Dein Weg zum neuen Auto
Du bist noch nie Rolls Royce gefahren? Wir schon! Und wir können dir sagen, wie sich ein elektrischer Luxusliner anfühlt und wie insgesamt unsere Meinung zum Spectre ist.
Stell dir vor, du steigst in ein Auto, das so viel kostet wie ein kleines Einfamilienhaus – da haben wir uns bei unserer Testfahrt schon erstmal komisch gefühlt. Der Rolls-Royce Spectre, das erste rein elektrische Modell der Luxusmarke, fährt für stolze 400.000 Euro (oder mehr, wenn du die Sonderausstattungen hinzunimmst) vor. Doch was bekommt man für so viel Geld? Eine glänzende Spirit of Ecstasy, einen riesigen Kühlergrill und… BMW-Technik. Ja, du hast richtig gehört: der Spectre nutzt BMW-Technik. Aber kann er den legendären Luxus und die Leistung von Rolls-Royce wirklich auf Elektro umschalten?
Ganz ehrlich: Nachdem wir den Spectre gefahren sind müssen wir zugeben, dass er einige unbestreitbare Stärken hat. Das Design, die Präsenz – kein anderes Auto zieht so viel Aufmerksamkeit auf sich, das ist klar. Und die Verarbeitung?
Carwow-Autotester und Youtube-Experte Daniel Hohmeyer meint: “Der Wagen sieht aus wie eine Mischung aus Yacht und Märchenschloss, nur mit Rädern.”
Aber bei einem Preis, der fast einem Helikopter gleichkommt, erwarten wir schon mehr als, dass der Wagen nur ein geiles Design hat. Zum Beispiel, eine Batterie mit einer realistischeren Reichweite.
1. BMW-Technik – Aber kostet der Spectre wirklich das Dreifache?
Die Batterie des Spectre hat gerade mal 102 kWh, was uns für einen 3-Tonnen-Wagen zu wenig erscheint – im Vergleich zum GMC Sierra EV, der mit 200 kWh das Doppelte an Power bietet. Also grundsätzlich finden wir 102 kWh natürlich groß, doch der Spectre hätte schon deshalb, weil er ein Rolls-Royce ist, mehr gebraucht.
Der Spectre ist beeindruckend und fährt sich schon ziemlich gut – trotzdem werden wir mit dem Elektroantrieb nicht ganz warm. Bildquelle: Carwow
Und ja, wir haben das Auto gefahren und denken uns das nicht aus. Die Reichweite? Offiziell soll der Spectre 530 km schaffen, aber realistisch kommen maximal 400 km raus – wenn du nicht zu oft Gas gibst. Was man also für den Preis bekommt, ist eine hohe Premium-Bewertung für eine Akku-Größe, die uns nicht ganz beeindruckt hat.
2. Bremsen – Eine echte Schwäche für den Rolls-Royce?
Wir haben Kommentare gelesen, dass der Rolls-Royce mit seinem hohen Gewicht beim Bremsen nicht richtig zum Stehen kommt und nachschiebt. Dieser Kritik wollten wir natürlich auf den Grund gehen und haben das selbst ausprobiert. Bei einer Geschwindigkeit von 70 km/h stiegen wir in die Eisen und Daniel Hohmeyer hat folgenden Eindruck:
“Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl, weil der stoppt gut. Der zieht einem schon so ein bisschen das Gesicht ab.”
Bei unserem Bremstest konnten wir nichts kritisieren. Bildquelle: Carwow
Wir können nicht sagen, aus welcher Geschwindigkeit die Person, die diese Kritik abgegeben hat, den Spectre abgebremst hat – wir können allerdings nichts Negatives zu den Bremsen sagen.
3. V12? Fehlanzeige
Ein Rolls-Royce ohne V12? Für die puristischen Fans eine Katastrophe – und für uns auch. Daniel Hohmeyer hat eine klare Meinung dazu:
“Da gehört einfach ein V12 rein. Ich würde mir auch keine Smartwatch von Rolex kaufen.”
Da hilft uns auch die Emily nicht, um über den fehlenden V12 hinwegzukommen. Bildquelle: Carwow
Der Spectre ist der erste Rolls, der ohne den klassischen V12 kommt, was einigen sicherlich den „Royalty“-Faktor raubt. Aber hey, wenn wir unsere Trauer um den V12 etwas zurücknehmen, dann fährt sich der Spectre trotzdem nicht schlecht. Und nur, weil wir den Spectre nicht kaufen würden, heißt das nicht, dass andere das auch nicht tun – im Gegenteil: Laut KBA-Zahlen verkauft sich der Elektro-Rolls-Royce gar nicht schlecht.
4. Der Preis – Man könnte sich auch einen Helikopter kaufen
Ob der Spectre wirklich diesen Preis wert ist? Wir wissen es nicht. Bildquelle: Carwow
Für knapp 560.000 Euro (mit Sonderausstattungen) könnten wir uns auch einen Helikopter leisten. Und ja, vielleicht wird man als Rolls-Royce-Besitzer weniger fliegen müssen – doch hat der Spectre wirklich den praktischen Vorteil, den der Preis mit sich bringt? Sicherlich nicht in Sachen Kofferraum, den der Wagen gerade mal mit 380 Litern bietet.
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Aber wer braucht schon Stauraum, wenn man bei der Tennisclub-Ankunft glänzen kann?
Es ist sicher beeindruckend, wenn man aus so einem Fahrzeug steigt – aber will man dafür so viel Geld ausgeben? Bildquelle: Carwow
Unser Autoexperte Daniel Hohmeyer hat klare Erwartungen: “Für eine halbe Million Euro erwarte ich einen Lichtstrahl in den Himmel der den Mond beleuchtet, wenn ich die Tür öffne.”
5. Die Größe – Ein Navigationssystem für den Parkplatz
Wenn du den Spectre in deiner Garage unterbringen möchtest, viel Glück! Der Wagen ist so groß, dass er fast als Kleinflugzeug durchgehen könnte. Die Übersichtlichkeit ist bescheiden.
Dieses Auto ist verdammt lang – im Alltag kann das Schwierigkeiten machen. Bildquelle: Carwow
Wir haben versucht an eine Ladesäule heranzufahren und mussten mehrmals hin und her rangieren, weil der Spectre einfach zu riesig für diesen Parkplatz war. Das ist nervig und er ist vor allem sehr lang – wir standen immer noch einen Meter hinten aus dem Parkplatz raus, obwohl wir unser Bestes versucht hatten.
Auf dem Weg zur Ladesäule haben wir schon geahnt, dass es platzmäßig schwierig werden könnte. Bildquelle: Carwow
Autoexperte Daniel sagt nach der Fahrt: “Es ist sehr hoch, das heißt, ich sehe vorne unten gar nicht. Zum Glück habe ich Kameras, die mir beim Rangieren helfen.”
Fazit: Der Rolls-Royce Spectre – Ein Meisterwerk?
Ja, der Rolls-Royce Spectre ist ein beeindruckendes Fahrzeug, ohne Zweifel. Aber für den Preis und die Technik bekommt man, was man erwartet: viel Luxus, aber nicht das, was man sich von einem Rolls-Royce erhofft. Wo ist die Extravaganz? Das „Mehr“? Die Überraschung? Stattdessen gibt’s einen schwergewichtigen Wagen mit einer „zu kleinen“ Batterie und einem Preis, bei dem man sich fragt, ob ein günstigeres Modell nicht ausreichen würde.
Im Gesamten haben wir uns schon etwas mehr Prunk erwartet.