Jaecoo J7 Testbericht
Der Jaecoo 7 setzt auf Kantigkeit wie ein alter Geländewagen, bietet aber Platz, Infotainment und Hybridtechnik wie ein modernes SUV. Mit viel Ausstattung und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Was gut ist
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Bewertung des Jaecoo J7
Das chinesische SUV Jaecoo 7, das in England bereits verkauft wird und im Mutterland China unter der Flagge des Mutterkonzerns Chery segelt, mutet mit seinem bulligen Grill und seiner hoch bauenden Kantigkeit wie ein echter Geländewagen an, verbindet dies aber mit dem, was heute in einem Mittelklasse-SUV zählt: Platz, Ausstattung und Sicherheit gepaart mit einem sparsamen Antrieb.
Da der 4,50 Meter lange Jaecoo 7 nicht mit einem Dieselmotor angeboten wird, fällt die Wahl im chinesischen SUV, wenn Sparsamkeit gewünscht ist, auf den Plug-in Hybrid. Der PHEV mobilisiert mit dem 1,5-Liter-Vierzylinder und Elektromotor 147 PS (108 kW) und 204 PS (150 kW) Leistung. Das Motorenduo arbeitet so sparsam, dass 1.200 km Reichweite im 60 Liter-Tank und in der 18,3-kWh-Batterie schlummern. Die Batteriekapazität genügt für einen 90 km großen Aktionsradius. Die Batterie lässt sich auch schnell mit Gleichstrom (DC) laden. In 20 Minuten ist der Akkusatz von 30 auf 80 % geladen.
Der PHEV ist nicht schnell, aber schneller als der Jaecoo 7 mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder, der mit einer 7-Gang-Automatik angeboten wird. Mit dem 147 PS (108 kW) starken Motor beschleunigt das SUV seine 1,7 Tonnen Gewicht in 10,3 statt in 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Diese Motorvariante, die ebenfalls 180 km/h läuft, erhält man auch mit Allradantrieb. Der ist im Jaecoo 7 mit Geländeprogrammen, 20 Zentimetern Bodenfreiheit und 60 Zentimetern Watttiefe die erste Wahl, wenn häufig abseits befestigter Straßen gefahren wird.
Die meisten Alltage verlaufen auf befestigten Straßen. Hier schlägt sich der Jaecoo 7 gut mit guter Übersicht auf 1,68 Meter Höhe. Genauso tadellos sind die Sicherheit mit einer 5-Sterne-Wertung im Euro NCAP Crashtest und die Ausstattung. Vom Head-up-Display bis zur Sitzbelüftung ist vieles mit dabei. Im Cockpit wartet das SUV mit digitalen Anzeigen und modernem Infotainment auf. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis stellt der Jaecoo 7 Mittelklasse-SUVs wie den Audi Q3, BMW X1, Kia Sportage oder VW Tiguan in den Schatten. Noch 2025 soll das SUV auch auf den deutschen Markt kommen.
Leistung und Fahrkomfort
Ganz so umfangreich wie im VW Tiguan, der mit Diesel-, Benzin-, Mild-Hybrid- und Plug-in-Hybridmotoren angeboten wird, ist die Motorenpalette nicht. Der Jaecoo 7, der in der 4,50-Meter-Klasse mit SUVs wie dem Audi Q3, BMW X1, Kia Sportage und VW Tiguan konkurriert, wird nur mit zwei Motoren angeboten. In Kombination mit dem 1,6-Liter-Basisbenziner besteht die Wahl zwischen Front- oder Allradantrieb. Der 1,5-Liter-PHEV (Plug-in Hybrid) bringt seine höhere Leistung immer über die Vorderräder auf die Straße.
Solide Pflichterfüllung
Keiner der beiden angebotenen Motoren macht den Jaecoo 7 zum Dominator auf der Überholspur, aber im Vergleich mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder unter der Haube geht es mit dem Plug-in Hybrid mit der versammelten Kraft von zwei Motoren deutlich rasanter voran.
Mit Strom & Super
Der Reihenvierzylinder produziert mit Turboaufladung aus 1.498 Kubikzentimetern Hubraum 215 Newtonmeter Drehmoment und etwas später, wenn der Motor auf Drehzahl gekommen ist, 147 PS (108 kW) Leistung. Der Elektromotor ist der potentere der zwei Motoren. Er ist dafür verantwortlich, dass die Kraft im Jaecoo 7 PHEV schon im niedrigen Drehzahlbereich greift. Der E-Motor versendet 310 Nm Drehmoment und bei 5.500 Umdrehungen 204 PS (150 kW) an die Vorderräder.
