Tesla Cybertruck Testbericht

Wir waren bei der Auslieferungsveranstaltung in der Tesla-Gigafactory in Texas dabei, um den unglaublichen Elektro-Pick-up aus der Nähe zu begutachten.

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Wow-Wertung
6/10
Bewertet von Timon Werner nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Unheimlich starker Antrieb
  • Robuste Karosserie
  • Praktisch klappbare Rückbank

Was nicht so gut ist

  • Enorme Sicherheitsbedenken
  • Offroad-Ausflüge nur ohne Radabdeckungen
  • Ladeflächen-Abdeckung verdeckt Heckfenster

Tesla Cybertruck: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Tesla Cybertruck

Der Tesla Cybertruck ist nun tatsächlich da! Vier Jahre nachdem Elon Musk das erste Konzept vorgestellt hat. Einige glückliche Kund:innen haben ihre Fahrzeuge bereits erhalten, darunter Prominente wie Pharrell Williams. Die Mehrheit der Kaufenden wird jedoch wahrscheinlich einige Zeit auf den Pick-up warten müssen.

Die günstigste Version mit Heckantrieb wird es erst 2025 geben. Die beiden anderen Modelle sind aber in den USA bereits bestellbar. Ob der Cybertruck jemals in Europa angeboten wird, ist noch offen und mehr als fraglich aufgrund der Sicherheitsbedenken, doch dazu später mehr. Immerhin ist er auf der deutschen Seite des Herstellers zu finden – allerdings noch ohne Preise oder Angaben zum Bestellstart.

Die Wenigsten hätten anfangs wohl gedacht, dass der Cybertruck wirklich gebaut wird. Doch Elon Musk hat uns einmal mehr überrascht. Pick-ups, dort meist Trucks genannt, sind vor allem in den USA gefragt und gehören zu den beliebtesten Fahrzeugen. Da ergibt es natürlich Sinn, auch das Segment der Elektro-Pick-ups zu besetzen – einige US-Hersteller haben hier nämlich bereits Modelle auf dem Markt, gegen die sich der Tesla Cybertruck nun durchsetzen muss.

Sein ungewöhnliches Äußeres dürfte ihm dabei behilflich sein. Optisch sieht er völlig anders aus als die traditionellen Pick-ups. Die sehr kantige Form ist etwas, dass schon seit der Vorstellung des Prototypen für Kritik sorgte - positiv wie negativ.

Es ist überraschend zu sehen, dass das verrückte Design mehr oder weniger unversehrt auf die Straße gekommen ist. Der Cybertruck sieht immer noch aus wie ein Origami-Auto, das oftmals spöttisch als Polygon bezeichnet wird, aus rostfreiem Stahl und tatsächlich sollen diese Karosseriepaneele kugelsicher sein. Das Serienfahrzeug verfügt über die gleiche schlanke LED-Lichtleiste wie das Konzept, obwohl die tatsächlichen Hauptstrahler im unteren Stoßfänger gut versteckt sind. Der vordere Stoßfänger des Serienfahrzeuges ist etwas größer und tiefer als das ursprüngliche Design, wahrscheinlich um den Crash-Vorschriften zu entsprechen.

Musk hatte dazu gesagt, dass der Cybertruck mit einer extra entwickelten Stahllegierung überzogen ist, die so hart sei, dass man das Fahrzeug nicht uneingeschränkt biegen könne. In unserem Test stellte sich der Truck nicht nur Tritten, sondern auch einem Einkaufswagen ohne Schäden davon zu tragen. So viel Robustheit erkauft sich Tesla mit speziellen Pressen im Herstellungsprozess, um die Teile des Cybertrucks zu formen.

Was positiv ist: Der Cybertruck ist das geländegängigste Fahrzeug von Tesla. Ein Luftfederfahrwerk und eine Allradlenkung sind verfügbar – der Wendekreis soll sogar geringer sein als der des Model S.

Die Seitenansicht bleibt genauso kantig, wodurch der Cybertruck ein wenig wie ein urzeitlicher Axtkopf auf Rädern aussieht. Dieser Klotz steht auf 20-Zöllern, obwohl diese aufgrund der riesigen Reifen kleiner aussehen. Die Aero-Radabdeckungen sehen nach wie vor so aus, wie wir es bereits vom Konzeptfahrzeug kannten.

