Dein Weg zum neuen Auto
Bundeskanzler Merz will sich für ein Kippen des Verbrennerverbots einsetzen – doch sendet er so das richtige Signal? Carwow-Chef Philipp Sayler von Amende hat dazu eine Meinung.
Der Auto-Gipfel im Kanzleramt, der gestern unter Ausschluss wichtiger Akteure des Mobilitätssektors stattfand, hat ein leider erwartbares Ergebnis erzielt: Bundeskanzler Friedrich Merz werde alles tun, um auf EU-Ebene die Vorschrift für das Jahr 2035 zu kippen. Was der Rettung der schwächelnden deutschen Automobilindustrie dienen soll, könnte sich jedoch als schwerwiegender Fehler entpuppen.
Carwow-Chef Philipp Sayler von Amende kommentiert das Ergebnis des Gipfels:
„Die Diskussion über eine mögliche Rücknahme des Verbots von Verbrennungsmotoren ab 2035 ist nicht nur politisch fragwürdig, sondern auch wirtschaftlich kontraproduktiv. Die Daten zeigen eindeutig, dass das Interesse an Elektroautos wächst. Im September war ein Fünftel der neu zugelassenen Pkw reine Elektroautos.
Eine plötzliche Rücknahme des Verbots von 2035 würde diesen Fortschritt gefährden und neue Unsicherheiten schaffen. Diese Entscheidung sendet ein falsches Signal und verunsichert Käufer, Hersteller und Zulieferer gleichermaßen. Elektromobilität braucht Zuverlässigkeit, Vorhersehbarkeit und einen klaren Fahrplan. Die Zukunft des Autos ist elektrisch. Die heute geforderte Schonfrist für den Verbrenner könnte sich als Gnadenfrist für die deutsche Autobranche entwickeln.
Was Hersteller und Verbraucher am meisten brauchen, ist nicht eine Verschiebung der Fristen, sondern feste Rahmenbedingungen. Wie das pragmatisch umgesetzt werden kann, zeigt das Vereinigte Königreich. Dort hält man am Verbot neuer Benzin- und Dieselautos ab 2035 fest. Gleichzeitig schafft man aber Flexibilität, indem beispielsweise Hybridfahrzeuge, einige Ausnahmen für OEMs und Kreditübertragungen zugelassen werden. Ein gutes Beispiel für Gleichgewicht zwischen Ambition und Realismus.
Anstatt durch Lobbyarbeit für eine Verschiebung des Ausstiegstermins für Verwirrung auf dem gesamten EU-Markt zu sorgen, ist die Ankündigung der Koalition, 3 Milliarden Euro für neue Anreize für Elektrofahrzeuge bereitzustellen, genau das richtige Signal, das der Markt braucht. Dies wird den Übergang zu Elektrofahrzeugen in Deutschland beschleunigen und dazu beitragen, dass Elektrofahrzeuge auch für Fahrer mit mittlerem und niedrigem Einkommen erschwinglich werden.“