Dein Weg zum neuen Auto
Du willst einen amerikanischen Monter-Pick-up fahren? Da wäre der GMC Sierra eine richtige Wahl – doch ist das wirklich das richtige Auto für deutsche Straßen?
Als wir den GMC Sierra fuhren, waren unsere Eindrücke gemischt. Der Pickup glänzt in einigen Bereichen, enttäuscht jedoch in anderen. Hier sind fünf Gründe, warum uns der Sierra sowohl begeistert hat und wir ihn gleichzeitig völlig unnötig fanden.
1. Leistung und Fahrgefühl – beeindruckend, aber nicht für jeden
Was das Fahrgefühl betrifft, können wir den Sierra nicht ganz so positiv sehen.
Mit dem 6,2 Liter V8 liefert der Sierra eine beeindruckende Leistung von 490 PS und 624 Nm Drehmoment. Wir finden, er verhält sich in vielerlei Situationen wie ein normaler Pkw – die Lenkung ist relativ leichtgängig, man kann das Lenkrad einfach verstellen und näher zu sich ziehen, und man lenkt überraschend direkt.
Unser Autotester und Youtuber Daniel Hohmeyer versucht den Sierra einzuordnen: “Der Sierra fährt wie eine merkwürdige Mischung aus einem Lkw und einem VW Crafter.”
Nun würde man erwarten, es fährt sich auch so – aber das war bei unserer Testfahrt nicht der Fall. Stark aufgefallen ist uns das hohe Gewicht beim Bremsen, denn obwohl wir erst dachten, ein kleines Tippen aufs Bremspedal würde ausreichen, tut es das bei weitem nicht. Wir mussten mit dem ganzen Gewicht in die Bremse steigen, um den Koloss zum stehen zu bringen. Schwierig wurde es für uns vor allem bei Autobahnfahrten, denn für Geschwindigkeiten von über 130 km/h ist der Sierra einfach nicht ausgelegt.
Beim Fahren mit dem Sierra muss man direkt aufpassen, dass man nichts übersieht.
Für Daniel steht fest: “Der Motor ist wirklich, wirklich geil. Das Rangieren ist aber super mühsam und leider ist das Auto auch nicht sonderlich übersichtlich.”
2. Innenraum – überraschend luxuriös
Innen hat uns der GMC sehr überrascht – hochwertiger als gedacht.
Der Innenraum des Sierra hat uns positiv überrascht. Beim ersten Anblick würde man denken, es ist ein Nutzfahrzeug und dementsprechend funktional ist es innen – doch da haben wir uns getäuscht. Er bietet viele Annehmlichkeiten, darunter ein großes Infotainment-Display und hochwertige Materialien. Die Sitze sind bequem, und die Ausstattung lässt wenig zu wünschen übrig.
Daniel Hohmeyer hält fest: “Das Cockpit ist gut durchdacht. Ein guter Mix aus Touch und analogen Tasten.”
3. Anhängelast – beeindruckend, aber in DE nutzlos
Mit einer maximalen Anhängelast von bis zu 9 Tonnen – was wirklich absurd ist – ist der Sierra ein starker Partner für schwere Lasten. Zumindest in den USA. In Europa bringt uns das allerdings nichts, denn hier darf er maximal 3,5 Tonnen an den Haken nehmen. Beeindruckt waren wir dennoch.
Den Kofferraum kann man in verschiedenen Stufen öffnen, wir finden das sehr praktisch.
Was wir aufgrund dieser enormen Zahl etwas seltsam fanden war, dass die Zuladung bei gerade einmal 640 Kilogramm liegt. Ein so großer Pick-up mit unter 1 Tonne Zuladung? Für was gibt es diese tolle Treppe in den Laderaum und die verschiedenen Möglichkeiten, die Ladefläche zu öffnen, wenn man dann nichts einladen darf?
Die Ladefläche hat satte 6 Quadratmeter – diese Angabe gibt es sonst nirgendwo.
Vom “Kofferraum” des Sierra waren wir wirklich begeistert, die verschiedenen Möglichkeiten, die Ladeklappe zu öffnen machen durchaus Sinn.
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4. Technologie – fortschrittlich, aber nicht perfekt
Der Sierra ist mit modernster Technologie ausgestattet, darunter ein großes Touchscreen-Display und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme. Allerdings gab es Berichte über Softwareprobleme und unerwartete Systemabstürze, die die Benutzererfahrung beeinträchtigen können.
Hier gibt es so große Ablagelöcher, dass Daniel sogar den Kopf dort unterbringen kann.
Das konnten wir bei unserem Test nicht feststellen, dafür fanden wir, dass die Automatikschaltung relativ langsam reagiert, wenn man in den Sport-Modus schaltet. Natürlich ist der GMC kein Sportwagen – wenn aber ein Sport-Modus angeboten wird, möchten wir auch ein bisschen was in die Richtung sehen.
Der Innenraum des Sierra gefällt uns gut, er ist hochwertig und funktional zugleich.
Zudem setzt GMC immer mehr auf Abo-Modelle – wir konnten beispielsweise das integrierte Google Maps nicht nutzen, weil hierfür ein Abo erforderlich gewesen wäre. Das stört uns nicht nur, weil es zusätzlich Geld kostet, sondern vor allem, weil der Sierra als Importfahrzeug in Deutschland teilweise einige Funktionen gar nicht zur Verfügung stellt.
5. Verfügbarkeit – selten auf deutschen Straßen
Der GMC Sierra ist in den USA weit verbreitet, aber in Deutschland ein echter Exot. Das bedeutet, dass Ersatzteile und Serviceleistungen schwerer zu finden sind, was für potenzielle Käufer ein Risiko darstellen könnte. Das er nicht so oft auf unseren Straßen anzutreffen ist, liegt sicher auch an der schieren Größe – er ist 5,80 Meter lang und ohne Außenspiegel bereits über zwei Meter breit, was uns beim Fahren manchmal ziemlich ins Schwitzen brachte.
Der GMC ist ein richtiger Koloss, die Front ist beeindruckend groß.
Auch die Steuer lässt uns die Schweißperlen übers Gesicht rinnen – über 1.000 Euro im Jahr werden fällig und beim Verbrauch liegt er bei unserer Testfahrt bei ungefähr 20 Litern auf 100 Kilometer. Da muss man sich wirklich zweimal überlegen, wann man den 91 Liter Tank – ja, richtig gehört! – wieder füllt. Zudem finden wir, dass er relativ teuer ist.
Bei dieser Größe fühlt man sich wirklich winzig.
Autotester Daniel Hohmeyer stellt fest: “Der Sierra AT4 kostet sogar in den USA relativ viel – nämlich umgerechnet ab 70.000 Euro.”