Mal arbeitet der Elektromotor, mal der Benziner, abhängig von der Fahrsituation und vom Ladestand der Batterie, die in Fahrt durch den Verbrenner oder Rekuperation (Bremsenergie-Rückgewinnung) geladen wird. Die Wechsel zwischen dem E-Motor und Benziner geschehen unauffällig und geschmeidig. Im EV-Modus bewegt sich der Jaecoo 7 PHEV fast lautlos, bis auf die begleitenden Abroll- und Windgeräusche. Ein kräftiger Tritt aus Gaspedal holt den Verbrenner hinzu, der mit seinen vier Zylindern so klingt wie die meisten Vierzylinder in anderen PHEVs: nicht aufregend.
In 8,5 Sekunden hat der Jaecoo 7 PHEV seine 1,8 Tonnen Gewicht aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigt. Im Finale gleitet das chinesische SUV mit einer Geschwindigkeit von 180 km/h über die Autobahn. Tendenziell straff gefedert, trotzdem komfortabel.
Nur mit Super
Der 147 PS (108 kW) starke 1,6-Liter-Benziner mit 7-Gang-Doppelkupplungsautomatik läuft im Finale genauso schnell. Die Beschleunigung ist aber beschaulicher. In 10,3 und 11,8 Sekunden beschleunigt der Jaecoo 7 mit Front- und Allradantrieb von 0 auf 100 km/h. Bei starker Beschleunigung wird der Motor lauter, rauer und wirkt angestrengt. Ein sanfter Gasfuß und eine gelassene Fahrweise passen besser.
Das Fahrverhalten ist nicht dynamisch. Die leichtgängige Lenkung liefert im Jaecoo 7 nicht viel Fahrbahninformation, verbessert aber das Handling in der Stadt. Dynamik ist aber ein fernes Terrain. Dieses darf auch abseits befestigter Straßen liegen.
4x4
Der Jaecoo 7 4x4 verfügt über sieben Gelände-Fahrprogramme für steinige, schlammige Pisten und Bachquerungen. Mit 200 Millimeter Bodenfreiheit, Böschungswinkeln von 21 Grad vorne und 29 Grad hinten und einer maximalen Wattiefe von 60 Zentimetern dürfen mehr als nur Feldwege unter die Räder genommen werden. In der Praxis ist jedoch auch dieses 4x4-SUV viel öfter auf der Straße oder im Familienauftrag unterwegs als bei Schlammschlachten.
Platz und Praxistauglichkeit
Der Jaecoo 7 erinnert von seiner Formgebung an Geländewagen vergangener Zeiten. Anders als andere, coupéhaft geschnittene SUVs. Jeder Anflug von moderner Coupéhaftigkeit geht dem 1,68 Meter hohen SUV ab. Die Front tritt bullig an, die Form ist kastenförmig, das Dach verläuft lange hoch. Der Jaecoo 7, der in China als Chery Tansuo 06 verkauft wird, wirkt vom Auftritt stattlicher und größer, als er tatsächlich ist.
SUV-Mittelklasse
Mit 4,50 Meter Länge ist der Jaecoo 7 SUV-Mittelklasse, mit 1,87 Meter Breite nicht besonders breit und auch der Radstand von 2,67 Meter ist für die Klasse Durchschnitt. Der Chinese fällt vom Format etwas kürzer als ein Kia Sportage und VW Tiguan aus und ähnlich lang wie ein Audi Q3 und BMW X1.
Vier Personen sitzen bequem und das Gepäck der Besatzung kommt am Ende bequem unter. Dass der Jaecoo Plug-in Hybrid mit einem anderen Cockpit als der Jaecoo 7 Benziner antritt, ist ungewöhnlich. Die Sitzposition ist in beiden Motorvarianten die gleiche. Eine hohe mit gutem Überblick über den Verkehrsweg vor dem Fahrzeug. Vom Bereich hinter dem Jaecoo 7 sieht man nicht viel. Dafür sitzt man bequem. Die Vordersitze lassen sich elektrisch verstellen und beheizen. An Bewegungsspielraum mangelt es in der 1. Reihe so wenig wie an Ablagemöglichkeiten, von den großen Türablagen bis zum großen Handschuhfach.
Vom Panorama-Glasdach profitieren vor allem die hinteren Mitfahrer in den ebenfalls beheizbaren Sitzkissen. Die lange in der Höhe verlaufende Dachlinie der Karosse wirkt sich positiv auf die Kopffreiheit aus. Unter den Vordersitzen bleibt gut Platz für die Füße. Die Beinfreiheit ist Durchschnitt wie bei 1,87 Meter Fahrzeugbreite die Schulterfreiheit auf der Sitzbank. Mit den Getränkehaltern hinten ist es so wie mit den vorderen. Sie könnten dem Getränk gerne etwas mehr Halt im Halter bieten.
