Mercedes-Benz EQE Testbericht

Mit knapp fünf Meter Länge steht der vollelektrische EQE, der sich im Mercedes Modellprogramm neben dem EQA, EQB, EQC und EQS einreiht, in der Tradition der Limousinen E-Klasse und CLS. Wie nahe kommt der EQE vom Auftritt und Fahren dem weit teureren Topmodell EQS?

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Wow-Wertung
7/10
Bewertet von Lothar Erfert nach ausführlicher Prüfung des Fahrzeugs.

Was gut ist

  • Gute Reichweite
  • Ordentlicher Vortrieb dank starken E-Motoren
  • Viel Beinfreiheit

Was nicht so gut ist

  • Verhältnismäßig kleiner Kofferraum
  • Teuer
  • Lange Ladezeit ohne Wallbox

Mercedes-Benz EQE: Was würden Sie gerne als Nächstes lesen?

Bewertung des Mercedes-Benz EQE

An die 5,22 Meter des Mercedes EQS, dem in Daimlers elektrischen Modellpalette die Rolle der elektrischen S-Klasse zufällt, reicht der 4,95 Meter lange Mercedes EQE nicht heran, aber die nahe Verwandtschaft zum Topmodell sieht man ihm sogleich an.

Der fasst sich schöner an als die E-Klasse. Im Innenraum ist alles ein bisschen schöner eingelassen. Vom reinen Empfinden her finde ich dieses Auto irgendwie angenehmer.

EQA, EQB, EQC, EQV und wie sie nicht alle heißen – Mercedes-Benz startet eine regelrechte Elektro-Offensive und macht vor keinem Verbrennermodell aus der firmeneigenen Modellpalette so richtig Halt. Reihenweise Benz-Baureihen wie die C-Klasse, der GLA, der GLB oder auch die sagenumwobene S-Klasse existieren bereits als vor sich hin stromernde Varianten, jetzt muss also auch die E-Klasse daran glauben – das vollelektrische Pendant soll – höchst überraschend – den Namen Mercedes-Benz EQE tragen.

Doppeltes E im EQE

Eine E-E-Klasse – das klingt natürlich maximal unaussprechlich. Wie gut, dass man bei Mercedes ohnehin eher auf die Buchstabenkombination EQ abfährt, um die Nomenklatur der vollelektrischen Baureihen zu erleichtern. Da sich Endkund:innen aber erfahrungsgemäß mehr mit dem Auto selbst als mit dessen Namen beschäftigen, soll natürlich zum Gefährt selbst auch noch ein Wort gesagt werden – oder auch ein paar mehr Worte: Denn bei dessen Anblick dürften Betrachtende schnell ins Gaffen kommen, so futuristisch, wie der EQE ist. Freilich macht der EQE nicht nur äußerlich eine zukunftsweisende Figur, auch die inneren Werte zeugen von viel Technik-Know-how: Der EQE kündigt die Zukunftsmusik nicht nur an, er spielt sie mit seinen bis zu 654 Kilometern Reichweite schon.

Preis: hoch bis sehr hoch

Diese Potenz hat allerdings wie die kommenden AMG-Varianten ihren Preis. Für einen EQE 43 4MATIC berechnet Mercedes weit mehr als für das Basismodell EQE 350+. Der EQE 350+ startet mit guter Ausstattung zu einem Preis von 70.627 Euro. Für den EQE 43 4MATIC sind mit 103.827 Euro rund 33.000 Euro mehr anzulegen.

Typisch Mercedes: Noch mehr geht immer. Für den EQE hält Mercedes viele reizvolle Extras wie die Luftfederung, das atmosphärische Energizing Paket oder die Hinterachslenkung bereit. Die ist eine Empfehlung wert, weil sie den EQE deutlich handlicher macht (weitere Details hierzu: in den technischen Daten).

Viel EQS im EQE

Die fehlenden Zentimeter machen den Mercedes EQE handlicher als den EQS, ohne dass man sich über das Raumangebot beklagen kann. Und schon der Einstiegsmotor ist eine Empfehlung wert. Mit dem spart man gegenüber einem gleich starken EQS zudem noch 27.000 Euro – Noch so ein guter Kaufgrund, der für den EQE spricht.

