Dacia Jogger Testbericht

Der Dacia Jogger bleibt auch nach dem Facelift eine herausragende Wahl für Familien, die viel Platz und Flexibilität zu einem erschwinglichen Preis suchen. Das Modell setzt weiterhin auf eine starke Preis-Leistung und bietet trotz der Verwendung älterer Renault-Komponenten eine beeindruckende Funktionalität und moderne Features, die den Jogger zukunftssicher machen. Besonders im Niedrigpreissegment bleibt der Jogger eine exzellente Wahl, da er die Anforderungen an ein praktisches Fahrzeug erfüllt und dennoch durch ansprechendes Design und Technik überzeugt.

Noch besser seit dem Facelift

Das Facelift des Dacia Jogger bringt signifikante Verbesserungen sowohl im Design als auch in der Technik. Die neu gestaltete Front- und Heckpartie verleiht dem Fahrzeug ein markanteres Erscheinungsbild, während das modernisierte Infotainment-System und die erweiterten Sicherheitsfeatures das Fahrerlebnis deutlich verbessern. Der 10-Zoll-Touchscreen mit kabellosem Laden und das innovative YouClip-System, das zusätzlichen Stauraum im Innenraum bietet, steigern den Komfort und die Praktikabilität.

Großer, praktischer Kofferraum

Der Kofferraum des Jogger bleibt mit 607 Litern großzügig und funktional, sodass er für längere Reisen oder den Transport größerer Gegenstände bestens geeignet ist. In der 7-Sitzer Konfiguration bleiben noch 160 Liter Stauraum.

Sparsame Motoren

Die Motoren des Jogger bieten weiterhin eine gute Auswahl. Der neue Hybrid 155 mit 155 PS sorgt für eine umweltfreundliche Antriebsoption, die gleichzeitig genug Leistung für den Alltag bietet, während der Eco-G 120 mit 120 PS für eine besonders hohe Reichweite und Effizienz sorgt. Dann gibt es noch den TCe 110 als reinen Benziner mit 110 PS. Auch der Einsatz älterer Komponenten trägt dazu bei, den Preis des Jogger auf einem niedrigen Niveau zu halten, ohne dabei Einbußen bei der Gesamtqualität zu verursachen.

Kein Hingucker

Optisch war der Jogger auch vor dem Facelift nicht unbedingt attraktiv. Das Design des Jogger hat sich aber weiterentwickelt. Dacia hat eine gelungene Balance zwischen Funktionalität und optischem Reiz gefunden. Im Vergleich zu älteren Modellen wie dem Lodgy, der auf pure Zweckmäßigkeit setzte, wirkt der Jogger jetzt wesentlich moderner und ansprechender.

Einstufung der Haftpflichtversicherung relativ hoch

Eine für die Fahrenden besonders angenehme Haftpflichteinstufung gibt es mit dem Jogger unglücklicherweise nicht. Versicherungsklasse 18 steht hier bei den Kfz-Versicherern geschrieben, etwas höher als bei vielen vergleichbaren Modellen.

Für Freudensprünge sorgt unterdessen die Einstufung bezüglich der Teilkaskoversicherung – Versicherungsklasse 17 liegt für Versicherungszahlende im grünen Bereich. Wer aber die volle Versicherungsdröhnung wünscht und sich eine Vollkaskoversicherung (Eventuell aufgrund des Selbstbewusstseins über die eigenen Fahrleistungen, Spaß beiseite!) gönnen möchte, kommt an der Einstufung 20 nicht vorbei.

Wie bei Dacia üblich, ist die Motorenauswahl überschaubar, auch wenn im Laufe des Modellzyklus ein 155 PS starker Vollhybrid hinzukam. Neben diesem stehen noch zwei Dreizylinder mit jeweils 1,0 Liter Hubraum zur Auswahl: Der Benziner leistet 110 PS, der LPG-Motor 120 PS.

Autogas-Varianten führen in Deutschland ein Nischendasein, interessant ist die LPG-Variante aus unserer Sicht trotzdem. Denn sie ermöglicht bis zu 1.000 Kilometer ohne Tankstopp.

Niedriger Verbrauch spricht für den Hybrid

Der vorherige Hybridantrieb mit 141 PS wurde mit dem Facelift durch den Hybrid 155 mit namensgebenden 155 PS ersetzt. Damit geht es zügig voran. So richtig schnell möchten wir mit dem Jogger ohnehin nicht fahren, weil Windgeräusche bei hohen Geschwindigkeiten merklich lauter werden. Dämmung ist nun mal einer der Kostenhebel, die Dacia in Bewegung setzt.

Bester Kaufgrund für den Dacia Jogger Hybrid ist ohnehin der Verbrauch. 4,7 bis 4,8 l/100km (WLTP kombiniert) waren schon offiziell für den alten Hybrid 140 angegeben.

Rund 4,0 l/100km schaffte der Dacia Jogger sogar in unserem Praxistest auf der Autobahn. Ähnlich hohe Erwartungen stellen wir also an den neuen Hybrid 155.