Alle Cybertrucks werden mit der blanken Metalloberfläche ausgeliefert, obwohl Tesla gerade Folienoptionen eingeführt hat, die bei einem Händler für 6.500 US-Dollar angebracht werden können. Es gibt jedoch nur zwei zur Auswahl: Mattschwarz oder Weiß.

Das Heck ist genauso einzigartig wie der Rest des Trucks, wobei nur der untere Stoßfänger gegenüber dem Konzept überarbeitet wurde. Tesla hat auch den Ladeanschluss in den schwarzen Kunststoffradlauf integriert, anstatt ihn in die Karosserie zu schneiden.

Beachtlich ist, wie Tesla es geschafft hat, so nah am Konzeptfahrzeug zu bleiben: Viele der irrationalen Versprechen rund um die Leistung und die Robustheit des Modells konnten tatsächlich eingelöst werden. Allerdings wurden die ursprünglich genannten Preise gesprengt, die angekündigte Reichweite wird nicht erreicht und etliche amerikanische Kund:innen stornierten ihre Reservierungen. Langjährige Kritikpunkte insbesondere bezüglich der Spaltmaße treten bei der komplizierten Karosserie um ein Vielfaches verstärkt auf.

Gleichzeitig steht der Cybertruck so sehr für den Charakter von Elon Musk wie kein anderes Modell bislang. Mit dem elektrischen Pick-up ist es in jedem Fall gelungen zu polarisieren, denn der Cybertruck sorgt für Begeisterung und Kopfschütteln gleichermaßen. Gerade aus europäischer Sicht ist Teslas Stahlmobil herrlich sinnbefreit, Faszination für die einen und Hassobjekt für die anderen.

Der Cybertruck kann vor allem in seiner Robustheit und seiner Leistung sowie mit allerlei Spielereien punkten, während deren Notwendigkeit auch vor dem Hintergrund des Preises und anderer Kritikpunkte höchst fragwürdig ist.

Ob es das Modell jemals nach Europa bzw. Deutschland schaffen wird, ist unklar: Neben der geringeren Nachfrage nach Pick-ups stellen vor allem die Bestimmungen zum Fußgängerschutz und zur Sicherheit ungeschützter Verkehrsteilnehmender eine große Hürde für die steife Stahl-Karosserie dar. Zudem ist bislang in Europa kein Fahrzeug mit Steer-by-Wire zugelassen. Eine Zulassung für Steer-by-Wire wäre zwar grundsätzlich möglich, allerdings nur solange der Cybertruck mit einer Rückfallebene ausgestattet ist. Das ist ein zweites, unabhängiges System, das bei einem Ausfall einspringt. Es kann ein mechanisches, hydraulisches oder zweites elektrisches System sein.

Wie viel kostet der Tesla Cybertruck?

Der neue Tesla Cybertruck kann derzeit nur in den USA bestellt werden und es gibt keine Informationen darüber, wann oder ob er nach Europa kommen wird. Der Einstiegspreis in den USA beträgt 79.990 US-Dollar (ca. 73.700 Euro) für ein Dual-Motor-Fahrzeug und steigt auf 99.000 US-Dollar (rund 91.200 Euro) bei der Tri-Motor Cyberbeast-Version. Das sind fast 20.000 US-Dollar (ca. 18.500 Euro) mehr als ursprünglich für 2019 versprochen und etwa 30.000 US-Dollar (ca. 27.600 Euro) mehr als ein Ford F-150 Lightning.

Dazu soll ab 2025 eine Version mit Hinterradantrieb zum Preis von 60.990 US-Dollar (56.200 Euro) erhältlich sein. Dabei müssen jedoch Abstriche bei der Reichweite in Kauf genommen werden, da sie nur 402 km pro Ladung beträgt, verglichen mit den 547 km, die das Dual-Motor-Fahrzeug schaffen kann.

Tesla Cybertruck: Reichweite und Ladedauer

Noch 2019 hatte Elon Musk eine Reichweite von 800 Kilometern für den Cybertruck angekündigt – da bleibt das Serienmodell leider weit hinter den Erwartungen zurück. Die drei angebotenen Varianten schaffen alle nicht annähernd diesen Wert.

Die Reichweite variiert je nach Modell zwischen 402 Kilometern und 547 Kilometern. Das Beast schafft ca. 515 Kilometer mit einer Ladung und hat sogar drei Motoren zu bieten. Das sind gute Werte, wenn auch enttäuschend, sollte man tatsächlich von 800 Kilometern ausgegangen sein.