Wie viel kostet der Mercedes-Benz EQE?

Für die Versicherungskosten sind mitunter die Einstufungen in die verschiedenen Typklassen relevant. Für die Haftpflichtversicherung wird der EQE in die Typklasse 21 eingestuft. Bei der Teilkaskoversicherung ist es Klasse 29. Nur für die Vollkaskoversicherung unterscheiden sich die Typklassen je nach Motorvariante. Der EQE 300 und EQE 350 fahren in Klasse 29, der EQE 500 und die AMG-Modelle in Klasse 30.

Mercedes-Benz EQE: Reichweite und Ladedauer

Geht es ans Strom laden, ist der EQE schnell geladen. Wenn man eine Ladesäule findet, die mit 170 kWh laden kann und diese in Form ist. Dann zieht sich der EQE in nur 15 Minuten 250 Kilometer Reichweite in den Akkupack. In 32 Minuten ist er wieder zu 80 % geladen, wenn der Akkupack zuvor zu 10 % befüllt war. Das ist flott, lässt sich aber zumeist nur an den teuren CCS-Ladesäulen an der Autobahn realisieren.

An einer Ladesäule oder Wallbox mit 11 oder 22 kW dauert das Laden mit 8,25 und 4,25 Stunden länger. Praktisch: Mit „Plug & Charge“ kann der EQE ohne Identifizierung durch eine Ladekarte oder Smartphone-App geladen werden, wenn die Ladesäule diese Möglichkeit bereit hält.

Die Reichweite des Mercedes EQE ist im Vergleich zum Mercedes EQS kürzer, weil der Akku kürzer ist. So einfach ist das zu erklären. Der EQE ist um 27 Zentimeter kürzer als der EQS, wo der Platz nicht nur für einen 90-kWh-Akku, sondern auch für einen 108-kWh-Akkupack reicht.

Deshalb kann ein EQE 350+ mit einer Akkuladung nicht die 782 Kilometer Reichweite eines EQS 350 erreichen. Mit einem im WLTP-Zyklus ermittelten Werksverbrauch von 15,9 bis 18,7 kWh/100 km geht es im EQE 350+ maximal 654 Kilometer weit.

89-kWh-Batterie: 397 km Reichweite im Test

In unserem Praxistest erreichten wir mit dem Mercedes-Benz EQE 350 bei winterlichen Bedingungen und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 109 km/h einen Stromverbrauch von 22,4 kWh/100km. Damit lieferte der EQE 350 eine tatsächliche Reichweite von 397 km.

Leistung und Fahrkomfort

An die olle Benzin- oder Dieselzapfpistole muss der Mercedes EQE nicht gefahren werden – ihm muss der lebensspendende Saft in Form von Strom eingeflößt werden. An Schnellladestationen ist das denkbar fix erledigt, aufgrund der hohen Batteriekapazität können die Ladevorgänge an der Haushaltssteckdose aber getrost bis zu 30 Stunden oder mehr in Anspruch nehmen. Empfehlenswert ist beim Besitz des EQE in jedem Fall eine solide Wallbox, die mehr Leistung als die Schuko-Steckdose im Eigenheim bietet.

Welcher Motor?

Im Basismodell EQE 350+ sorgt ein kräftiger Elektromotor für den Vortrieb, der seine Kraft über die Hinterräder auf die Straße überträgt. Er versendet 565 Newtonmeter Drehmoment und 292 PS Leistung an die Pneus. Und schon mit ihm gelingt die für Elektrische so typische starke Anfangs- und Zwischenbeschleunigung.

Und auch wenn schnell gefahren wird, baut der Elektromotor im EQE 350+ nicht so schnell ab wie so mancher E-Motor im E-SUV. Mit 210 km/h Höchstgeschwindigkeit ist man so flott unterwegs wie im Jaguar I-Pace und flotter als in einem VW ID.4 oder Audi Q4 e-tron. In denen wird schon bei 160 oder 180 km/h elektronisch abgeregelt.

