Dacia Bigster Testbericht

Für preisbewusste Käufer:innen und Familien, die ein großes, praktisches SUV suchen, ist der Dacia Bigster eine klare Empfehlung. Er punktet mit einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis und einer soliden Basisausstattung. Gute Gründe, warum der Dacia Bigster bei den Carwow Car of the Year Awards den Sieg in der Kategorie Familienauto holen konnte. Schade aber, dass eine Siebensitzer-Option fehlt.

Mit einer Länge von 4,57 Metern übertrifft der Dacia Bigster den kleineren Bruder Duster deutlich und rückt mit einem Einstiegspreis von rund 24.000 Euro in den Fokus preisbewusster Leute. Nur zur Erinnerung: Damit ist er 15.000 Euro günstiger als ein Basis-Tiguan. Wer jedoch mehr Komfort oder Premium-Features sucht, sollte Alternativen wie den KIA Sportage, Hyundai Tucson oder Skoda Kodiaq in Betracht ziehen. Der VW Tiguan wiederum kann deutlich schwerere Anhänger als der Bigster ziehen.

Bei einem SUV in diesem Segment kommt es auf die inneren Werte an und die stimmen beim Bigster. Mit bis zu 667 Litern Kofferraumvolumen, bequemen Sitzen und einem großzügigen Innenraum ist er prädestiniert für Familien oder Abenteuerlustige. Käufer:innen der Allrad- und Hybridversion müssen jedoch Abstriche beim Stauraum hinnehmen. Dann stehen nur noch 550 bzw. 546 Liter zur Verfügung.

Vier verschiedene Motorisierungen

Bei den Motoren hast du die Wahl zwischen vier verschiedenen Antrieben: Zwei Mildhybrid-Benziner (130 oder 140 PS), ein Mildhybrid-Benziner (140 PS), der mit Benzin wie auch Flüssiggas läuft, sowie ein Vollhybrid mit 155 PS stehen zur Auswahl. Allerdings fehlt eine rein elektrische Option ebenso wie eine Plug-in-Hybrid-Variante.

Mit der Typklasse 18 in der Haftpflichtversicherung, 18 in der Teilkasko und 20 in der Vollkasko sind für den Dacia Bigster moderate Versicherungsbeiträge zu erwarten. Als Anhaltspunkt: Der Haftpflichtbeitrag beträgt bei SF0, also 100 Prozent, 1.405 Euro für das Modell Hybrid 155.

Die Kfz-Steuer liegt für den Dacia Bigster bei unter 100 Euro im Jahr. Hier kann der Vollhybrid punkten, für den dank des geringen CO2-Ausstoßes nur 58 Euro jährlich anfallen.

Dacia hat für den Bigster vier Antriebe im Angebot: einen allradgetriebenen Mildhybrid-Benziner mit 130 PS, einen frontangetriebenen Mildhybrid mit 140 PS, einen Vollhybrid mit 155 PS und dann wäre da noch der sogenannte Mild Hybrid-G 140 (140 PS), der mit Benzin oder auch Flüssiggas (LPG) läuft. 

Automatik nur für Vollhybrid

Die drei Mildhybridmodelle gibt es ausschließlich mit einer 6-Gang-Handschaltung, der Hybrid ist an eine Automatik gekoppelt. Wer unbedingt ein Automatikgetriebe möchte, kommt also am Hybrid nicht vorbei und wer den Allradantrieb braucht, muss zwingend selbst schalten. Zumindest ist eine weitere allradgetriebene Motorisierung für 2026 geplant - sie soll ebenfalls über eine Automatik verfügen.

Leichtester Bigster mit unter 1,5 Tonnen Leergewicht

Das niedrige Leergewicht des Bigster sollte nicht unerwähnt bleiben. Die nur 1.439 Kilo des Mild Hybrid 140 überraschen und sind eine echte Ansage in dieser Klasse. Zum Vergleich: Der VW Tiguan liegt über der 1,5-Tonnen-Marke - je nach Motorisierung deutlich.

