Volkswagen Tayron Testbericht

Der VW Tayron ist der direkte Nachfolger des ehemaligen Tiguan Allspace, doch präsentiert er sich nun unter eigenem Namen. Das moderne Mittelklasse-SUV liefert eine ausgewogene Kombination aus Leistung, Technologie und Komfort. Mit einer Länge von 4,79 Metern und einem Radstand von 2,79 hat er beste Voraussetzungen für einen großzügigen Innenraum. Der Tayron hat viel Platz, aber auch viel Hartplastik. Er ist ein merkwürdiger Mix aus einem eher robusten und grobschlächtigen SUV und einem gut ausgestatteten Familienauto. Wer sich daran und am vergleichsweise hohen Einstiegspreis nicht stört, findet mit dem Tayron ein grundsolides und großvolumiges Familienauto, das unter Ausnahme des Hybrid als optionaler 7-Sitzer daher kommt.

Interessanter Allrounder

Der Einstiegspreis des Modells startet bei rund 45.000 Euro. Viel Geld für viel Auto und insofern liefert der Tayron kein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gleichzeitig hat Volkswagen die Bedienelemente verbessert und ist von den Touch-Elementen am Multifunktionslenkrad abgewichen. Im Tayron gibt es wieder 'echte' Knöpfe, die leicht zu finden sind, ein gutes haptisches Feedback versprechen und die nicht so leicht ungewollt betätigt werden.

Variables Platzangebot

Praktisch: Der Kofferraum fasst schon in der Fünfsitzer-Konfiguration bis zu 885 Liter und bei umgelegten Rücksitzen bis zu 2.090 Liter. Der Kofferraum ist schön groß, die Ladekante ist sehr klein, aber kaum der Rede wert, und die Kofferraumabdeckung lässt sich unter dem Ladeboden verstauen, was super praktisch ist. Trotzdem ist der Aufpreis happig. Schon rund 7.000 € mehr, muss man für einen Tayron im Gegensatz zum Tiguan aufbringen. Auch ein Skoda Kodiaq ist deutlich günstiger und ebenfalls optional als 7-Sitzer verfügbar.

Vielfältige Motorenauswahl

Die Motorenpalette umfasst unter anderem den effizienten 2.0 TDI SCR mit 193 PS und Allradantrieb (4MOTION) sowie den Einstiegsmotor 1.5 eTSI OPF DSG mit 150 PS und Frontantrieb. Die Verbrauchswerte sind solide, wobei der Diesel etwa 6,2 l/100 km im WLTP kombiniert benötigt. In der Praxis erreichen wir einen Verbrauch von 6,8 l/100 km.

Fahrwerk: SUV-typisch

Technisch gibt sich der Tayron unspektakulär, aber modern mit einem 12,9-Zoll-Display (optional 15 Zoll), modernem Infotainment und Assistenzsystemen. Der Fahrkomfort profitiert von der adaptiven Dämpferregelung (im Fahrdynamikpaket) und ergonomischen Sitzen. Das Fahrwerk ist eher komfortabel und nicht gerade dynamisch mit spürbaren Wankbewegungen. Ein Pluspunkt des Tayron ist die Neigung des Infotainment-Displays in Richtung des Fahrsitzes, was die Bedienung erleichtert.

Bei den laufenden Kosten bleibt der Tayron moderat. Mit Typklasse 13 ist er in der Haftpflicht niedrig eingestuft. Der Jahresbeitrag für SF 0 läge damit bei rund 1.075 €. Auch die Einstufungen in die Teilkasko-Typklasse 25 und Vollkasko-Typklasse 23 sind nicht allzu hoch. Wer sich für den Diesel entscheidet, muss aber mit einer etwas höheren Kfz-Steuer rechnen.

Der Plug-in-Hybrid des VW Tayron stellt eine umweltfreundliche und gleichzeitig leistungsstarke Alternative dar. Der 1.5 eHybrid kombiniert einen 1,5-Liter-Turbobenziner mit einem Elektromotor, der in das 6-Gang-DSG-Getriebe integriert ist. Zur Wahl stehen zwei Leistungsstufen mit 204 PS oder 272 PS, wobei die stärkere Variante exklusiv ab der Variante Elegance oder der sportlichen R-Line erhältlich ist.

Doch auch das Mehrgewicht macht sich bemerkbar. So ist der 204 PS eHybrid mit 8,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h noch immer langsamer als der 2.0 TDI. Beim 272 PS Hybrid geht es mit 7,3 Sekunden schon schneller voran.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei den eHybrid-Antrieben bei 210 und 215 km/h.

