Lynk & Co 02 Testbericht
Der schwedisch-chinesische Lynk & Co 02 punktet mit auffälligem Design, Bestwerten bei der Sicherheit und einem attraktiven Einstiegspreis.
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Lynk & Co 02: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?
Bewertung des Lynk & Co 02
Als erstes rein elektrisches Modell von Lynk & Co für den europäischen Markt kommt dem 02 eine Schlüsselrolle zu. Die Marke aus dem Geely-Konzern mit Sitz in Göteborg musste beim Plug-in-Hybrid 01 Rückschläge verkraften, jetzt startet der Neuanlauf mit Batterie statt Benzin. Bei unseren Testfahrten stellten wir fest: Die Zeit wurde genutzt. Intensive Nachfragen während der Entwicklung haben dem 02 gutgetan, er wirkt reifer und besser durchdacht.
Mit einer Länge von 4,46 Metern bewegt sich der kompakte Elektro-Crossover im heißumkämpften kompakten SUV-Segment. Dafür ist das Platzangebot überraschend großzügig. Der Radstand von 2,76 Metern schafft ordentlich Beinfreiheit, sowohl vorn als auch hinten haben selbst große Menschen genügend Raum. Im Heck stehen 440 Liter Kofferraumvolumen bereit, zusätzlich gibt es einen 15-Liter-Frunk.
Unter der Haube arbeitet ein E-Motor mit 200 kW (272 PS), der seine 343 Nm an die Hinterräder schickt. Die Beschleunigung auf Tempo 100 gelingt laut Werk in 5,5 Sekunden. Die WLTP-Reichweite gibt Lynk & Co mit bis zu 445 Kilometern an. Wir können das bestätigen: Bei moderater Fahrweise sind 400 Kilometer realistisch, im Winter eher 350 Kilometer. Für die meisten Fahrprofile reicht das problemlos.
Überrascht hat uns die Verarbeitungsqualität. Für eine noch junge Marke liegt das Niveau erstaunlich hoch. Innen dominieren vegane Kunstleder aus recycelten Materialien, die sich angenehm anfühlen. Kritik müssen wir allerdings an der Lenkung üben, sie fühlt sich zu synthetisch an. Selbst im Sportmodus fehlt jegliche Rückmeldung vom Straßenbelag – das erinnert mehr an ein Videospiel als an echtes Fahren. Auch die Federung hätte für das sportliche Äußere straffer ausfallen dürfen.
Wer ein sicheres Elektro-SUV mit modernem Look, üppiger Grundausstattung und niedrigem Verbrauch sucht, sollte den Lynk & Co 02 probefahren. Die Marke bleibt in Deutschland aber noch Außenseiter. Vergleichbare Alternativen sind der Volvo EX30, Smart #1, Hyundai Ioniq 5 oder VW ID.4.
Wie viel kostet der Lynk & Co 02?
Der Lynk & Co 02 beginnt ab einem Preis von rund 35.000 €.
Lynk & Co 02: Reichweite und Ladedauer
Die 66 kWh große Lithium-Ionen-Batterie des Lynk & Co 02 ermöglicht laut WLTP eine Reichweite von bis zu 445 Kilometern in der More-, beziehungsweise 435 Kilometer in der Core-Version. In unserem Test erreichten wir bei gemäßigter Fahrweise etwa 400 Kilometer. Im Winter oder bei Autobahnfahrten sank die Reichweite auf rund 350 Kilometer. Für den Alltag reichte uns das locker. Der Verbrauch liegt laut WLTP zwischen 17,1 und 17,6 kWh pro 100 Kilometer. In unseren Testfahrten pendelten wir uns im gemischten Betrieb bei 16 bis 18 kWh ein. Unter optimalen Bedingungen kamen wir auf 16,1 kWh, für ein SUV mit 272 PS ist das beeindruckend sparsam.
An einer 150-kW-DC-Schnellladestation fließt der Strom in etwa 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent. Für die meisten Langstrecken reichte uns eine halbstündige Pause völlig aus. Beim AC-Laden zu Hause unterscheiden sich die Varianten: Core lädt mit elf kW (etwa sechs Stunden), More mit 22 kW (rund drei Stunden). Beide Varianten sind mit handelsüblichen Wallboxen und Haushaltssteckdosen kompatibel. Bei durchschnittlichen Haushaltsstrompreisen von 0,30 Euro pro kWh kostet eine Vollladung etwa 19,80 Euro – das entspricht fünf bis 5,60 Euro pro 100 Kilometer. An öffentlichen Ladesäulen liegt AC-Laden bei 26 bis 33 Euro, DC-Schnellladen bei 33 bis 52 Euro pro Vollladung. Mit eigenem Strom kommen Sie auf unter drei Euro pro 100 Kilometer.