Diesem Wert kann sich der Cybertruck selbst mit dem optionalen Range Extender nur annähern. Dieser Batterieblock wird auf der Ladefläche installiert und soll die Gesamtreichweite des Cybertrucks auf geschätzte 755 km erhöhen. Natürlich geht dabei etwas Laderaum verloren und das Gewicht des Fahrzeuges wird erhöht.

Die Ladeleistung liegt bei maximal 250 kW. Damit lassen sich in 15 Minuten bis zu 206 km an Reichweite wieder laden. Die Schnellladung von 10 bis 80% sollte damit in nur wenig mehr als 20 Minuten gelingen.

Wie bei Tesla üblich gibt es keine offiziellen Angaben zur Batteriekapazität des Cybertrucks. Die geschätzte Bruttokapazität des Akkus soll bei 123 kWh liegen. Der Range Extender hat vermutlich eine Kapazität von rund 50 kWh.

In unserem Praxistest mit dem Cyberbeast lag der Verbrauch des Cybertrucks bei 26,04 kWh/100km. Damit lieferte der Pick-up eine tatsächliche Reichweite von 461 km. Das ist nah dran an der angegebenen Reichweite von 515 km.

Deutlich weniger schaffte ein Cybertruck-Fahrer, der schon im Januar 2024 knapp 10.000 Meilen (ca. 16.000 km) mit der Allradversion abgespult hatte. Sein Durchschnittsverbrauch lag bei wenig effizienten 37,22 kWh/100km und somit reduzierte sich seine Realreichweite auf rund 330 km.

Dazu berichtete der Cybertruck-Besitzer von Problemen beim Laden an Tesla-Superchargern: Das Laden an V2-Superchargern würde bis zu zwei Stunden dauern. Besser, aber noch immer schlecht, lief es für ihn an V3-Superchargern, an denen er immer noch mehr als eine Stunde laden müsse, um wieder 70% Ladestand zu erreichen.

Leistung und Fahrkomfort

Derzeit bietet das Cybertruck-Portfolio einen Dual Motor mit 610 PS und Allradantrieb als Einstieg. Das reicht aus, um von 0 auf 100 km/h in 4,3 Sekunden zu beschleunigen, fast genau wie ein einfacher Porsche 911 Carrera 2. Vom enormen Gewicht des Cybertrucks von 2.995 kg in der Allradvariante ist kaum etwas zu spüren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei der Dual Motor Variante bei 180 km/h. Diese beeindruckende Leistung ermöglicht es dem Truck auch, bis zu fünf Tonnen zu ziehen, was die Anhängelast des Ford F150 Lightning um fast 500 kg übertrifft.

Falls das wider Erwarten trotzdem zu schwach erscheint, ist das Cyberbeast-Modell mit einem minimal höheren Gewicht von 3.104 kg passend. Der dritte Motor hebt die Leistung auf 857 PS und erhöht auf 930 Nm Drehmoment. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert dann nur noch 2,7 Sekunden. Das ist nur 0,2 Sekunden langsamer als ein V12 Lamborghini Revuelto. Schneller als die Allradversion ist das Cyberbeast auch in der Endgeschwindigkeit, die bei 209 km/h liegt. Die Anhängelast bleibt die gleiche.

Im Jahr 2025 soll es eine günstigere Version des Cybertrucks mit Heckantrieb geben, obwohl die genauen Spezifikationen für dieses Auto noch nicht bestätigt sind. Tesla hat angegeben, dass es in etwa 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen wird, was auf eine Leistung von rund 450 PS hinweisen könnte. Etwas geringer fällt dabei die Anhängelast von 3,4 Tonnen aus.

Das Fahren ist auch auf holprigen Straßen angenehm. Viele Pickup-Trucks sind auf unebenen Straßen ziemlich ruckelig, aber die Luftfederung des Cybertrucks gleicht alle Unebenheiten gut aus. Dabei gibt es nur wenig Straßen- oder Windgeräusche, obwohl unser Testfahrzeug auf Geländereifen unterwegs ist.

Der Cybertruck ist erstaunliche 5,68 Meter lang. Wer daher keine ausgesprochen gute Manövrierfähigkeit erwartet, wird positiv überrascht. Es ist ziemlich einfach, sich in enge Parkplätzen zu bugsieren, hauptsächlich dank des cleveren Steer-by-Wire-Systems. Zugegeben, in den USA haben auch die Parkplätze Supersize-Dimensionen.