Viele Optionen

Der VW Tayron bietet aber auch abseits der Hybride ein ausgewogenes Angebot an Motoren für unterschiedliche Ansprüche. Die Motorenpalette beginnt beim 1.5 eTSI OPF mit 150 PS, einem Mildhybrid-Benziner, der solide Leistung für den Stadtverkehr und kurze Pendelstrecken liefert sowie der günstigste Antrieb in der Anschaffung ist. Für Vielfahrende oder diejenigen, die häufig Anhänger ziehen, ist der 2.0 TDI SCR mit 193 PS und Allradantrieb (4MOTION) eine bessere Wahl. Der Diesel hat eine Höchstgeschwindigkeit von 221 km/h in der Allradversion und ermöglicht dank des Durchzugs souveräne Überholmanöver. Der 2.0 TDI überzeugt mit solidem Antritt. Er benötigt dank 400 Nm Drehmoment bloß 8 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Dagegen präsentiert sich der 150 PS Benziner spürbar schwächer. Trotzdem ist seine Leistung im Alltag absolut ausreichend. 9,4 Sekunden benötigt er, um auf 100 km/h zu beschleunigen. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 204 km/h ist beim Frontantrieb Schluss.

Leichtfüßig trotz SUV-Karosse

Trotz seiner Größe bleibt der Tayron vergleichsweise leicht. Der Einstiegsbenziner bringt es auf knapp 1,7 Tonnen Leergewicht. Die schwersten Antriebe sind die Plug-in Hybride, die noch unter 2 Tonnen bleiben.

Sparsam in Fahrt

Das wirkt sich positiv auf den Verbrauch aus, der beim Benziner zwischen 6,2 - 6,3 l/100km liegt. Der Diesel in Kombination mit Frontantrieb ist mit 5,5 - 5,6 l/100km noch effizienter. Bei der Allrad-Diesel-Version ist mit rund einem Liter mehr zu rechnen.

Die Kofferraumkapazität des Tayron hängt von der Konfiguration ab. In der fünfsitzigen Variante mit Verbrennungsmotor fasst der Kofferraum 850 Liter, was Platz für mehrere große Koffer oder den Wochenendeinkauf einer Großfamilie bietet. Der Kofferraum ist schön groß, die Ladekante kaum der Rede wert und die Kofferraumabdeckung lässt sich unter dem Ladeboden verstauen, was super praktisch ist. Werden die Rücksitze umgeklappt, erweitert sich das Ladevolumen auf beeindruckende 2.090 Liter, ideal für den Transport sperriger Gegenstände inklusive Fahrräder oder Möbel. Abstriche gibt es bei der Hybrid-Variante, die aufgrund des im Unterboden integrierten Akkus ein reduziertes Ladevolumen von 705 Litern hat, das sich bei umgeklappten Sitzen auf 1.915 Liter erhöht.

Spürbar größer als der Tiguan

Mit einer Länge von 4,79 Metern, einer Breite von 1,86 Metern (ohne Spiegel) und einer Höhe von 1,66 Metern sortiert er sich in die Mittelklasse ein. Er ist deutlich größer als der 4,54 Meter lange Tiguan und überragt sogar sein Pendant von Skoda: Der Kodiaq misst nur 4,76 Meter.

Für wen eignet sich der VW Tayron?

Großzügige Maße und praktische Eigenschaften sind wohl das Hauptargument für einen Tayron und machen ihn besonders für Familien und Vielreisende attraktiv. Der Radstand von 2,79 Metern sorgt für eine geräumige Kabine, die sowohl vorne als auch hinten ausreichend Kopf- und Beinfreiheit bietet. Kopf- und Beinfreiheit sowohl vorne als auch im Fond ist üppig. Selbst großgewachsene Personen finden auf (fast) allen Plätzen komfortabel Platz.

Der Tayron kann optional mit sieben Sitzen ausgestattet werden. Die dritte Sitzreihe ist jedoch eher für Kinder oder kurze Fahrten geeignet, da die Kopf- und Beinfreiheit dort eingeschränkt ist. Die 3. Sitzreihe ist nur für Kinder, nichts für 1,80 Meter Leute - da ist längst der Kopf an der Decke. Auch der Einstieg nach hinten ist trotz der verschiebbaren zweiten Sitzreihe nicht ganz einfach und erfordert ein gewisses Maß an Gelenkigkeit. Standardmäßig sind drei Sitze mit ISOFIX-Halterungen ausgestattet, was die sichere Befestigung von Kindersitzen ermöglicht.

Beim Infotainment setzt der Tayron auf die neueste Generation des modularen Infotainment-Baukastens (MIB4). Serienmäßig ist ein 12,9-Zoll-Touchscreen verbaut, während in den höheren Ausstattungslinien ein optionaler 15-Zoll-Bildschirm erhältlich ist. Beide Displays sind leicht zum Fahrsitz geneigt, was die Sichtbarkeit und Bedienung erleichtert. Das Head-up Display ist einwandfrei, Apple CarPlay und Android Auto sind ebenfalls mit an Bord. Die Slider-Bedienung unterhalb des Displays bleibt dem VW nach wie vor erhalten und ist nicht immer leicht zu bedienen.

