KGM Rexton Testbericht

Der KGM Rexton ist einer der wenigen noch existierenden echten Geländewagen und einer der wenigen, die beim Preis-Leistungs-Verhältnis im grünen Bereich fahren.  

Auf 4,85 x 1,96 x 1,83 Meter Länge, Breite und Höhe bietet der Rexton fünf oder sieben Passagieren Platz. Das Basismodell Core steht ausschließlich als Fünfsitzer im Angebot. Den Rexton Bliss und Lux erhält man optional und das Topmodell Rexton Black immer mit sieben Sitzplätzen. Die Platzverhältnisse im Innenraum sind großzügig, solange man nicht in der dritten Sitzreihe Platz nehmen muss. Der Gepäckraum fällt mit 1.051 Liter Volumen riesig aus.

Die hohe Anhängelast von 3,5 Tonnen verdankt der Rexton dem Allradantrieb und dem schon bei niedrigen Drehzahlen kräftigen Dieselmotor – dem einzigen angebotenen Motor. Der Vierzylinderturbodiesel mobilisiert aus 2,2 Liter Hubraum 441 Newtonmeter Drehmoment und 202 PS (148 kW) Leistung. Flankiert von einer sanft schaltenden 8-Gang-Automatik und einem guten Kompromiss aus Geländegängigkeit und Komfort, solange nicht die großen 20-Zoll-Räder montiert sind (optional im Rexton Lux, serienmäßig im Rexton Black).

Die Langstrecke liegt dem Rexton mehr als Sportlichkeit. Zwar ist der Verbrauch (8,2 bis 8,7 Liter/100 km im WLTP-Zyklus) hoch, aber der Tank ist groß. 70 Liter Fassungsvermögen reichen für 700 km Reichweite, die mit einem Hybrid-, Plug-in- oder Elektroantrieb kaum erreichbar wär.

In jeder Rexton-Variante blickt man hinter dem höhen- und längenverstellbaren Lederlenkrad auf das digitale 12,3-Zoll-Instrument und im Zentrum des Armaturenbretts auf einen 12,3-Zoll-Touchscreen. Das Navigationssystem zählt bereits im Core zur Serienausstattung wie das DAB-Radio mit sechs Lautsprechern, die Smartphone-Integration über Apple CarPlay oder Android Auto und zahlreiche Assistenzsysteme, vom Spurhalteassistenten bis zum auf Langstrecke bequemen adaptiven ACC-Tempomat.

Für welche der vier Ausstattungslinien (Core, Bliss, Lux oder Black) man sich entscheidet, kann bei der Anschaffung im Preis einen Unterschied von 10.000 Euro ausmachen. Doch selbst in der teuersten Ausstattungslinie ist der Rexton noch günstiger als ein Toyota Land Cruiser und weitaus preiswerter als ein Land Rover Defender und ein Mercedes G. Mit dem KGM Rexton erhält man viel Auto fürs Geld. Unter den echten Geländewagen glänzt der seit 2017 gebaute Offroader, für den es von KGM fünf Jahre Garantie gibt, mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der KGM Rexton, der 2017 unter dem Markennamen SsangYong in Korea zur Welt kam, ist einer der wenigen noch existierenden echten Geländewagen und einer der ganz wenigen, die beim Preis-Leistungs-Verhältnis noch im grünen Bereich fahren. An den Start geht der koreanische Offroader nur mit einem Motor und immer mit einer 8-Gang-Automatik.

Echter Geländewagen?

Der KGM Rexton setzt ganz klassisch auf einen soliden Leiterrahmen mit aufgeschraubter Karosserie und einen zuschaltbaren Allradantrieb mit Untersetzungsgetriebe. Im Rexton Lux und Black unterstützt ein Sperrdifferenzial an der Hinterachse im Gelände.

Der zuschaltbare Allradantrieb lässt sich mit dem Drehschalter in den Positionen „2H“, „4H“, „4L“ verwalten. Im Modus 2H fährt man im Alltag, die beiden anderen Modi sind etwas fürs Gelände, In dem kommt der koreanische Geländewagen mit guter Traktion, ordentlicher Achsverschränkung und 224 Millimeter Bodenfreiheit weit.

Ein Diesel, was sonst?

Ein früh kraftvoller Dieselmotor passt bestens. Der bekannte 2,2-Liter-Diesel – der nicht wie einst von Mercedes kommt – produziert bereits bei 1.600 Umdrehungen kräftige 441 Newtonmeter Drehmoment. Die volle Drehmomentportion steht bis 2.600 U/min an den Antriebsrädern an und dann setzt der Turbodiesel bei 3.800 U/min mit 202 PS (148 kW) Leistung nach. Damit steht die Kraft in einen Drehzahlbereich zur Verfügung, der im Gelände und bei Alltagsfahrten oft genutzt wird.  