Automatik nur für den Hybrid

"Das aktuelle sechsstufige Getriebe ist perfekt abgestimmt, selbst bei hohen Drehzahlen fällt der Motor nicht unangenehm laut im Innenraum auf", so Testredakteur Felix Reek. Schluss auf der Autobahn ist bei 174 km/h. Einziger Wermutstropfen: Ein Automatikgetriebe gibt es nur für den Hybrid - im Benziner sortierst du per 6-Gang-Handschaltgetriebe die Gänge.

Nur 1,2 Tonnen Leergewicht treffen auf 110 PS

Der Benziner mit 110 PS ist auf jeden Fall mehr als ausreichend für den Dacia Jogger. Der Crossover hängt gut am Gas, der Dreizylinder verrichtet aufgrund des geringen Gewichts von 1,2 Tonnen seinen Dienst mühelos. Ein Durchschnittsverbrauch von 5,6 bis 5,7 Liter ist für ein Auto dieser Größe gut.

LPG-Preis als Argument für die Flüssiggasversion

Sparsam für den Geldbeutel ist auch der LPG-Motor mit 110 PS. Allerdings ist er etwas träger, gerade im unteren Drehzahlbereich, darüber hinaus ist der Jogger sehr spritzig, bevor ihm langsam aber sicher der Zug am Gaspedal ausgeht. Dafür sind die Kosten für LPG geringer als von Benzin, aktuell immer noch konstant unter einem 1,10 Euro pro Liter. Das Fahrwerk ist in allen Versionen ausgewogen, Unebenheiten werden kaum in den Innenraum weitergegeben.

In den Dacia Jogger passen je nach Konfiguration fünf bis sieben Personen. Schiebetüren sind nicht im Angebot. Ist Sitzreihe drei mitgeordert (800 Euro Aufpreis), müssen die Sessel in Reihe zwei nach vorne geklappt und dann nach hinten geklettert werden. Das funktioniert einfacher, als es klingt.

"Das Platzangebot auf beiden Sitzen im Kofferraum ist sogar ausgesprochen gut – beziehungsweise besser als bei vielen anderen Fahrzeugen mit drei Sitzreihen auf dem Markt", erklärt Autotester Felix Reek. Sogar Erwachsene über 1,75 Meter nehmen hier bequem Platz.

160 bis 1.819 Liter Kofferraumvolumen

Der Kofferraum schrumpft dann auf überschaubare 160 Liter. Ohne die dritte Sitzreihe sind es 607 bis 1.819 Liter. Dazu müssen die zehn Kilogramm schweren Sessel ausgebaut und die Sitze der zweiten Reihe hochgeklappt werden.

In den ersten beiden Reihen geht es geradezu verschwenderisch zu. Platzangst sollte hier niemand bekommen. Die Kopf- und Beinfreiheit ist großzügig. Der Dacia Jogger unterstützt die gefühlte Luftigkeit durch die tief heruntergezogene Fensterlinie.

Für wen eignet sich der Dacia Jogger?

Der Dacia Jogger richtet sich ganz eindeutig an Familien, die ein praktisches, sparsames Auto mit gutem Platzangebot zu einem bezahlbaren Preis suchen. Und unter diesen Gesichtspunkten gibt es kaum ein besseres Auto. Abstriche müssen dafür teilweise bei der Materialqualität und der Ausstattung hingenommen werden.

Der Dacia Jogger überzeugt mit einer klaren, übersichtlichen Bedienung, die einfach und intuitiv ist. Einziger Nachteil im Test war die unpraktische Position der Heizungstasten, die relativ tief angebracht sind. Für Fans klassischer Bedienelemente ist es positiv, dass die Klimaanlage über Drehregler gesteuert wird und die wichtigsten Funktionen direkt per Tasten zugänglich sind.

Im Basismodell fehlt ein Infotainment-Display, das jedoch ab der „Expression“-Ausstattung erhältlich ist. Mit der Modellüberarbeitung 2024 wurde der Jogger Hybrid mit einem neuen Sieben-Zoll-Bildschirm ausgestattet, der viele wichtige Fahr- und Verbrauchsinformationen anzeigt. Dieses Display verbessert die Benutzerfreundlichkeit erheblich, da es mehr Informationen als zuvor liefert.

Smartphone-Verknüpfung und Infotainment-Optionen

Die Smartphone-Verknüpfung ist nun serienmäßig, was besonders technikaffinen Fahrern zugutekommt. Die Navigationsfunktion ist jedoch erst ab der höchsten Ausstattungsvariante verfügbar. Das „Media Nav“-System ermöglicht eine kabellose Smartphone-Spiegelung per WLAN, was besonders für alle praktisch ist, die ihr Smartphone zur Navigation verwenden. Das neue 10-Zoll-Display ist übersichtlich, reagiert schnell und bietet eine vereinfachte Nutzeroberfläche.

Ausstattung in der Basisversion: Einfach, aber funktional

In der „Essential“-Variante bietet der Jogger nun eine manuelle Klimaanlage, ein tiefenverstellbares Lenkrad und praktische USB-C-Anschlüsse, die den Komfort erhöhen.

