Dein Weg zum neuen Auto
Ab 34.990 Euro steht der neue MG HS Hybrid+ beim Händler – und liefert erstaunlich viel Auto fürs Geld. Der Vollhybrid verzichtet auf Steckdose, Schnickschnack und Imagezirkus – und will einfach ein gutes Auto sein.
Sieht man dem MG Hybrid+ seinen niedrigen Preis an? – Ein klares Nein. Optisch ist der HS kein Revoluzzer, aber auch kein Langweiler. Der große Grill mit Chromspange, die schmalen LED-Scheinwerfer und die kräftige Schulterlinie wirken auf uns selbstbewusst, ohne aufdringlich zu sein.
Der HS steht auf der Straße wie ein ordentlich proportioniertes Familien-SUV – nicht so bullig wie ein VW Tayron, aber auch nicht so rundgelutscht wie ein VW ID.4. Hinten trägt er eine klar gezeichnete Rückleuchtenpartie, die an Audi erinnert. Insgesamt wirkt das Design erwachsener als der Preis vermuten lässt – vielleicht nicht aufregend, aber sympathisch unaufgeregt.

Innenraum: Fast Premium, nur das Handschuhfach nicht
Drinnen überrascht der MG: Das Lenkrad mit schicker Metallspange liegt angenehm in der Hand. Nur die klobigen Plastiktasten passen nicht ganz ins Bild. Das Wabenmuster in den Türen und die Ziernähte wirken hingegen hochwertig – besser als bei manchem teureren SUV.

Zwei 12,3-Zoll-Displays liefern eine moderne Optik, das Menü ist logisch aufgebaut und die Bedienung funktioniert relativ intuitiv. Schade, dass Apple CarPlay und Android Auto aktuell nur per Kabel laufen – das ist 2025 nicht mehr ganz zeitgemäß. Immerhin: Ab Modelljahr 2026 soll das Ganze kabellos funktionieren.

Was nicht so gelungen ist: Der voluminöse Schalthebel klaut Platz in der Mittelkonsole, die Becherhalter sind winzig und das Handschuhfach wirkt, als käme es aus einem 90er-Jahre-Micra – dünnes Plastik, wackeliger Knopf. Trotzdem: Für diesen Preis ist das Jammern auf hohem Niveau.

Platz & Alltag: Familienfreundlich durch und durch
Der HS Hybrid+ ist 4,67 Meter lang und damit ein Tick kompakter als VW Tayron oder Skoda Kodiaq, bietet aber dennoch eine sehr gute Beinfreiheit hinten. Nur wer über 1,85 Meter misst, wird die Kopffreiheit im Fond bemängeln. Der Kofferraum fasst 507 Liter – völlig ausreichend für den Familienurlaub.
Die Sitze sind bequem, die äußeren Rücksitzen verfügen über Isofix-Befestigungspunkte und die Materialien wirken solide. Die Klimaautomatik funktioniert gut, auch wenn man sie nur über den Touchscreen bedienen kann – ein Bedienungs-Fail, wenn man beim Fahren mal eben die Temperatur ändern will.

Antrieb: Vollhybrid mit Wumms
Unter der Haube arbeitet ein 1,5-Liter-Turbobenziner mit vier Zylindern, unterstützt von einem E-Motor. Zusammen bringen sie 224 PS Systemleistung und 340 Nm Drehmoment auf die Vorderräder. Das reicht, um den HS in 7,9 Sekunden auf 100 km/h zu katapultieren – kein Sportwagen, aber für ein 1,75-Tonnen-SUV durchaus flott.

Verbrauch: Zwischen 4 und über 8 Litern
Das Hybrid-System macht auf der Testfahrt einen kultivierten Eindruck: Der Benziner springt – wenn benötigt – leise an, das Zusammenspiel zwischen E-Motor und Verbrenner läuft weich. Besonders in der Stadt fährt der HS fast wie ein Elektroauto – wir kamen dort auf nur etwa 4 l/100 km, was durchaus beeindruckend ist. Auf der Autobahn steigt der Durst dann auf über 8,0 l/100 km, bei nur 120 bis 130 km/h wohl gemerkt. Doch aufgepasst: Insgesamt lag der durchschnittliche Verbrauch auf der Testrunde bei 5,6 l/100 km und damit nur knapp über dem offiziellen WLTP-Wert von 5,5 Litern.
Die Rekuperation lässt sich im MG HS Hybrid+ in drei Stufen regeln, wobei wir die mittlere Einstellung wählen würden. Im stärksten Modus verzögert der MG relativ heftig – damit gewinnt man zwar am meisten Energie zurück, doch das starke Bremsen muss man auch mögen.

Fahrverhalten: Komfort schlägt Kurvenhatz
Wer Fahrspaß sucht, wird den MG nicht kaufen. Wer Ruhe liebt, schon eher. Das Fahrwerk ist weich abgestimmt, federt angenehm, lässt aber auch ein bisschen Wanken in Kurven zu. Die Lenkung fühlt sich leichtgängig und ausreichend direkt an, die drei Modi (Komfort, Normal, Sport) unterscheiden sich kaum. Unterm Strich ist der HS Hybrid+ ein komfortables Reiseauto. Auch bei höheren Geschwindigkeiten ist vom Benzinmotor kaum etwas zu hören – da stören schon eher die Windgeräusche.

Assistenzsysteme: Fleißig, aber manchmal übereifrig
Der serienmäßige, integrierte Fahrassistent (ICA) hält zuverlässig die Spur und reagiert schnell auf vorausfahrende Fahrzeuge. Allerdings greift er schon recht früh in die Lenkung ein. Auch das automatische Bremsen ist teils zu heftig. Trotzdem: Für diese Preisklasse wirkt das System solide.
Und wer sich beim Thema Lenkung bevormundet fühlt, wählt einfach den Abstandsregeltempomaten (ACC). Die Müdigkeitswarnung schlug in unserem Fall recht früh an – eigentlich zu früh. Dass die Helferlein teils zu eifrig agieren, ist aber auch aus anderen Automodellen bekannt. Dafür gibt’s Pluspunkte für die Rundumsichtkamera, die im Alltag wirklich hilft.
Fazit: Ein SUV für alle, die es einfach und ruhig wollen

Der MG HS Hybrid+ ist nichts für Markenfetischisten oder Techniknerds. Er ist für Leute, die sagen: „Ich will einfach ein großes, bequemes Auto, das wenig verbraucht und nicht die Welt kostet.“ Ja, es gibt kleine Schwächen – das billig wirkende Handschuhfach, die Sprachsteuerung mit Optimierungspotenzial oder das USB-Kabel fürs Smartphone.
Aber dafür bekommt man ausreichend Platz, viel Ausstattung, ordentlichen Fahrkomfort und eine ehrliche Preisgestaltung ab rund 35.000 Euro. Wer sich mit einem reinen Benziner (170 PS) begnügen kann, bekommt den HS sogar für unter 30.000 Euro. Und auch einen Plug-in-Hybrid gibt’s – der ist aber nochmal teurer als der Vollhybrid.
Alles in allem: Der MG HS Hybrid+ ist kein emotionsloser Kompromiss, sondern eine vernünftige Entscheidung, die sich gut anfühlt. Und das ist vielleicht das größte Kompliment, das man einem SUV dieser Klasse machen kann.