Der Verbrauch des Dacia Bigster variiert je nach Antrieb zwischen 4,6 und 6,1 l/100 km. Am sparsamsten bist du mit dem Hybrid 155 unterwegs, am teuersten wird es mit dem Mild Hybrid 130 4x4.

Solide Fahrleistungen des Einstiegsmodells

Wie eine Testfahrt zeigte, reichen die 140 PS der Einstiegsversion TCe 140, um im Verkehr ordentlich mitzuschwimmen. Für den Mild Hybrid 130 spricht dann eigentlich nur der traktionsstarke Allradantrieb. Denn er ist teurer, schwerer (1.515 Kilo), schwächer und damit langsamer. Während der TCe 140 in 9,8 Sekunden auf 100 km/h sprintet, braucht die 131-PS-Version ganze 11,2 Sekunden auf Landstraßentempo. Zumindest die Höchstgeschwindigkeit ist mit 180 km/h bei beiden gleich.

Eine Alternative zum Mild Hybrid 140 ist natürlich der fast gleichnamige Mild Hybrid-G 140. Die LPG-Variante des Mildhybrid-Benziners ist mit 10 Sekunden nur zwei Zehntel langsamer als der reine Verbrenner. Und auch hier ist bei 180 km/h Schluss.

Vollhybrid mit 155 PS am stärksten

Die stärkste Variante, der Hybrid 155, kombiniert einen 1,8-Liter-Benzinmotor mit einem Elektromotor und erreicht eine Systemleistung von 155 PS. Mit einer Beschleunigung von 9,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h ist er ein Zehntel schneller als der Mild Hybrid 140 - nicht der Rede wert. Genauso wenig wie die Vmax, die auch hier 180 km/h lautet. Aber: Auf unserer Testrunde fuhr sich diese Motorisierung am besten. 

Der Kofferraum ist mit einem Volumen von 667 Litern eines der Highlights des Bigster. Werden die Rücksitze umgeklappt, erhöht sich das Ladevolumen auf 1.937 Liter (bei dachhoher Beladung). Dank der Easy-Fold-Funktion (ab Expression) lassen sich die Rücksitze im Verhältnis 40:20:40 umklappen, so dass eine ebene Ladefläche entsteht. Allerdings reduziert sich das Kofferraumvolumen je nach Antriebsvariante. Beim 4x4 stehen nur 550 bis 1.853 Liter zur Verfügung, beim Vollhybrid bleiben 546 bis 1.851 Liter.

Mit einem Volumen von 667 Litern schlägt der Bigster Konkurrenten wie den VW Tiguan, der 652 bis 1.650 Liter bietet. Keine Chance hat der Bigster gegen den Skoda Kodiaq, dessen Kofferraumvolumen von 910 bis 2.105 Liter reicht. 

Für wen eignet sich der Dacia Bigster?

Der Bigster eignet sich für Alltag und lange Reisen, weil vorne wie hinten sehr viel Bein- und Kopffreiheit vorhanden ist. Er passt besonders zu Familien und Menschen mit viel Gepäck, weil der Kofferraum für Einkauf, Kinderwagen und mehrere Reisekoffer mehr als ausreichend ist und mit umgeklappten Sitzen sogar für Umzüge und Outdooraktivitäten taugt. Wer zwingend sieben Sitze braucht, muss sich jedoch woanders umgucken.

Elektrische Heckklappe und YouClip-System sind neu

Eine interessante Neuerung ist die elektrische, automatisch öffnende Heckklappe. Solche Annehmlichkeiten fehlten in der Vergangenheit. Aber: Das Feature ist erst aber der Ausstattung Journey enthalten. Ebenfalls neu: das YouClip-System, mit dessen Hilfe sich an verschiedensten Punkten im Fahrzeug zusätzliche Lampen oder Getränkehalter anbringen lassen. Die Plastikelemente sind zwar auf den ersten Blick kein Hingucker, als ich sie in der Hand halte, praktisch sind sie aber auf jeden Fall.

