Elektrisch, offen, aufregend anders – Wir sind den MG Cyberster gefahren

14. November 2025 von

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4,7/5 aus 22.225 Bewertungen

Der MG Cyberster xPOWER ist kein Auto für die Vernunft, sondern für den Spaß. 510 PS, Scherentüren und Raumschiff-Cockpit – der elektrische Roadster will beweisen, dass Elektromobilität auch emotional sein kann. Wir haben das Topmodell getestet.

Schon beim ersten Blick ist klar: Der MG Cyberster ist kein braver Stromer, sondern ein Statement. Die Scherentüren sind serienmäßig und machen das Einsteigen zum Erlebnis. Ein Knopfdruck genügt und die Türen klappen nach oben wie bei einem Supersportwagen. Von außen wirkt der Roadster flach, breit und muskulös. Die lange Motorhaube, die kurzen Überhänge und die weit ausgestellten Kotflügel geben ihm eine echte Sportwagen-Optik.

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Erste Sitzprobe: Echtes Fahrerauto

Hat man erst einmal tief unten im Cockpit Platz genommen, zeigt sich: Hier sitzt man nicht in einem Computer auf Rädern, sondern in einem echten Fahrerauto. Das Cockpit mit seinen zahlreichen Anzeigen ist unübersehbar auf den Herrn oder die Frau hinterm Steuer ausgerichtet.

Praktisch: Das Stoffverdeck schließt in nur etwa acht Sekunden – gut, wenn plötzlich Regen aufzieht. Unter 150 km/h bleibt der Geräuschpegel moderat, aber auf der Autobahn ist das Stoffdach akustisch präsent, besonders rund um die B-Säulen. Der Cyberster fühlt sich ohnehin wohler auf kurvigen Landstraßen als auf der linken Spur.

Innenraum: Display-Flut braucht Eingewöhnungszeit

Drinnen ist der Cyberster ein Mix aus futuristisch und verspielt. Ganze vier Displays ziehen sich über das Cockpit – zwei schräg hinter dem Lenkrad, eines zentral und eines auf der Mittelkonsole. Anfangs wirkt das ziemlich unübersichtlich, aber man gewöhnt sich daran. Das linke Display übernimmt Navigation und Medien, das rechte zeigt Energiefluss und Batteriestand. Das mittlere Hauptdisplay liefert Fahrinformationen und nette Spielereien – etwa Flammen im Tacho-Stil, wenn man kräftig beschleunigt.

Nicht besonders gelungen sind die kleinen Touchflächen und das teils verdeckte Sichtfeld auf die Anzeigen – so kann das Lenkrad den dahinter liegenden Navibildschirm verdecken. Apropos Lenkrad: Es fühlt sich nicht ganz so hochwertig an wie der Rest des Innenraums. Die Sitze hingegen sind hervorragend: gut geformt, fest gepolstert und mit hochwertigem Alcantara-Bezug inklusive Ziernähten. Die Haptik im Innenraum ist insgesamt deutlich besser, als man es von einem Auto mit MG-Logo erwarten würde.

Zwei kleine Becherhalter, begrenzte Ablagen und ein überschaubarer Kofferraum mit 249 Litern machen klar: Der Cyberster ist kein Reisewagen, aber für Wochenendtrips reicht der Platz allemal. MG hat zudem hinter den Sitzen zusätzliche Netze angebracht – praktisch, um Kleinkram sicher zu verstauen.

Antrieb: Punch mit Bedacht

Die xPOWER-Version ist das stärkste Modell der Baureihe – 510 PS, Allradantrieb, 3,2 Sekunden auf 100 km/h. Trotzdem ist der Cyberster kein wildes Biest, das einem sofort das Heck wegzieht. Die Kraft wird intelligent zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Das sorgt für exzellente Traktion – kein Wheelspin, kein Gezappel, sondern einfach Vortrieb.

Die volle Leistung kommt nicht sofort, eine kleine „Gedenksekunde“ ist spürbar, bevor der Punch einsetzt. Auf der Autobahn reagiert der Antrieb anfangs zurückhaltend, drückt dann aber kräftig. In den vier Fahrmodi – Comfort, Sport, Supersport und Custom – lässt sich der Charakter des Autos verändern. Im Supersport-Modus erwacht der MG spürbar zum Leben: spontan, direkt und mit dem größten Grinsen-Faktor.

