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Kodiaq und Seal U DM-i im direkten Vergleich – Tschechien gegen China. Wir sagen dir, welches SUV bei unseren Testfahrten den besseren Eindruck gemacht hat.
Die beiden Mittelklasse-SUVs gehören aktuell zu den beliebtesten Modellen in ihrem Segment. Klar, beide haben beste Voraussetzungen, um im Alltag als geräumige Familienautos zu dienen. Skoda ist seit Jahrzehnten bekannt für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, doch gerade der BYD Seal U DM-i überrascht: Er ist noch beliebter als sein Konkurrent. Für uns Anlass genug beide zu testen. Unser Vergleich zeigt, welches SUV im Alltag besser abschneidet und welche Macken du kennen solltest.
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Exterieur: Komplett unterschiedliche Philosphien
Bevor wir die beiden SUVs gefahren sind, erstmal ein Blick von außen. Schon im Stand zeigen Kodiaq und Seal U DM-i völlig verschiedene Ansätze. Auf deutschen Straßen ist der Skoda allgegenwärtig – seit 2017 mehr als 140.000 Zulassungen in Deutschland, vom aktuellen Modell waren es schon kurz nach Marktstart rund 11.000. Der BYD dagegen ist noch Exot: 108 Neuzulassungen im gesamten Jahr 2024. Das spürt man auch beim ersten Anblick – bekanntes Design vs. ungewohnte Optik. Aber: Aktuell ist der BYD äußerst beliebt, wird bei uns sogar öfter konfiguriert als der Skoda Kodiaq.
- Skoda Kodiaq: Aber bleiben wir erstmal beim Altbekannten. Der Kodiaq wirkt erwachsener als zuvor, was auch an den gewachsenen Proportionen liegt: +6 cm auf 4,76 m Länge. Er füllt die Spur sichtbar satter aus und tritt als klassischer Familien-SUV auf. Das Design polarisiert allerdings: Die Kombination aus Scheinwerferform und Grill wurde intern durchaus kontrovers diskutiert – in unserer Redaktion fiel mehrfach der Vergleich mit einem „cringe-Emoji mit Tränensäcken“. Geschmackssache, klar; fest steht: Der neue Look ist markanter und selbstbewusster, ohne in Spielereien abzudriften.
- BYD Seal U DM-i: Der BYD geht die Außenwirkung pragmatischer an: fast 4,78 m lang, gut 2,1 t schwer – optisch ein großes, ruhiges SUV-Paket ohne viel Zierwerk. Individualisierung ist begrenzt (fünf Außenfarben, kaum Optik-Pakete), dafür wirkt der Wagen ab Werk „fertig“: LED-Scheinwerfer, 19-Zoll-Felgen und elektrische Heckklappe gehören zur Serie, ebenso das Panoramaschiebedach. Im Straßenbild setzt der Seal U weniger auf extrovertierte Details als auf ein sauber proportioniertes, unaufgeregtes Auftreten – passend zu seinem Nutzwert-Fokus und dem soliden Preis-Leistungs-Verhältnis, das er in unserem Test offenbart. Wirklich aufregend finden wir den BYD auch nicht und trotzdem ist er so ganz anders als der Skoda, viel runder, weniger bullig und dafür etwas eleganter.
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Unser Eindruck: Hier entscheidet der Geschmack. Wer es etwas robuster und kantiger mag, findet den Kodiaq vermutlich schöner. Wer mehr Blicke durch Seltenheitswert ernten möchte und rundere Autos bevorzugt, findet am BYD mehr Gefallen.
Einer hat einen klaren Nachteil
- Skoda Kodiaq: Vorne eingestiegen und der Kodiaq gibt ganz den Pragmatiker. Überall diese typischen Simply-Clever-Details – vom Regenschirm/Eiskratzer bis zur verschiebbaren Rückbank, Netze und Laderaumabtrennung. Neu hinzu kommt ein großes Ablagefach in der Mittelkonsole (inkl. 2 Becherhalter und Display-Reiniger), was im Alltag tatsächlich nützt. Wirklich beeindruckt hat uns der Kofferraum: als Fünfsitzer 910 Liter, mit umgeklappter Rückbank bis 2.105 Liter – nicht nur Badewannen-, sondern eher Whirlpool-Niveau, ehrlich gesagt. Wer mehr Sitze braucht: Die dritte Reihe gibt’s gegen Aufpreis; dann schrumpft der Kofferraum auf 340 Liter. Während unseres Tests wurde schnell klar: Für Kinder taugt Reihe drei kurzstreckentauglich, für Langstrecken bleibt’s eng. Insgesamt aber: Funktion vor Show – das Cockpit ist aufgeräumt und die Bedienung (Klimaleiste/Shortcuts) bewusst simpel gehalten.