Die Modellvariante EQE 43 4MATIC bietet mit dem serienmäßigen Allradantrieb 4MATIC auf verschneiten und nassen Straßen Vorteile und mobilisiert mit zwei Elektromotoren ein noch bulligeres Drehmoment. 858 Nm und 476 PS machen Druck, wenn in 4,2 statt 6,4 Sekunden (350+) auf Tempo 100 beschleunigt wird. Da haben die meisten Sportwagen das Nachsehen.

Platz und Praxistauglichkeit

Der Mercedes EQE (interne Modellbezeichnung: V295) setzt, die gleiche EVA-2-Plattform nutzend, auf eine ähnliche Formensprache wie das Topmodell V297. Die durchgehende LED-Lichtleiste an der Front, die ihn vom EQS unterscheidet, fällt nicht gleich ins Auge. In der Seitenansicht sind sich EQE und EQS aber ähnlich.

Die Linie verläuft auch am EQE im Stile eines Coupés von der ersten zur letzten Dachsäule. Am Heck ist die Familienbande ebenso deutlich zu erkennen, auch wenn der EQE mit breiter ausgestellten Kotflügeln etwas sportlicher als der EQS wirkt.

Platzversprechen

Man muss heute nicht mehr Fürst sein, um fürstliche Platzverhältnisse genießen zu können. Die Platzverhältnisse profitieren vom Fahrzeuglayout eines Elektroautos, vom Cab-forward-Design, dem langen Radstand von 3,12 Meter und den kurzen Karosserieüberhängen.

Auf den vorderen Sitzplätzen ist der Raumeindruck luftig. Ablagen existieren reichlich. Die Verarbeitungsqualität überzeugt. Der Ein- und Ausstieg gestaltet sich im höheren EQE bequemer als in einer tiefer bauenden Limousine mit Verbrennungsmotor, da das Plus an Höhe durch den im Fahrzeugboden eingebauten Akkupack ganz natürlich zu einer erhöhten Sitzposition im EQE führt.

Der Fakt, dass ein Elektroantrieb und seine Komponenten auch in der Horizontalen weniger Platz benötigen als ein Verbrenner und seine Anbauteile, sorgt speziell im Fondbereich für mehr Platz vor den Kniespitzen. Die satte Breite von 1,96 Meter sorgt zudem für mehr Schulterfreiheit auf der Sitzbank, was den Komforteindruck noch steigert.

Panorama im Dach

Eine coupéhafte Dachlinie kann der Kopffreiheit hinten zusetzen. Dem begegnete man bei Mercedes mit einem Kniff. Das Panoramadach wurde im EQE weiter in Richtung Heck bis über die Köpfe der hinteren Mitfahrenden gezogen. Dadurch genießt man auf der Rückbank neben dem himmlischen Ausblick auch etwas mehr Kopffreiheit als unter einem konventionell eingebautem Glasdach.

Endlich Kofferraum

Aus dem Einbauort des Panoramadachs ergibt sich, dass der Kofferraumdeckel nicht mehr wie im EQS oberhalb der Heckscheibe, sondern unterhalb eingebaut ist. Das verschafft dem EQE ein klassisches Limousinenheck, was ihn vom Topmodell EQS mit Fließheckklappe unterscheidet.

Dem Kofferraumvolumen war es nicht förderlich. 430 Liter sind ein leicht unterdurchschnittliches Volumen in der oberen Mittelklasse – mehr dazu samt einem Kofferraumvergleich der Mercedes Limousinen in den technischen Daten.

Und im Vergleich zu einem SUV mit Elektromotor vermisst man etwas. Den Raum des „Frunk“, des zweiten Staufachs vorne unter der Fronthaube, okkupiert der für reine Luft sorgende Hepa-Filter. Die Ladekabel, die sonst im Frunk ordentlich verstaut werden können, landen damit im Gepäckraum, und damit vielleicht – ausladen um zu laden – hinter dem Gepäck bei voll gepacktem Laderaum.