In der Mitte der Sitzbank können, wenn der Trip und die Beine nicht zu lang sind, auch Erwachsene sitzen. An der Sitzbank finden sich ISOFIX-Befestigungen für Kindersitze. Befestigungen für einen dritten Kindersitz auf dem Beifahrersitz sind leider nicht vorhanden.
Kofferraum: Durchschnitt
Im Kofferraum werden 500 Liter Stauvolumen geboten. Dies ist genug, aber etwas weniger als durchschnittlich. Im Nissan Qashqai stehen 504 Liter Kofferraumkapazität zur Verfügung, in einem Kia Sportage und VW Tiguan mit 591 und 615 Liter aber deutlich mehr.
Werden die Lehnen der Sitzbank umgeklappt, lässt sich der Laderaum im Jaecoo 7 auf 1.265 Liter Volumen ausbauen. Schon besser, aber auch hier hat der Chinese gegen den deutschen Meister Tiguan keine Chance, der es hinten mit 1.650 Litern Ladung aufnimmt. Im Gepäckraum, in dem sich praktischerweise Taschenhaken und eine 12-Volt-Steckdose finden, lassen sich unter dem Ladeboden die Ladekabel oder Dinge, die blicksicher eingepackt werden sollen, verstauen.
Viel SUV fürs Geld
In der Gesamtbetrachtung hält der Jaecoo 7, was seine Formgebung verspricht. Er besitzt ein gutes Format für die meisten Einsatzzwecke, ist ein gutes Familienauto mit reichlich Platz für Besatzung und Gepäck und bietet viel SUV fürs Geld.
Innenraum, Infotainment und Ausstattung
Der Fahrerplatz existiert im Jaecoo J7 gewissermaßen zwei Mal. Der chinesische SUV wird mit zwei unterschiedlichen Cockpits geliefert, dessen Design davon abhängt, für welchen Motor man sich entscheidet.
Cockpit mit Strom in der Batterie
Das Cockpit des Jaecoo 7 PHEV ist moderner und minimalistischer gestaltet. Es finden sich weniger Schalter. Das Meiste der Fahrzeugeinstellungen und des Infotainment wird über den zentralen Touchscreen gesteuert. Die Verstellung der Außenspiegel über den Touchscreen empfindet man nicht als Vorteil, dass der Wahlhebel der Automatik an der Lenksäule sitzt, schon, denn so steht mehr Platz zwischen den Vordersitzen zur Verfügung.
Cockpit mit Benzin im Tank
Das Cockpit des Benziners wirkt robuster. Die Türgriffe schimmern metallisch. Die Fensterheberschalter unterscheiden sich. Der klobige Schalthebel thront im Interieur auf der Mittelkonsole, woraus sich eine andere Ablagensituation zwischen den Vordersitzen ergibt.
Das Cockpitdisplay misst in jedem Jaecoo 7 10,25 Zoll in der Diagonale und der zentrale Bildschirm entweder 13,2 oder im luxuriöser ausgestatteten Modell 14,8 Zoll. Über den Bildschirm wird im Innenraum fast alles, von der Musik bis zur Klimaanlage, gesteuert. Einen Lautstärkeregler, das gibt im Praxistest selten Pluspunkte, fehlt. Der Touchscreen reagiert flott und gibt bei der Bedienung keine Rätsel auf. Die Menüpunkte sind auf dem Touchscreen übersichtlich arrangiert. USB-Anschlüsse finden sich in der Nähe. Das Smartphone lässt sich über Apple CarPlay oder Android Auto ins Infotainment einschleifen und auf der Qi-Ladefläche kabellos laden.
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Der Innenraum und die Innenausstattung wirken von der Verarbeitung und der Materialqualität mit reichlich Soft-Touch-Oberflächen ordentlich. Nur im unteren Teil des Armaturenbretts werden härtere Kunststoffe im Interieur verbaut – wie in weit teureren Produkten aus der deutschen Premiumklasse auch.
Von der Serienausstattung wird hier mehr geboten als in Premium-Deutschland. Die Ausstattung ist mit Annehmlichkeiten wie dem Panoramadach, dem Head-up-Display, der Lenkradheizung oder der Sitzbelüftung sehr umfassend. Der Jaecoo 7 hebt sich mit seiner Serienausstattung und seinem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis von der Konkurrenz ab.