Leistung und Fahrkomfort
Ein Permanentmagnet-Synchronmotor treibt den Lynk & Co 02 an, sitzt an der Hinterachse und entwickelt 200 kW (272 PS) sowie 343 Nm Drehmoment. Ein Ein-Gang-Getriebe überträgt die Kraft ausschließlich nach hinten, die Energie liefert eine 66 kWh große Lithium-Ionen-Batterie. Der Sprint von null auf 100 km/h dauert nach Herstellerangabe 5,5 Sekunden. Im Alltag empfanden wir das als zügig, ohne zu aggressiv zu wirken. Besonders beeindruckt hat uns die spontane Kraftentfaltung aus dem Stand. Perfekt für einen kurzen Sprint, bei 180 km/h regelt die Elektronik ab.
In der Stadt spielt der E-Antrieb seine Stärken voll aus. Der Motor spricht augenblicklich an, die 272 PS sind wir als mehr als üppig dimensioniert, jederzeit steht genug Reserve bereit. Über Land macht das spontane Ansprechverhalten Freude, Überholvorgänge klappen mühelos. Im Sportmodus fühlt sich die Kraftentfaltung noch direkter an, der Vortrieb beeindruckt. Auch auf Autobahnstrecken bleibt der 02 in unserem Test gelassen. Die Batterie ist groß genug für längere Etappen ohne Ladestress. Bei konstanten 130 km/h pendelt sich der Verbrauch bei etwa 20 kWh ein, ein akzeptabler Wert. Nur wer dauerhaft über 150 km/h fährt, muss mit deutlich steigendem Energiehunger rechnen.
Komfort vor Sportlichkeit
Die Federung bewältigt Unebenheiten ohne große Klage. Selbst holprige Landstraßen meistert der 02 spielend. Lange Wellen filtert das Fahrwerk problemlos heraus. Die Konstruktion mit Federbeinen vorne und Mehrlenkerachse hinten macht ihre Arbeit ordentlich. Allerdings hätten wir uns eine straffere Abstimmung gewünscht. Das sportliche Design weckt Erwartungen, die die weiche Federung nicht ganz erfüllt. In schnellen Kurven wirkt der 02 auf uns nicht so verbindlich wie erhofft. Selbst der größere 01 fährt sich knackiger. Bei der Lenkung hapert es deutlich. Sie arbeitet zwar präzise genug für normale Fahrmanöver, vermittelte aber praktisch keine Rückmeldung. Viel zu leichtgängig abgestimmt, fehlt das Gefühl für den Untergrund komplett. Auch der Sportmodus ändert daran wenig, es fühlt sich künstlich an, hier sollte Lynk & Co nachbessern. Wer allerdings entspannt von A nach B möchte, wird damit leben können.
Elektromotoren arbeiten ohnehin leise, beim 02 kommen aber auch die Windgeräusche erstaunlich gedämpft an. Bemerkenswert fanden wir: Trotz rahmenloser Scheiben bleibt es im Innenraum angenehm ruhig. Die Türen schließen satt und dichten gut ab. Selbst jenseits der 120 km/h störte uns kein Pfeifen oder Rauschen. Das Harman Kardon System mit 14 Lautsprechern sorgt für zusätzliche Wohlfühlatmosphäre. In urbaner Umgebung fühlten wir uns am wohlsten. Mehr als genug Leistung, angenehm leichte Lenkung, akzeptable Übersicht. Auf Landstraßen gefällt uns die komfortable Abstimmung, die Kraftreserven reichen für sicheres Überholen, Autobahnetappen meistert er problemlos und leise.
Fahrmodi und unsere Kaufempfehlung
Vier Fahrmodi stehen zur Wahl: Eco, Comfort, Sport und Individual. Im Comfort-Modus arbeitet das System ausgewogen mit moderater Rekuperation. Sport erhöht die Ansprechempfindlichkeit und verstärkt die Verzögerung beim Lupfen des Pedals. Wir raten: Investieren Sie die 4.000 Euro Aufpreis für die More-Variante. Sie bringt 22 statt 11 kW AC-Ladeleistung, größere 20-Zoll-Räder, eine Rundumsichtkamera und das bessere Soundsystem. Diese Extras erleichtern den Alltag spürbar, zudem steigt die Reichweite um zehn Kilometer. Die Core-Basis ist zwar schon gut bestückt, aber More lohnt sich nach unserer Einschätzung.