Weitere nützliche Details wie ein modularer doppelter Kofferraumboden ermöglichen die Anpassung des Stauraums an unterschiedliche Bedürfnisse. Zusätzliche Ablagen im Innenraum, darunter Taschen an den Rückseiten der Vordersitze und eine erhöhte Mittelkonsole mit Ablagefach, bieten weitere Möglichkeiten zur Unterbringung von kleinen Gegenständen.

Bereits ab der Basisversion Essential wird ein 10,1-Zoll-Touchscreen mit kabelloser Smartphone-Integration via Apple CarPlay und Android Auto sowie DAB+ Radio geboten. Das Digital-Display hinterm Lenkrad misst dann 7 Zoll. In den höheren Ausstattungslinien ab Journey wird das Infotainment um Funktionen wie Connected Navigation erweitert - das digitale Cockpit-Display vergrößert sich von 7 auf 10 Zoll.

Innenraum nicht hochwertig, aber trotzdem ansprechend

Der Innenraum des Dacia Bigster bleibt schlicht. Das Design ist klar auf Nützlichkeit ausgelegt, mit strapazierfähigen Materialien wie Hartplastik, die für Langlebigkeit sorgen. Trotz des pragmatischen Ansatzes wurden gezielt Akzente gesetzt, etwa durch das Soft-Touch-Lenkrad und die Stoffpolster in den höheren Ausstattungslinien. Dabei ist es Dacia Sicht gelungen, die günstigen Materialien ansprechend zu gestalten, so unser Eindruck.

Zwischen vier Ausstattungslinien - Essential, Expression, Journey und Extreme - kannst du beim Bigster wählen, wobei es die günstigste ausschließlich für die Motorisierungen Mild Hybrid 140 und Mild Hybrid-G 140 gibt. Hier gehören ein höhen- wie tiefenverstellbares Lenkrad in Lederoptik, eine manuelle Klimaanlage und elektrische Fensterheber zum Serienumfang. 

Mehr Komfortfunktionen in den höheren Ausstattungslinien

Zur nächsthöheren Ausstattung Expression zählen u. a. eine 2-Zonen-Klimaautomatik, eine elektrische Parkbremse und eine umklappbare Rückbank im Verhältnis 40/20/40 inkl. Mittelarmlehne mit Smartphone- und Becherhalter. In Journey wiederum erhöhen z. B. der elektrisch einstellbare Fahrersitz, die automatisch öffnende Heckklappe und die induktive Smartphone-Ladefläche den Komfort. Die teuerste Version Extreme wartet u. a. mit einem elektrischen Panorama-Glasdach sowie kupferfarbenen Designelementen auf.

Zu den optionalen Accessoires des Bigster gehören Gummifußmatten, eine wendbare Kofferraummatte und eine abnehmbare Anhängerkupplung. Ein echtes Highlight für Outdoor-Fans ist das sogenannte "Sleep Pack", mit dem du den Innenraum in ein mobiles Schlafzimmer umwandeln kannst. Die 3-in1-Box hat es in sich: ob Tischplatte zum Essen oder Doppelbett mit 190 cm Länge.

Die effizienteste Variante des Dacia Bigster ist der Hybrid 155 (Vollhybrid), mit einem kombinierten Kraftstoffverbrauch von 4,6 bis 4,7 Litern pro 100 Kilometer (WLTP). Der Hybrid ist für alle interessant, die viel im Stadtverkehr oder auf Pendelstrecken unterwegs sind. 

Der Mild Hybrid 140 mit 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner und 140 PS bietet ebenfalls gute Verbrauchswerte. Mit einem kombinierten Verbrauch von 5,4 bis 5,5 Litern pro 100 Kilometer ist diese Version eine solide Wahl für alle, die einen guten Kompromiss zwischen Leistung und Effizienz suchen​.