Beim Steer-by-Wire-System besteht keine physische Verbindung zwischen dem Lenkrad und den Vorderrädern, alles wird elektronisch erledigt. Ähnliche Systeme sind bei verschiedensten Fahrzeugen bereits in Form von Brake-by-Wire oder Throttle-by-Wire für die Pedale im Einsatz.

Das hat zu Folge, dass kein Lenkrad-Drehen nötig ist, wenn versucht wird, in eine enge Lücke zu gelangen. Stattdessen regelt die Lenkung dynamisch: Der maximale Lenkeinschlag beträgt immer bloß 180 Grad.

Auf schnelleren Straßen erfordert es etwas Übung, da der Cybertruck sehr empfindlich auf kleine Lenkbewegungen reagiert. Je höher die Geschwindigkeit ist, desto unempfindlicher wird die Lenkung, um ein weniger nervöses Fahrgefühl zu vermitteln. Daran muss man sich erst gewöhnen.

Die tatsächlichen Offroad-Fähigkeiten des Cybertrucks konnten wir selbst noch nicht testen. Beeindruckt hat das Cyberbeast aber bei der Beschleunigung selbst auf losem Untergrund.

Trotzdem gibt es Zweifel daran, ob der Cybertruck es tatsächlich mit der geländetauglichen Pick-up-Konkurrenz aufnehmen kann. Dazu ist der Geländeausflug mit einigen Einschränkungen verbunden. So müssen beispielsweise erst die Aero-Abdeckungen der Felgen entfernt werden.

Platz und Praxistauglichkeit

Maximal 3.423,5 Liter Gepäckraum soll der Cybertruck insgesamt fassen. Dazu gehören die Ladefläche mit 2.831 Liter, der Frunk und noch mehr Stauraum hinter den Seitenfenstern. Die Abdeckung der Ladefläche wird ganz praktisch über Knöpfe an der Seite von hinten oder über das Display im Innenraum bedient. In die Ladefläche eingelassen finden wir außerdem unter einer Klappe eine tiefe Box mit einem Wasserauslass, die uns an die Ford Megabox des Ford Puma erinnert. Durch den Ablauf kann sie praktischerweise ausgewaschen werden. Diverse Verankerungspunkte gehören natürlich ebenfalls zur Ladefläche und die Zuladung der Ladefläche von insgesamt 1.134 kg kann sich sehen lassen.

Ordentlich Tragkraft hat auch das Rollo, das die Ladefläche abschließt und auf dem wir problemlos herumspringen können, ohne dass es Schaden nehmen würde.

Die Sicht nach hinten ist etwas problematischer, da die Abdeckung der Ladefläche das gesamte Heckfenster verdeckt. Es gibt jedoch zahlreiche Kameras, um sicherzustellen, dass alles um den Truck herum einsehbar ist. Dazu gehören auch Kameras, die die toten Winkel anzeigen. Doch gerade die Heckkamera wird schnell vom aufwirbelnden Schmutz und Dreck bedeckt - eine Spritzdüse zur Reinigung wie bei anderen Herstellern gibt es nicht.

Positiv fällt außerdem der Frunk auf, der sich offenlegt, wenn die "Motorhaube" vorn geöffnet wird. Er bietet einen hohen Praxisnutzen für Gepäck, das nicht neben anderen Gegenständen auf der Ladefläche liegen soll. Auch hier dürfen bis zu 200 kg rein.

Im Innenraum setzt sich das kantige Design mit geometrischen Sitzlehnen und einem flachen, regalartigen Armaturenbrett fort. Wer sich mit Pick-ups auskennt, wird mit der Sechssitzanordnung vertraut sein, zu der auch ein kleiner Klappsitz in der ersten Reihe gehört. Das erste, was hinter dem Lenkrad auffällt, ist die gute Sicht nach vorne. Der Cybertruck hat die größte Windschutzscheibe eines Serienautos, die eine großartige Sicht nach draußen bietet. Dazu gehört auch ein unheimlich großer Scheibenwischer.

Beim Platzangebot profitiert der Pick-up von den enormen Abmessungen: 5,68 Meter in der Länge, 2,20 Meter in der Breite bei eingeklappten Spiegeln und 1,79 Meter in Höhe sind für den amerikanischen Markt keine Besonderheiten, würden auf deutschen Straßen aber so manche Herausforderung bereit halten.