Platz und Praxistauglichkeit
Mit 4,46 Metern Länge, 1,85 Metern Breite (ohne Spiegel) und 1,57 Metern Höhe passt der 02 genau ins Kompakt-SUV-Segment. Der Radstand misst 2,76 Meter. Damit ist er etwas kürzer als der 01, bietet aber dennoch erstaunlich viel Raum. Vorne fand unsere 1,90 Meter große Testperson bequem Platz. Die Kopffreiheit reicht locker für Menschen über 1,95 Meter, das große Glasdach ohne Querstrebe hilft dabei. Die Beinfreiheit ist gut, die Sitze stützen solide, der vegane Kunstlederbezug wirkt hochwertig.
Hinten überraschte uns der 02 positiv. Trotz kompakter Außenmaße kommen auch große Menschen gut unter. Bei einer Testperson von 1,85 Metern bleibt genug Luft zwischen Kopf und Dach, bis etwa 1,95 Meter sollte es passen. Das Panoramadach verstärkt das luftige Raumgefühl erheblich. An den äußeren Rücksitzen fanden wir Isofix-Halterungen, Kindersitze lassen sich einfach montieren.
Nach vorne ist die Sicht gut, die aufrechte Sitzposition unterstützt das. Nach hinten begrenzen die breiten C-Säulen und die coupéhafte Dachlinie den Blick spürbar. Hier helfen die serienmäßige Rückfahrkamera und Piepser rundherum. In der More-Version erleichtert eine 360-Grad-Kamera das Rangieren deutlich. Mit 191 mm Bodenfreiheit liegt der 02 im Klassenüblichen, für ernsthaftes Gelände taugt er nicht.
Der Laderaum fasst 440 Liter bei aufrechten Sitzen, das reicht für zwei große Koffer oder etwa vier Getränkekisten. Der Boden verläuft eben, die Ladekante liegt niedrig. Nach dem Umklappen der Rückenlehnen wächst das Volumen auf 1.349 Liter. In der Mittelkonsole sitzt eine große, herausnehmbare Box vor der eigentlichen Armlehne. Dahinter warten weitere Ablageflächen. Die Türfächer schlucken locker 1,5-Liter-Flaschen. Insgesamt bot uns der Innenraum reichlich durchdachte Verstaumöglichkeiten.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Die Atmosphäre im Innenraum des Lynk & Co 02 empfanden wir als freundlich und einladend. Besonderes Highlight: Das "Unendlichkeitslicht" zieht sich als 3D-Lichtband über das komplette Armaturenbrett. Es schafft nicht nur Stimmung, sondern übernimmt auch Warnfunktionen. Die Materialqualität passt nach unserem Empfinden zum Preis. Veganes Kunstleder aus recycelten Stoffen fühlt sich angenehm an. Allerdings mischen sich auch billig wirkende Kunststoffteile. Der Mitteltunnel klingt beim Klopftest hohl, die Lenkstockhebel hätten hochwertiger sein dürfen. Ganz an das Premium-Niveau des 01 reicht der 02 nicht heran, liegt aber trotzdem über dem Durchschnitt.
Die Verarbeitung überzeugte uns grundsätzlich. Das großzügige Glasdach ohne Querträger öffnet den Raum zusätzlich. Auch der Dachhimmel ist sauber verarbeitet. Ein 15,4-Zoll-Touchscreen dominiert die Mittelkonsole. Hinter dem oben und unten abgeflachten Lenkrad sitzt ein 10,2-Zoll-Display für Fahrerinformationen.
Infotainment: Deutlich besser als beim 01
Im Vergleich zum 01 hat Lynk & Co beim Infotainment des 02 nachgelegt. Die Menüstruktur folgt einer klaren Logik, wichtige Funktionen fanden wir schnell. Die Klimabedienung läuft zwar über den Touchscreen, aber das gibt der Konzernbaukasten so vor. Der große Bildschim überzeugt mit Übersichtlichkeit und flüssiger Bedienung. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren drahtlos. Auch das werkseigene Navi macht grafisch eine gute Figur und navigiert zuverlässig. Mit Sprachbefehlen wie "Ich habe Hunger" kommt das System noch nicht immer klar, insgesamt funktioniert die Steuerung aber ordentlich.