Ergänzt wird der zentrale Touchscreen durch ein digitales Cockpit mit einer 10,20-Zoll-Anzeige, die alle relevanten Fahrinformationen übersichtlich darstellt.

Leicht verbesserte Bedienelemente

Im Innenraum präsentiert sich der Volkswagen Tayron ansonsten bodenständig. Das fällt vor allem an einer Stelle positiv auf: dem Multifunktionslenkrad. VW hat hierbei auf die Kritik reagiert und ist von den touchempfindlichen und Fingerabdruck-anfälligen Bedienelementen abgerückt. Das Multifunktionslenkrad des VW Tayron ist nun wieder übersäht mit soliden Knöpfen, die eine sichere und intuitive Bedienung garantieren.

Ansonsten gibt es wenig aufregendes zu entdecken im sehr aufgeräumten Interieur des Tayron. Ein kleines optisches i-Tüpfelchen setzt der zentrale Drehregler samt Display für die Lautstärkeregelung, ohne dass er große Bedienungsvorteile bringen würde.

Die Verarbeitung der Materialien ist ebenso solide wie ihre Optik und Haptik. Trotzdem finden sich im Tayron mehr günstige Materialien und Hartplastik als man es früher von VW gewohnt war.

Der VW Tayron bietet eine breite Auswahl an Benzin- und Dieselmotoren sowie Plug-in-Hybriden, die in Sachen Kraftstoffverbrauch und CO₂-Ausstoß je nach Variante unterschiedliche Werte aufweisen. Bei den Benzinmotoren beginnt der Verbrauch mit dem 1.5 eTSI OPF bei 6,2 - 6,3 l/100 km (WLTP).

Der Diesel 2.0 TDI SCR mit 193 PS ist mit einem Verbrauch von 5,5 - 5,6 l/100km bei Frontantrieb sowie 6,2 - 6,4 l/100km in Kombination mit Allrad angegeben.

Der CO₂-Ausstoß variiert entsprechend: Die Benzinmotoren stoßen zwischen 142 und 144 g/km aus, während der Diesel mit 144 bis 164 g/km emittiert. Diese Werte fallen in die Energieeffizienzklassen C bis F.

Alle Antriebe des Tayron erfüllen die aktuelle Abgasnorm Euro 6d.

Am umweltfreundlichsten sind die beiden Plug-in Hybrid-Antriebsvarianten mit einem Verbrauch, der nach WLTP-Zyklus bei nur 0,4 l/100km Benzin sowie 17,0 - 17,8 kWh/100km Strom liegt. Entsprechend gering ist der CO2-Ausstoß von 9 - 10 g/km angegeben.

Die elektrische Reichweite soll mit dem eHybrid je nach Leistungsstufe zwischen 117 - 126 km betragen.

Der VW Tayron holte sich im Euro NCAP Crashtest 2025 die Höchstwertung von fünf Sternen und liefert solide Sicherheitswerte: 87 % Insassenschutz für Erwachsene und 85 % für Kinder. Im Frontalcrash blieb die Fahrgastzelle stabil, Knie und Oberschenkel waren gut geschützt – allerdings gilt der Tayron laut Euro NCAP als eher „aggressiver“ Crashgegner im Frontalaufprall. Im Seitencrash gab es volle Punkte, beim Seitenpfahl war der Brustschutz nur „marginal“. Bei den Assistenzsystemen stehen 80 % zu Buche: starkes AEB (auch Car-to-Car), sehr guter Spurhalteassistent und Gurtwarner vorn wie hinten.

Wichtig für Familien: Euro NCAP weist darauf hin, dass bei manchen gegurteten Kindersitzen in der optionalen dritten Reihe beim korrekten Einbau Sorgfalt nötig ist.

Beim VW Tayron listet die KBA-Rückrufdatenbank mehrere sicherheitsrelevante Rückrufe. Betroffen sind Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum 2024 bis 2025, bei denen sich Teile im Verkehrsraum lösen bzw. befinden können – ein potenzielles Risiko für Fahrende und andere Verkehrsteilnehmende. Ebenfalls für 2024 bis 2025 wird eine verminderte Schutzwirkung des Kopfairbags genannt. Zusätzlich gibt es für Fahrzeuge aus 2025 einen Rückruf wegen einer möglichen Beeinträchtigung des Beifahrerairbags, wodurch dessen Funktion im Ernstfall eingeschränkt sein kann.