Die 8-Gang-Automatik verwaltet die Kraft sanft mit kommoden Schaltwechseln. Überzeugender als die ehemals eingebaute 7-Gang-Automatik. Sie hält das Drehzahlniveau niedrig, was sich positiv auf den Spritverbrauch und den Geräuschkomfort auswirkt. Nur unter Volllast und voller Beschleunigung geht der Selbstzünder dominant brummend zur Werke. In den meisten Fahrsituationen dieselt der Motor angenehm dezent vor sich hin.

Mit Automatik: passt

Die Motor-Getriebe-Kombination passt gut. Mit seiner Drehmomentkraft und seiner Leistung hat der KGM Rexton seine 2.070 bis 2.105 kg Gewicht gut im Griff. Verkrallen sich die 17, 18 oder 20 Zoll großen Gummis im Asphalt, zieht der Rexton kraftvoll los. Unangestrengt geht es über die Autobahn. Bei höheren Geschwindigkeiten, bis zu 184 km/h sind möglich, werden die Motorgeräusche von den Windgeräuschen überstimmt. 

Reifen: schmaler komfortabler

Mit dem Rexton reist man gerne und gemütlich. Gemütlicher mit kleineren Rädern, auch wenn sie optisch weniger hermachen. Auf den 235/70 R17 des Rexton Core rollt es sich bequemer ab als auf den 255/60 R18-Pneus des Bliss und Lux und erst recht als auf denen im Lux optionalen und im Black serienmäßigen Breitreifen im Format 255/50 R20.

Fahrverhalten: am besten gelassen 

Vom Fahrverhalten geht es auch mit den breitesten Reifen nie sportlich voran. 2,1 Tonnen Gewicht und 1,83 Meter Bauhöhe stemmen sich dem entgegen. Das Karosserie-Wanken ergibt sich aus dem hohen Gewichtsschwerpunkt. Die Lenkung ist, um starke Stöße im Gelände zu verdauen, stark gedämpft und eher indirekt als direkt abgestimmt. Wirft man die 2,1 Tonnen zu vehement in die Kurve, regelt das ESP hart und auf Sicherheit bedacht ab. Mit gelassener Fahrweise fährt man im Rexton besser. Wie in anderen Geländewagen wie dem Toyota Land Cruiser, Mercedes G oder Land Rover Defender auch.

Die seit 2017 gebaute zweite Generation des Rexton wurde 2021 gründlich verbessert, grundsätzlich änderte sich aber nichts. Weiterhin erhält man viel Auto und viel Raum fürs Geld. 

Platz für 5 oder 7

Auf 4,85 Meter Länge x 1,96 Meter Breite x 1,83 Meter Höhe bietet der KGM Rexton reichlich Platz und Plätze. Das Basismodell Core erhält man ausschließlich als Fünfsitzer. Die beiden höheren Ausstattungsvarianten Bliss und Lux können optional (für faire 900 Euro) mit sieben Sitzen bestellt werden. Das Topmodell Rexton Black geht immer als Siebensitzer an den Start.

Das Sitzen ist im hoch bauenden Rexton bequem. Auch große und weniger schlanke Menschen sitzen komfortabel und noch etwas komfortabler, wenn man sich nicht für das Basismodell Core, sondern für die drei höheren Ausstattungsvarianten Bliss, Lux und Black entscheidet.

Viel oder mehr Komfort

Im Rexton Core sitzt man im in der Höhe verstellbaren Fahrersitz auf Stoff. Im Rexton Bliss, den man nachts über beleuchtete Handgriffe entert, sind die Vordersitze mit Kunstleder bezogen und beheiz-, kühl- und elektrisch verstellbar. Der Fahrersitz verfügt zudem über eine elektrische Lendenwirbelstütze. Auch auf den Sitzplätzen der zweiten Reihe genießt man die Sitzheizung. Die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe sind mit „Privacy-Glas" abgedunkelt. 

Im Rexton Lux sitzt man unter dem elektrischen Schiebedach auf Lederpolstern oder gegen Zuzahlung wie im Topmodell Black auf Leder-Wildleder-Polstern. Den Fond schatten Sonnenrollos ab. Mamis von Kleinkindern im Kindersitz schätzen dieses Feature speziell im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung.