Top-Ausstattung für knapp über 20.000 Euro

Für die Top-Ausstattungslinien, die eine Klimaautomatik, ein 10-Zoll-Touchscreen und eine modulare Dachreling umfassen, müssen nur knapp über 20.000 Euro eingeplant werden. Diese attraktiven Preise machen den Jogger besonders für Familien, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen, interessant.

Design des Innenraums: Schlicht, aber modern

Der Innenraum des Dacia Jogger bleibt schlicht, hat jedoch im Vergleich zu älteren Modellen Fortschritte gemacht. Der Großteil des Innenraums besteht aus Hartplastik, was typisch für Dacia ist, doch Chrom-Applikationen und eine Stoffeinlage auf der Mittelkonsole lockern das Design auf und verleihen dem Raum eine modernere Atmosphäre. Insgesamt ist der Innenraum gut verarbeitet und übersichtlich. Das Armaturenbrett stammt ursprünglich aus dem Sandero und wurde für den Jogger angepasst.

Die technischen Daten des Dacia Jogger lösen keine Begeisterungsstürme aus, doch darum geht es dem Fahrzeug auch nicht. Unser Testredakteur Felix Reek beschreibt ihn als „den Kerl fürs Grobe“, der mit beiden Motoren sehr genügsam ist.

5,8 l/100 km Super oder 7,8 l/100 km Autogas

Der 110-PS-Benziner verbraucht im Durchschnitt 5,7 bis 5,8 l/100km Superbenzin nach WLTP, was 127 bis 130 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. Der ECO-G, der auf Autogas setzt, benötigt 7,6 bis 7,8 l/100km und stößt 118 bis 121 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Beide Motoren erfüllen die Euro-6-Norm.

Dacia Jogger Hybrid verbraucht im besten Fall nur 4 Liter

Der Dacia Jogger Hybrid ist besonders sparsam und kommt auf einen Verbrauch von 4,7 bis 4,8 l/100km nach WLTP. In der Praxis konnte der Verbrauch sogar auf 4,0 Liter gesenkt werden, wie Testfahrer Daniel Hohmeyer ermittelte. Auf der Autobahn kann der Wert jedoch deutlich ansteigen.

Der Hybrid ist jedoch nicht in der günstigsten Ausstattung erhältlich und kostet rund 5.000 Euro mehr als der Benziner. Daher dauert es eine Weile, bis sich der Aufpreis amortisiert.

Der NCAP-Crashtest des Dacia Jogger aus dem Jahr 2021 hinterlässt einen eher negativen Eindruck, da der Familienvan nur einen von fünf Sternen erhielt. Die Hauptursache liegt in der geringen Knautschzone, bedingt durch viel Hartplastik und dünne Verkleidungen im Innenraum. Der Insassenschutz für Erwachsene liegt bei 70%, für Kinder bei 69%, was akzeptabel, aber nicht herausragend ist.

Die größte Schwäche zeigte sich jedoch bei den Assistenzsystemen und dem Schutz anderer Verkehrsteilnehmer, mit lediglich 39% beziehungsweise 41%, was auf eine Sparpolitik bei modernen Sicherheitsfunktionen hinweist.

Verbesserungen durch EU-Richtlinie

Ab 2024 wurden durch eine EU-Sicherheitsrichtlinie Verbesserungen vorgenommen, die zusätzliche Fahrassistenz- und Sicherheitssysteme vorschreiben. Zu den Neuerungen gehören nun unter anderem eine Verkehrszeichenerkennung, ein Spurhalteassistent, ein Müdigkeitswarner, ein Notbremsassistent mit Fußgänger- und Fahrraderkennung sowie die automatische Aktivierung der Warnblinkanlage bei Notbremsung.

Der Dacia Jogger bietet eine Neuwagengarantie von 3 Jahren, was angesichts kürzerer Garantien bei anderen Herstellern durchaus positiv ist. Allerdings bieten Marken wie Hyundai (5 Jahre) oder BYD (6 Jahre) längere Garantien.

Dacia-Modelle zeigen generell hohe Mängelquoten

Zu den Schwachstellen des Jogger gibt es aufgrund seines jungen Alters noch wenig, doch Dacia-Modelle sind generell für hohe Mängelquoten bekannt. Das Vorgängermodell Lodgy hatte Probleme mit Ölverlust, schwachen Batterien und der Achsaufhängung. Auch der Dokker wies ähnliche Mängel auf, wie übermäßigen Ölverbrauch und Bremsverschleiß. Der TÜV-Report 2025 listet den Dacia Dokker, Duster und Logan aufgrund hoher Mängelquoten als "Verlierer".

Fehlerquellen gibt es beim Jogger einige

Im Jogger selbst gibt es immer wieder Berichte über Startprobleme, Störungen im Infotainment-System und Schwierigkeiten mit der LPG-Umschaltung, bei denen ein Sensorwechsel notwendig war. Die Materialqualität im Innenraum wird wegen kratzempfindlichem Plastik bemängelt, und die Sitze bieten wenig Halt, was bei längeren Fahrten unbequem sein kann. Weitere Kritikpunkte sind eine ineffiziente hintere Klimaanlage, laute Motorgeräusche, schwammige Federung und ungleichmäßige Bremsen.