Kraftstoffverbrauch, Ausstoß und Abgasnorm
Die SHS-Technik (SHS = „Super Hybrid System“) nutzt den Verbrennungsmotor und die Rekuperation während der Fahrt gezielt, damit in der Batterie immer Ladung vorhanden ist. Dadurch muss keine große Batterie im Fahrzeugboden untergebracht werden, die das Gewicht nach oben treibt.
Wenn alles optimal läuft
Die Batterie des Jaecoo J7 PHEV ist 18,3 kWh groß. Diese Kapazität genügt für etwa 90 km elektrisches Fahren, ohne dass Benzin aus dem 60 Liter großen Tank fließt. Fließen Super und Strom im Wechsel, dann im Mittel rund 20 kWh/100 km plus ein, zwei Liter Superbenzin. Wenn alles optimal läuft: Der Verbrauch ist abhängig davon, wie und wo man fährt. Maximal sollen 1.200 km Reichweite ohne Tanken und Aufladen möglich sein.
Die Wechsel zwischen dem 204 PS (150 kW) starken Elektromotor und dem 147 PS (108 kW) starken Verbrennungsmotor verlaufen geschmeidig. Fällt der Batteriestand unter eine bestimmte Marke, lädt der Benzinmotor die Batterie, sodass sich der Jaecoo 7 kurze Zeit später wieder rein elektrisch und mit niedrigen Emissionen fortbewegt. Der CO2-Ausstoß liegt im PHEV bei nur 23 g/km.
Der 145 PS (107 kW) leistende 1,6-Liter-Benziner emittiert weit mehr. 169 g/km CO2 in der Frontantriebsvariante und 182 g/km in der Allradvariante. Entsprechend einem Verbrauch von 7,5 und 8,0 Liter Super.
Wird der Jaecoo 7 PHEV extern geladen, beträgt die Ladedauer am 7-kW-Wechselstrom-Lader etwa dreieinhalb Stunden. Das Aufladen geschieht also nicht gerade flott. Am Gleichstromlader geht es mit 40 kW Ladeleistung schneller. In 20 Minuten ist die Batterie von 30 auf 80 % Ladestand gebracht.
Sicherheit und Schutz
Chinesische Fahrzeuge, die früher für das Gegenteil von Sicherheit standen, treten heute fast alle als Vorbilder beim Thema Sicherheit auf. Dies zeigt sich sowohl in der reinen Zahl der Assistenzsysteme als auch im wichtigsten europäischen Sicherheitstest.
Zur Sicherheitsausstattung des Jaecoo 7 zählen Assistenzsysteme wie der Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner und der Notbrems- und Spurhalteassistent. Das Head-up-Display sorgt dafür, dass beim Temposchauen der Blick immer in Richtung Fahrbahn gerichtet bleibt. Das 360-Grad-Rundumsichtsystem sichert das Parken und Rangieren. Dass der Spurhalte- und Aufmerksamkeitsassistent gelegentlich zu überengagiert reagieren, lässt sich in Zukunft mit Updates verbessern. Die nervigen Warntöne haben wir der Überregulierung der EU zu verdanken. Pluspunkt: Sie lassen sich abschalten. Minuspunkt: Nach dem nächsten Neustart sind sie wieder eingeschaltet.
Rundum 80 %
Im Euro NCAP Crashtest erhielt der Jaecoo 7 Plug-in Hybrid eine 80-Prozent-Wertung im Kinder-Insassenschutz und 81 % im Erwachsenen-Insassenschutz. Der Fußgängerschutz wurde mit 80 % bewertet und der Assistenzschutz ebenfalls. Mit fast durchgängigen 80 Prozent erreichte der Jaecoo 7 PHEV im Euro NCAP Crashtest im Gesamtergebnis die maximal möglichen fünf Sterne.
Zuverlässigkeit und Probleme
Das Fahrzeug befindet sich in Deutschland noch nicht auf dem Markt (Stand: Juli 2025). Für eine Bewertung der Zuverlässigkeit und einen Bericht über auftretende Probleme ist es daher noch viel zu früh. Vom Vertrauen des chinesischen Herstellers (Chery) ins eigene Produkt zeugt die lange Garantie.
Für den Jaecoo 7 gewährt der Hersteller sieben Jahre Garantie. Bei der Batterie des Hybridsystems kann man für acht Jahre sicher sein. Andere Hersteller aus China bieten ähnlich lange Garantien, die man sich von Herstellern aus Deutschland auch wünschen würde. Ohne den Zukauf von Garantieverlängerungen.