Für entspanntes Cruisen ist der Cyberster gut abgestimmt. Er kann leise, sanft und kultiviert. Dank One-Pedal-Drive lässt sich das Auto fast vollständig über das Fahrpedal steuern – das funktioniert besser als bei vielen anderen E-Autos. Die Rekuperation ist kräftig und sorgt für ordentliche Energierückgewinnung. Ein künstlicher Motorsound begleitet die Fahrt dezent aus den Lautsprechern. Er ist präsent, aber nie störend – ein cleverer Kompromiss zwischen Emotion und Ruhe.

Einsatzgebiet: Eher Landstraße als Autobahn

Dank des Batteriepakets im Fahrzeugboden ist der Schwerpunkt niedrig und der Cyberster liegt satt auf der Straße. In Kurven wirkt der Roadster stabil und neutral – kein Untersteuern, kein nervöses Heck. Die Lenkung ist direkt, präzise und macht es leicht, den Wagen aus der Kurve heraus zu dirigieren. Das Fahrwerk ist straff, aber nicht bretthart. Der Restkomfort bleibt erhalten, auch wenn Bodenwellen und Schlaglöcher spürbar durchgehen – typisch Roadster eben.

Auf der Landstraße spielt der Cyberster seine Stärken aus. Hier wirken die 510 PS nicht übertrieben, sondern genau richtig. Das Auto bleibt kontrollierbar, die Kraft jederzeit abrufbar. Auf der Autobahn zeigen sich dann die Grenzen: Das Stoffdach und Windgeräusche mindern den Reisekomfort, und der Punch wirkt weniger explosiv.

Laden: Reichweite und Ladeleistung mit Luft nach oben

Der Cyberster ist kein Langstreckenauto – und will es auch gar nicht sein. Mit einer WLTP-Reichweite von 443 km ist das Top-Modell xPOWER mit seiner 74,4-kWh-Batterie vor allem für Wochenendausflüge und sonnige Sonntage geeignet. Die schwächere Version kommt offiziell 64 Kilometer (507 km) weiter. Der WLTP-Verbrauch der xPower-Variante liegt bei 19,1 kWh/100 km. In der Stadt verbrauchten wir auf unserer Testrunde knapp über 20 kWh – natürlich bei zurückhaltender Fahrweise. Auf der Landstraße und Autobahn waren es dann aber schnell über 25 kWh.

Beim Laden zeigt der MG Licht und Schatten. Die maximale Ladeleistung liegt bei 144 kW, was solide, aber kein Top-Wert ist. Im Test mit dem 340-PS-Basismodell (ebenfalls mit 74,4-kWh-Batterie) konnte der Cyberster den Peak nur kurz halten, danach sank die Leistung auf 90 und später 80 kW ab. So dauerte das Laden von 10 auf 80 Prozent etwa 38 Minuten – nicht schlecht, aber auch nicht top.

Fazit: Emotionaler Stromer mit Charakter

Der MG Cyberster xPOWER beweist, dass ein elektrischer Roadster Spaß machen kann. Er ist kein Supersportwagen, aber ein Auto mit Charakter. Der Antrieb liefert ordentlich Druck, das Fahrwerk ist gelungen abgestimmt und die Scherentüren sorgen für echte Showeffekte. Das Handling passt perfekt zum Konzept – sportlich, direkt und zugleich alltagstauglich genug für spontane Ausfahrten.

Nicht alles ist perfekt: Die Bedienung ist etwas fummelig, das Reichweite könnte höher sein und auf der Autobahn stören Windgeräusche. Doch das Gesamtpaket überzeugt. Der Cyberster ist emotional, eigenständig und bringt endlich wieder frischen Wind in eine Fahrzeugklasse, die fast ausgestorben war. Kurz gesagt: Der MG Cyberster xPOWER ist kein Auto für den Kopf, sondern für den Bauch. Und genau das macht ihn so besonders.

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