Wenig Platz auf Platz 6 und 7

Beinfreiheit steht üppig zur Verfügung. Bei 1,83 Meter Fahrzeughöhe verläuft der Dachhimmel weit über einem. Bei 1,96 Meter Fahrzeugbreite sitzen zwei Personen komfortabel auf der Sitzbank. Als Siebensitzer nimmt es der KGM Rexton auch mit fünf Kindern auf. Die sitzen zu dritt auf der an den Außenplätzen mit ISOFIX-Kindersitzbefestigungen aufwartenden Mittelbank und zu zweit in dritter Reihe. Als Kind fühlt man sich hier hinten noch wohl. Als Erwachsener nicht. 

7 mit wenig Gepäck

Und: Wer den KGM Rexton als Siebensitzer mit voller Passagierzahl nutzt, findet hinter der ab dem Ausstattungslevel Bliss elektrisch öffnenden Heckklappe nicht mehr viel Platz fürs Gepäck. Im Fünfsitzer sind die Platzverhältnisse hinter der hohen Ladekante viel voluminöser.

Für die großen Dinge des Lebens

Ein absolut familiengerechtes und Sommerurlaubstaugliches Volumen bietet der Fünfsitzer mit 1.051 Litern. Wird die schmalere Seite der im Verhältnis 60:40 geteilten Sitzlehne umgeklappt und sitzen hinten nur zwei Personen, ergibt sich daraus ein Ladevolumen von 1.376 Liter. Wird die breitere Seite der Rückbank flach gelegt und sitzt hinten nur eine Person, stehen 1.652 Liter Kofferraumkapazität zur Verfügung. Liegen alle hinteren Sitzlehnen flach, mutiert der Rexton Fünf- und Siebensitzer zum Transporter für die großen Dinge des Lebens.  

Maximal nimmt es der Laderaum mit 1.977 Liter Ladung auf. Und genügt das nicht, dürfen bis zu 100 kg mit dem Gepäckträger auf dem Dach transportiert werden, sich bis zu 145 kg an Fahrrädern samt Träger auf der Anhängerkupplung abstützen und bis zu 3,5 Tonnen an die Anhängerkupplung, was wie in einem Land Rover Defender oder Mercedes G das Ziehen von schweren Wohnwagen, Pferde- oder Bootsanhängern möglich macht.

Das Flaggschiff von KGMs SUV-Palette macht im Innenraum einen noblen und solide verarbeiteten Eindruck. Das Interieur, die Innenausstattung und die in den höheren Linien mit Leder und Wildleder bezogene Sitzgarnitur wirken hochwertig. 

Modern & Digital 

Hinter dem unten abgeflachten Multifunktions-Lederlenkrad blickt man im Cockpit auf eine digitale 12,3-Zoll-Instrumententafel. Der 12,3-Zoll-Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole bildet den Bedienmittelpunkt, über den das Infotainment und die Fahrzeugeinstellungen gesteuert werden. 

Serienausstattung: immer gut

Das Infotainment schließt in der Basisausstattung Core das Navigationssystem und das DAB-Radio mit MP3-Funktion und sechs Lautsprechern mit ein. Das Smartphone wird über Bluetooth, Apple CarPlay oder Android Auto ins System eingebunden. Für das Andocken von Fremdgeräten stehen in Reihe eins USB-Steckplätze zur Verfügung. 

Im nächsthöheren Ausstattungslevel, im Bliss, ist die induktive Ladestation fürs Smartphone inklusive und der Fahrzeugschlüssel bleibt dank des „Keyless-Go“-Systems beim Fahrzeugstart in der Hosentasche. Im Rexton Lux sitzt man unter dem elektrisch öffnendem Schiebedach in einem mit Leder oder optional mit Leder-Wildleder-Bezügen ausgeschlagenen Interieur. Die Leder-Wildleder-Polster zählen im Topmodell Black zur Serienausstattung.

10.000 Euro Differenz

Die Projektion der Fahrtinfos auf die Frontscheibe fällt im KGM Rexton aus. Ein Head-up-Display erhält man auch nicht als Zubehör. Über die Ablesbarkeit der variierbaren Instrumentenanzeigen und die Bedienung kann man sich nicht beschweren. Rund um den Touchscreen finden sich auch noch Tasten im Bereich der Klimakonsole, der Mittelkonsole und am Lenkrad. 

Mit dem KGM Rexton erhält man viel Ausstattung und viel Auto fürs Geld. Wie viel, darüber entscheiden die eigenen Ansprüche und das eigene Budget. Für das Topmodell Black sind 10.000 Euro mehr anzulegen als für das Einstiegsmodell Core.