Der Mild Hybrid G-140 setzt ebenfalls auf den 140 PS starken 1,2-Liter-Dreizylinder, lässt sich aber wahlweise mit Benzin oder auch Flüssiggas betanken. Der kombinierte Benzinverbrauch ist offiziell mit 5,7 l/100 km angegeben, der Autogasverbrauch mit 7,0 l/100 km. Das kann sich lohnen, da der LPG-Preis unter 1,10 Euro liegt.

Allradversion liegt bei über 6 l auf 100 km

Etwas weniger effizient, aber für leichte Offroad-Einsätze geeignet, ist der Mild Hybrid 130 4x4 mit Allradantrieb. Der Kraftstoffverbrauch steigt hier auf 6,0 bis 6,1 Liter pro 100 Kilometer. Das Allradmodell lohnt sich also nur für den, der mehr Sicherheit bei schlechten Straßenverhältnissen sucht oder gelegentliche Offroad-Fahrten plant.

Der Dacia Bigster erhielt im Euro NCAP Crashtest insgesamt 3 von 5 Sternen. Das Ergebnis ist leider mäßig und ausbaubar. Zahlreiche Modelle erreichen 5 Sterne, sind dann aber oft auch teurer.

Bei der Sicherheit für erwachsene Insass:innen erreichte der Bigster 69% der Gesamtpunktzahl. Beim Frontalaufprall zeigte der Bigster z. B. Schwächen beim Schutz des Brustbereichs des Fahrers. Bei der Kindersicherheit schnitt der Bigster mit 85% besser ab - eine Kindpräsenz-Erkennung fehlt jedoch. Der Schutz von Fußgängern und Radfahrern ist mit 60% nur befriedigend. Das automatische Notbremssystem reagierte auf Fußgänger nur ausreichend. Die Fahrerassistenzsysteme erzielten 57 %: Ein Sicherheitsgurtwarner fehlt für die hinteren Plätze und die automatische Notbremsung wies Schwächen bei kritischen Situationen wie einem Frontalcrash auf.

Überschaubare Auswahl an Assistenzsystemen

Die serienmäßige Sicherheitsausstattung beschränkt sich auf das Wesentliche. An Bord sind u. a. Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer, eine Verkehrszeichenerkennung, ein Spurhalteassistent, ein Müdigkeitswarner und ein aktiver Notbremsassistent. Multi-View-Kamera oder Toter-Winkel-Warner sind nur als Extra in höheren Ausstattungslinien erhältlich. Ein adaptiver Tempomat ist nur in Journey und Extreme enthalten - und dann auch nur für das Modell Hybrid 155.

Der Dacia Bigster wird mit einer Garantie ausgeliefert, die 3 Jahre oder bis zu 100.000 Kilometer Laufleistung gilt. Sie kann auf bis zu sieben Jahre verlängert werden. Für die Hybrid-Modelle gibt Dacia eine erweiterte Garantie von bis zu acht Jahren bzw. 160.000 Kilometer auf die Hochvoltbatterie.

Kleinerer Bruder Duster mit zahlreichen Mängeln

Wenn es um die Qualität und Haltbarkeit des Bigster geht, lohnt sich ein Blick auf den kleineren Bruder, den Duster. Dieser ist schon länger auf dem Markt und landet im TÜV-Report 2025 in puncto Mängelquoten weit hinten, egal ob jüngeres oder älteres Baujahr. Probleme machen u. a. die Fußbremse, die Lenkgelenke oder das Licht. Die Zahl der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln liegt über dem Durchschnitt, egal ob erste oder zweite Duster-Generation.

In der KBA-Rückrufdatenbank sind bisher keine Rückrufe zum Dacia Bigster gelistet. Den aktuellen Stand kannst du hier abrufen.