Die Kniefreiheit ist auch im Fond exzellent und dank der leicht aufgebockten Vordersitze können Mitfahrende hinten sogar ihre Füße unter die Sitze schieben. Das ist in Elektroautos sonst selten der Fall. Die Kopffreiheit vorne passt ohnehin, hinten wird es erst ab einer Körpergröße von rund 1,85 Metern eng am Panoramaglasdach. Wer die ein oder andere Unebenheit dann ruppig nimmt, läuft Gefahr, dass sich die Mitfahrenden hinten den Kopf am harten Glas stoßen.

Soll der Cybertruck als Familienauto herhalten, finden auf der Rückbank bis zu drei Kindersitze Platz, weil auch der Mittelsitz mit ISOFIX-Ankerpunkten ausgestattet ist. Beim Befestigen der Sitze helfen außerdem die Türen, die sich hinten beinahe im 90°-Winkel öffnen lassen. Mit einem weiteren Detail offenbart sich die Rückbank endgültig als Allrounder: Über eine Lasche an der Seite lässt sich die Sitzfläche hochklappen, um Platz für größere Gegenstände zu schaffen, die dann direkt auf dem Boden platziert werden können. Das kennen wir in ähnlicher Form bereits von den Magic Seats aus dem Honda Jazz.

Wer ein Kanu, Fahrräder oder eine Dachbox transportieren möchte, hat außerdem die Möglichkeit, eine Dachreling für den Cybertruck zu erwerben, die an bis zu vier verschiedenen Punkten montiert werden kann. Dabei gilt es aber zu beachten, dass je nach Einsatzzweck unterschiedliche Montagepunkte von Tesla gefordert werden.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Zumindest kommt der Cybertruck standardmäßig gut ausgestattet. Vom Zubehör abgesehen gibt keine optionalen Extras. Nur die Leistungsvariante muss gewählt werden.

Ganz im Stil von Tesla ist das Interieur des Cybertrucks fast vollständig frei von Tasten. Das Armaturenbrett wird von einem riesigen 18,5-Zoll-Touchscreen dominiert. Alles andere ist sauber und minimalistisch. Selbst die Lüftungsschlitze sind aus dem Blickfeld verschwunden. Alles wird über diesen Bildschirm gesteuert, der sehr reaktionsschnell und einfach zu bedienen ist. Einige Funktionen könnten dennoch physische Tasten gebrauchen, das Öffnen des Handschuhfachs beispielsweise ist über dieses Display einfach zu umständlich. Immerhin sind die Menüs logisch angeordnet und es gibt auch im Cybertruck den typischen, etwas infantilen Sinn für Humor mit einer eingebauten Pupskissen-Funktion oder einer Megaphon-Option, um die eigene Stimme über das Fahrzeug nach außen zu verstärken.

Wer hinten sitzt, bekommt ebenfalls einen Bildschirm spendiert mit einer Bildschirmdiagonale von 9,4 Zoll, über das sich Klimaanlage und Sitzpositionen steuern lassen.

Alle Cybertrucks verfügen außerdem über einen adaptiven Tempomat, LED-Lichter und ein durchgehendes Glasdach.

Was für einen Pick-up weniger normal ist, ist neben dem riesigen Touchscreen auch das Yoke-Lenkrad, das auch im neuen Tesla Model S Plaid und Model X Plaid zu finden ist. Aber es ist viel besser als das, das im Model S verbaut wurde. Denn der Cybertruck ist das erste Serienauto mit einer Steer-by-Wire-Lenkung, was bedeutet, dass beim Lenken keine Arme überkreuzt werden müssen. Das erleichtert das Manövrieren bei niedriger Geschwindigkeit, lässt den Cybertruck hin und wieder aber auch nervös wirken.

Schutz der Mitfahrenden vor Gefahren von außen wird nicht nur bei mechanischer Einwirkung auf die Karosserie groß geschrieben. Auch vor Luftverschmutzungen soll der Cybertruck schützen, in dem der sogenannte "Bioweapon-Schutzmodus" mithilfe eines Schwebstofffilters (HEPA = High-Efficiency Particulate Air) bis zu 99,9 % der Partikel in der Luft herausfiltern könne.

Insgesamt hat der neue Tesla Cybertruck für einen Pickup-Truck ein ziemlich edles Interieur und das Infotainmentsystem gehört zu den besten auf dem Markt.