Ein witziges Detail fanden wir: Ein Stoffstreifen an der Mittelkonsole öffnet per Zug die Sharing-App, mechanisch, mit einem kleinen Ruck, ein netter Verweis auf das ursprüngliche Konzept der Marke. Das Navigationssystem gehört zur Serienausstattung und arbeitet zuverlässig. 5G-Konnektivität ist ebenfalls dabei. Das Harman Kardon System mit 14 Lautsprechern zählt zu den Highlights der More-Version. In unserem Test überzeugte es mit vollem, ausgewogenem Klang. Auch bei höheren Lautstärken bleibt alles kontrolliert.
4.000 Euro mehr sind gut investiert
Die Core-Version (ab 35.495 Euro) bringt bereits viel mit: LED-Scheinwerfer mit Animationen, aktive Luftklappen, Klimatisierung, 15,4-Zoll-Touchscreen, 10,2-Zoll-Fahreranzeige, induktive Smartphone-Ladeschale, Navigation, 5G-Anbindung, Einparkhilfe, Rückfahrkamera, drahtloses Apple CarPlay und Android Auto, umfangreiche Assistenzsysteme, rahmenlose Scheiben, großes Glasdach, 11 kW AC-Ladung und 150 kW DC-Schnellladen. Die More-Version (ab 39.495 Euro) legt nach: 22 kW AC-Ladung, 20-Zoll-Felgen, 360-Grad-Kamera statt nur Rückfahrkamera, Harman Kardon Soundsystem mit 14 Lautsprechern, verbesserte Aerodynamik für zehn Kilometer mehr Reichweite. Unsere Empfehlung: Die 4.000 Euro Mehrpreis für More sind gut investiert. Besonders die schnellere AC-Ladung, die Rundumsichtkamera und das Premium-Soundsystem rechtfertigen nach unserer Meinung den Aufpreis.
Sicherheit und Schutz
Beim Euro-NCAP-Crashtest 2025 holte der Lynk & Co 02 die Höchstwertung von fünf Sternen. Mit 89 % bei den Fahrerassistenzsystemen setzt er einen neuen Klassenrekord im Kompakt-SUV-Segment. Die Bestwerte: Insassenschutz 90 %, Kindersicherheit 87 %, Fußgängerschutz 83 %.
Die Airbag-Ausstattung ist umfangreich, mit Fahrer-, Beifahrer-, Seiten- und Kopfairbags rundum. Die Assistenzsysteme überzeugen bereits in der Basisversion: Kollisionswarnung mit automatischer Notbremsung (ab vier km/h), adaptiver Tempomat, Spurhalter, Müdigkeitserkennung und Verkehrszeichenerkennung gehören zur Serie. Der eCall-Notruf alarmiert bei Unfällen automatisch Rettungskräfte.
Die More-Version ergänzt Spurwechselassistent und 360-Grad-Kamera. In unseren Tests arbeiteten alle Systeme zuverlässig. Die Notbremsung erkennt Fahrzeuge, Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer gleichermaßen sicher. Beim Fußgängerschutz überzeugt die Kopfaufprallzone mit guten Bewertungen.
Zuverlässigkeit und Probleme
Als brandneues Modell liegen uns noch keine Langzeiterfahrungen vor zum Lynk & Co 02 vor. Die Garantieleistungen dürften orientieren sich am 01 und fallen großzügig aus. Vier Jahre oder 120.000 Kilometer Fahrzeuggarantie sowie acht Jahre oder 120.000 Kilometer auf die Hochvolt-Batterie. Die SEA-Plattform bewährt sich bereits seit einiger Zeit bei Smart, Volvo und Zeekr, das sehen wir als gutes Zeichen für die technische Zuverlässigkeit. Die Entwicklung erfolgte unter intensiver Einbeziehung von Kundenfeedback, was der Alltagstauglichkeit zugutekommen sollte.
Der Service läuft über das Volvo-Händlernetz plus eigene "Clubs" in Großstädten. Bekannte Probleme aus Foren sind uns nicht bekannt, Rückrufe gab es bisher keine. Lynk & Co legt Wert auf Nachhaltigkeit: Die Batteriefertigung nutzt Blockchain-Technologie für transparente Materialherkunft, im Innenraum kommen recycelte Materialien und veganes Kunstleder zum Einsatz.