- BYD Seal U DM-i: Der BYD setzt auf viel Ausstattung, aber beim Stauraum ist er zurückhaltender. Als Plug-in Hybrid hat er deutliche Nachteile, weil schließlich die Batterie irgendwo unterkommen muss. Der Kofferraum des Plug-in-Hybrids kommt daher nur auf 425 bis 1.440 Liter – und fällt damit sogar 127 Liter kleiner aus als bei der vollelektrischen Seal-U-Variante. Uns ist beim Beladen sofort die hohe Ladekante aufgefallen, die das Koffer-Tetris zusätzlich erschwert. Ablagen sind vorhanden, wirken aber weniger „nutzflächen-optimiert“ als im Skoda. Im Gegenzug punktet der BYD mit Serien-Komfortfeatures (u. a. Panoramadach, elektrische Heckklappe, 360°-Kamera), die den Alltag angenehm machen – nur eben nicht mehr Platz schaffen. Im Fond geht es ordentlich zu, aber das große Raum-Aha bleibt aus.
Unser Eindruck: Familien und Viellader sind beim Kodiaq goldrichtig – riesiger Laderaum, flexible Rückbank, viele Nützlich-Details. Der Seal U DM-i fühlt sich innen wertiger an und verwöhnt mit Ausstattung, bietet aber spürbar weniger Kofferraum und die ungünstigere Ladekante. Wer maximale Praktikabilität sucht, greift zum Skoda; wer Komfort-Features ab Werk möchte, findet sie beim BYD – nur mit weniger Gepäckluft.
Fahrverhalten im Alltagstest
Wir haben beide SUVs im Alltag getestet und sind dafür einen Mix aus innerstädtischen Strecken, Landstraßen und Autobahn gefahren. Mal bei gemütlicher, mal bei sportlicher Fahrweise.
- Skoda Kodiaq: Der Kodiaq gibt sich klar auf Alltag ausgelegt: komfortabel abgestimmt, angenehm ruhig, mit unkomplizierter Bedienung. Sportlich Fahrende finden weniger Freude am Kodiaq.
Unser Testredakteur Daniel Hohmeyer resümiert: „Die Bedienung ist super simpel … das macht es sehr viel angenehmer.“ Auf der Autobahn reicht der 1,5-TSI-Mildhybrid (150 PS) für Reisetempo, 0–100 km/h in 9,7 s, Spitze knapp über 200 km/h – zieht aber nur, wenn man ihn fordert. Genau da schwächelt die Kombi aus kleinem Turbo und DSG. „Das Getriebe sortiert sich … dieser Motor tut sich einfach schwer … der dreht hoch wie ein Wahnsinniger – und dann passiert nicht viel,“ so Daniel. Positiv: Der Spurhalteassistent arbeitet im Test zuverlässig, „… obwohl hier keine Markierungen auf der Straße sind.“ Im Stadtverkehr bleibt der Verbrauch moderat; tritt man ihn, „explodiert er dann geradezu.“ Unterm Strich fährt sich der Kodiaq gelassen und familientauglich – nur wer häufig überholt oder Anhänger zieht, wünscht sich mehr Drehmoment.
- BYD Seal U DM-i: Der BYD fährt sich wie ein leiser, komfortabler Gleiter. Und der Elektro-Boost macht sich bei der Beschleunigung bemerkbar. In unserem Vergleich ist der BYD das agilere Fahrzeug.
Daniel findet, das Hybrid-Wechselspiel gelingt sauber: „Man merkt dieses Stellen zwischen Verbrenner und Elektro fast gar nicht – geräuschmäßig wirklich sehr, sehr gut isoliert.“ Trotz 324 PS/550 Nm und 0–100 km/h in 5,9 s fühlt er sich wegen 2,1 t Gesamtmasse nicht sportlich schnell an. Denn eigentlich ist der BYD „lächerlich übermotorisiert … aber die Zwischensprints 50–70 sind wirklich sehr, sehr gut.“ Das Fahrwerk ist weich, mit deutlich spürbarem Wanken, bleibt aber sicher: „Er schaukelt sich ein bisschen auf, ESP greift aber ein.“ Im Alltag nervig: das Dauer-Gepiepe diverser Assistenten – „auf Dauer ist das echt richtig nervig“ – lässt sich abschalten, aber nur über mehrere Menüs. Bonus-Komfort gibt’s akustisch (Dämmung) und durch den reinen E-Modus für Kurzstrecken.