Weitere Praktikabilität liefern die integrierten 120-Volt-Steckdosen an der Ladefläche und im Innenraum sowie der 240-Volt-Stromanschluss an der Ladefläche, die ihn zu einer Art mobilem Mini-Kraftwerk machen. Außerdem verfügt er über einen eingebauten Luftkompressor, der den Einsatz auf Campingausflügen oder Baustellen erheblich erleichtert.

Optional kann der große Weitstrahlerbügel auf dem Dach hinzukommen, um Offroad optimale Sicht zu erhalten. Im Straßenverkehr ist der Einsatz des Strahlers nicht zulässig. Das ist wenig verwunderlich, wenn man bedenkt, dass dieser Strahler bis zu 480 Meter weit leuchten soll.

Zum Camper kann Teslas Elektro-Pick-up mit dem "Basislager" werden, einem aufpumpbaren Zelt, das auf der Ladefläche und am Dach des Trucks installiert wird und diesen nach hinten verlängert.

Sicherheit und Schutz

Sicherheit ist eines der wohl größten und meistdiskutierten Themen beim Tesla Cybertruck. Dabei könnte es ambivalenter kaum sein.

Schon bei der Vorstellung eines Prototypen 2020 wollte Tesla die Robustheit des Cybertrucks unter Beweis stellen und schmetterte medienwirksam eine Stahlkugel gegen die Fenster. Die Präsentation ging mächtig nach hinten los, als die Kugel das Glas zwar nicht durchbrach, aber dennoch einen enormen Einschlag und große Risse hinterließ.

Entsprechend wiederholte Tesla diesen Test beim Auslieferungs-Event Ende 2023. Einen wirklichen Beweis blieb der Cybertruck dennoch schuldig, weil bei der Wiederholung nur noch ein Baseball statt einer Stahlkugel verwendet und gleichzeitig der Ball unter geringerem Krafteinsatz geworfen wurde.

In ähnlich spektakulärer Art und Weise demonstrierte Tesla in einem Video, wie die rostfreien Edelstahl-Bauteile der Karossiere selbst Einschüssen diverser Pistolen und Gewehre standhalten könnten. Das beschossene Fahrzeug wurde ebenfalls beim Event in der Gigafactory in Texas ausgestellt.

Auch einen Crashtest führte Tesla durch, bei dem der Cybertruck mit 56 km/h frontal gegen eine Wand geschleudert wurde. Was Laien beeindrucken sollte, stieß bei Expert:innen auf Unverständnis. Sie bemängelten, wie sich die Motorhaube in einem Bogen nach oben biegen, statt sich zusammenknautschen würde. Dadurch werde die Energie des Aufpralls nicht absorbiert, sondern durch den Karosserierahmen weitergegeben. Dieser Effekt scheint so stark, dass beim Aufprall offenbar auch die Hinterachse des Fahrzeuges bricht. Gefährlich ist das auch für die Mitfahrenden im Tesla Cybertruck, die dadurch selbst zur Knautschzone werden. So bemängelte ein TÜV-Experte, Insassen würden sich im Fahrzeug sicher fühlen, seien es aber nicht. Demnach sei der Cybertruck in Deutschland nicht zulassungsfähig, ohne dass starke Modifikationen in der Grundstruktur vorgenommen würden.

Unabhängige Crashtest-Ergebnisse, um diesen Eindruck zu bestätigen oder zu widerlegen, liegen bislang nicht vor.

Die größten Sicherheitsbedenken gibt es allerdings nicht in Bezug auf die Fahrenden und Mitfahrenden, sondern bezüglich anderer Verkehrsteilnehmer:innen. Auch das hängt mit den robusten, unverformbaren und scharfkantigen Edelstahl-Paneelen zusammen, die beim Aufprall mit anderen Fahrzeugen, Radfahrenden oder Fußgänger:innen unheimliches Gefahrenpotenzial bergen.

Aufgrund der Materialeigenschaften von Edelstahl lassen sich auch die Kanten der Karosserieteile nicht umlegen beziehungsweise abrunden. Das führt zu teils scharfen Stellen, an denen es die Gefahr gibt, hängen zu bleiben und sich - im besten Falle - nur die Jacke aufzureißen.

Zudem fehlt es der "Motorhaube", also der elektrischen Abdeckung des Frunks, an Sensoren, um ein Einklemmen beispielsweise der Finger zu vermeiden.

Zuverlässigkeit und Probleme

Noch ist der Cybertruck brandneu, weswegen es wenig über die Zuverlässigkeit des Modells zu sagen gibt.

