Praxis konnte ich im gemischten Fahrbetrieb 528 km erreichen, was immer noch sehr gut ist. Die Ladeleistung mit bis zu 150 kW sorgt für zügiges Nachladen, auch wenn so manches E-Auto bereits deutlich schneller lädt.

Fahrkomfort – Ein ruhiges Fahrgefühl, das Spaß macht

Der Fahrkomfort des neuen Leaf ist definitiv ein Pluspunkt. Unebenheiten werden souverän weggefedert, und das Fahrwerk bleibt auch bei schnellen Kurven stabil und neutral. Tatsächlich sorgt die ruhige Straßenlage dafür, dass man die Fahrten auch auf langen Strecken ohne nervige Störungen genießen kann. Ein Auto für den Alltag, das auf schlechten Straßen immer noch erwachsen und gelassen bleibt.

Fazit – Mehr Alltagsfreund als Legende

Der Nissan Leaf ist weiterhin ein gutes Elektroauto, doch der Legendenstatus der ersten Generationen lässt sich nicht einfach fortsetzen. Er hat sich weiterentwickelt und bietet jetzt deutlich mehr Platz, Komfort und Reichweite. Günstig ist der neue Leaf ohnehin nicht mehr. Er beginnt bei knapp 37.000 €. Die von mir getestete große Batterieversion kostet sogar 42.000 €.

Und der Konkurrenzdruck ist enorm. In einigen Disziplinen, wie etwa beim Traktionsmanagement oder e-Pedal, muss sich der Leaf noch verbessern. Wer ein zuverlässiges und gut ausgestattetes Elektroauto sucht, wird im neuen Leaf fündig – es ist definitiv kein schlechtes Auto, aber für die große Legendenschublade reicht es nicht mehr ganz.

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