Sparsamkeit hat weniger Gewicht, weniger angetriebene Räder und eine andere Form. Ein 1,83 Meter hoher und 1,96 Meter breiter Karosserieaufbau stemmt sich gegen den Wind. Die große Stirnfläche macht sich besonders bei höherem Tempo im Verbrauch bemerkbar. Der KGM Rexton beschwert die Waage mit dem schweren Leiterrahmen und dem schweren Dieselmotor mit 2,1 Tonnen Gewicht. Gehobene Verbrauchswerte haben auch mit dem Allradantrieb zu tun.

Gelassen sparsamer

Der im WLTP-Verfahren ermittelte Durchschnittsverbrauch bewegt sich, je nachdem ob man im Fünf- oder Siebensitzer fährt, zwischen 8,2 und 8,7 Liter, entsprechend einem CO2-Ausstoß von 216 und 229 g/km. In der Realität, die selten mit einem Rollenprüfstand konform geht, sollte man im KGM Rexton mit einem Mehrverbrauch von rund zwei Litern rechnen. Bei flotter Fahrweise und hohen Geschwindigkeiten steigt der Kraftstoffverbrauch auch mal um drei Liter. 

Da ein Geländewagen kein Sportwagen ist, passt ruhiges Cruisen viel besser. Dann sind auch Verbrauchswerte nahe den Normverbrauchswerten möglich. Trotz des hohen Gewichts, trotz des Allradantriebs, trotz der großen Stirnfläche des KGM Rexton.

Mal ehrlich

Wenn man sich ehrlich macht, weiß man allerdings, dass es in einem echten Geländewagen nie richtig sparsam vorangeht. Nur relativ sparsam mit einem Dieselmotor, der Benziner, auch wenn es sich um einen Hybrid- oder Plug-in-Hybridmotor handelt, auf Langstrecke im Verbrauch immer in den Schatten stellt.

Seit der 2021er-Überarbeitung sorgen im Rexton zahlreiche Assistenzsysteme für eine gute Sicherheit. Und das schon im Basismodell Core. Allerdings ist der Schutzfaktor in den höheren Ausstattungslinien Bliss, Lux und Black mit zusätzlichen Assistenzsystemen und Airbags höher.

Gute Basissicherheit

Im Rexton Core sichern der Müdigkeits-, Sicherheitsabstands- und Frontkollisionswarner die Fahrt wie auch der Spurverlassenswarner, der Spurhalte-, Brems- und Notbremsassistent. Etwas Arbeit am Steuer nehmen einem die Verkehrsschilderkennung, der Fernlichtassistent und der auf langen Strecken bequeme ACC-Tempomat ab, der automatisch das eingestellte Tempo und den Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen hält.

Die Bergabfahrhilfe und Berganfahrhilfe sind in einem Offroader im Geländeeinsatz so hilfreich wie beim Rangieren in einem sperrigen Fahrzeug die Rückfahrkamera sowie die Parksensoren vorn und hinten. 

Optionale Sicherheit

Im Bliss kommen der Knieairbag auf der Fahrerseite und die Seitenairbags hinten hinzu. Im Lux ist das höchste Sicherheitsniveau im Rexton mit dem Spurwechselwarner inklusive Totwinkelassistent, dem Ausstiegswarner, Ausparkassistenten und 360-Grad-Kamerasystem erreicht.

Der KGM Rexton hinterlässt einen Eindruck von Robustheit mit seinem soliden Leiterrahmen und seinem  bewährten Dieselmotor. Genauso spricht für den Geländewagen seine lange Reife. Der Rexton der zweiten Generation läuft schon seit 2017 in Korea vom Band. Zuerst unter dem Markennamen SsangYong und seit 2022 mit dem Markenlabel KGM, was für „KG Mobility“ steht.

Obwohl schon lange auf dem Markt, ist der elegant-kernige Offroader auf deutschen Straßen eine Seltenheit. Deshalb taucht er in der ADAC-Pannenstatistik, einer der wichtigsten deutschen Statistiken, die die Zuverlässigkeit von Fahrzeugen dokumentiert, erst gar nicht auf. 

Wenn Probleme auftreten sollten, ist der KGM Rexton durch seine Garantie länger abgesichert als Geländewagen aus deutscher oder britischer Produktion. Bei denen läuft die Garantie kürzer. Fünf Jahre sind es bei KGM. Genauso lang kann man auf die Mobilitätsgarantie vertrauen. Für sechs Jahre greift der Garantieschutz gegen Durchrostung.