Innenraum, Infotainment und Ausstattung

Nimmt man in der ersten Reihe im EQE Platz, fühlt man sich ebenfalls in den EQS versetzt. Die schon bekannte digitale Cockpitlandschaft beeindruckt. Serienmäßig bilden zwei Bildschirme das Cockpit. Einer sitzt direkt hinter dem Lenkrad und der andere in der Armaturenbrettmitte. Mit dem optionalen „Hyperscreen“, dessen durchgehendes Glaspanel 1,41 Meter in der Breite misst, kommt ein dritter Bildschirm direkt vor dem Sitz links vorne hinzu.

Big brother EQE

Auf dem rechten Platz vorne kann man in Fahrt auf dem Hyperscreen ein Video gucken oder ins Internet abtauchen. Aber nur dort. Sobald die Frau oder der Mann hinter dem Lenkrad versucht, hinüber auf den dritten Bildschirm zu lunzen, stoppt der Film – „Eyetracking“ überwacht Fahrende. Big brother EQE is watching you.

Das MBUX-Infotainment der neuesten Generation ist im EQE auf die speziellen Bedürfnisse eines Elektroautos eingestellt. Die Navigation berücksichtigt mit „elektrischer Intelligenz“ bei der Routenberechnung die Topographie der Strecke, die eigene Fahrweise, Verkehrsbehinderungen und die notwendigen Ladestopps. Die Art der Ladesäule kann vorgewählt werden und das System berechnet auch gleich die voraussichtlichen Ladekosten.

Die Sprachsteuerung lernt wie die Navi mit. Wie gut das funktioniert, bewies das MBUX-Infotainment bereits in der Vergangenheit im Test anderer Mercedes Modelle. Und nun hier. Die Infotainmentsysteme von Daimler gehören wie die von BMW zu den besten auf dem Markt.

Sicherheit und Schutz

Das hohe Sicherheitsniveau zählt zu den Stärken des Mercedes-Benz EQE, der 2022 in der Sicherheitsbewertung des Euro NCAP fünf Sterne erreichte. Besonders gut war der EQE beim Insassenschutz und erreichte sowohl beim Schutz von Erwachsenen als auch Kindern jeweils über 90 Prozent. Mit über 80 Prozent überzeugte sogar die passive Sicherheit etwa für ungeschützte Verkehrsteilnehmende wie Fahrradfahrende und Fußgänger:innen. Erwartungsgemäß gut ohne positive Überraschung schnitt der EQE bei der elektronischen Sicherheitsunterstützung ab.

Zuverlässigkeit und Probleme

Die bislang kurze Modellhistorie des Mercedes-Benz EQE ist bereits geprägt von zwei Rückrufaktionen. Bei Fahrzeugen aus dem Bauzeitraum zwischen Februar 2021 und März 2022 gab es eine mangelhaftes Gewinde für die Abschleppöse an der Front. Eine weitere Rückrufaktion führte Mercedes aufgrund beschädigter Teile der Lenkung bei Modellen durch, die zwischen Januar und Mai 2022 gebaut wurden.

Mercedes-Benz EQE FAQs

Der EQE 350+ steht zu einem Preis von 70.627 Euro im Angebot. Der EQE 43 4MATIC mit mehr Leistung und Allradantrieb kostet mit 103.827 Euro erheblich mehr.

Der Akku besitzt im Mercedes EQE eine Kapazität von 90 kWh, egal für welche Motorvariante man sich entscheidet. Im EQS verfügt der Akku über bis zu 108 kWh Kapazität.

Für den EQE 350+ gibt Mercedes einen Verbrauch von 15,9 bis 18,7 kWh/100km an und für den EQE 43 4MATIC 19,7 bis 22,5 kWh/100km gemessen im WLTP-Zyklus. Die Praxiswerte sind höher.

Der EQE 350+ kommt mit seinem 90-kWh-Akku, abhängig von der Fahrweise und anderen Faktoren, maximal 654 Kilometer weit. Im EQE 43 4MATIC liegt die maximale Reichweite bei 533 Kilometer.

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