Im April 2024 wurde die Auslieferung des Cybertrucks gestoppt, weil es ein Problem mit dem Gaspedal gab. Dabei konnte sich die Edelstahl-Blende auf dem Pedal lösen, verrutschen und das Pedal an der Abdeckung des Fußraumes verklemmen.

Einen ersten Rückruf musste Tesla bereits im Januar 2024 verzeichnen. Dabei wurden alle Aero-Radabdeckungen zurückgerufen und Cybertruck-Modelle in der Zwischenzeit ohne diese ausgeliefert. Grund dafür ist, dass die äußeren Kanten der Aero-Radabdeckungen bei niedrigerem Reifendruck oder beladenem Fahrzeug an der Flanke des Reifens scheuern und diese beschädigen.

Nach den 10.000 Meilen, die ein Cybertruck-Fahrer schon im Januar 2024 erreichte, konnte er noch keinen Verlust bei der Kapazität der Batterie feststellen.

Im Februar 2024 gab es erste Berichte von Cybertruck-Besitzer:innen über Rost am Cybertruck, nachdem das Fahrzeug einige Tage im Regen gestanden habe. Kein gutes Zeichen für ein Auto, dessen Karosserie aus Edelstahl gefertigt ist, der eigentlich rostfrei sein soll. Der fehlende Klarlack, der sich sonst als Finish auf Autolackierungen befindet, scheint daher zum Problem für den Cybertruck zu werden.

Im Handbuch des Fahrzeuges heißt es zur Reinigung, Fahrende müssten Fett, Öl, Vogelkot, Harz, tote Insekten, Teerspuren, Streusalz oder Industriestaub umgehend entfernen. Falls nötig, solle dafür Alkohol zum Einsatz kommen, der allerdings ebenfalls sofort wieder abgewaschen werden sollte.

Tesla gibt auf den Cybertruck außerdem eine Garantie von bis zu 4 Jahren oder bis zu 80.000 km, je nachdem welcher Fall zuerst eintritt. Die Garantie auf die Batterie beträgt 8 Jahre oder bis zu 240.000 km.

Telsa Cybertruck FAQs

Es erscheint höchst fraglich, ob der Cybertruck jemals in Deutschland ausgeliefert werden wird. Das hängt vor allem mit den Sicherheitsbestimmungen hinsichtlich des Fußgängerschutzes zusammen, an denen der Cybertruck scheitern könnte, selbst wenn sich Tesla zu einem Marktstart in Europa entschließt.

Der Cybertruck ist ab einem Preis von 79.990 US-Dollar (ca. 73.700 Euro) in der Allradvariante erhältlich. Ab 2025 soll es eine neue Einstiegsversion mit Hinterradantrieb für 60.990 US-Dollar (56.200 Euro) geben.

Einen Cybertruck kann man bislang nicht in Deutschland kaufen. Bislang sind noch keine Pläne bekannt, ob das Modell jemals in Deutschland verkauft werden wird.

Bislang gab es noch keinen Versuch den Cybertruck in Deutschland zuzulassen. Eine Zulassung könnte allerdings aufgrund von Sicherheitsmängeln scheitern. Das liegt vor allem an den steifen Edelstahl-Paneelen der Karosserie, die zum einen eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmende darstellen und die sich zum anderen bei einem Aufprall nur unzureichend verformen, wodurch die Energie über die Karossiere weitergeleitet und auch an die Mitfahrenden abgegeben wird.

Nach einem eigenen von Tesla erstelltem Video ist der Tesla Cybertruck kugelsicher. In dem Video wurde das Fahrzeug von Pistolen und Gewehren verschiedenster Kaliber beschossen, die nur Dellen im Edelstahl, aber keinen Durchschlag hinterließen. Ein unabhängiges Gutachten dazu existiert nicht.

Nein, von einem gepanzerten Fahrzeug kann man beim Cybertruck nicht sprechen, obwohl er sehr robust ist. So sollen die Edelstahlteile der Karosserie auch Geschossen standhalten. Dem Standard eines gepanzerten Fahrzeuges, das rundum inklusive der Fensterscheiben gut gegen Schüsse geschützt ist, entspricht der Cybertruck allerdings nicht.

Der Cybertruck hat in der Allradvariante 610 PS. Die Top-Version ist das Cyberbeast mit insgesamt drei Elektromotoren und einer Leistung von bis zu 857 PS.

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