Unser Eindruck: Der Kodiaq ist der angenehm zu fahrende Familien-SUV mit einfacher Bedienung und ruhigem Langstrecken-Komfort, dessen Basis-Antrieb beim Durchzug limitierend wirkt. Der Seal U DM-i punktet mit leiser Hybrid-Harmonie, starken Zwischenspurts und viel Komfort – in Kurven auch keine Sportskanone, aber mit guter Längsdynamik.
Risiko lohnt sich beim Preis-Leistungs-Verhältnis
- Skoda Kodiaq: Mit 42.990 bis 50.700 € Listenpreis liegt der Kodiaq preislich oberhalb des BYD, liefert dafür aber das volle Familien-Paket: riesiger Kofferraum, verschiebbare Rückbank, optionale dritte Sitzreihe. In unserem Test gefiel die einfache Bedienung und die vielen Simply-Clever-Details. Aber: Wie im Video deutlich wird, treibt die Aufpreispolitik den Endpreis spürbar nach oben – Dinge, die früher Serie waren, kosten heute extra. Wer „groß, praktisch, flexibel“ sucht, bekommt hier viel Nutzwert – bezahlt aber auch dafür.
- BYD Seal U DM-i: Mit 39.990 bis 45.990 € Listenpreis ist der BYD günstiger und punktet beim Gegenwert. Dabei macht sich auch bemerkbar, dass zwar auf chinesische E-Autos Strafzölle anfallen, nicht aber auf Plug-in Hybride wie den Seal U DM-i. Schon in der Basis stehen Panoramadach, elektrische Heckklappe, 19-Zoll-Felgen, LED-Licht, 360°-Kamera, Navi, Head-up-Display auf der Liste – plus lange Garantien. Schwächen beim Kofferraum (PHEV: 425–1.440 l, hohe Ladekante) und bei der DC-Ladeleistung bleiben, am Preis-Leistungs-Eindruck ändert das aber wenig: Ausstattung satt fürs Geld.
Unser Eindruck: Ja, die deutsche Kundschaft tritt chinesischen Autos skeptisch gegenüber. Aber Mut lohnt sich: Preisbewusste mit Fokus auf Ausstattung und Garantien fahren mit dem Seal U DM-i besser. Ist der Platzbedarf allerdings erste Priorität, führt kein Weg am Kodiaq vorbei.
Fazit: Welches SUV eignet sich für den Alltag besser?
Unser Vergleich im Alltag zeigt:
- Der Skoda Kodiaq ist das Auto für alle, die maximalen Nutzwert wollen: riesiger Kofferraum (bis 2.105 l), verschiebbare Rückbank, viele Simply-Clever-Details und auf Wunsch sieben Sitze. Bedienung und Alltagstauglichkeit sind top. Der Haken: Der 1,5-TSI Mildhybrid wirkt beim Durchzug zäh und die Aufpreispolitik lässt den Preis schnell klettern; für hohe Anhängelasten braucht es den Diesel mit Allrad. Wer „Familien-Laster“ mit großem Gepäckbedarf sucht, wird hier aber glücklich.
- Der BYD Seal U DM-i ist die Wahl für alle, die viel Ausstattung fürs Geld wollen: Serienmäßig Komfort-Features en masse, lange Garantien, leiser Antrieb und kräftiger Durchzug dank Hybridpower. Schwächen: kleinerer PHEV-Kofferraum (425–1.440 l) mit hoher Ladekante, nur 1.300 kg Anhängelast, 18-kW DC-Laden und das ab-Werk-„Gepiepe“ (abschaltbar, aber verschachtelt). Wer preisbewusst ist, viel Komfort schätzt und Kurzstrecke pendelt, bekommt hier mehr Auto.
Unser Urteil: Familien mit Platzfetisch und Option auf 7 Sitze = Kodiaq. Ausstattungs- und Garantie-Jäger mit Fokus auf Komfort & Preis-Leistung= Seal U DM-i.